ATI Radeon HD 2900 XT Review
14. Mai 2007 / von robbitop (Text, Benchmarks) & BlackBirdSR (Bildqualitäts-Betrachtungen) / Seite 7 von 19
Technikvergleich anisotroper Filter
Nach der Betrachtung der Möglichkeiten von ATI und nVidia beim Thema Anti-Aliasing folgt nun selbiges zum Thema des anisotropen Filters - welches mit dem grundsätzlichen Unterschied gewürzt ist, daß man hierzu eigentlich ganze Bücher an Material füllen könnte. Denn hier spielen nun neben unterschiedlichen Settings und Wertigkeiten nun auch noch die beliebten Filter-"Optimierungen" mit hinein, steigt die Komplexität eines Vergleichs also enorm an, wollte man alle diese Optionen berücksichtigen.
Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, nur noch die wichtigsten und am häufigsten genutzten Optionen anzusprechen - letztlich geht es schließlich immer darum, was in der Praxis mehrheitlich passiert und nicht, was rein theoretisch alles möglich wäre. Demzufolge enthält die nachfolgende tabellarische Aufstellung nunmehr auch nur Screenshots von 4x und 16x anisotropen Filter: Das 4x, weil hierbei die verschiedenen Ansätze noch am besten zu sehen sind, und das 16x, weil bei diesem die teilweise arg geringen Unterschiede zwischen den niedrigen und den hohen AF-Modi gut zur Geltung kommen.
Gleichfalls beschäftigt sich die nachfolgende Aufstellung auch nur noch mit dem anisotropen Filter per Aktivierung aus der Anwendungssoftware (dem Spiel) heraus, nicht mehr mit dem anisotropen Filter per Aktivierung aus dem Control Panel des Herstellers. Dies hat vor allem früher noch sehr unterschiedliche Filterqualitäten ergeben, da bei Aktivierung aus dem Spiel heraus zumeist keine Filter-"Optimierungen" angesetzt wurden, bei Aktivierung per Control Panel dafür um so mehr. Da aber inzwischen die allermeisten der heutigen Spiele eigene Optionen für den anisotropen Filter mit bringen, haben wir uns rein auf diese Variante konzentriert.
Und letztlich haben wir uns nachfolgend bei der Darstellung der herauskommenden Filterqualität wieder allein auf Direct3D und dort das Tool D3D AF-Tester verlassen, da OpenGL heutzutage im Spiel-gesteuerten Modus keine Unterschiede mehr zeigt. Und damit zu den Möglichkeiten von ATIs Radeon X1x00 Serie, wobei wir hier nur den Standard-Modus sowie das zuschaltbare Area-AF berücksichtigen, den von der Bildqualität her schwächeren Modus "Advanced" sowie das in der Praxis eher nutzlose "A.I. off" ergo nicht betrachten werden:
Sehr deutlich wird erst einmal im Vergleich von 4x zu 16xAF im Standard-Modus, wie wenig Gewinn an Bildqualität man damit doch erhält - und obwohl es sich immerhin um einen Sprung von zwei Stufen handelt. Die ab 4xAF allerdings einsetzende Winkelabhängigkeit verhindert jedoch effektiv, daß man unter 8x bzw. 16xAF all zu häufig mit 8x oder 16x gefiltere Texturen zu Gesicht bekommt. Zudem hat Winkelabhängigkeit auch immer den Nachteil, daß sie je nach Spielsituation in direkt nebeneinanderliegenden unterschiedlich stark gefilterten Texturen resultieren kann, was dann deutlich den optischen Eindruck stört.
Insofern ist ATIs Entscheidung, der Radeon X1x00 Serie eine (fast) winkelunabhängige anisotrope Filterung zu spendieren, nur ausdrücklich zu begrüssen - und der Effekt ist mit obigen Screenshots auch eindrucksvoll belegt. Bei der Radeon HD 2x00 Serie hat ATI dieses Prinzip im Grundsatz beibehalten, allerdings zusätzlich noch ein wenig an der Filterqualität (in der LOD-Berechnung) geschraubt, womit insbesondere die höheren AF-Modi doch noch ein wenig besser aussehen. Wieder sehen wir uns nur den Standard-Modus an, den von der Bildqualität her schwächeren Modus "Advanced" sowie das in der Praxis eher nutzlose "A.I. off" werden nicht betrachtet:
Mit den beschriebenen Verbesserungen bei den höheren AF-Modi bei der Radeon HD 2x00 Serie wird Texturenflimmern nunmehr besser vorgebeugt als bei der Radeon X1x00 Serie, insofern hat auch diese augenscheinlich kleine Verbesserung ihre Berechtigung. Zudem gibt es das Area-AF bei der Radeon HD 2x00 Serie jetzt per default - was auch dementspricht, was nVidia bei der GeForce8-Serie anbietet.
Deutlich zurückhängend bezüglich des anisotropen Filters bleibt weiterhin die GeForce7-Serie von nVidia, hier fehlt es im Vergleich zu den anderen im Markt angebotenen Möglichkeiten inzwischen klar an einem winkelunabhängigen anisotropen Filter. Nachfolgend sei der Standard-Modus "Quality" sowie der bessere Modus "High Quality" der GeForce7-Serie aufgezeigt, die beiden von der Bildqualität her schwächeren Modi "Performance" und "High Performance" werden wir dagegen nicht betrachten:
Auf den ersten Blick wird hier schon klar, daß nVidias default-Modus bei der GeForce7-Serie nicht mit ATIs default-Modus vergleichbar ist: Während dieser bei ATI auf einen trilinearen Grundfilter (bei Anforderung des anisotropen Filters über das Spiel) inklusive einer doch schon anständig zu nennenden Gesamtqualität setzt, bekommt man bei nVidias GeForce7-Serie nur einen brilinearen Grundfilter samt mehrerer mittelschwerer bis gravierender Filter-"Optimierungen". Diese lassen sich zwar teilweise abschalten, aber dann passt natürlich die Performance wie auch die Bildqualität nicht mehr zum "Quality"-Modus, sondern es geht dann schon in Richtung des "High Quality" Modus.
Somit erscheint letztgenannter Modus auch als die einzig richtige Wahl, will man nVidias GeForce7-Grafikkarten mit der ATI-Bildqualität vergleichen - nVidias "High Quality" liegt zumindestens klar näher an ATIs Standard-Qualität als der GeForce7-default-Modus "Quality". Für ATIs zusätzlichen Modus "Area-AF" hat nVidia wie schon erwähnt innerhalb der GeForce7-Serie kein Äquivalent, hier liegt der Bildqualitäts-Vorteil dann eindeutig bei ATI.
Beim aktuellen G80-Chip hat nVidia hingegen enorm zugelegt bei der Filterqualität und bietet nun bei der höchsten verfügbaren Einstellung die beste derzeit verfügbare Filterqualität - auch inklusive weitestgehender Winkelunabhängigkeit - an. Allerdings wird die default-Einstellung "Quality" des nVidia-Treibers weiterhin mit einem brilinearen Filter "garniert", was zumindestens den GeForce 8800 HighEnd-Grafikkarten wohl nicht ganz gerecht wird:
nVidia wäre hier also allerhöchstens der kleine Vorwurf zu machen, warum man nicht gleich "High Quality" zum Standardfiltermodus zumindestens für die GeForce 8800 Serie erhoben hat. Aber dies wäre Haarspalterei - wer will, der kann mit minimalen Änderungen an den Treibereinstellungen zu einer herausragenden Filterqualität kommen, welche selbst den hohen Standard der ATI-Karten (geringfügig) zu überbieten in der Lage ist.
Somit bieten letztendlich inzwischen beide Grafikchip-Entwickler mit ihren neuesten Grafikchip-Serien (ATI Radeon HD 2x00 und nVidia GeForce8) jeweils einen anisotropen Filter, welcher unter dem strengen Blick unseres Redakteurs aths mit dem Gütesiegel "aths-approved" durchgeht. Wenn man zurückdenkt, was in der Vergangenheit so alles an Filter-"Optimierungen" durch die beiden Grafikchip-Entwickler vorgenommen wurden, ist dies schon eine sehr bemerkenswerte Entwicklung.