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Grafikchip-Ausblick 2003

5. Januar 2003 / von Leonidas / Seite 2 von 4


   1. Quartal:   Matrox Parhelia 8X

Wie der Name es vermuten lässt, ist die Parhelia 8X eine AGPx8 Abwandlung der Matrox Parhelia. Diese soll die originale Parhelia direkt ersetzen, nachdem die Lagerbestände des originalen Chips aufgebraucht sind. Wann das sein wird, ist leider derzeit noch ungewiss, viel später als nach dem Jahresanfang kann es aber eigentlich kaum sein. Unsicher ist ebenfalls, ob dieser Chip noch andere Verbesserungen haben wird: Es gibt die völlig unbestätigte Vermutung, daß die Parhelia 8X noch einige andere Hardware-Fixes und höhere Taktfrequenzen haben könnte, was aber nur abgewartet werden kann.


   1. Quartal:   ATi RV280

Ähnlich wie nVidia (GeForce4 MX 8X/Ti 8X aka NV18/NV28), Trident (XP4e) und Matrox (Parhelia 8X) wird auch ATi noch eine ansonsten unveränderte und wahrscheinlich auch in den Taktfrequenzen gleiche AGPx8 Ausführung ihrer Radeon 9000 /Pro (RV250) in den Markt schicken, welche auf den Codenamen RV280 hört. Wahrscheinlich wird ATi dies auch im Verkaufsnamen deutlich machen, möglicherweise nennt sich der RV280-Chip dann im Verkauf Radeon 9050 /Pro oder Radeon 9200 /Pro. Mit Preisen von 100 Euro und später auch weniger wird ATi mit dem RV280 dann auch weiterhin eine preisgünstige DirectX8-Lösung anbieten können. Wahrscheinlich verkauft ATi derzeit die Radeon 9000 Chips nur noch ab und produziert keine neuen mehr, um baldmöglichst zum RV280 zu wechseln.


   2. Quartal:   nVidia NV31

Zur Vorstellung auf der CeBIT 2003 Ende März plant nVidia die "MX-Ausführung" der GeForceFX für den kleineren Geldbeutel als direkten Gegenspieler der Radeon 9500 /Pro Karten. Da nVidia das Tape-Out des NV31 schon hinter sich gebracht hat und wenn keine unerwarteten Schwierigkeiten auftauchen, wird sich dieser Termin wohl halten lassen und kurz nach der CeBIT sollten dann auch erste NV31-Grafikkarten im Handel eintreffen. Als ziemlich sicher gilt dabei, daß nVidia den für das NV31-Projekt zugrundeliegenden NV30-Chip (GeForceFX) abspecken wird, um NV31-Grafikkarten preislich auf Mainstream-Niveau in Richtung von ca. 200 Euro zu trimmen.

Als wichtigsten Schritt wird man hier wohl anstatt 8 nur 4 Rendering-Pipelines einsetzen, zudem wird der Chiptakt wohl niedriger ausfallen, um die Ausschuss-Produktion niedrig zu halten. In den letzten Tagen hat man aber auch das wilde Gerücht vernommen, nVidia würde den NV31 bezüglich der Programmierbarkeit zurückstutzen, und zwar auf normales DirectX9-Niveau wie die Radeon 9500/9700. Daß man damit viele Transistoren sparen kann, wäre eher zu bezweifeln, aber zumindestens würde dies den technologischen Abstand zur GeForceFX vergrößern, was eventuell auch ein Ziel von nVidia ist.

Ob der NV31-Chip die Radeon 9500 und Radeon 9500 Pro Karten schlagen wird können, ist normalerweise aufgrund der nicht bekannten technischer Daten der NV31 und - noch viel wichtiger - aufgrund der nicht bekannten Taktfrequenzen eigentlich nicht vorhersagbar. Jedoch kann man logisch schlußfolgern, daß nVidia aufgrund der eigenen Tests vor der Festlegung der entgültigen NV31-Taktfrequenzen problemlos in der Lage sein wird, zu erkennen, mit welchen Taktraten dieser Chip auf den Markt kommen muß, um ATi´s Radeon 9500 Pro zu schlagen - und daß nVidia diese Taktfrequenzen dann auch dem NV31 auf den Weg geben wird.

Insofern gehen wir davon aus, daß der NV31 in der Tat die Radeon 9500 Pro wird überflügeln können - was man allerdings von einem drei Monate später erscheinenden Chip desselben Preissegments auch erwarten kann. Der wirkliche Gegner des NV31 wird aber ATi´s zum etwa gleichen Zeitraum anstehende RV350-Chip, der erste von ATi in 0.13 micron gefertigte Chip. Beide werden wohl recht ähnliche Leistungen haben und da beide zum wahrscheinlich identischen Zeitpunkt erscheinen werden, wird möglicherweise zwischen NV31 und RV350 ein erbitterter Preiskampf ausbrechen.

Im übrigen sind wie schon bei der GeForceFX zwei Variante des NV31 zu erwarten, die sich wohl nur in den Taktfrequenzen unterscheiden. Seit der GeForce3 Ti hat nVidia eigentlich immer mehrere nur im Takt differierende Varianten des gleichen Chips auf den Markt geworfen, weil sich somit zum einen unterschiedliche Preissegmente kostengünstig bedienen lassen und zum anderen die Ausschussrate bei der Produktion gesenkt werden kann. Bei der GeForce4 MX und GeForce4 Ti waren es dies immer jeweils drei Chips, wovon aber wohl einer zuviel war, so daß es bei GeForceFX jetzt zwei Chips werden und diese Regel wahrscheinlich auch beim NV31 zum Einsatz kommt.


   2. Quartal:   Matrox Parhelia 2

Dieses unter dem Codenamen "Pitou" von Matrox vorangetrieben Projekt soll der Parhelia-Architektur ordentlich auf die Sprünge helfen, die prognostizierte Geschwindigkeitssteigerung gegenüber der originalen Parhelia soll sehr hoch sein. Was dies konkret bedeutet, ist allerdings unbekannt. Vorstellen können wir uns erst einmal einen niedrigen Fertigungsprozeß von 0.13 micron gegenüber der originalen Parhelia (0.15 micron), welche dem Chip zu wesentlich höheren Taktraten verhelfen sollte.

Dazu kommen höchstwahrscheinlich höhere Speichertakte und DirectX9-Fähigkeiten. Ideal wäre natürlich, wenn Matrox auch ein paar Bandbreite-schonende Feature dazupacken würde, deren Fehlen der Leistung der originalen Parhelia sehr abträglich waren und sind. Billig wird dieses Paket allerdings sicherlich nicht, man kann sich wieder auf einen Preisrahmen von 450 bis 500 Euro einrichten. Jedoch soll diesesmal der Angriff auf ATi & nVidia wirklich gelingen, Matrox will sich eigentlich wieder seine eigene Nische im Grafikkarten-Markt erobern.

Allerdings sind nicht nur die technischen Daten der Parhelia 2 derzeit ungewiss, es ist selbst noch vakant, ob der Chip überhaupt erscheinen wird. Sicher ist, daß die Parhelia ihr Tape-Out hinter sich hat, was eine Auslieferung im 2. Quartal durchaus ermöglichen würde. Allerdings gibt es auch das wilde Gerücht, daß erste Samples des Chips nicht überzeugen konnten, woraufhin Matrox das gesamte Projekt eingestampft hat und sich in Zukunft komplett aus dem 3D-Markt heraushalten will. Und da Matrox im gewöhnlichen sehr verschwiegen operiert, wird sich dieses Gerücht nun auch noch weder bestätigen oder glaubwürdig dementieren lassen.


   2. Quartal:   S3 DeltaChrome

Kann man das, was S3 bisher zum DeltaChrom-Chip auf die S3-Webseiten gestellt hat, als regelrechte Vorstellung oder Ankündigung des Chips werten? Eher nicht - und so warten wir weiterhin auf eine wirklich offizielle Präsentation des neuen S3-Chips. Gemäß den Vorabinformationen lässt sich das Bild eines DirectX9-Chips zeichnen, der wahrscheinlich eher für den Mainstream-Markt gedacht sein wird, zumindestens vermuten wir letzteres sehr stark.

Ähnlich wie GeForceFX und Radeon 9700 Pro setzt der S3 DeltaChrome auf einer Architektur von 8 Rendering-Pipelines und wahrscheinlich einem 128 Bit DDR-Speicherinterface, allerdings mit Taktraten von "nur" 300 MHz Chiptakt bzw. 300 bis 350 MHz Speichertakt. Informationen zur Aufteilung des Speicherinterfaces oder zu anderen Bandbreite-schonenden Maßnahmen liegen derzeit noch nicht vor - ohne diese wäre der DeltaChrome allerdings schon fast verloren. Hier wird abzuwarten sein, was S3 zu diesem Thema noch verlauten lassen wird.

Trotzdem kann S3 damit kaum in Konkurrenz zur GeForceFX oder Radeon 9700 Pro treten - was man mit der Konzernmutter VIA im Hintergrund aber wahrscheinlich auch gar nicht will. S3-Chips müssen seit der Übernahme durch VIA im gewöhnlichen in erster Linie günstig herzustellen sein, weshalb S3 beim DeltaChrome auch gleich auf den 0.13 micron Fertigungsprozeß setzt. Damit lässt sich der DeltaChrome auch einfach in den mobilen Markt bringen (seitens S3 mit dem "Columbia-SMA" Chip schon geplant) und später sogar einmal in VIA-Mainboardchipsätze integrieren.

Dementsprechend ist auch klar kein HighEnd-Produkt von S3 zu erwarten. Daß der DeltaChrome wie die GeForceFX als DirectX 9.0+ ausgewiesen wird (Radeon 9700 Pro "nur" DirectX 9.0), muß nichts sagen: Für das Pluszeichen reicht die Übererfüllung eines einzelnen DirectX9-Features. Diese Klassifizierung sagt noch nichts darüber aus, ob der S3-Chips DirectX 9.0 so wesentlich übererfüllt wie die GeForceFX. Interessant am DeltaChrome wäre allerhöchstens noch ein von S3 sogenannten "Advanced Deferred Rendering", allerdings läßt sich mit den derzeit vorliegenden Informationen nicht sagen, in wie weit dies Marketing oder aber Realität ist.

S3 hat die Massenfertigung des Chips mit dem 1. Halbjahr angegeben, was eine sehr weite Zeitspanne ist. Wir denken daher derzeit, daß die DeltaChrome-Grafikboards eher erst im 2. Quartal auf den Markt kommen, S3 den Chip aber sicherlich Marketing-wirksam schon früher, also noch im 1. Quartal vorstellen. Dann wird sich der DeltaChrome mit den dann erhältlichen anderen DirectX9 Mainstream-Chips messen müssen: ATi RV350 und nVidia NV31, was sicherlich kein einfaches Brot sein wird.

Aber eventuell überrascht uns S3 ja noch und der DeltaChrome wird entweder schneller als gedacht oder aber günstiger als gedacht. In diesen Fällen würde S3 seinen Markt finden können, ansonsten wird es aber sehr schwer, den DeltaChrome gegen die alteingesessenen Hersteller ATi und nVidia zu positionieren, ohne zwingende eigene Vorteile bieten zu können.

Update: Am 7. Januar hat S3 noch einmal ein paar neue Informationen zum DeltaChrome herausgegeben. Wider Erwarten und wider unseren vorstehenden Zeilen kann S3 nun die Kennzeichnung "2.0+" der Vertex und Pixel Shader völlig zu Recht einsetzen, da der S3 DeltaChrome beim Vertex Shader gleichwertig zur GeForceFX ist und beim Pixel Shader gleichwertig zur Radeon 9700 Pro rangiert, aber auch hier über den Pixel Shader 2.0 hinausgeht. Ebenfalls positiv konnte sich die ersten konkreten Daten zum S3 "Advanced Deferred Rendering" präsentieren, so daß somit die Aktien des S3-Chips klar gestiegen sind.

Update II: Mittels neuerer Informationen wissen wir nun, daß der Speichertakt ebenfalls 300 MHz betragen wird, S3 setzt wohl prinzipiell auf eine synchrone Taktung bei Chip- und Speichertakt. Gleichzeitig wurde das Speicherinterface des DeltaChrome als 128 Bit DDR bestätigt.






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