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Grafikchip-Ausblick 2003

5. Januar 2003 / von Leonidas / Seite 4 von 4


   3. Quartal:   nVidia NV34

Nach dem NV31 will nVidia aber noch eine weitere abgespeckte Variante der GeForceFX auf den Markt bringen, welche dann sogar den LowCost-Markt ansprechen können soll. Da der NV34 aber weiterhin in 0.13 micron wie der NV31 und die GeForceFX gefertigt werden wird, muß nVidia hier weiter am Chip abspecken oder sonstige Lösungen finden, den NV34 fit für ein Preissegment klar unterhalb von 200 Euro zu machen. Wie man dies erreichen will, ist derzeit noch nicht bekannt und uns ehrlicherweise auch schleierhaft (nur noch 2 Rendering-Pipelines?) - man wird sich diesbezüglich einfach überraschen lassen.

An einen Chip unterhalb der Mindestanforderungen von DirectX9 glauben wir aber nicht, da der Chip ansonsten keine "3" im Codenamen "NV34" hätte und nVidia bezüglich der Codename bisher immer eine einwandfrei nachvollziehbare Strategie gefahren ist. Mit diesem Chip will nVidia wahrscheinlich DirectX9 in den absoluten Massenmarkt bringen und will dies mit einem Chip erreichen, welcher ATi´s RV350 von unten, sprich mit einem niedrigeren Preis, angreifen kann.


   4. Quartal:   nVidia NV35

Für das Ende des Jahres plant nVidia dann den NV35-Chip als Refresh des GeForceFX-Chips. Gemäß den bisherigen Refresh-Chips von nVidia (Riva TNT -> Riva TNT2, GeForce -> GeForce2, GeForce3 -> GeForce4 Ti) wird der NV35 leichte architekturelle Veränderungen haben, vor allem aber höhere Taktfrequenzen. Eine neue Architektur ist von diesem Chips also auf keinen Fall zu erwarten, dies steht erst mit dem 2004er Chip NV40 an. Wahrscheinlich wäre allerdings, daß nVidia die Programmierbarkeit des NV35 nochmals nach oben schraubt - nicht um Dimensionen, aber sichtbar.

Wieviel mehr Taktfrequenz nVidia aus dem auch für den NV35-Chip geplanten 0.13 micron Fertigungsprozeß herausbekommen kann, ist derzeit ungewiß - meist überraschen die Chipfertiger einen dann doch mit dem, was sie im Laufe der Zeit aus einem bestimmten Fertigungsprozeß noch herauskitzeln können. Eine mögliche große Veränderung gibt es eventuell beim Speicherinterface, denn nVidia könnte für das GeForceFX-Update dann auf ein 256bittiges Speicherinterface setzen, was den Chip mit entsprechend schnell getakteten Speicher natürlich rasend schnell machen würde. Natürlich wird auch dieser Chip nicht billig, die Preise für NV35-Grafikkarten werden ähnlich der Preise für GeForceFX-Grafikkarten anfänglich bei 500 Euro liegen.


   4. Quartal:   ATi R400

Als Antwort auf nVidia´s im gleichen Quartal anstehenden GeForceFX-Refresh NV35 wird ATi den R400-Chip ins Rennen schicken. Der Codename mit der "4" im Namen deutet zwar eine generell neue Architektur an, doch zu diesem Zeitpunkt wird DirectX10 wohl noch nicht einmal gedanklich fertig sein. Der R400 wird also "nur" mittels einer wesentlich höheren Programmierbarkeit laut DirectX 9.0+ eine neue Architektur stellen können.

Der R400 wird dann natürlich auch in 0.13 micron gefertigt werden, womit ATi mit den nVidia-Chips bezüglich der Taktfrequenz gleichziehen wird. So erwarten wir zwischen R400 und NV35 ein spannenden Rennen, wer zuerst fertig wird und welcher den Konkurrenten mit den höheren Taktfrequenzen ausstechen kann, da sich die Architekturen wohl ansonsten nicht viel nehmen werden. ATi gibt derzeit den Spätsommer als R400-Termin an, da ATi aber generell nur Vorstellungstermine angibt, gehen wir von einer Auslieferung des R400 im Preisrahmen von um die 400 bis 500 Euro erst im 4. Quartal zeitgleich zum nVidia NV35 aus.


   4. Quartal:   Trident XP8

Neben dem XP4 und XP4e hat Trident derzeit noch den XP8 in Planung, von welchem Samples im Juli 2003 vorliegen sollen und dessen Massenproduktion im Oktober 2003 anlaufen soll. Geplant ist ein DirectX 9.x Chip mit Takttakten von ca. 350 MHz Chip- und ca. 500 MHz Speichertakt, was dann aber schon so ziemlich die einzigen Informationen sind, die zum XP8 vorliegen. Zudem hören sich die bisher vorliegenden Spezifikationen auch eher nach einer Zielplanung an, die dann real erreichten Werte können also durchaus darunter liegen.

Gemäß der bisherigen Trident-Tradition wird es sich aber wohl wieder um einen Chip mit möglichst geringer Transistorenmenge handeln, welcher möglichst günstig herzustellen ist. Darauf deutet auch der gewünschte Fertigungsprozeß von "0.13 oder 0.10 micron", wobei wir für das Ende des Jahres 2003 noch keinen Grafikchip in 0.10 micron sehen, das ist wohl eher Wunschdenken.

Gemäß der vorliegenden Daten zum XP4 lässt sich schwerlich eine Voraussage treffen, zumindestens lassen sich die direkten Konkurrenten halbwegs festlegen: ATi RV350 und nVidia NV31. Ob sich der XP4 gegen diese durchsetzen kann, ist derzeit nicht bestimmbar, aber es hört sich erst einmal machbar an. Entscheidet wird sein, ob es Trident gelingt, den Chip diesesmal gemäß des eigenen Terminplans zu liefern. Mit einem halben Jahr Verspätung wie beim XP4 wird Trident beim XP8 dann von den Chips des Jahres 2004 überrollt werden und hat gegen diese dann vermutlich keine Chance mehr.


   4. Quartal:   S3 DeltaChrome 2

Ebenfalls als Refresh-Chip plant S3 den DeltaChrome 2, welcher laut S3 noch zum Jahresende erscheinen soll. Wesentliche Veränderungen zum originalen DeltaChrome wird es nicht geben, dafür wie bei allen anderen Refresh-Chips des 4. Quartals Taktratensteigerungen und maßvolle Verbesserungen in der Architektur. So wird S3 den DeltaChrome 2 auf 400 MHz takten, wahrscheinlich wieder Chip- und Speichertakt synchron. Daß es dann schon DDR/II als Speicher sein wird, ist für die Performance im eigentliche uninteressant.

Zusätzlich will S3 beim DeltaChrome 2 an der Effizienz schrauben, was auch immer das genau heißen mag. Mit den dato bekannten Spezifikationen kann der Chip auf keinen Fall gegen die im gleichen Zeitraum antretenden ATi R400 und nVidia NV35 bestehen, aber dies ist sowieso nicht die Zielsetzung. S3 plant mit dem DeltaChrome 2 wohl wieder einen Chip für das Segment um die 200 Euro, welcher sich dementsprechend mit ATi RV350 und nVidia NV31 sowie im Laufe der Zeit preisgünstig gewordenen ehemaligen HighEnd-Chips herumschlagen wird müssen.


   Fazit und Ausblick auf 2004

Nun, zuerst einmal fällt auf, daß das erste Halbjahr des Jahres 2003 absolut voll ist mit neu erscheinenden Grafikchips - und wahrscheinlich werden alle auf der CeBIT irgendetwas präsentieren wollen :-). Ob aber alle Chips rechtzeitig in den Markt kommen, ist eher zu bezweifeln, bei dem einen oder anderen wird es sicherlich Verzögerungen geben, so daß auch noch ein paar Chips für das 2. Halbjahr übrig bleiben. Sollten allerdings alle Termine so wie geplant eingehalten werden, so stehen insbesondere im 2. Quartal so viele neue Grafikchips an, daß einige von diesen wohl kaum einen Markt finden werden können.

Rein von Kräfteverhältnissen her erwarten wir nach der derzeitigen Regentschaft der Radeon 9700 Pro und der wohl kommenden kurzen Regentschaft der GeForceFX ab dem 2. Quartal einen knappen Zweikampf zwischen GeForceFX und R350 an der Leistungsspitze sowie zwischen NV31 und RV350 im Mainstream-Segment. Im 4. Quartal werden die Leistungspitze dann NV35 und R400 übernehmen, mit derzeit natürlich noch ungewissem Ausgang, jedoch der unsrigen Prognose, daß es auch hier sehr knapp zugehen wird.

Daß Jahr 2003 wird also unserer Meinung nach einen Gleichstand zwischen nVidia und ATi auf hohem Nivau bringen. Ob hier ein anderer Hersteller ernsthaft wird eingreifen können, ist eher unwahrscheinlich, aber zumindestens nicht unmöglich. Gemäß den genannten Projekten von Trident, SiS, Matrox, PowerVR und S3 wird es zumindestens nicht an Versuchen hierzu fehlen, möglicherweise steuert ja auch 3Dlabs noch etwas an neuen Desktop-Grafikchips bei.

Während der Grafikchip-Markt für 2003 also gut gefüllt scheint, zeichnen sich trotzdem schon einige Chips für 2004 ab, zu denen aber noch keine technischen Daten, sondern nur ungefähre Terminvorstellungen bekannt sind: Zuerst einmal ist für das 2. Quartal 2004 von Trident der XP10 geplant, allerdings ist eine genaue Zielsetzung dessen dato noch nicht bekannt. Ähnliches gilt für den für das 2. Halbjahr 2004 anstehenden Destination von S3. Der Nachfolger des jetzigen DeltaChrome ist als DirectX9 oder sogar schon DirectX10 Chip geplant und soll - zumindestens laut S3 - eine 4x bis 5x höhere Leistung als der DeltaChrome vorweisen können :-).

Eine regelrecht neue Architektur wird nVidia´s NV40 haben, welcher derzeit für das 3. Quartal 2004 prognostiziert wird. Theoretisch sollte es sich bei diesem späten Termin schon um einen DirectX10-Chip handeln, ohne das wir wissen, ob DirectX10 dann schon bereitsteht. Und letztlich steht bei ATi noch der R500-Chip am Horizont an, wobei sowohl dessen Zielsetzungen (eventuell ebenfalls DirectX10) wie auch die exakte terminliche Lage noch unbekannt sind.






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