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Die Geschichte der Grafikkarte

3. Februar 2001 / von Volker Schauff / Seite 2 von 7


  Richtig bunt: VGA und MCGA

Die Ur-VGA Karte (VGA = Video Graphics Array) und die technisch 100% kompatible MCGA (Multi Color Graphics Array) kamen mit den gleichen 64 kB aus wie die EGA-Karten auch schon. Bei 320x200 Pixeln konnte eine Farbtiefe von 256 beliebig definierbare Farben aus einer Palette von ca. 250000 Farben dargestellt werden.

Durch Palettenoperationen wiesen die Karten bis dahin ungeahnte Multimedia-Fähigkeiten auf. Zum Beispiel konnte man ein Bild nur durch Umrechnung der 3x256 Palettenregister (Rot, Grün, Blau auf 256 Farben) aus- und einblenden - schon auf damaligen Rechnern recht flott. Auch Farbrollen war möglich, man positionierte einfach alle Farben, die im Bild nebeneinander lagen, auch in der Palette nebeneinander und ließ bestimmte Farben der Palettenregister einfach durchlaufen. Man muß sich das vorstellen wie eine Schlange, bei der man sich, wenn man vorn raus geht, direkt wieder Hinten anstellt. Wollte man also Farben 10-15 rollen lassen, mußte man nur die Farbe aus Register 10 merken, 11-15 um eins nach Vorne schieben und die gemerkte Zahl aus Register 10 nach 15 schreiben.

Im hochauflösenden Modus bei 640x480 war schon wieder Schluß mit dem Multimedia-Spektakel, da waren wieder nur die üblichen 16 EGA-Farben möglich. Da man damals keine Möglichkeit sah, ein digitales Protokoll zu erstellen, daß die VGA-Farben (immerhin über 256000) überträgt, wurden analoge Monitore gebaut. Diese hatten die Möglichkeit, praktisch unbegrenzt viele Farben darzustellen, im Gegensatz zu den Karten welche die Bilder lieferten.


  Hochauflösend: S-VGA

Die Super-VGA Karten sind erweiterte VGA-Karten mit mehr Speicher (256 kB). Sie konnten Auflösungen bis 800x600 darstellen, die Möglichkeit 256 Farben anzuzeigen, rückte auf 640x480 hoch. VGA und alle Nachfolger sind EGA und CGA kompatibel.


  Noch besser: X-VGA

E(x)tended-VGA Karten hatten 512 kB Speicher oder mehr. Die X-VGA Auflösung schlechthin ist die 1024x768, aber auch die alten Karten kamen teilweise schon darüber. Neben dem 256 Farben Modus wurde auch der High Color Modus mit 16 Bit (64000 Farben, palettenlos, teilweise auch mit 15 Bit und nur 32000 Farben) und der True Color Modus mit 24 Bit und somit 16 Mio. Farben eingeführt.

ISA Trident TVGA 9000B 512kB

Typische Chip-Vertreter dieser Generation sind die Grafik-Chips ET3000 und ET4000 von Tseng Labs. Während der ET3000 noch als S-VGA mit 256 kB und X-VGA mit 512 kB rumgeisterte, tauchten ET4000 Karten mit dann zwischen 512 kB und damals unvorstellbaren 2 MB auf. Teilweise gab es auf den ET4000 Karten solche Kuriositäten, daß man nur 256 Farben darstellen konnte, bis der RAM-DAC (Digital-Analog-Converter, der die digitalen Speicherdaten zum analogen Monitorsignal umwandelte) gegen einen anderen getauscht wurde, der dann High-Color (65536 Farben) darstellen konnte. All das war seinerzeit möglich, da die RAMDACs gesockelt waren.

Außerdem gab es ET3000 Karten die neben VGA-Ausgang auch alternativ einen EGA-Ausgang anboten, allerdings dann auch nur mit den EGA-Modi. Der ET4000 beherrscht übrigens auch schon in Ansätzen Befehle der nächsten Grafikkarten-Generation (die der Windows-Beschleuniger), allerdings ohne merklichen Effekt, denn oft wurden die wenigen Befehle gar nicht eingesetzt oder waren auch nicht schneller als eine Software-Lösung.

Bei den hochauflösenden Modi und denen mit mehr als 256 Farben gab es den reinsten Wildwuchs in Sachen Standards. Das Grafikkarten-Standardisierungs-Kommitee VESA setzte daher die VBE, die VESA BIOS Extensions fest, mit denen man wieder standardtisiert auf diese Modi zugreifen konnte, wenn auch nicht ganz so schnell (der übliche Weg war über das BIOS statt über direkte Chip-Programmierung).






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