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Specs (?) Matrox G800, 3dfx Specter und nVidia NV20/NV25

5. Oktober 2000 / von Leonidas / Seite 3 von 3


nVidia NV20/NV25

Hier verzichten wir lieber mal auf die Specs-Tabelle, der Fall NV20 vs. NV25 ist ziemlich verworren. Zuerst wurden jüngst schon ältere Spezifikationen des NV25 (Q4 2001) wieder angewärmt (300 MHz Chiptakt und 200 MHz DDR Speichertakt). Diese stammen von einem Juni-Bericht (!) von 3D Alpha, wir hatten seinerzeit ähnliches zum NV25 berichtet. Die Sache mit dem 200 MHz DDR Speichertakt ist natürlich laut den GeForce2-Ultra-Spezifikationen schon wieder hinfällig geworden - mit Sicherheit wird der NV25 ein besseres Speicherinterface besitzen, als diese 200 MHz. Wie gesagt - das ganze beruht auf eine Berichterstattung aus dem Juni diesen Jahres, ist also heuer nur neu "entdeckt" wurden.

Erstaunlich in diesem Zusammenhang, daß von einigen Sites der eigentliche Vorgänger NV20 (Q1 2001) mit den identischen Spezifikationen "angeboten" wird. Schreib- oder Gedankenfehler? Jedenfalls läßt sich feststellen, daß man bezüglich der Specs der kommenden nVidia-Chips mehr oder weniger wieder am Anfang steht. Die momentan kursierenden Aussagen sind in sich zu sehr widersprüchlich. Die ab und zu angegebenen 6 Renderpipelines für den NV20 halte ich für ein Gerücht, mittel der 3 Textureneinheiten pro Pipeline (Pflicht bei vollständiger DirectX8-Kompatiblität) würde das Design schon eher einem NV25 entsprechen - dies halte ich für unwahrscheinlich. Realistisch wären 4 oder 5 Renderpipelines und 3 Textureneinheiten pro Pipeline - das ist allerdings eine pure Spekulation meinerseits.

Rein auf Logik basiert folgende Annahme: nVidia wird aufgrund der Verzögerung des NV20 in das nächste Frühjahr wohl schon bei diesem Chip um die 300 MHz Chiptakt realisieren können. Da ich momentan auch im nächsten Frühjahr kaum größere Fortschritte beim Speicher als 250 bis 280 MHz sehe (das wären nur noch 3,5 ns Zugriffszeit!), wird man wohl wie ATi auf den Bandbreiten-Zug springen müßen. Das heisst wie bei Radeon´s HyperZ-Technologie gilt es Wege zu finden, die vorhandene und nicht beliebig erweiterbare Bandbreite besser als bisher zu nutzen. Zu einem echten tilebasierten Renderer wird es aber nach Ansicht vieler Szenebetrachter beim NV20 noch nicht reichen.

NV25? Der ist mir momentan zu heiß, um darüber zu spekulieren. Die Theorie sagt, dieser wäre eine im wesentlichen nur höher getaktete Weiterentwicklung des NV20. Was man allerdings mit noch höheren Chiptakten erreichen will, verschließt sich mir - und mehr Speichertakt wird nur über einen enormen Kostenaufwand realisierbar sein. Überdies sind die Wechselwirkungen zwischen NV25 und dem verwandten X-Box-Chip NV2A momentan noch nicht ergründbar. Marketingentscheidungen, die zukünftige Marktlage und Microsoft werden auf diese Chips noch zu großen Einfluß nehmen, um sich jetzt schon an eine vernünftige Prognose zu wagen. Dies warten wir einfach kühl ab.

Fazit

Was bleibt? NV20 und NV25 liegen zu weit in der Zukunft, um sinnvoll eingeschätzt werden zu können. Die Spezifikationen der zum Jahreswechsel geplanten Chips (G800, Specter) sehen sehr ähnlich aus und sind außerdem - in logischer Fortführung zu den Spezifikationen der letzten Chips (GeForce2, Radeon) - auch durchaus realisierbar. Entscheidend wird sein, wie diese Spezifikationen nun eingehalten werden. Insbesondere die Klasse der in den Serienprodukten verbauten Speicherchips werden maßgeblich über den Thriumph des einen oder anderen Chips bestimmen.

Diese Konzentration auf die Speicherchips und die damit einhergehende verfügbare Speicherbandbreite ist allerdings kaum eine Sache, welche die Chiphersteller begeistern sollte - schließlich kann man an der Verfügbarkeit von entsprechenden Speicherchips kurzfristig kaum etwas ändern. So können großartige oder auch extrem leistungsstarke Rendering-Engines mehr oder weniger auf der Strecke bleiben - wenn das Problem der fehlenden Speicherbandbreite nicht gelöst werden kann, nützt der tollste Chiptakt nichts mehr.

Das ganze Dilemma wird ausgelöst durch die aktuellen Spiele - unter 32 Bit sind diese einfach nur noch bandbreitenlimitiert (und dies wird zukünftig auch nicht anders werden, eher schlimmer). Hier müssen sich die Chiphersteller meiner Meinung nach vordergründig diesem Problem stellen. Chiptakte hochtreiben, mehr Rendering-Pipelines oder -Textureneinheiten verbauen oder auch tolle Namen für diese Rendering-Engine zu erfinden nützt zwar etwas unter 800*600 @ 16 Bit, aber nicht mehr unter 1024*768 @ 32 Bit. Intelligente Lösungen, um die zur Verfügung stehende Bandbreite sinnvoller zu nutzen, sind ganz klar der der Schlüssel zu neuen Leistungs-Generationen. Auch FSAA wird sich nicht ohne die entsprechende Bandbreiten durchsetzen können.

Letztendlich werden alle Chiphersteller sehen müssen, wann ihre Chips reif zur Veröffentlichung sind. Schon manche gute Spezifikation mutierte durch größerere Verzögerungen bei der Fertigstellung des Designs zur alltäglichsten Sache (PowerVR2). Sieger wird heuer erstaunlicherweise nicht mehr derjenige mit dem besten oder revolutionärsten Konzept - sondern der, welcher zuerst am Markt ist und sein Produkt dann auch liefern kann.


Das letzte Wort gilt nicht zukünftigen, sondern einem schon erschienenen Chip: Mit allen Verspätungen und Spezifikations-Änderungen der anderen Hersteller hat es die GeForce2 geschafft und wird nun wohl bis zum Jahresende die Spitzenposition behaupten können. Das hätte seinerzeit zum Release dieses Chips kaum jemand vorausgesehen - aber erstaunlicherweise ist damit die Investition in eine GeForce2 doch eine - relativ - langlebige geworden. Das ein Chip über den langen Zeitraum von einem dreiviertel Jahr die Nr.1 bleibt, gab es das letzte Mal zu den seligen Zeiten der Voodoo2(-SLi). Fast scheint es mittels der immer komplexer werdenden Chip-Designs den Chiphersteller zunehmend schwierig zu werden, die kurzen Entwicklungszyklen der Vergangenheit auch noch zukünftig zu halten.






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