nVidia GeForce 7800 GT Review
11. August 2005 / von Leonidas / Seite 1 von 14
Einleitung
Als nVidia am 22. Juni diesen Jahres die GeForce 7800 GTX Grafikkarte auf Basis des neuen G70-Chips vorstellte, war schon bekannt, daß dieser Chip auch noch in "kleineren" Varianten auf den Markt kommen wird, auch wenn seinerzeit noch keine genauen Spezifikationen bekannt waren und wohl auch bei nVidia noch nicht feststanden. Heute aber ist es nun soweit und die "kleine Schwester" der GeForce 7800 GTX wird offiziell vorgestellt: Die GeForce 7800 GT.
Als etwas abgespeckte Version der GTX liegt die GT weiterhin im HighEnd-Markt, allerdings mit einem Listenpreis von 449 Dollar exakt 100 Dollar niedriger als die GTX. Damit greift die neue Karte viel deutlicher als die leistungs- wie auch preismäßig (derzeit) in ihrer eigenen Sphäre operierende GTX die HighEnd-Grafikkarten der "älteren" Generation an, sprich GeForce 6800 Ultra und Radeon X850 XT-PE.
Der nachfolgende Artikel soll dabei in erster Linie zur Leistungsbestimmung der neuen Karte im Vergleich zu den beiden vorgenannten schärfsten Konkurrenten dienen. Gleichzeitig wird natürlich zu ermitteln sein, wie groß der Leistungsunterschied zur GTX-Version ausfällt und ob dieser den Preisunterschied rechtfertigen kann. Vorab möchten wir uns bei nVidia für die Testsamples der GeForce 7800 GT und GTX sowie bei Sapphire für die Teststellung der Radeon X850 XT-PE bedanken.
Die GeForce 7800 GT
Bei der GeForce 7800 GT handelt es sich wie gesagt um eine abgespeckte Version der GeForce 7800 GTX, die Abspeckungen liegen dabei allerdings ausschließlich im Bereich der Performance und betreffen keine der eigentlichen Features der Karte bzw des Grafikchips. So findet man auch auf der GT alle von der GTX bekannten Features, inklusive auch des mit dem G70-Chip eingeführten Gamma-korrektem & Transparenz Anti-Aliasings. Aber auch die Verbesserungen der Shader-Performance der GTX sind bei der GT vorhanden - dank des identischem G70-Chips, auf welchen beide Grafikkarten setzen.
Radeon X850 XT-PE | GeForce 7800 GTX | GeForce 7800 GT | GeForce 6800 Ultra | |
Codename Chip | ATI R480/R481 | nVidia G70 | nVidia G70 | nVidia NV40/NV45 |
Fertigung | 160 Mill. Transistoren in 130nm low-k bei TSMC | 302 Mill. Transistoren in 110nm bei TSMC | 302 Mill. Transistoren in 110nm bei TSMC | 222 Mill. Transistoren in 130nm bei IBM |
Technologie-Klasse | DirectX9 Shader 2.0 | DirectX9 Shader 3.0 | DirectX9 Shader 3.0 | DirectX9 Shader 3.0 |
Vertex-Pipelines | 6 | 8 | 7 (und eine deaktivierte) | 6 |
Pixel-Pipelines | 16 | 24 | 20 (und vier deaktivierte) | 16 |
ROP-Einheiten | 16 | 16 | 16 | 16 |
Anti-Aliasing | 2x RGMS, 4x RGMS, 6x SGMS | 2x RGMS, 2x QMS, 4x RGMS, 8x MS/SS (4x RGMS + 2x OGSS) | 2x RGMS, 2x QMS, 4x RGMS, 8x MS/SS (4x RGMS + 2x OGSS) | 2x RGMS, 2x QMS, 4x RGMS, 8x MS/SS (4x RGMS + 2x OGSS) |
zusätzliche AA-Fähigkeiten | Gamma-korrektes AA, Temporal AA, SuperAA unter CrossFire | Gamma-korrektes AA, Transparenz AA, SLI-AA unter SLI | Gamma-korrektes AA, Transparenz AA, SLI-AA unter SLI | SLI-AA unter SLI |
anisotroper Filter | 2x, 4x, 8x, 16x | 2x, 4x, 8x, 16x | 2x, 4x, 8x, 16x | 2x, 4x, 8x, 16x |
Speicherinterface | 256 Bit DDR/GDDR2/GDDR3 | 256 Bit DDR/GDDR2/GDDR3 | 256 Bit DDR/GDDR2/GDDR3 | 256 Bit DDR/GDDR2/GDDR3 |
Taktraten | 540/590 MHz | 430/600 MHz | 400/500 MHz | 400/550 MHz |
übliche Speicherausstattung | 256 MB | 256 MB | 256 MB | 256/512 MB |
Steckplatz | AGP (R481) & PCIe (R480) | bisher nur PCIe (AGP mittels Bridge-Chip prinzipiell möglich) | bisher nur PCIe (AGP mittels Bridge-Chip prinzipiell möglich) | AGP (NV40) & PCIe (NV45) |
MultiChip-Fähigkeit (nur PCIe) | CrossFire | SLI | SLI | SLI |
Launch | 1. Dezember 2004 | 22. Juni 2005 | 11. August 2005 | 14. April 2004 |
Markteintritt | Februar 2005 | 22. Juni 2005 | 11. August 2005 | Juni 2004 |
Zur Leistungsunterscheidung zur GTX-Version hat nVidia bei der GT-Version schlicht ein paar Pipelines deaktiviert sowie die Taktraten etwas abgesenkt - mehr ist es dann auch schon nicht an Unterschieden. Im genauen sind bei der GT nur 7 Vertex- und 20 Pixel-Pipelines der insgesamt physikalisch vorhandenen 8 Vertex- und 24 Pixel-Pipelines aktiv. Die inaktiven Pipelines lassen sich natürlich per RivaTuner aktivieren, was auch problemlos funktionieren sollte, sofern sich kein Hardware-Fehler in den ursprünglich deaktivierten Chip-Teilen befindet.
An diesem Punkt warten wir einfach einmal ab, was denn so die Erfahrungen der ersten Testberichte aus dem Web sind, denn eine einzelne Erfolgsmeldung ist diesbezüglich sicherlich kaum für ein repräsentatives Urteil geeignet. Sollten die erfolgreichen Freischaltungs-Versuche jedoch in der Mehrzahl sein, wäre dies natürlich ein gewichtiger Pluspunkt für die GeForce 7800 GT.
Allerdings bleibt selbst bei einer Freischaltung der ab Werk deaktivierten Pipelines immer noch ein gewisser Taktunterschied: Die GT kommt mit 400/500 MHz daher, die GTX dagegen gleich mit 430/600 MHz. Insbesondere beim Speicher dürfte es schwierig werden, mit einer GT-Karte auf den Speichertakt einer GTX zu kommen, da die GTX über 1.6ns Speicher verfügt, die GT jedoch natürlich nur mit 2.0ns Speicher ausgerüstet wird. Dieser ist für den spezifizierten Speichertakt von 500 MHz völlig ausreichend ist, wird aber natürlich seine Probleme haben, den GTX-Speichertakt von 600 MHz zu erreichen.
Durch diese kleinen Limitierungen der GT erreicht nVidia letztlich sein Ziel, ohne großen Aufwand eine kleinere Version der GTX aus dem Hut zu zaubern. Durch die geringere Anzahl an aktiven Pipelines und den niedrigeren Chiptakt sinkt die (maximale) Renderleistung der GT gegenüber der GTX um 22 Prozent, durch den niedrigen Speichertakt die (theoretische) Bandbreite um 17 Prozent ab. Dies dürfte wohl ausreichend sein für einen vernünfigen Performance-Unterschied in Spiele-Benchmarks von voraussichtlich 10 bis 20 Prozent.
Durch die geringere Pipeline-Anzahl wie auch den niedrigeren Takt ist die GT nicht ganz so stromhungrig wie die GTX: nVidia gibt als Spitzen-Leistungsaufnahme 85 Watt an, bei der GTX waren es noch 100 Watt. Leider gibt es keine exakten Aussagen von nVidia zum benötigten Netzteil, allerdings kann man aufgrund der Angabe der niedrigeren Spitzen-Leistungsaufnahme durchaus interpolieren, das es etwas niedriger ist als die Netzteil-Empfehlungen bei der GTX. Diese lauteten auf ein 350-Watt-Netzteil mit 22A auf der 12-Volt-Leitung im Single-Betrieb bzw. ein 500-Watt-Netzteil mit 30A auf der 12-Volt-Leitung im SLI-Betrieb. Wer natürlich mit einer Freischaltung von Pipelines oder einer Übertaktung der GT liebäugelt, sollte sich besser an den Netzteil-Empfehlungen für die GTX halten.
Ansonsten gibt es keine weiteren relevanten Unterschiede zwischen GTX und GT, die Referenzkarten sehen sogar fast identisch aus (Bilder beider Referenzkarten). Die GT ist nur etwas kürzer geraten, auch der Kühler wurde dementsprechend etwas gestaucht, weisst aber nach wie vor dasselbe für die G70-Serie charakteristische Muster auf.
Damit bleibt es aber auch vorerst dabei, daß G70-Grafikkarten allesamt einen speziellen 6poligen PCIe-Stromstecker zur weiteren Stromversorgung nutzen. Allerdings legen die Grafikkartenhersteller bei ihren G70-Grafikkarten anscheinend jeweils einen Adapter auf den üblichen 4poligen 12-Volt-Anschuß bei, so daß der Verbau einer GeForce 7800 GT/GTX auch bei Netzteilen ohne blauen PCIe-Stromstecker kein Problem darstellen sollte.
Mit dem fast identischen Boarddesign bleibt es zudem auch bei der schon bei der GTX festgestellten Geräuschkulisse der Karte: Nur beim Systemstart läuft der verbaute Singleslot-Lüfter auf vollen Touren, kann dann aber unter 3D-Anwendungen nie wieder auf diese Tonlage gebracht werden. Sobald der Systemstart überwunden ist, dreht der Lüfter angenehm leise, es gibt dabei keine störenden Pfeif- oder Brummtöne, sondern nur ein recht leises Luftumschlagsgeräusch. In einem gedämmten Rechner sollte dies kaum mehr hörbar sein, aber auch so dürfte das Lüftergeräusch der GeForce 7800 GT/GTX unter dem Geräusch anderer im System verbauter Lüfter untergehen, sofern jene nicht gerade extreme Silent-Ausführungen sind.