Intel Core 2 Duo vs. AMD Athlon 64 X2 (AM2)
24. Oktober 2006 / von Madkiller (Benchmarks) & Leonidas (Text) / Seite 1 von 7
Einleitung
Wenn es um die besten Prozessoren für den Einsatz unter Spielen geht, hatte AMD lange Zeit die Nase vorn: Spätestens seit den Athlon 64 Modellen war AMD diesbezüglich die klare Empfehlung, konnte Intel selbst mit deutlich schneller getakteten Prozessoren und dann sogar noch klar früher zu Mainstream-Preisen erhältlichen DualCore-Modellen letztendlich nie wirklich folgen. Seit Mitte des Jahres 2006 ist diese jahrelang geltende Hackordnung allerdings urplötzlich Makulatur: Ähnlich wie AMD seinerzeit mit dem Athlon 64 die Performance-Grenzen unter Spielen neu definierte, tut dies aktuell auch die Core 2 Duo/Extreme Prozessorenlinie.
Generell bescheinigt man dem Core 2 Duo dabei eine grob 20 Prozent bessere Leistung über alle Anwendungsbereiche hinweg - bei gleicher Taktfrequenz. Da daß 3DCenter aber sowieso eine Webseite ist, welche sich eher an den Gamer wendet, und da zum anderen für übliche Office-Arbeiten heutige Prozessoren inzwischen schon weit überdimensioniert sind (dieser Artikel wurde geschrieben auf einem 2.0 GHz Pentium M, welcher aber auch im niedrigsten Stromsparmodus auf 666 MHz noch hervorragend arbeitet), wollen wir heute an dieser Stelle diese Performancefrage alleinig nur für Spiele stellen.
Ziel dieses Tests war dabei allerdings nicht, eine Aussage zur konkreten Performance des Core 2 Duo unter aktuellen Spielen zu gewinnen - sondern vielmehr, den relativen Unterschied zum AM2-gepowerten Athlon 64 X2 unter Spielen festzustellen. Was sich erst einmal nach fast demselben anhört, erfordert in der Praxis allerdings recht differierende Benchmark-Ansätze: Während es für erstgenannte Variante ausreicht, schlicht ein paar Spiele unter üblichen Settings durchzubenchen und dann einen Sieger zu küren, erfordert die zweitgenannte Variante die Ausschaltung der bei Spielen schließlich häufig anzutreffenden Grafikkarten-Limitierung.
Dies ist dann, wenn man die relativen Unterschiede zwischen zwei Architekturen ermitteln soll, leider zwingend notwendig - selbst wenn man die Benchmarks dann derart gestalten muß, daß sie nicht mehr der Praxis des Gamer-Alltags (von hohen Auflösungen samt dem Einsatz von anisotropen Filter und Anti-Aliasing) entsprechen. Um eine Aussage zu relativen Unterschiede zu erhalten, ist jedoch immer der Blick auf die "entfesselte Rohleistung" notwendig - ähnlich hält man es schließlich auch bei theoretischen Prozessoren-Benchmarks wie SiSoft Sandra oder SuperPI.
Dementsprechend tritt dieser Test auch gar nicht erst mit dem Anspruch an, viel zur realen Spieleleistung einzelner Core 2 Duo oder AM2-Prozessoren in aktuellen Spielen aussagen zu können - dafür haben wir sicherlich sowieso zu wenige Prozessoren und zu wenige Spiele zum Test geladen. Hier und heute geht es um den Vergleich der prinzipiellen Leistungsfähigkeit der Architekturen. Wir wollen dabei im Endeffekt herausfinden, welcher prozentuale Unterschied zwischen Core 2 Duo und AM2-gepowerten Athlon 64 X2 existiert, bzw. welche Taktfrequenzen AMD bräuchte, um wieder mit dem Core 2 Duo mithalten zu können.
Dazu haben wir einen Athlon 64 X2 (4600+, 2.4 GHz) sowie einen Core 2 Duo Prozessor (E6400, 2.13 GHz) zum Vergleich gebeten, welcher unter fünf Spielen mit jeweils vier Savegames durchgeführt wurde. Beide Prozessoren wurden allerdings unter mehreren Taktfrequenzen betrieben, um wie gesagt ausmessen zu können, welche Taktfrequenz der Athlon 64 X2 benötigt, um auf die gleiche Performance wie der Core 2 Duo kommen zu können. Als Auflösung für alle Benchmarks diente dabei - um dem vorerklärten Testzweck zu entsprechen - 800x600, zudem wurden anisotroper Filter und Anti-Aliasing deaktiviert.
Vorab sei an dieser Stelle den Firmen Intel und Sapphire für die unkomplizierte Stellung von Testsamples für unsere neuen Teststationen gedankt.
Zudem gebührt Dank unseren Foren-Usern Akira20 & Wolfram für die Savegames zu Half-Life 2: Episode 1, Banshee18 für die Hilfe zu den Savegames für Titan Quest sowie allen Usern, welche im Oblivion-Thread so freundlich waren, entsprechende Savegames zur Verfügung zu stellen.
Testumgebung und -settings
Mit diesem Test erfolgt nunmehr auch die "Einweihung" unserer neuen Testsysteme, womit die alten Pentium 4 Modelle endlich in den Ruhestand geschickt werden konnten. Diese leisteten in der Übergangszeit zwischen AGP- und PCIe-Steckplatz wertvolle Dienste, um unter vergleichbaren Umgebungen Grafikkarten beider Steckplätze testen zu können, sind aber inzwischen hoffnungslos unmodern - und sogleich ergibt sich heutzutage nicht wirklich mehr die Notwendigkeit, noch AGP-Grafikkarten zu testen, da spätestens mit der Direct3D10-Generation keine Neuerscheinungen auf AGP mehr zu erwarten sind.
Dafür konnten dann mit den zwei neuen Teststationen andere Ziele angegangen werden: Das hauptsächlichste war hier sicherlich, wieder eine zeitgemäße CPU-Unterstützung erreichen zu können - dies wurde realisiert wie gesagt mittels Athlon 64 X2 4600+ (auf AM2-Basis) und Core 2 Duo E6400. Daneben spielten bei der Zusammenstellung der Komponenten auch Aufrüstbarkeit auf spätere schnellere Prozessoren sowie die Möglichkeit, auch einmal CrossFire und SLI testen zu können, eine Rolle:
AMD-Testsystem | Intel-Testsystem | |
Prozessor | AMD Athlon 64 X2 4600+, Windsor-Core mit zwei Kernen (DualCore), 2400 MHz, Sockel AM2, 2x 512 kB Level2 Cache, HT1000 | Intel Core 2 Duo E6400, Allendale-Core mit zwei Kernen (DualCore), 2133 MHz, Sockel 775, 2 MB Level2 Cache (shared), FSB1066 |
Systemtakte | HyperTransport: 200 MHz (HT1000), Speicher: 400 MHz (DDR2/800), PCI Express: 100 MHz | FSB: 266 MHz (FSB1066), Speicher: 266 MHz (DDR2/533), PCI Express: 100 MHz |
Mainboard | Abit KN9 SLI, Sockel AM2, nVidia nForce 570 SLI, unterstützt einzelne Grafikkarten mit 1x16 PCI Express Lanes und SLI mit 2x8 PCI Express Lanes | Asus P5W DH Deluxe, Sockel 775, Intel 975X + ICH7-R, unterstützt einzelne Grafikkarten mit 1x16 PCI Express Lanes und CrossFire mit 2x8 PCI Express Lanes |
Speicher | 2x 1 GB OCZ "Platinum XTC Revision 2" DDR2/800, Ratings: 4-4-4-15 @ DDR2/800, Settings: 5-5-5-15 @ DDR2/800 | 2x 1 GB OCZ "Platinum XTC Revision 2" DDR2/800, Ratings: 4-4-4-15 @ DDR2/800, Settings: 4-4-4-12 @ DDR2/533 |
Soundkarte | Creative SoundBlaster Audigy2 ZS | Creative SoundBlaster Audigy2 ZS |
Festplatte | Maxtor DiamondMax Plus 9, 160 GB, SATA1 | Maxtor DiamondMax Plus 9, 160 GB, SATA1 |
Laufwerke | MSI D16 DVD-Laufwerk | MSI D16 DVD-Laufwerk |
Netzteil | Tagan TG480-U01, nominell 480 Watt, 12-Volt-Leitung: 28A | Tagan TG480-U01, nominell 480 Watt, 12-Volt-Leitung: 28A |
Peripherie | an einem Monitor/Maus/Tastatur-Umschalter: Samsung Syncmaster 957p 19" Röhrenmonitor, maximale Auflösung: 2048x1536 + Logitech M-BE58 First / Pilot Wheel Mouse + Vivanco Smart Keyboard | |
Software | Microsoft Windows XP Home, Service Pack 2 (inklusive DirectX 9.0c) | Microsoft Windows XP Home, Service Pack 2 (inklusive DirectX 9.0c) |
Grafikkarte | Sapphire Radeon X1900 XT 512MB, 625/725 MHz, Catalyst 6.9 (A.I. low) |
Eine kleine Anmerkung zur verbauten Hardware bezüglich der Speichersettings: Beim Athlon-System wurden hier bewußt DDR2/800 und beim Core 2 Duo System bewußt nur DDR2/533 angesetzt, da dies die Standardeinstellung beider Plattformen ist, auf welcher die Mehrheit der verkauften PCs letztlich läuft. Welche Leistungsdifferenzen andere Speichersettings und -taktraten auf beiden Plattformen ergeben, wird in näherer Zukunft das Thema weiterer Artikel sein.
Als Testsetting wurde wie schon erwähnt generell 800x600 ohne anisotropen Filter und ohne Anti-Aliasing gewählt. Dabei wurden jedoch bei der benutzten ATI-Grafikkarte mit A.I. low samt aktiviertem Area-AF die höchstmögliche Bildqualität eingestellt, gleiches gilt für die Creative-Soundkarten, welche üblicherweise mit maximaler Qualität und wenn möglich auf EAX 5.1 betrieben wurden. In den Test-Spielen selber wurde fast ausschließlich die maximal mögliche Bildqualität gewählt - mit der nachfolgend beschriebenen Ausnahme:
- Age of Empires III
Version: 1.09, Settings: alles auf maximum - GTR 2
Version: 1.0.0.0, Settings: alles auf maximum bis auf: Schatten auf hoch & mittlere Scheinwerferdetails - Half-Life 2: Episode 1
alles auf maximum - The Elder Scrolls IV: Oblivion
Version: 1.5.11, Settings: alles auf maximum - Titan Quest
Version: 1.15, Settings: alles auf maximum
Wie mittlerweile bei uns üblich, haben wir zur Performance-Ermittlung wieder auf Savegames anstatt auf Timedemos zurückgegriffen. Dies ermöglichte uns auch, aufgrund der Kürze der Savegames, uns jene speziell nur jene Szenen heraussuchen zu können, welche wir auch wirklich nur vermessen wollten - während diese bei einem Timedemo üblicherweise in reichlich Leerlauf eingebettet sind. Dies bringt den Vorteil mit sich, daß wir nachfolgend eher WorstCase-Szenarien ausmessen als den jeweiligen Spielealltag - sprich, genau diese Sequenzen, wo die Prozessoren maßgeblich gefragt sind.
Von den benutzten Savegames wurden jeweils immer die ersten fünf Sekunden zur Messung benutzt, welche dabei immer mittels Fraps durchgeführt wurden. Dabei wurde jedes Savegame generell fünfmal ausgeführt wie gemessen und dann der Durchschnitt dieser fünf Messungen als Ergebnis genommen.