nVidia GeForce 6800 Ultra (NV40) Review
14. April 2004 / von Leonidas / Seite 1 von 31
Einleitung
Mit dem heutigen Tag tritt nach mehrjähriger Entwicklungszeit ein neuer Grafikchip von nVidia an, welcher zugleich auch der erste mit Hardware-Unterstützung der Vertex und Pixel Shader 3.0 ist: Der NV40 in Gestalt der GeForce 6800 Ultra Grafikkarte. Wir wollen uns in diesem Artikel speziell mit der Performance und der Bildqualität jenes NV40-Chips beschäftigen, da dessen Technik schon in einem extra Artikel erklärt wurde.
Mit dem NV40 versucht nVidia bekanntermaßen, die NV30-Scharte (GeForceFX 5800 /Ultra) wieder auszuwetzen, selbst wenn nVidia diesbezüglich mit NV35 und NV38 schon recht überzeugende "Wiedergutmachungs-Arbeit" abgeliefert hat. Der R300-Chip von ATi (Radeon 9700 /Pro) war seinerzeit ein ziemlicher Schock für nVidia, weil ATi mit diesem nicht nur DirectX9 (deutlich) schneller in den Markt gebracht hatte als nVidia, sondern den Kaliforniern auch noch reichlich Probleme mit einer exzellenten Vorstellung bei der Performance bereitete.
Und so setzte man nun beim NV40-Chip (GeForce 6800 /Ultra) alles ein, was aufzubieten ist: Mehr Features, deutlich massiveres Design, verbesserte Shader-Performace und höherer Takt (zumindestens beim Speicher) zusammen mit der allerneuesten GDDR3-Speichertechnologie. Das einzige Ziel war es dabei, wieder klar bei der Performance und den Features vorn zu liegen - und sich nicht wieder von ATi die Butter vom Brot nehmen zu lassen :-).
Nun, zumindestens bei den DirectX9-Features wird nVidia mit dem NV40-Chip wieder klar die Führungsposition erringen, da von ATi´s kommenden R420-Chip bekannt ist, daß jener "nur" über Vertex und Pixel Shader 2.0 verfügen wird. Das Kalkül von ATi geht dabei in diese Richtung, daß Spiele mit Ausnutzung der vom NV40 gebotenen Shader 3.0 noch nicht verfügbar sind, und wohl auch noch einige Zeit vergehen wird, ehe sich dies ändern wird. Trotz all der Vorteile der Shader 3.0 dürfte dieses Feature wohl noch eine ganze Weile praktisch bedeutungslos bleiben und vermutlich erst dann, wenn schon die nächste Generation von Grafikchips in den Ring steigt, erstmalig Vorteile zeigen.
Insofern könnte das Kalkül von ATi durchaus aufgehen, sich rein auf die Performance zu konzentrieren und die Shader 3.0 nicht mit in den R420 einzubauen. Doch nVidia will natürlich mit dem NV40 wie schon gesagt nicht nur auf der Featureseite punkten, sondern auch bei der Performance eine solch hohe Marke setzen, daß diese zu hoch für den noch nicht releasten R420-Chip sein wird. Dazu setzte man auf ein deutlich massiveres Design mit einer 16x1 Architektur - im Gegensatz zu NV30, NV35 und NV38 mit deren 4x2 Grund-Architektur ist dies schon ein Dimmensionssprung.
Damit erklärt sich auch die gegenüber den 130 Millionen Transistoren von NV35 und NV38 auf nunmehr stolze 222 Millionen gewachsene Transistoren-Menge - und damit auch der relativ niedrige Chiptakt der GeForce 6800 Ultra von 400 MHz. Man hatte im Vorfeld hier teilweise deutlich mehr erwartet, doch angesichts der Transistorenmenge war wohl kaum mehr aus dem NV40-Core zu holen - zumindestens derzeitig. Doch der NV40 kann den relativ niedrigen Takt schlicht über seine 16 Rendering-Pipelines ausgleichen, die MultiTexturing-Rohleistung steigt gegenüber dem NV38 um immerhin 68 Prozent.
Beim Speicher liegt nVidia ebenfalls etwas unter den Erwartungen - und stellt dennoch einen neuen Taktrekord mit 550 physikalischen MHz (wie gehabt an einem 256 Bit Speicherinterface) bei dem auf der GeForce 6800 Ultra verbautem GDDR3-Speicher auf. Im Vorfeld hatte man auch hier mit einem möglicherweise höherem Speichertakt gerechnet, auch eingedenk, daß Speicherhersteller Samsung die GDDR3-Speicher inzwischen schon bis zu 800 MHz physikalischem Takt anbietet. Doch wir werden nachfolgend bei den Skalierungs-Benchmarks sehen, daß die Entscheidung von nVidia für den Speichertakt von 550 MHz absolut richtig war und höhere Speichertakte zumindestens bei dem Chiptakt des NV40 weniger sinnvoll sind.
Ob der NV40 damit auch den R420-Chip von ATi schlagen kann, diese Frage muß derzeit allerdings noch offen bleiben, da jener ATi-Chip wie schon erwähnt noch nicht releast wurde. Die Frage, welche der beiden Strategien für diesen Frühling - die von ATi oder die von nVidia - die richtige war/ist, kann also heute noch nicht beantwortet werden. Dafür wird sich heute beantworten lassen, welche Leistungen der NV40-Chip bzw. die GeForce 6800 Ultra gegenüber den bisherigen Spitzenreitern Radeon 9800XT und GeForceFX 5950 Ultra erreicht und welche Hausmarken damit für den ATi R420 gesetzt sind.
Wir danken an dieser Stelle nVidia sowie Interprom für die Teststellung der NV40-Karte sowie für die vielen Detail-Informationen zur NV40-Architektur (welche vornehmlich in unserem NV40 Technik-Artikel verbraten wurden). Dank gilt auch ATi für die Teststellung der R360-Karte sowie der PC Games Hardware für die kurzfristige Zurverfügungstellung einiger Benchmarks.