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3Dlabs "P10" Preview

5. Mai 2002 / von Leonidas / Seite 1 von 3


Als 3Dlabs mehr oder weniger zeitgleich mit der Übernahme durch Creative im März diesen Jahres einen neuen Grafikchip für den Consumer-Markt ankündigte, wurde dies ob der Ungewissheit der Sache und der fehlenden Daten zum Chip nicht wesentlich beachtet. Schließlich stammt 3Dlabs recht eindeutig aus dem Workstation-Segment und ist dort zwar Marktführer, hatte jedoch mit seinen früheren Permedia-Ausflügen in den Consumer-Markt nur recht bescheidene Erfolge zu verbuchen.

Nach dem noch recht passabel laufenden Permedia 2 anno 1998 ging der nachfolgende Permedia 3 anno 1999 im allgemeinen GeForce-Rausch glatt unter, war allerdings auch nicht wirklich gegen die damaligen Grafikkarten konkurrenzfähig. Danach ließ man bei 3Dlabs die Finger vom Consumer-Markt und konzentrierte sich (erfolgreich) auf die eigene Kernkompetenz im Workstation-Markt bei den dort anzutreffenden Profi-3D-Beschleunigern. Ganz offensichtlich nutzte man diese Zeit aber wohl nur, um die eigenen Kräfte zu sammeln und danach den Consumer-Markt mit einem wirklich spektakulären Chip wieder zu erobern.

Im Nachhinein wird damit klar, weshalb Creative, welche ihrerseits vorher schon Anteile an 3Dlabs hielten, die Firma im März komplett übernahmen: Der neue 3Dlabs-Chip wurde mit Sicherheit nicht über Nacht entwickelt und ist wahrscheinlich bei 3Dlabs - auch mit der Desktop-Ausrichtung - schon länger in Arbeit, als derzeit bekannt. Creative war als Anteilseigner einer der wenigen Außenstehenden, welche von diesem Chip wussten, erkannten wohl das große Potential dieser Entwicklung und so verleibte man sich demzufolge 3Dlabs gleich ganz ein :-).


Mit der Pressemitteilung seitens 3DLabs vom 3. Mai liegen nun die Karten weitestgehend auf dem Tisch - und es sieht so aus, als wäre Creative´s Schritt der 3Dlabs-Übernahme ein goldrichtiger Zug gewesen. Schauen wir uns erst einmal an, was sich an direkten Fakten über die Grund-Architektur des "P10" in Erfahrung bringen ließ:


  3Dlabs
P10
nVidia
GeForce4 Ti
ATi
Radeon 8500
Transistoren
(Mill)
75 63 60
Rendering
Pipelines
4 4 4
Texturen
Einheiten (je)
2 2 2
Texturen
per Pass
8 4 6
Chiptakt
(MHz)
ca. 250 250-300 250-275
Füllrate
(GPixel)
ca. 1,0 1,0-1,2 1,0-1,1
Füllrate
(GTexel)
ca. 2,0 2,0-2,4 2,0-2,2
Speicher
Interface (Bit)
256 DDR 128 DDR 128 DDR
Speichertakt
(MHz)
ca. 300 222-325 250-275
Bandbreite
(GB/sec)
ca. 17,9 6,7-9,7 7,5-8,2


Wenn wir die wichtigsten Daten kurz einmal visualisieren dürfen:

Roh-Power der Grafikchips

  Füllrate              Speicherbandbreite

3Dlabs
P10

100 %

218 %

nVidia
GeForce4 Ti

120 %

118 %

ATi
Radeon 8500

110 %

100 %

40 %

80 %

120 %

160 %

200 %

240 %

 

Damit dürfte die erste der zwei großen Stärken des P10-Chips augenscheinlich sein: Die gigantische Speicherbandbreite durch das 256bittige DDR-RAM Speicherinterface. Damit braucht der P10 nicht einmal die hundsteueren 2,8 ns Speicherchips einer GeForce4 Ti4600 einsetzen - selbst ein absolut moderater Speichertakt von nur 200 MHz würde für eine überlegene Speicherbandbreite von 11,9 GB/sec sorgen.

3Dlabs deutete an dieser Stelle jedoch auch schon an, daß man gleichfalls abgespeckte Versionen des P10 mit nur einem 128bittigem DDR-RAM Speicherinterface plane, welche dann natürlich in der Speicherbandbreite nicht mehr vor den jetzigen Karten von ATi & nVidia liegen würden, sondern - natürlich nur bei entsprechend hohem Speichertakt - nur noch gleichauf.

Der Rest der Grundarchitektur von 4 Rendering-Pipelines mit je 2 Textureneinheiten entspricht mehr oder weniger den ATi- und nVidia-Chips. Einzig allein die Möglichkeit, 8 Texturen per Pass auflegen zu können (in einem Renderingdurchgang - benötigt allerdings mehr als einen Taktzyklus, aber man spart das Zwischenspeichern) wird dem P10 einen gewissen Vorteil in zukünftigen Spielen geben, insbesondere John Carmack mit seinem exzessiven MultiTexturing-Einsatz in Doom III wird dieses Feature Grund zur Freude geben :-).






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