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Der Stand der Dinge in Sachen Pentium-M

7. November 2004 / von Leonidas / Seite 2 von 4


Und damit zur entscheidenden Frage, derjenige des Mainboard-Unterbaus. Alle diese Prozessoren werden im Sockel 479 ausgeliefert, benötigen also spezielle Mainboards. Es gab zwar einmal einen Pentium-M im Sockel 478, doch dieser war weder mechanisch noch elektrisch kompatibel zum auf dem Desktop verwendeten Sockel 478. Was wir hier also suchen, sind für den Desktop-Einsatz nutzbare Mainboards mit Sockel 479.

Diesbezüglich hat sich bekanntlich in letzter Zeit einiges getan, dazu haben wir auch in den News ausführlich berichtet. Neben mittlerweile reichlich Industrie-Lösungen, welche aus dem einen oder anderem Grund nicht geeignet sind, gibt es jedoch nun mittlerweile zwei Kandidaten, welche sich für die Lösung der gestellten Aufgabe prädestinieren - und deren Hersteller diese Produkte inzwischen auch für diesen Zweck vorsehen und damit dementsprechend anbieten werden.

Als erstes tauchte Mitte September das AOpen i855GMEm-LFS Mainboard auf. Es verfügt über den Intel i855GME Chipsatz (inklusive integrierter "Intel Extreme Graphics 2" Grafikeinheit) samt Intel ICH4-M Southbridge und bietet laut Produkt-Seite zwei DDR333-Speicherplätze, drei PCI-Steckplätze, einen AGPx4 Steckplatz, jeweils zwei ATA100 und Serial ATA Ports (letztere inklusive RAID 0/1), Dual Gigabit LAN, Realtek 5.1 Channel AC´97 Sound, 6 Stück USB 2.0 Ports sowie zwei Firewire-Ports.


Dazu kam kürzlich noch das DFI 855GME-MGF Mainboard, basierend auf dem gleichen Intel i855GME Chipsatz (und demzufolge wieder mit der integrierten "Intel Extreme Graphics 2" Grafikeinheit) samt der Intel 6300ESB Southbridge. Es bietet laut der Produkt-Seite mehr oder weniger das gleiche wie das AOpen-Mainboard: Zwei DDR333-Speicherplätze, zwei PCI-Steckplätze, einen PCI-X Steckplatz (nicht zu verwechseln mit PCI Express!), einen AGPx4 Steckplatz, jeweils zwei ATA100 und Serial ATA Ports (letztere wieder inklusive RAID 0/1), Gigabit LAN, Realtek 5.1 Channel AC´97 Sound, 4 Stück USB 2.0 Ports sowie zwei Firewire-Ports.


Entscheidend ist nun aber, daß beide Hersteller diese Mainboards auch in den freien Verkauf geben werden, sprich zum Einzelhandel. Natürlich wollen beide Hersteller damit in erster Linie ein Publikum ansprechen, welches eher Industrie- oder Behörden-Rechner (da letztere in ihren Ausschreibungen teilweise deutlich auf Verlustleistungen eingehen, lohnt sich dort der Pentium-M trotz des höheren Preises für Mainboard und Prozessor) in größerer Stückzahl bauen - doch es werden eben auch Bestellungen der "üblich verdächtigen" Online-Händler angenommen. Gegenüber den Angeboten an Pentium-M Mainboards für den Industrie-Einsatz, welche auf den Webseiten vieler Hersteller zu finden, jedoch nicht im Einzelhandel erhältlich sind, ist dies ein elementarer Fortschritt.

Speziell AOpen wird sein Mainboard definitiv auch in Deutschland ausliefern - und wenn es diesbezüglich zu Lieferengpässen kommt, so resultiert dies nicht aus einer Änderung der Absichten von AOpen, sondern eher darin, daß jenes Pentium-M Mainboard in Japan aktuell so gefragt ist, daß man mit der Produktion überhaupt nicht mehr nachkommt :-). Nichts desto trotz sollte es in den nächsten Tagen soweit sein, und die hiesigen Online-Händler erste Lieferungen des AOpen-Mainboards erhalten.

Bei DFI ist dagegen derzeit nur sicher, daß der Hersteller sein Pentium-M Mainboard am Montag den 8. November in Nordamerika an den Einzelhandel ausliefern wird - bezüglich Europa verliert die entsprechende Pressemitteilung leider kein Wort. Derzeit liegen uns keine Informationen vor, wie die Absichten von DFI bezüglich Europa aussehen. Allerdings ergibt sich für uns Europäer im Zweifelsfall immer die Möglichkeit, das DFI-Mainboard auch aus Amerika zu ordern - der Transportaufschlag aus den Staaten hält sich in Grenzen und die Lieferung geht erfahrungsgemäß meist so schnell, als würde der US-Händler um die Ecke logieren.

Allerdings müssen hier auch die Nachteile dieser beiden Mainboards angesprochen werden: Zum einen werden nur AGP-Grafikkarten unterstützt. Daß nur AGPx4 Steckplätze anstatt von AGPx8 Steckplätzen verbaut sind, macht gemäß allen uns bekannten diesbezüglichen Performance-Messungen keinerlei Unterschied, ebenfalls würde ein PCI Express x16 Steckplatz jetzt erst einmal keinerlei Mehr-Performance bieten. Doch der PCIe-Steckplatz würde ein höheres Maß an Zukunftssicherheit bedeuten, denn mittel- und langfristig wird es Grafikkarten nur noch auf PCI Express geben.

Die letzte sicher auch auf AGP erhältliche HighEnd-Grafikkarte wird nach derzeitiger Informationslage auf dem nVidia NV48-Chip basieren, dem Refresh der NV40/NV45-Chips. Wer damit für die Lebenszeit eines jetzt zu erstehenden Pentium-M Systems auskommt, der wird sicherlich kein Aufrüstungsproblem wegen des AGP-Steckplatzes bekommen. Wer jedoch zukünftig auf noch schnellere Grafikkarten setzen will, beispielsweise begründet durch eine vergleichsweise lange Lebensdauer des Systems, sollte sich dieser Einschränkung bewußt sein.

Das zweite Problem ist jenes des Preises. Bezüglich der Prozessoren-Preise ist dies erstaunlicherweise unkritisch, da die jüngste Intel-Preissenkung die Preise für Pentium-M Prozessoren so weit nach unten gedrückt hat, daß diese durchaus mit gewöhnlichen Desktop-Prozessoren mithalten können (dazu später noch mehr). Doch für die Mainboards sind sowohl bei AOpen als auch DFI um die 230 bis 250 Euro einzukalkulieren.

Dies resultiert aus den Punkten, daß es sich zum einen um relativ kleine Mainboard-Serien handelt, welche bekanntlich immer teurer sind als Produkte für den Massenmarkt, und daß AOpen und DFI bei ihren Konstruktionen in erster Linie auf die Anforderungen aus dem Industrie-Bereich geschaut haben. Dort gelten jedoch teilweise andere Qualitäts-Standards als im Desktop-Segment, so sind beispielsweise auch alle Komponenten im Industrie-Bereich gewöhnlich sicher für einen 24-Stunden-7-Tage-Betrieb ausgelegt.

Es gibt diesbezüglich im übrigen die Vermutung, daß beide genannten Mainboards ein 8-Layer-PCB aufweisen - normal sind gewöhnlich 4 Layer bei OEM-Produkten und 6 Layer bei HighEnd-Produkten. Somit erklärt sich insgesamt auch der recht hohe Preis der beiden Mainboards - andere Hersteller werden dies zur Zeit sicherlich auch kaum günstiger bauen können. Nur ein Erfolg im Massenmarkt dürfte erhebliche Auswirkungen auf diese Preissituation haben. Für den Moment muß jedoch faktisch konstatiert werden, daß Pentium-M Mainboards sicherlich mit rund 100 Euro mehr zu Buche schlagen als gewöhnliche Desktop-Mainboards.






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