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ATI Radeon HD 2900 XT Review

14. Mai 2007 / von robbitop (Text, Benchmarks) & BlackBirdSR (Bildqualitäts-Betrachtungen) / Seite 1 von 19


   Einleitung

Am heutigen Tage ist es endlich soweit - sechs Monate nach dem Launch der Direct3D10-Generation von nVidia bringt der nunmehr zu AMD gehörende Grafikchip-Entwickler ATI den R600-Chip und damit seinen ersten Direct3D10-Grafikchip auf den Markt.

Genau wie der G80 handelt es sich beim R600 um eine Grundarchitektur der dritten Generation (wenn man ab der GeForce 256 und der Radeon 256 anfängt zu zählen). Die Lebzeit der ersten Generation beschränkt sich bei ATI auf den R100 (Radeon 256) und den RV200 (Radeon 7500). Kurze Zeit später folgte die zweite Generation: Der R200 (Radeon 8500) legte den Grundstein für die erfolgreiche R300 (Radeon 9500/9700) und deren Nachfolger. Im Jahre 2004 sollte dann ursprünglich die dritte Generation - der R400 - erscheinen.

Aus verschiedenen Gründen wurde dieser Chip jedoch storniert, ein Derivat des R400 landete letzten Endes in Form des Xenos in der Xbox 360. Dieser bildete die erste Unified Shader Generation der 3D-Beschleuniger-Chips in der 3D-Geschichte. Einiges von dessen KnowHow floss letztlich in die Chips R520/R580 (Radeon X1800/X1900) ein, welche noch großteils auf der zweiten Generation beruhten.

Der R600 ist nunmehr sozusagen eine starke Weiterentwicklung des R400. Da man bei ATI auf eine mehrjährige Erfahrung mit Unified Shadern zurückgreifen konnte, haben sich natürlich vielerlei Dinge seit dem R400 getan. Die Skalierbarkeit, die Flexibilität der Rechenwerke, die nötigen Features für Direct3D10 als auch die Rohleistung wurden gesteigert.



Nach langer Zeit erhält 3DCenter wieder einmal die Möglichkeit, einen Launch-Artikel zu präsentieren. Vorab sei an dieser Stelle den Firmen AMD (ATI, Radeon HD 2900 XT), Listan (beQuiet, 600W-Netzteil zum stabilen Betrieb der neuen ATI-Karte) und Club3D (GeForce 8800 GTX) für die unkomplizierte Stellung von Testsamples für diesen Artikel gedankt.

                  

Ausdrücklicher Dank gilt zudem der Firma PC-Spezialist in Stralsund. Denn beinahe wäre dieser Artikel doch noch ins Wasser gefallen, da vergangenen Freitag unser Mainboard nach einem Bluescreen seinen Dienst quitierte. In letzter Sekunde konnte man uns allerdings ein Ersatzmainboard (gleich mit CPU) unkompliziert leihen.


   Die Testkandidaten im Vergleich

700 Millionen Transistoren, 740 MHz Kerntakt und ein 512 Bit DDR Speicherinterface - das klingt nach einer echten Grafikkarte für Männer. Was diese in der Praxis kann, soll dieser Artikel vermitteln. In der folgenden Tabelle sind die Kernzahlen des R600-Chips im Vergleich zum G80-Chip sowie dem ATI-Vorgänger R580 kurz aufgelistet:


 

ATI Radeon X1900 XT

ATI Radeon HD 2900 XT

nVidia GeForce 8800 GTX

Chip-Basis ATI R580, 384 Millionen Transistoren in 90nm bei TSMC ATI R600, 700 Millionen Transistoren in 80nm bei TSMC nVidia G80, 681 Millionen Transistoren in 90nm bei TSMC
Technologie-Klasse DirectX 9.0c, Shader Model 3.0 Direct3D10, Shader Model 4, Unified Shader Architektur Direct3D10, Shader Model 4, Unified Shader Architektur
grundlegende Technik 16 Rendering-Pipelines mit jeweils drei Pixelshader-Einheiten (insgesamt 48 Pixelshader-Einheiten), dazu 8 Vertexshader-Einheiten, 16 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface (8x32 Bit) 64 Shader-Einheiten, 16 Textureneinheiten, 32/64 ROPs, 512 Bit DDR Speicherinterface (8x64 Bit) 128 Shader-Einheiten, 32/64 Textureneinheiten, 24 ROPs, 384 Bit DDR Speicherinterface (6x64 Bit)
Taktraten 625/750 MHz 740/825 MHz 575/900 MHz
Shader-Einheiten: 1350 MHz
Bauform 256 oder 512 MB GDDR3, PCI Express, DualSlot, vollständig HDCP-kompatibel 512 MB GDDR3, PCI Express, DualSlot, vollständig HDCP-kompatibel 768 MB GDDR3, PCI Express, DualSlot, vollständig HDCP-kompatibel


Der Verkaufsname des R600-Chips ist Radeon HD 2900XT. Das impliziert neben einer Leistungssteigerung eine deutliche Orientierung auf den HighDefinition-Trend der Unterhaltungsindustrie. Der Videoprozessor des R600-Chips unterstützt eine vollständige Beschleunigung von HD-Videocodecs wie dem h.264-Verfahren, bisher mussten rechenintensive Teile der Encodierung noch von der CPU übernommen werden.

Weiterhin hat die Radeon HD 2900 XT eine Funktion als Soundkarte. Über einen DVI Adapter kann ein Videosignal als auch ein Audiosignal auf den digitalen HDMI-Multimediaanschluss geschliffen werden. Hinzu kommt, dass die Karte auch einen eigenen Realtec Soundcodec-Chipsatz an Board hat. Dieser unterstützt eine digitale Soundausgabe von bis zu 8 Kanälen (entspricht 7.1 Sound). Somit sind die kleineren Brüder der Radeon HD 2900 XT (in Form der Radeon HD 2400/2600 Serien) möglicherweise eine gute Wahl für Mediacenter-PCs.

Schon lange vor dem Start des R600-Chips gab es reichlich Gerüchte über einen teilweise sagenhaft hohen Stromverbrauch dieses Grafikchips. Dem sind wir natürlich mit extra Messungen zur Leistungsaufnahme nachgegangen. Dafür verwendeten wir ein digitales Strommessgerät unseres lokalen Stromanbieters. Damit lässt sich natürlich nur die Gesamtleistungsaufnahme des Testsystems feststellen, jedoch kann damit eine ungefähre Differenzbetrachtung ermöglicht werden.

Für die Messungen haben wir den Verbrauch des Systems im Windowsbetrieb, bei ausgelasteten CPU-Kernen (2x Prime) und bei vollends ausgelastetem System (Last auf Grafikkarte und 2x Prime) gemessen. Damit die herstellerspezifische CPU-Last durch den Treiber die Werte nicht verfälscht, haben wir im Hintergrund jeweils zwei Prime-Instanzen gestartet. Diese nutzen jedes Quäntchen übrigbleibender CPU-Leistung, haben jedoch eine deutlich geringere Prozesspriorität als andere Anwendungen und schmälern die CPU-Leistung in Spielen nicht. Als 3D-Anwendung kam der Canyon Flight im 3DMark06 auf 1680x1050, 4xMSAA und 16xAF zum Einsatz.


  Windows Last auf CPU Last auf CPU und GPU
Radeon X1950 XT 124W 183W 281W
Radeon HD 2900 XT 161W 220W 319W
GeForce 8800 GTX 161W 221W 291W


Wie man klar erkennen kann, funktioniert nur der 2D-Modus der Radeon X1900 XT wirklich gut. Wie auch die GeForce 8800 GTX scheint die Radeon HD 2900 XT dagegen im 2D-Modus massig an Energie zu verbrauchen, aufgrund der identischen Messergebnisse müssten dies bei beiden Grafikkarten dementsprechend satte 70 Watt Stromverbrauch im Idle-Modus sein. In Spielen nimmt das R600-Board dann noch einmal bis zu 30 Watt mehr Leistung auf als das G80-Board. Die Leistungsaufnahme der Radeon HD 2900 XT im 3D-Modus scheint also bei runden 170 Watt zu liegen.

Im Windowsbetrieb sind alle Karten durchaus sehr leise. Startet jedoch ein Computerspiel, so trennt sich die Spreu vom Weizen: Die GeForce 8800 GTX bleibt hier noch vergleichsweise ruhig, lediglich ein Zwitschern und Pfeifen störte die Ruhe ein wenig. Die Radeon X1900 XT ist da schon etwas lautstärker. Die Radeon HD 2900XT hingegen übertrifft dies nochmals deutlich, ähnlich dem Geräusch eines aufdrehenden CD-ROM Laufwerks dreht der Lüfter hoch. In diesem Punkt kann man nur darauf hoffen, dass AMD noch an der Lüftersteuerung der Radeon HD 2900 XT nacharbeitet oder das Hersteller wie Club3D eine leisere, eigene Kühllösung auf den Markt bringen.






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