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ATIs Multigrafikkarten-Technologie CrossFire

31. Mai 2005 / von Leonidas / Seite 2 von 3


Ebenfalls einen anderen Weg geht ATI bei der Signalvermischung beider Karten bzw. der Verbindung dieser untereinander. Während SLI hierbei auf eine SLI-Bridge direkt zwischen beiden Karten setzt, benutzt ATI ein schon von den früheren 3dfx AddOn-Grafikkarten bekanntes Durchschleifkabel (dort wurde allerdings das 2D-Signal durchgeschleift, dies hatte nichts mit SLI zu tun), die Daten beider Karten werden dann auf einem "Compositing Engine" genannten Baustein auf der CrossFire-Karte vermischt. Im Gegensatz zur früheren 3dfx-Methode werden die Signale bei ATI jedoch digital übertragen, so daß es zu keinerlei Verlust an Bildqualität kommen kann.



Bleibt letztlich als Unterschied zu nVidias SLI noch der Mainboard-Unterbau, welchen ATI deutlich flexibler gestaltet als nVidia. Denn ATI geht von vornherein davon aus, daß CrossFire auf jeder Plattform mit zwei Grafikkartenslots läuft - darunter dann natürlich auch nVidias nForce-Chipsätzen. Die originale ATI-Aussage "Almost a million customers are already CrossFire-ready!" bezieht sich sogar direkt auf die eine Million bisher verkaufter nForce4-SLI-Chipsätze, da andere DualGrafikkartenslot-Lösungen noch bei weiterem keine solche Verbreitung haben wie die SLI-Chipsätze seitens nVidia.

Allerdings ist die Aussage in dieser Hinsicht ungenau, als daß CrossFire derzeit laut Aussage von ATI nur auf den Samples von ATIs kommenden RD400-Chipsatz funktioniert. Ob die derzeitige Inkompatibilität zu nForce4-SLI-Mainboards an noch zu behebenden technischen Schwierigkeiten liegt oder aber ob sich ATI schlicht und ergreifend zuerst mit nVidia über die Möglichkeit eines gegenseitigen Lizenzabkommens einigen will, bleibt abzuwarten. Generell dürfte diese Problematik jedoch sicherlich gelöst werden können, ansonsten würde ATI nicht so vermessen sein, die eine Million verkaufter nForce4-SLI-Boards als möglicher CrossFire-Unterbau explizit anzusprechen.

Allerdings dürfte der CrossFire-Support auf Mainboard-Seite theoretisch auch auf andere Chipsätze von Intel, ULi und VIA übertragbar sein, da die Anforderung schlicht nur in zwei Grafikkarten-Slots liegt. Zudem wird ATI wie schon erwähnt auch noch eigene CrossFire-Mainboardchipsätze auf den Markt bringen: RD400 für Intel-Prozessoren und RD480 für AMD-Prozessoren, wobei mit kaufbaren Mainboards beider Chipsätze nicht vor August zu rechnen ist.


  ATI CrossFire nVidia SLI
Bedingungen auf Grafikkarten-Seite Benutzung von speziellen CrossFire-Grafikkarten mit Radeon X800 XL oder Radeon X850 XT Grafikchip zwei gleiche Grafikkarten desselben Herstellers, am besten mit gleicher BIOS-Version
unterstützte Grafikchips Radeon X800 /XL/Pro/XT/XT-PE für Radeon X800 XL CrossFire sowie Radeon X850 Pro/XT/XT-PE für Radeon X850 XT CrossFire GeForce 6600 GT und GeForce 6800 /GT/Ultra
sinnvolle Kombinationen Radeon X800 XL CF - Radeon X800 XL
Radeon X850 XT CF - Radeon X850 XT
Radeon X850 XT CF - Radeon X850 XT-PE
GeForce 6600 GT - GeForce 6600 GT
GeForce 6800 - GeForce 6800
GeForce 6800 GT - GeForce 6800 GT
GeForce 6800 Ultra - GeForce 6800 Ultra
Verbindung zwischen den Karten digitales Durchschleifkabel SLI-Bridge
benötiger Mainboard-Unterbau theoretisch alle Chipsätze mit dem Support zweier Grafikkartenslots nForce4 SLI Chipsatz, in der Zukunft möglicherweise auch andere Chipsätze mit dem Support zweier Grafikkartenslots
unterstützte Render-Modi SuperTiling, SuperAA, Scissor & AFR SFR & AFR


Dies wäre es erst einmal mit den Hardware-Unterschieden, allerdings bringt CrossFire auch noch Software-Unterschiede in Form zweier neuer Render-Modi mit sich. Eines der Hauptanliegen von ATI bei CrossFire war es, dieses zu möglichst vielen Spiele kompatibel zu machen und ATI rühmt sich auch damit, daß CrossFire gar für alle Spiele funktionieren soll. Ob dies in der Realität zutrifft, ist derzeit mangels entsprechender Hardware jedoch noch nicht nachprüfbar.

Erst einmal bietet CrossFire wie schon SLI die Render-Modi Alternate Frame Rendering (AFR) (jede Karte rendert abwechseln ein komplettes Bild) bzw. Scissor (Bild wird horizontal/vertikal zwischen den beiden Karten geteilt), letzteres wird bei nVidia Split Frame Rendering (SFR) genannt. Beide Modi funktionieren sowohl unter OpenGL als auch Direct3D, haben aber die üblichen von SLI bekannten Einschränkungen, das nicht jedes Spiel mit diesen Modi funktioniert. Allein mit diesen beiden Modi dürfte ATI somit noch keine bessere Spiele-Kompatibilität als nVidia erreichen.



Deswegen stehen noch zwei weitere Modi zur Verfügung: Bei SuperTiling wird das Bild nach Schachbrett-Manier in viele Quadrate (Tiles) aufgeteilt, jede Grafikkarte berechnet dann abwechselnd ein Tile. Dadurch ergibt sich automatisch ein gutes Load Balancing - allerdings nur bei Grafikkarten gleicher Schnelligkeit. Bei Grafikkarten mit sehr unterschiedlichen Taktungen wird bei diesem Modus, welcher der Standard-Modus bei CrossFire ist, die schnellere Grafikkarte regelmäßig auf die langsamere warten müssen. Allerdings funktioniert dieser Modus nur unter Direct3D - für OpenGL ist Scissor bzw. SFR der Standard-Modus. Auch kann SuperTiling nicht bei CrossFire-Kombinationen von Karten mit jeweils 12 Pixel-Pipelines eingesetzt werden.






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