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SiS 330 (Xabre) Specs & Ausblick

18. März 2002 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Ok, soviel zur reinen Technik des SiS 330, welche sich doch schon einmal sehr vielversprechend anhört. Was noch fehlt, sind die reinen Taktraten - und diese sind differierend, da die SiS 330 Serie aus vier verschieden getakteten Chips bestehen wird. Beim SiS 328 sind wir uns derzeit allerdings noch nicht ganz sicher, ob er nicht auch um diverse Features "erleichtert" wurde, trotzdem scheint er eindeutig zur SiS 330 Serie zu gehören:


  SiS 328
(Xabre 80/Lite)
SiS 332
(Xabre 200/Real)
SiS 334
(Xabre 400/Pro)
SiS 336
(Xabre 600/Ultra)
Chiptakt
(MHz)
183 200 250 300
Speichertakt
(MHz)
175 200 250 275
AGP-Modus
(maximal)
4x 8x 8x 8x
Speicher-
Interface
64 Bit DDR 128 Bit DDR 128 Bit DDR 128 Bit DDR


Wie gesagt liegen die genauen Eigenschaften des SiS 328 momentan noch etwas im Dunkeln - er soll aber über dieselben DirectX 8.1 Fähigkeiten wie die übrigen Chips dieser Serie verfügen. Möglicherweise hat er aber nur ein 128bittiges SDR-RAM Speicherinterface - dies würde erklären, warum dieser Chip mit einer "32x" anfängt und nicht mit einer "33x," wie die anderen Chips der 330er Serie. Der SiS 328 scheint auf jeden Fall eine LowCost-Ausführung zu sein, möglicherweise sogar konzipiert für den Einsatz in mobilen Geräten oder als integrierte Lösung - insofern lohnt keine weitere Betrachtung. Update 15. Mai: Der SiS 328 aka Xabre 80 hat ein 64bittiges DDR-RAM Speicherinterface.

Wenn wir das ganze noch einmal in Verbindung mit den Daten der aktuellen Chips von ATi und nVidia bringen wollen, so schaut die Gegenüberstellung folgendermaßen aus:


  SiS 334 GeForce4 MX440 GeForce4 Ti4400 Radeon 7500 OEM Radeon 8500LE
DirectX7
T&L
ja ja ja ja ja
DirectX8
Vertex Shader
ja (emuliert) ja (emuliert) ja - ja
DirectX8
Pixel Shader
ja, 1.3 - ja, 1.3 - ja, 1.4
Füllrate
(GTexel)
2,0 1,1 2,2 1,6 2,2
Bandbreite
(GB/sec)
7,5 6,0 8,2 6,9 8,2
Bandbreiten-
Features
- LMA II LMA II HyperZ HyperZ II


Aus dieser Tabellen sollten auf einen Blick die Stärken und Schächen der SiS 330 Grafikchip-Serie erkenntlich sein: Technisch gesehen kann mit mit GeForce3, GeForce4 Ti und Radeon 8500 in derselben Liga spielen. Nur von der Performance her würde man in diesem Vergleich wohl eine Niederlage erleiden müssen, da die Speicherbandbreite der SiS 330 Chips etwas geringer ist die der Konkurrenz und man (nach derzeitigem Wissensstand) über keine ausgereifte Technologie zur Schonung der Bandbreite bzw. zur besseren Ausnutzung derselben verfügt.

Rein von der Performance her sollte man sich wohl in Richtung der GeForce4 MX und der Radeon 7500 einordnen - wenn denn der Treiber mitspielt. Hier liegt unserer Meinung nach die möglicherweise größte Schwäche des SiS 330 Chips: Die Treiber für die bisherigen SiS-Grafikchips waren allesamt allerhöchstens Mittelmaß. ATi und vor allem nVidia sind in der Treiberentwicklung, was Kompatibilität und Performance angeht, SiS schlicht um Dimensionen voraus.

Die Spiele-Kompatibilität einmal außer acht gelassen, denn diese wird SiS sicher im Laufe der Treiberentwicklung erreichen können, so steht doch zu befürchten, daß SiS einiges der auf dem Papier vorhandenen Leistung durch den Treiber verschenkt. Man muß hier ehrlich sagen, daß auch der SiS 315 Chip jetzt immer noch unterhalb seiner technischen Möglichkeiten läuft. Sehr viel wird sich beim SiS 330 Chip also über den Treiber entscheiden - womit jede derzeitige Performance-Prognose sehr gewagt erscheint.


Abschließend: SiS hat ein hochinteressantes Projekt vorgestellt und stiehlt damit in gewissem Sinne ATi & nVidia die Show: Denn wenn von jenen ein Produkt mit emuliertem Vertex Shader und vollständigem Pixel Shader im GeForce4 MX Preisniveau kommen würde, dann würden wir dieses zu recht als den lange erwarteten LowCost-DirectX8-Chip feiern. Und so kann man nun sagen: Der SiS 330 ist so, wie die GeForce4 MX hätte sein sollen.

Natürlich könnte die reine Emulation des Vertex Shaders diesen in Performance-Probleme bringen, wenn irgendwann einmal Spiele ernsthaft massiven Gebrauch von Vertex Shadern machen sollten. Aber dies liegt zu weit in der Ferne, um sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen und außerdem herrscht dann eventuell schon wieder eine noch weiter entwickelte DirectX- oder OpenGL-Technologie vor. Für die erste Welle der "echten" DirectX8-Spiele scheint der SiS 330 Chip technisch gesehen jedenfalls gerüstet - im Gegensatz zu nVidia´s GeForce4 MX.

Zwei wichtige Fragen müssen allerdings vorerst offen bleiben: Zum einen diese nach der Qualität der Treiber bezüglich Kompatibilität und Performance. An diesem Punkt ist es eben durchaus möglich, daß SiS die ganze Sache "vermasselt" - hier müssen die ersten echten Tests Aufschluß bringen. SiS gab im übrigen in seiner Präsentation den SiS 332 mit 5150 3DMarks an, die GeForce4 MX440 dagegen nur mit 4750 3DMarks (3DMark2001, Pentium 4 mit 1.9 GHz, 1024x768 @ 32 Bit). Aber dies war ein Benchmark seitens des Hersteller selber, welchen man niemals wirklich als Maßstab für die tatsächliche Leistung des Chips nehmen sollte.

Und zum anderen stellt sich natürlich die Frage des Preises: Daß SiS selber seine 330er Serie nVidia´s GeForce4 MX und ATi´s Radeon 7500 gegenüberstellt, zeigt eigentlich die Richtung an, welche man auch preislich einzuschlagen gedenkt. Leider gibt es für diese "Sub-150-€uro-Strategie" beim SiS 330 bisher keinerlei Bestätigung, auch hier wären wieder die ersten Tests abzuwarten. SiS gibt bei allen seine 330er-Abkömmlingen im übrigen den April/Mai als Liefertermin an, man kann also schon für den kommenden Monat mit ersten Reviews rechnen.

Alles in allem präsentiert sich die SiS 330 Grafikchip-Serie als ein hochinteressantes Projekt. Mit SiS drängt nun plötzlich ein weiterer Hersteller in einen Markt, der vorher nur von zwei übermächtigen Firmen kontrolliert schien. SiS kann hier zudem aufgrund der derzeit für SiS exzellent verlaufenden Geschäfte mit Mainboard-Chipsätzen den Vorteil in die Wagschale werfen, nicht unbedingt auf den Erfolg des 330er Grafikchips angewiesen zu sein. Auch wenn sich der 330er Grafikchip nicht bewähren sollte, wird man bei SiS weiterhin am Ball bleiben - mit einem SiS 340 Grafikchip, welcher laut derzeitiger SiS-Roadmap im Februar 2003 mit DirectX9-Technologie ins Geschehen eingreifen soll.


Nachtrag vom 18. April 2002:

SiS 330er Serie sollte sowieso noch einen echten Verkaufsnamen bekommen - und dieser scheint nun wie zwischenzeitlich vermutet Xabre zu sein. Dieses ist jedenfalls dem Preview auf der Overclockers Workbench zu entnehmen. Gegenüber unserem Preview werden die Taktfrequenzen der sich dann Xabre 80 (SiS 328), Xabre 200 (SiS 332), Xabre 400 (SiS 334) und Xabre 600 (SiS 336) nennenden Chips in diesem neuerem Artikel weitestgehend bestätigt. Zudem gibt es eine schöne Markteinschätzung von SiS, in welcher man sich preislich (Xabre 600 unter 190 $) und von der Performance her mit den GeForce4 MX440 & MX460 sowie den Radeon 7500 Chips gleich sieht, von der Technik her allerdings natürlich über diesen steht.


Nachtrag vom 8. Mai 2002:

Laut Reactor Critical wird SiS seine Xabre-Chips nun nicht mit nummerischen Anhang unterscheiden, sondern durch angehängte Bezeichnungen ähnlich wie bei nVidia´s früherer GeForce2-Serie: So wird aus dem SiS 328 aka Xabre 80 nun der Xabre Lite, aus dem SiS 330 aka Xabre 200 der Xabre Real, aus dem SiS 332 aka Xabre 400 der Xabre Pro und aus dem SiS 336 aka Xabre 600 nun der Xabre Ultra. Neue Informationen über den exakten Verkaufsstart gibt es keine, aber dies dürfte wohl nicht mehr lange dauern - wenn wie hier schon erwähnt die Virtual Zone einen ersten Benchmark einer Vorserien-Karte hat.


Nachtrag vom 15. Mai 2002:

Einer Meldung von TweakPC über Joytech-Grafikkarten mit SiS´ Xabre-Chips entnehmen wir nun die vorher noch fehlenden Daten zum Speicherinterface des kleinesten Xabre-Chips, dem SiS 328 aka Xabre 80 aka Xabre Lite (das mit den Xabre-Anhängseln scheint immer noch nicht ganz entschieden): Dieser Hersteller-intern SiS 328 genannte Chip verfügt über ein 64bittiges DDR-RAM Speicherinterface, die Speicherbandbreite wird sich also bei Taktraten von 175 MHz auf magere 2,6 Gb/sec belaufen, womit von diesem speziellem Xabre-Chip aus Performance-Erwägungen heraus entschieden abzuraten wäre, selbst wenn der Preis günstig ist.


Nachtrag vom 21. Mai 2002:

Ein erstes Review einer Grafikkarte mit SiS Xabre Chip ist bei t-break zu visitieren. Dort hat man sich die mittlere Variante Xabre 400 des DirectX8 LowCost-Chips in Form eines Vorserienboards des asiatischen Boardhersteller Triplex gegriffen und gegen die unmittelbaren Kontrahenten nVidia GeForce4 MX440, nVidia GeForce3 Ti200 und ATi Radeon 8500LE verglichen. Leider sieht es derzeit so aus, als hätte SiS ein wenig zu hoch gegriffen, als man behauptete, sich direkt gegen die GeForce4 MX Serie positionieren zu können - denn die Performance des Xabre 400 liegt doch noch ein gewaltiges Stück entfernt von der GeForce4 MX440.

Ob jene im Schnitt 100 Prozent (!), welche der Xabre 400 zulegen müsste, um die GeForce4 MX440 noch zu erreichen, von SiS mittels zukünftiger Treiber realisiert werden kann, steht derzeit zudem zu bezweifeln. Sicherlich sind diese Karten noch nicht auf dem Markt, die Xabre 400 trat also nur mit Vorserien-Treibern an, und demzufolge wird sich bis zum Auslieferungsstart auch beim Treiber (hoffentlich) noch einiges tun. Dennoch scheint - bei der Hälfte der Frameraten einer GeForce4 MX440 - der Rückstand für SiS eigentlich kaum noch vollständig aufholbar. Wir werden hier für ein entgültiges Urteil natürlich noch weitere Tests dieser Karten abwarten müssen, dennoch stehen die Vorzeichen für den SiS Xabre nach diesem Test denkbar ungünstig.


Nachtrag vom 22. Mai 2002:

Im Forum von Beyond3D hat ein User Notizen eines Gesprächs mit SiS zu deren Xabre-Grafikchips hinterlassen - welche einige der Fragen beantworten, die nach unserem seiterzeitigen Preview noch offengeblieben waren. Als wichtigestes steht dabei vielleicht, daß der SiS Xabre eine eigene Speicherarchitektur zur Schonung der Bandbreite verwenden wird (allerdings ohne genaue Angaben, welche Techniken dies im einzelnen sind) und daß zudem alle Xabre-Chips identisch sind, also auch der kleine Xabre 80 - bis auf das 64bittige DDR-RAM Speicherinterface - nicht abgespeckt ist.

Desweiteren soll der SiS Xabre nach SiS-Aussagen unter Anti-Aliasing schneller als der GeForce4 MX440 sein - nach den gestrigen desaströsen Testresultaten eines Vorserienboards und der anerkannten Stärke der GeForce4-Chips unter Anti-Aliasing erscheint dies derzeit doch mehr als fragwürdig. Nichts desto trotz will SiS die Xabre-Chips direkt gegen die GeForce4 MX Serie positionieren und wird dabei wohl problemlos zum Mittel des niedrigeren Preises greifen ("adjusted as market dictates"). Der Verkaufsstart der Xabre-Chips soll dabei im Juli liegen.


Nachtrag vom 26. Mai 2002:

Am 21. Mai hatten wir noch die Xabre-Chips von SiS fast abgeurteilt aufgrund der desaströsen Testergebnisse des ersten Reviews von t-break. Nun ist unter vorgelinkter URL zu lesen, daß dieser Testbericht erst einmal offline ist, da die im Test verwendete SiS-Karte offenbar defekt sei. Man will diese Karte beim Boardhersteller Triplex nun austauschen und dann die Benchmarks noch einmal wiederholen. Daß diese Erklärung von der "defekten Karte" durchaus zutreffend sein könnte, zeigt der zweite unabhängige Test einer Grafikkarte mit SiS Xabre 400 Chip bei TweakUp.

Dort kann sich dieselbe Triplex-Karte unter Quake III Arena nur knapp hinter einer GeForce4 MX440 plazieren, im nicht ganz so aussagekräftigem 3DMark2001 schlägt sie diese sogar deutlich (7046 zu 5945 3DMarks). So müssen wir nun unser Statement vom 21. Mai komplett umstoßen: Der SiS Xabre Chip kommt selbst mit den derzeitigen Vorserientreibern klar auf GeForce4 MX Niveau - und ist damit mehr als eine Überlegung wert. Zwar wird bekanntermaßen der Vertex Shader auf dem Xabre-Chip ähnlich der GeForce4 MX nur über die CPU emuliert, jedoch besitzt der Xabre dafür einen vollwertigen Pixel Shader 1.3 - womit der Xabre ein DirectX8-Chip ist und dem DirectX7-Chip GeForce4 MX technologisch überlegen.


Nachtrag vom 27. Mai 2002:

Einen weiteren Test des SiS Xabre 400 Chips sehen wir bei Chip, welche wie schon bei den beiden ersten Tests eine Karte des asiastischen Herstellers Triplex einsetzten. Die Benchmarks von Chip bestätigen das am Sonntag gesagt noch einmal auf etwas breiterer (Test-)Basis: Der Xabre 400 kann die GeForce4 MX440 schlagen - und ist dabei technologisch dieser überlegen. Regelrecht neue Infoamtionen gibt es dagegen zum Anti-Aliasing des SiS-Chips: So wie es derzeit ausschaut, benutzt man ein (normalerweise) recht leistungsfressendes SuperSampling-Verfahren, in dieser Teildisziplin dürfte die GeForce4 MX wieder besser aussehen.






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