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Die neuen HighEnd-Karten im Überblick

5. Mai 2004 / von Leonidas / Seite 1 von 2


Mit dem gestrigen Start des R420-Grafikchips von ATi steht dem NV40-Grafikchip von nVidia nun ein ebenbürtiger Kontrahent gegenüber. Gleichzeitig wird das HighEnd-Segment komplett neu geordnet, denn die neuen Chips sind beide deutlich schneller als die bisherigen Performance-Könige R360 und NV38. Beide Hersteller belassen es aber nicht nur bei den bisher angekündigten Chip-Varianten - bei ATi sind das Radeon X800 Pro und Radeon X800XT Platinum Edition und bei nVidia ist das die GeForce 6800 Ultra - sondern werden zusätzlich noch weitere Variationen ihrer Chips in den Markt bringen, welche weiterhin alle dem HighEnd-Segment zugeordnet werden dürfen. Damit wird dieses Segment so gefüllt wie schon seit langem nicht mehr sein.

Fangen wir mit ATi an, und den Variationen, welche der kanadische Hersteller aus dem R420-Chip zu backen gedenkt. Zusätzlich zu den bisher schon bekannten Radeon X800 Pro und Radeon X800XT Platinum Edition wird es hier noch eine Radeon X800SE geben, auch wenn ATi dies offiziell derzeit noch abstreitet. Während die Radeon X800XT mit 16 Pixel-Pipelines arbeitet und einen Listenpreis von 499 Dollar haben wird, besitzt die Radeon X800 Pro deren 12 aktive Pixel-Pipelines und wird zu einem Listenpreis von 399 Dollar antreten. Die letzte Variante wird dann die Radeon X800SE mit nur noch 8 aktive Pixel-Pipelines sein, dazu kommen nochmals geringfügig abgesenkte Taktraten. Dafür wird diese Radeon X800SE allerdings auch mit einem Listenpreis von 299 Dollar die günstigste Karte der X800-Serie darstellen.

Unklar war bisher noch, weshalb ATi die "Radeon X800XT" nur wenige Tage vor dem Launch noch in "Radeon X800XT Platinum Edition" umbenannt hat. Zwei mögliche Lösungen gibt es für diese Frage: Erstens wäre es denkbar, daß es neben der Radeon X800XT Platinum Edition auch noch eine normale Radeon X800XT geben würde, sprich eine insgesamt vierte Variation des R420-Chips. Dafür spricht auch, daß ATi kurz vor dem Launch noch den Chiptakt der Radeon X800XT Platinum Edition aus Stabilitäts-Erwägungen heraus von 525 auf 520 MHz senkte, was wiederum aussagt, daß der R420-Chip (zumindestens derzeit) mit normaler Kühlung hier schon an sein Ende kommt.

Ein weiterer Hinweis auf diese Variante mit der normalen Radeon X800XT wäre es, wenn ATi den offiziellen Listenpreis der Radeon X800XT Platinum Edition etwas angehoben hätte, um Platz für eben diese normale Radeon X800XT zu schaffen. Genau dies hat ATi aber bisher nicht getan - was dann wiederum für die zweite Auflösung dieser Frage sprechen würde. Jene lautet, daß ATi schlicht, nachdem dem Hersteller bekannt wurde, daß nVidia noch eine GeForce 6800 Ultra Extreme bringen würde, sein Spitzenprodukt namens-technisch aufwerten wollte. Eine simple Erklärung, aber anscheinend doch zutreffend, so daß ATi letztlich nach derzeitigem Wissensstand und entgegen der Ankündigung in unserer Montags-News aus dem R420-Chip doch "nur" drei Varianten ziehen wird.

nVidia hingegen wird bei ihrem NV40-Chip in der Tat die vier Variationen voll machen. Zu der schon bekannten GeForce 6800 Ultra mit 16 Pixel-Pipelines und einem Listenpreis von 499 Dollar gesellt sich noch die schon bekannte normale GeForce 6800 mit 12 aktiven Pixel-Pipelines und einem Listenpreis von 299 Dollar. Die preisliche Lücke zwischen diesen beiden ursprünglichen Versionen ward nVidia nun wohl doch zu groß, noch dazu wo inzwischen die Radeon X800 Pro genau in diese hineinstößt. So wird letztendlich die GeForce 6800GT mit einem Listenpreis von 399 Dollar die direkte preisliche Konkurrenz zur Radeon X800 Pro werden, die Karte wird dazu mit den vollen 16 Pixel-Pipelines antreten, allerdings gegenüber der Ultra-Version mit etwas niedrigeren Taktraten.

Und letztlich kommt von nVidia dann noch die GeForce 6800 Ultra Extreme mit wiederum 16 Pixel-Pipelines, gegenüber der Ultra-Version allerdings angehobenem Chiptakt. Diese Karte war sicherlich seitens nVidia ursprünglich nicht geplant, wurde aber notwenig, nachdem ATi mit der Radeon X800XT Platinum Edition in den Benchmarks davonzuziehen drohte. Ein Nachteil der GeForce 6800 Ultra Extreme dürfte aber sein, daß der Preis dieser NV40-Variante die 499 Dollar der GeForce 6800 Ultra übersteigen dürfte. Genaueres lässt sich derzeit noch nicht sagen, da es keinen offiziellen Listenpreis der GeForce 6800 Ultra Extreme gibt. Man darf aber sicherlich mit 50 bis 100 Dollar/Euro mehr rechnen, will man diese GeForce 6800 Ultra Extreme käuflich erwerben.

Ergo werden die beiden jeweiligen Spitzenprodukte nicht mit dem exakt gleichen Preis antreten: ATi mit 499 Dollar und nVidia mit geschätzten 550 bis 600 Dollar. Dies könnte einen Vorteil für ATi und die Radeon X800XT Platinum Edition ergeben - allerdings ist es genauso gut möglich, daß dieser preisliche Unterschied im Retail-Markt nicht mehr vorhanden sein wird, da zwischen Listenpreisen und Straßenpreisen eben doch noch einmal eine gewisse Differenz liegt. Ob also eine GeForce 6800 Ultra Extreme im Endeffekt wirklich mehr kosten wird als eine Radeon X800XT Platinum Edition, ist damit noch nicht gesagt, dies wird man beobachten müssen.

Im übrigen gibt es zur GeForce 6800 Ultra Extreme die Story, das von 10.000 produzierten NV40-Chips nur rund 2.000 die Prüfung zur GeForce 6800 Ultra bestehen (der Rest wird zur GeForce 6800 bzw. GeForce 6800GT), wovon wieder nur rund 200 Stück die Prüfung zur GeForce 6800 Ultra Extreme bestehen. Hier scheint also dann auch schon mehr oder weniger der Ende der Fahnenstange zumindestens der derzeitigen Technik erreicht zu sein - wie bei ATi´s Radeon X800XT Platinum Edition, welche wohl auch kaum noch höher taktbar sein dürfte.

Zusammengefasst ergibt dies folgende Übersicht der neuen HighEnd-Riegen von ATi und nVidia:


  Radeon
X800SE
Radeon
X800 Pro
Radeon
X800XT
Radeon
X800XT Platinum Edition
GeForce
6800LE
GeForce
6800
GeForce
6800GT
GeForce
6800 Ultra
GeForce
6800 Ultra Extreme
Codename ATi R420 (AGP) bzw. R423 (PCIe) nVidia NV40 (AGP) bzw. NV45 (PCIe)
Herstellung 160 Mill. Transistoren in 130nm, gefertigt bei TSMC 222 Mill. Transistoren in 130nm, gefertigt bei IBM
Technologie-Klasse DirectX9 Shader 2.0 DirectX9 Shader 3.0
Geometrie-Pipelines 6 4 * 5 * 6 6 6
Pixel-Pipelines 8 12 16 16 8 12 16 16 16
Raster Operation Units (ROPs) 8 ohne AA
16 mit AA
12 ohne AA
24 mit AA
16 ohne AA
32 mit AA
16 ohne AA
32 mit AA
16 ? 16 16 16 16
Shading-Einheiten pro Pixel-Pipeline eine TEX-Unit + eine arithmetische Allzweck-Unit eine SFU/MUL/TEX-Unit + eine MAD/DOT-Unit
Chiptakt 425 MHz 475 MHz 500 MHz 520 MHz 300 MHz 325 MHz 350 MHz 400 MHz 450 MHz
Speichertakt 350 MHz 450 MHz 500 MHz 560 MHz 350 MHz 350 MHz 500 MHz 550 MHz 550 MHz
Speicheranbindung 128/256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit
übliche Speicherausstattung 128 MB DDR 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3 128 MB DDR 128 MB DDR 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3
üblicher Speicher 2.5ns DDR diverser Hersteller 2.0ns GDDR3 Samsung 2.0ns GDDR3 Samsung 1.6ns GDDR3 Samsung 2.8ns DDR diverser Hersteller 2.8ns DDR diverser Hersteller 2.0ns GDDR3 Samsung 1.6ns GDDR3 Samsung 1.6ns GDDR3 Samsung
Slot-Design SingleSlot SingleSlot SingleSlot SingleSlot DualSlot DualSlot
Slot-Interfaces PCIe x16 AGPx8
PCIe x16
AGPx8
PCIe x16
AGPx8
PCIe x16
AGPx8, PCIe x16
Stromverbrauch (Vollast) geschätzt 35 Watt ca. 50 Watt geschätzt 60 Watt ca. 65 Watt geschätzt 30 Watt ca. 40 Watt ca. 55 Watt ca. 75 Watt geschätzt 85 Watt
zusätzliche Stromanschlüsse PCIe: keine AGP: 1
PCIe: 1
AGP: 1
PCIe: 1
AGP: 1
PCIe: 1
? AGP: 1
PCIe: 1
AGP: 1
PCIe: 1
AGP: 2
PCIe: 1
AGP: 2
PCIe: 1
Netzteil-Empfehlung seitens der Hersteller ? 300 Watt 300 Watt 300 Watt ? 300 Watt 300 Watt 350 Watt ?
Launch - 4. Mai - 4. Mai - - - 14. April -
Markteintritt (Europa) nur OEM-Markt Juli ? Juli nur OEM-Markt Juli Juli Juli ?
US-Listenpreis (vor MwSt) 299 $ 399 $ ? 499 $ ? 299 $ 399 $ 499 $ ?
* Die 5 Vertex Shader der GeForce 6800 sind mittlerweile offiziell bestätigt. Die 4 Vertex Shader der GeForce 6800LE sind eine halbwegs sichere Vermutung aufgrund der gemessenen Transformierleistung, aber noch nicht offiziell bestätigt.


Wir haben in diese Spezifikations-Tabelle zum ersten Mal auch solche Dinge wie Slot-Design, Stromverbrauch, Stromanschluß und Netzteil-Empfehlung mit aufgenommen, da diese Punkt inzwischen an Bedeutung gewinnen. Interessant ist hier, daß die GeForce 6800 wie auch die GeForce 6800GT im Gegensatz zu den beiden Ultra-Karten von nVidia in einem SingleSlot-Design kommen und auch nur einen Stromanschluß benötigen werden. Dies deutet auch auf einen niedrigeren Stromverbrauch und damit womöglich auf eine niedrigere Netzteil-Empfehlung seitens nVidia hin.






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