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ATi Radeon 8500 128MB Präsentation

5. Februar 2002 / von aths & Leonidas / Seite 5 von 5


ATi Radeon 8500 128MB Präsentation

Die Frage "GeForce4 or GeForce2 MX" wäre berechtigt, wenn ATi "GeForce4 MX" geschrieben hätte. Sie prangern in zulässiger Weise an, dass eine GeForce2 MX Architektur als GeForce4 MX vermarktet wird. Marketing-technisch ist das ein kluger Schachzug seitens ATI: Indem sie nVidia hier bloßstellen, machen sie die ganze neue GeForce-Linie "anrüchig". Das war jedoch nur zum Aufwärmen, es geht noch "besser" weiter :-). Kleine Randbemerkung: Die ATi-Kritik "No advanced video support" ist unberechtigt, denn die GeForce4 MX Serie verfügt im Gegensatz zur GeForce4 Ti Serie über ausgefeilte Video-Beschleunigung und beherrscht auch adaptives Deinterlacing.


ATi Radeon 8500 128MB Präsentation

"Artificially keeping prices up by re-naming the same products": Nun, ATi hat etwas ähnliches ja auch mit der DirectX7-Radeon-Linie getan (Radeon VE zu Radeon 7000, Radeon zu Raden 7200). Sie stellen hier die GeForce4 MX in direkten Zusammenhang mit der GeForce2 GTS, obwohl diese immerhin die effizenzsteigernden Maßnahmen der GeForce4 übernommen hat. Während hier also der Holzhammer benutzt wurde, geht ATi auf der nächsten Folie wesentlich geschickter vor.


ATi Radeon 8500 128MB Präsentation

"New or old, you make the decision" - übliche Sprüche, der Betrachter solle sich "selbst" eine Meinung bilden. Ob die GeForce4 nun die Spezifikationen der Radeon 8500 erreicht, nicht erreicht oder übertroffen hat, wollen wir hier nicht diskutieren. Richtig ist, dass die GeForce4 Ti als absolute HighEnd-Lösung vermarktet wird, was sich auch im Preis niederschlägt. Nicht richtig ist, dass die GeForce4 Ti4600 mit der Radeon-Performance nicht mithalten könne: Im Gegenteil, sie ist deutlich schneller.

Die GeForce4 MX Serie ist dagegen die Reihe "for the masses", wie nVidia schon in einem PDF zur GeForce2 MX bemerkte. Preislich kommt das auch hin - und hier bietet die Radeon 8500LE für einen vergleichbaren Betrag in der Tat deutlich mehr und deklassiert geradezu nVidia neues MX-Produkt. Durch die Verwendung von 128 MB RAM wird der noch vorhandene Preisunterschied dem Kunden sicherlich sehr gut "verständlich" gemacht. ATi hat wirklich dazu gelernt, was das Marketing betrifft.


ATi Radeon 8500 128MB Präsentation

ATi nutzt die Gunst der Stunde und präsentiert sich in einer Zeit, in der nVidia von ihrer GeForce 2/3 Substanz (offenbar sehr gut) lebt, als fortschrittlich. Sie preisen ihr Engagement für den Gamecube, wofür nicht einfach ein für den PC gedachter Chip abgewandelt wurde. Das "West Coast Team" kommt originär nicht von ATi, sondern wurde bekanntlich dazu gekauft.



ATi setzt offenbar kombinierte Marketing-Strategien ein. Sie weiden geradezu die Schwächen der Konkurrenz aus und kauen genüsslich auf bestimmte Eigenheiten im nVidia-Marketing herum. Dabei nähern sie sich methodisch ihrem Konkurrenten an. Wichtig ist, dass sie nun 128 MB verbauen, obwohl der Vorteil hiervon nur gering sein wird. Da jedoch weiterhin fast alle Kunden glauben, von der Anzahl der verbauten Megabyte auf die Leistung der Karte schließen zu können, machen sie ihre Karten eben auf diese Weise "sexy".

nVidias Marketing-Maschinerie ist im Kampf gegen das 3dfx-Marketing gestählt und wird vermutlich bereits entsprechende Konter vorbereiten. Wir befürchten, dass beide Seiten ihren "Fans" vorgekaute "Argumente" liefern werden. Dennoch sind wir der Meinung, dass ATi´s neues Marketing-Verhalten den Markt belebt - und letztlich wenn schon nicht für ausgewogenere Produkte, so zumindestens für tiefere Preise sorgen wird.


Allgemein gesehen wollen wir ATi für dieses Dokument auf keinen Fall so verurteilen, wie wir dies einst im Fall nVidia getan haben. Und dies hat definitiv nichts mit Vorlieben für die eine oder andere Firma zu tun - vor unseren Augen wird jeder gleich (hart) behandelt :-). nVidia brachte seinerzeit einfach in der Mehrzahl haltlose Argumente, während ATi mit dieser Präsentation in der Mehrzahl vertretbare bis richtige Argumente bringt.

Insofern ist es für uns nicht rechtzufertigen, ATi nun wie seinerzeit nVidia abzuurteilen oder dies blind ohne Blick auf die Unterschiede zu fordern. ATi hat eine offensive Präsentation vom Stapel gelassen mit sehr frechen Seitenhieben auf nVidia - aber eben weitestgehend auf Basis von diskussionsfähigen und nicht von haltlosen Argumenten. Das diese Präsentation nur die nVidia-Schwachstellen und nicht die nVidia-Stärken zeigt, war zu erwarten - sie kommt schließlich nicht von einer unabhängigen Stelle, sondern direkt von ATi.






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