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Matrox Parhelia Preview

14. Mai 2002 / von aths / Seite 2 von 7



   2D-Features

Der Parhelia enthält zwei integrierte RAMDACs, womit zwei Ausgabegeräte gleichzeitig angesteuert werden können. Während ATi und nVidia dieses ureigene Matrox-Feature mittels HydraVision bzw. nView inzwischen selber anbieten, dachte man in Kanada gleich noch einen Schritt weiter: Per zusätzlichem digitalem Interface auf der Karte können nämlich gleichzeitig drei Bildschirme betrieben werden. Die Flexibilität von Matrox´ Dualhead, bislang Referenz für alle DualMonitoring-Lösungen, wurde mit "TripleHead" nun deutlich erweitert. Im 2D-Bereich ist so beispielsweise ein über drei Bildschirme verteilter Deskop mit einer effektiven Auflösung von 3840 x 1024 möglich (3 x 1280x1024 nebeneinander).

Doch auch im 3D-Betrieb lassen sich drei Bildschirme nutzen, daß sogenannte "Surround Gaming": Einige Spiele, u.a. Quake III Arena, verfügen bereits über eine Unterstützung von drei Monitoren als Ausgabegerät, bei anderen Spielen würde sich dies einfachst nachrüsten lassen. Mit dem erweiterten Blickwinkel kann man sich sicher anfreunden - wenn denn auf dem Schreibtisch die drei Monitore Platz finden. Das dürfte dann schon eher an einen Arbeitsplatz á la an Flugüberwachung in einem Flughafen-Tower erinnern :-).

Für weitere Surround-Gamimg Screenshots: Klicken

Derzeit noch unklar, aber eine für Profi-Gamer durchaus interessante Frage ist, ob man im TripleHead-Modus in Spielen an ein festes Field of View (FOV) gebunden ist, wie das die Screenshots zeigen, oder aber ob man dieses in den Spielen, welche diese Funktion unterstützen, auch verändern kann. Denn könnte man in Quake III Arena unter TripleHead das FOV auf 360° (Q3A-Konsole: fov 360) einstellen, so werden mittels TripleHead jeweils ein Drittel (120°) auf den drei Monitoren dargestellt. Mit diesem Blickwinkel hat man dann jederzeit das gesamte Spiel-Umfeld im Blick, inklusive dem viel beschworenen "Auge im Hinterkopf" sozusagen. Sollte dies möglich sein (die Unterlagen geben diese Information derzeit nicht her), so dürfte TripleHead für Profi-Gamer mehr als interessant sein.

Aufgrund der "nur" zwei RAMDACs kann der Parhelia allerdings weiterhin nur zwei wirklich unabhängige Inhalte anzeigen. Der Clou ist, dass der Chip kein Problem damit hat, einen Inhalt auf zwei oder drei Monitore auszugeben - um wie schon angedeutet Quake auf drei Monitoren zu spielen. Dazu wird ein superbreites Fenster gerendert, welches geteilt auf drei Geräte ausgegeben wird.

Doch auch das "alte" DualHead ist noch mit an Board, im Parhelia wurde dieses zu "DualHead - High Fidelity" erweitert. Damit sind ein paar Features gemeint, mit denen wir uns im folgenden beschäftigen. Zum einen kann die verbesserte DualHead-Lösung zwei Geräte mit einer Auflösung von je 2048 x 1536 ansprechen. Zum anderen ist die RAMDAC-Logik 10-bittig ausgelegt. Von Matrox als HighEnd angepriesen, so bietet zumindest auch nVidia mit der GeForce4-Reihe ebenso einen 10-bittigen RAMDAC. Doch der Parhelia lässt die Business-Features einer fast reinrassigen Gamer-Karte wie der GeForce4 trotzdem bescheiden aussehen. Denn der Parhelia unterstützt gleich zwei Overlays, zudem taktet der RAMDAC mit 400 (statt 350) MHz. Was bringt das?

Overlays werden genutzt, um 2D-Inhalte durch die Grafikkarten-Hardware zu skalieren. Somit lässt sich die TV-Ausgabe, aber auch das Bild des MediaPlayers entscheidend verbessern. Ist kein Overlay vorhanden, muss die Software zoomen. Dabei wird aus Performancegründen auf Point Sampling zurückgegriffen. Overlays bieten mindestens den bilinearen Filter an. Für das Downscaling (Verkleinern) gibt es eine Reihe weiterer, fortgeschrittener Mechanismen. Das Overlay hat allerdings auch einen Nachteil: Wird es von einer Anwendung genutzt, muss eine von beiden eine Software-Lösung zur Ausgabe benutzen. Bei Verwendung von zwei Bildschirmen tritt dieser Nachteil relativ deutlich zu Tage.

Läuft auf Monitor B beispielsweise ein TV-Programm und möchte man sich auf Monitor A eine MPEG-Datei ansehen, konnte man dies (auf Monitor A) bislang nur im Software-Modus. Die oft zu dunkel aufgenommenen Videos würden sich jedoch mit einem Hardware-Overlay dank Gamma-Korrektur gehörig aufpeppen lassen. Dass der Parhelia also zwei Overlays bietet, dessen Gamma-Werte unabhängig eingestellt werden können, ist weniger überflüssig als man auf den ersten Blick vielleicht denken mag. Wer zwei Monitore hat, wird sich sicherlich schnell daran gewöhnen können.

Zum mit 400 MHz recht hoch getaktetem RAMDAC: Man könnte ausrechnen, dass 350 MHz für ein scharfes Bild eigentlich völlig ausreichen sollten. Das stimmt zwar, doch "je mehr, desto besser" stimmt beim RAMDAC genauso - zumindest, wenn das Board-Layout eine entsprechend erstklassige Qualität aufweist. Matrox´ unangefochtene Spitzenposition, was die Signaltreue angeht, ist mit dem Parhelia also weiterhin sichergestellt.

Ein weiteres Feature namens "Glyph-Anti-Aliasing" sorgt für hardwarebeschleunigte Schriftglättung. Dabei findet ein Oversampling mit anschließendem Downfiltering in Hardware statt. Besonderes Gimmick: Der Parhelia macht Gamma-korrektes Anti-Aliasing. Denn die reine Kantenglättung sorgt ja nur für mehr oder minder helle Zwischenwerte. Wird die Gamma-Korrektur nur auf das gefilterte Ergebnis angewendet, so ist diese Ausgabe etwas schlechter, als wenn der Gamma-Wert beim Downfiltering in Form einer Gegenkorrektur berücksichtigt wird. Das könnten wir jetzt auch noch näher ausführen, doch wir heißen ja nicht 2DCenter :-).

Matrox nutzt Marketing-Begriffe wie "High Fidelity Graphics" für das Parhelia-Gesamtpaket und fasst die Grafik-Ausgänge unter "UltraSharp-Display-Output-Techology" zusammen. Darunter ist neben einem guten Boardlayout, welches exzellente Signattreue garantiert, vor allem die konsequente 10-bittige Auslegung zu verstehen, die auch die TV-Ausgabe umfasst. Die 10 Bit gelten dabei pro einzelnem Farbkanal. Matrox bietet also summa summarum nicht 24 Bit, sondern 30 Bit Farbe. Das gilt selbstverständlich auch für das hardwarebeschleunigte DVD-Decoding.

Der Parhelia ist damit der erste Chip mit durchgehender 10-Bit-Farbkanal Architektur. Das kommt natürlich auch Profi-Anwendern zugute, die Matrox sogar eher im Blickfeld hat als die Gamer. Denn die Kanadier rechnen damit, ihren Parhelia-512 nur zu einem Fünftel im HighEnd Gamer-Markt abzusetzen. Der "Rest" von 80% soll offenbar als Profi-Karte verkauft werden - zum Beispiel kann man im medizinischen Bereich, aber natürlich auch bei Desktop Publishing das Mehr an Farben gut gebrauchen. Inwieweit das für uns Spieler interessant ist, führen wir später noch einmal genauer aus.

Immer wieder rechnen kluge Leute vor, dass 24 Bit Farbe eigentlich schon übertrieben seien, so viele Farben könne das menschliche Auge gar nicht unterscheiden. Was dabei gerne übersehen wird, ist der Fakt, dass eine intern höhere Genauigkeit trotzdem Sinn macht. Je höher die Genauigkeit, umso kleiner die Quantisierungsfehler. Je kleiner diese Fehler, desto mehr Rechenoperationen sind möglich, ohne dass sich die Fehler zu einem sichtbaren Artefakt aufschaukeln. Das gilt unter anderem auch für die Gamma-Korrektur. Uns ist zumindest von der GeForce4 bekannt, dass ihr RAMDAC immerhin ebenfalls mit 10 Bit pro Farbkanal rechnet.

Uns liegt zudem Material vor, in welchem Matrox ihren 2D-Output mit dem der Konkurrenz vergleicht. Dazu gibt es richtige Diagramme und Signalverläufe. Dieses werden wir hier aber nicht veröffentlichen, sondern wir warten diesbezüglich lieber auf Tests einer unabhängigen Quelle. Aus dem Launch-Material exakte Aussagen zur Signalqualität noch nicht produzierter Grafikboards treffen zu wollen, betrachten wir ein wenig als Kaffeesatzleserei und lassen es daher lieber sein.






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