ATi & nVidia Anti-Aliasing Performance
Anti-Aliasing Qualitäts- und Performance-Vergleich unter gleichzeitigem Einsatz des anisotropen Filters

10. Dezember 2003 / von Leonidas / Seite 6 von 10

   Fazit

ATi muß in diesem Vergleich zum klaren Sieger erklärt werden: Ohne Anti-Aliasing und bei 2x Anti-Aliasing liegen alle Grafikchips noch relativ dicht beieinander bzw. positionieren sich gemäß ihrer preislichen Lage entsprechend. Sobald es jedoch überhalb von 2x Anti-Aliasing geht, haben die nVidia-Chips nichts mehr zu lachen: Während diese stetig für nur noch geringe Verbesserungen der Glättungswirkung an Performance verlieren, liegen die ATi-Chips bei den (ATi) Anti-Aliasing Modi 4x und 6x sowohl bezüglich Glättungswirkung als auch Performance teilweise um ganze Dimensionen über den nVidia-Chips.

Ausgehend von den Werten der Radeon 9800 Pro 256MB und der GeForceFX 5900 Ultra 256B läßt sich demnach folgende Tabelle erstellen, welche die Glättungswirkung der Anti-Aliasing Modi und den mit diesen verbundenen Performance-Verlust vergleicht (Glättung & Performance = mehr ist besser, Performance berechnet als Vergleich gegenüber dem Wert ohne Anti-Aliasing im Mittelwert von 1024x768 und 1280x960/1024):

Modi	ATi		nVidia
	Glättung	Performance	Glättung	Performance
2x	40%	96%	40%	91%
4x	70%	90%	50%	85%
4xS	-	-	60%	69%
6x	85%	79%	-	-
8xS	-	-	80%	44%
12x	-	-	70%	54%

Diese Tabelle demonstriert deutlich die derzeitige Überlegenheit der Anti-Aliasing von ATi: Bei allen Anti-Aliasing Modi von ATi passt der Performance-Verlust zum dadurch erreichten Gewinn an Glättungswirkung. Bei nVidia trifft dies nur auf die kleineren Modi 2x, 4x und 4xS zu, wo der Performance-Verlust zum Gewinn an Bildqualität passt. Von den höheren nVidia Anti-Aliasing Mod kann man dieses dann auf keinen Fall mehr behaupten, denn 12x und 8xS verlieren viel zu viel an Performance für die dadurch erzeugte bessere Glättungswirkung, sind also deutlich ineffizient.

Dummerweise für nVidia sind die effizienten Modi 2x, 4x und 4xS allesamt in ihrer Glättungswirkung nicht gut genug, um es mit dem ATi "Mittelklasse-Modus" 4x aufzunehmen. Dadurch ergibt sich, daß nVidia letztlich nur bei den kleineren bis maximal mittleren Anti-Aliasing Modi konkurrenzfähig ist, bei den größeren Anti-Aliasing Modi jedoch teilweise bei weitem nicht. Sobald höhere Anti-Aliasing Modi die Anforderung darstellen, gewinnt ATi den Vergleich gegenüber nVidia bei der Bildqualität wie auch der Performance deutlich.

ATi hat somit derzeit - zumindestens im HighEnd-Bereich, wo Anti-Aliasing Modi von 4x oder mehr durchaus auch in der Praxis nutzbar sind - ganz klar die bessere Anti-Aliasing gegenüber nVidia anzubieten. nVidia müsste in der Rohpower seiner Grafikkarten schon wirklich dramatisch vor ATi liegen, um diesen Unterschied beim Anti-Aliasing noch ausgleichen zu können - doch davon ist man momentan aufgrund des ungefähren Gleichstandes der "Normal-Werte" zwischen ATi und nVidia meilenweit entfernt.

Für den Mainstream-Bereich hat das Fazit dieses Artikels natürlich nur theoretische Bedeutung, da die Performance der dort anzutreffenden Grafikkarten in den meisten Fällen doch zu gering für Anti-Aliasing Modi oberhalb von 2x ist. Bei 2x Anti-Aliasing nehmen sich ATi und nVidia wie hier festgestellt bei der Glättungswirkung jedoch gar nichts und bei der Performance besteht nur ein geringer Unterschied. Die generelle Aussage dieses Artikels - das ATi beim Anti-Aliasing derzeit klar führend ist - gilt also in der Praxis nur für HighEnd-Karten, wo die Anti-Aliasing Modi höher als 2x überhaupt flächendeckend eingesetzt werden (können).

Ein bißchen erstaunt die Deutlichkeit der hier ermittelten Zahlen sogar uns: Die meisten Hardware-Reviews im Web ermitteln schließlich momentan einen ziemlichen Gleichstand zwischen ATi und nVidia - und dies eben auch beim Thema Anti-Aliasing. Womöglich spielt hier allerdings mit hinein, daß oftmals im Web blind gleichnamige Anti-Aliasing Modi gegeneinander verglichen werden - beispielsweise 4x Anti-Aliasing von ATi gegen 4x Anti-Aliasing von nVidia.

Doch verglichen werden dürfen eigentlich nur Dinge, welche gleiche Voraussetzungen mitbringen, in diesem Fall also eine gleiche Bildqualität bzw. Glättungswirkung. Hier ist die reine Bennenung der Anti-Aliasing Modi bei ATi und nVidia eben kein Hinweis auf eine Vergleichbarkeit, weil die Glättungswirkung gleichnamiger Anti-Aliasing Modi durchaus äußerst unterschiedlich sein kann. Sprich: Der Test 4x Anti-Aliasing von ATi gegen 4x Anti-Aliasing von nVidia vergleicht letztlich nicht dieselbe Bildqualität, nicht einmal eine annähernd gleiche. Setzt man die Bildqualität bzw. Glättungswirkung als alleinigen Maßstab für seine Vergleiche ein, kommt man so - wie in unseren Fall - auf gänzlich andere Ergebnisse.

Natürlich hat diese mehr oder weniger haushohen Niederlage seitens nVidia auch ihren Grund: Dieser ist wohl darin zu suchen, daß nVidia seit der GeForce3 eigentlich nicht mehr viel am Anti-Aliasing getan hat. Das Accuview Anti-Aliasing der GeForce4 Ti ist nichts anderes als eine sanfte Weiterentwicklung - und bei der GeForceFX sind de facto gar keine neuen Anti-Aliasing Technologien (nicht Modi) dazugekommen. Die vielen neuen Modi der GeForceFX sind allesamt nur per Treiber erzeugt und mittels Tweaktools wie dem aTuner auch auf älteren Grafikkarten bis hinunter zur GeForce3 verfügbar.

nVidia ist damit beim Anti-Aliasing faktisch auf dem Stand des Jahres 2001, als die GeForce3 vorgestellt wurde. Daran muß sich bei der nächsten Grafikchip-Generation um den NV40-Chip dringend etwas ändern, denn ATi ist mit der R3x0-Chipserie nVidia beim Thema Anti-Aliasing schon weit davongezogen und wird sicherlich auch zukünftig hier noch ein paar weitere Kohlen oben drauf legen. Es bleibt also zu hoffen, daß nVidia beim NV40 mit intelligenteren Samplemustern, höheren Multisampling Modi sowie einer Gamma-Korrektur unter Anti-Aliasing entsprechen zu kontern vermag, ohne dabei jedoch die sicherlich in den einem oder anderen Fall ganz nützlichen Misch-Modi zwischen Multisampling und Supersampling aus den Treibern zu nehmen.