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Matrox Parhelia First Look

25. Juni 2002 / von Leonidas / Seite 15 von 15



   Fazit

Fassen wir noch einmal kurz die einzelnen Punkte zusammen, die sich herauskristallisiert haben:

Ohne Anti-Aliasing führt die GeForce4 Ti4600 unerwartet haushoch vor dem Parhelia-Chip, gleich der Auflösung. Dies ist angesichts der 16 GB/sec Speicherbandbreite der Parhelia gegenüber den knapp 10 GB/sec des nVidia-Chips eigentlich mehr als verwunderlich. Eventuell können zukünftige Parhelia-Treiber hier noch einiges reißen - mit einer erstklassigen Treiberarbeit wäre eventuell ein Plus von 20 Prozent im Laufe einiger Wochen erreichbar. Dennoch wird es für den Parhelia ohne der Nutzung von Anti-Alising maximal zu einem Gleichstand mit der GeForce4 Ti4600 kommen können.

Mit Anti-Aliasing ergeben sich unter 1024x768 für den Parhelia-Chip derzeit ähnliche Frameraten wie diese der GeForce4 Ti4600, mit allerdings immer noch einem kleinen Vorteil auf nVidia-Seite. Mit einer guten Treiberarbeit ist dies allerdings problemlos ein- und überholbar. Es kann hier durchaus passieren, daß Matrox mit dem Parhelia die GeForce4 Ti4600 in einigen Wochen unter 1024x768 + Anti-Aliasing davonrennt.

Mit Anti-Aliasing und unter 1280x1024 führt schon jetzt die Matrox Parhelia - zwar knapp, aber fast konstant. Sollten hier noch weitere Treiberverbesserungen hinzukommen, würde die Parhelia eine GeForce4 Ti4600 in dieser Disziplin glatt deklassieren. Momentan existiert für Matrox allerdings das Problem, daß die Frameraten unter 1280x1024 + Anti-Aliasing im allgemeinen zu niedrig sind, als das viele Anwender dieses Setting nutzen. Zwar gewinnt Matrox hier, aber eben auch beim unbedeutendsten der von uns getesteteten Settings.

Zur (normalen) Bildqualität: Diese ist wohl gleich zur GeForce4 Ti4600, wir konnten hier keine entscheidenden oder/und immer wiederkehrenden Unterschiede feststellen.

Zur Anti-Aliasing Qualität: Momentan erzeugt jener Algorithmus in Matrox´ FAA-Verfahren, welcher erkennen soll, ob eine Kante anliegt oder nicht, noch viel zu viele Fehler. Wenn sich das FAA-Verfahren an einer Kante für eine Glättung entscheidet, erzeugt es ein erstklassiges Resultat - aber leider bleiben derzeit noch zu viele Kanten unerkannt und damit ungeglättet. Somit ist in der Praxis das 16x Anti-Aliasing Verfahren von Maxtrox kaum besser als das 4x Anti-Aliasing Verfahren von nVidia, obwohl theoretisch das Matrox-Verfahren auf eine wesentlich bessere Qualität kommen müsste und sollte.

An dieser Stelle wird dann noch einmal überdeutlich, weshalb wir diesen Artikel "First Look" und nicht Review genannt haben. Wir hatten bisher nur Reviews von zumindestens halbwegs ausgereiften Produkten - und Matrox´ Parhelia erfüllt diesen Anspruch derzeit (noch) nicht. Hier sind noch einige Treiber-Revisionen notwendig, um alle Darstellungsfehler zu beheben und den Chip gleichzeitig auf ein gutes Stück mehr Geschwindigkeit zu trimmen.

Denn rein vom derzeitigen Stand der Dinge her gewinnt der Chip derzeit viel zu wenige Benchmarks, um sich wirklich empfehlen zu können - selbst wenn man nur die Anti-Aliasing Benchmarks betrachtet. Doch ohne daß der Matrox-Chip seine Kompetenz in wenigstens einem Themengebiet deutlich unterstreicht, werden sich kaum Käufer für diesen 500 €uro Boliden finden - mit überall guten zweiten Plätzen verkauft man heutzutage nichts mehr, irgendwo muß man auch einmal klar vorn liegen.

Positiv wäre hier gewesen, wenn das anisotrope Filtern auf der Parhelia auf einem höheren als Level 2 funktioniert hätte, denn mit diesem hätte sich Matrox als "Hüter der Bildqualität" präsentieren können. So funktioniert de facto derzeit kein anisotroper Filter und das Anti-Aliasing ist noch nicht wirklich sauber implementiert. Und wieder kommen wir auf den Treiber zurück: Nur eine weitere Treiberrevision könnte sehr vieles an dem vorgesagtem umstoßen, wenn mit dieser beispielsweise dann der anisotrope Filter wunschgemäß funktionieren würde.

So bleibt momentan nur das Warten auf einen solchen ausgereiften Treiber - und die Frage, weshalb Matrox mit einem in unseren Augen derart unfertigen Treiber antritt. Alle Abstürze und Darstellungsfehler sind verzeihlich - wenn man jedoch den Chip zu ersten unabhängigen Tests einreichen will, sollte der Treiber zwei Dinge können: Alle elementaren Features wie Anti-Aliasing und anisotrope Filterung - und er sollte schnell genug sein, um das angestrebte Ziel verdeutlichen zu können. Daß Matrox mit einem teureren Chip der zweite Sieger hinter der GeForce4 Ti4600 sein will, können wir uns jedoch nicht vorstellen ;-).

Ok, sehen wir die Angelegenheit nicht ganz so negativ: Immerhin stammt vom Verfasser dieser Zeilen auch der zu G550-Zeiten getätige Ausspruch, daß gewissse Anwender-Kreise Matrox auch bei einem mittelmäßigen 3D-Chip die Türen einrennen würden, so lange man nur die von Matrox gewohnten superben 2D-Features mit anständiger 3D-Performance koppeln kann. Und dieses hat Matrox mit Sicherheit jetzt schon erreicht: Die Parhelia ist auch ohne Anti-Aliasing schnell - wahrscheinlich irgendwo in den Gefilden einer GeForce4 Ti4200 bzw. Radeon 8500. Für diejenigen, welche schon immer eine Grafikchip mit Matrox´ 2D-Features und nVidia´s 3D-Performance gesucht haben, ist die Parhelia mehr als richtig - und dann spielt es auch kaum eine Rolle, daß die GeForce4 Ti4600 derzeit nicht geschlagen werden konnte.

Schmerzlich ist die Performance der Parhelia allerhöchstens aus Sicht der Voransetzungen durch die jeweilige Chip-Technik: Sicherlich hat der nVidia-Chip etwas mehr Rendering-Power, die Parhelia kann jedoch mit einer fast 75 Prozent höheren Speicher-Bandbreite kontern. Trotz daß nVidia hier inzwischen ausgeklügelte Maßnahmen zur Bandbreiten-Schonung einsetzt, welche Matrox sich spart, was diesen Unterschied wieder etwas relativiert - aus dieser Ansetzung müsste mehr zu machen sein, ist eigentlich mehr zu machen. Und wieder hilft hier nur die Hoffnung auf die weitere Treiber-Entwicklung bei Matrox, welche im Idealfall noch für größere Leistungssprünge des Parhelia-Chips sorgen sollte.

Doch bis dahin müßen wir uns wohl oder übel mit dem derzeitigen Angebot zufriedengeben. Eigentlich ist ein Fazit bei der Unreife des Produkts bzw. vor allem der Treiber noch nicht so richtig angebracht - da Matrox den Chip jedoch schon ab Juli unters Volk bringen will und dieser dazu schon bei eigenen Online-Shops gelistet ist, konstatieren wir nachfolgend und vor allem vorläufig:


Ergo:
Der Matrox Parhelia DirectX8-Grafikchip verbindet zum ersten Mal seit Jahren wieder Matrox´ exzellente 2D-Features mit definitiv zeitgemäßer 3D-Performance, sogar mit einigen für die Zukunft interessanten 3D-Features. Zudem besticht die Anti-Aliasing Lösung durch herausragende Qualität bei zugleich guter Performance. Allerdings sind die Treiber derzeit komplett unausgereift und es finden sich bezüglich der 3D-Rohpower außerhalb von Anti-Aliasing günstigere und schnellere Angebote. Die Empfehlung zum Parhelia lautet deshalb deutlich: Mindestens einen Monat warten und dann neue Tests auf Basis der dann verfügbaren Treiber studieren.


Wir für unseren Teil werden uns jedenfalls bemühen, sobald wir die Parhelia-Treiber für passabel ausgereift und performant halten, einen Re-Test bzw. dann ein "richtiges Review" zu arrangieren. Sollten gar Wunder passieren und in den nächsten Tagen noch ein Treiber verfügbar werden, welcher uns ein vernünftiges Level des anisotropen Filters erlaubt, werden wir die Tests zu diesem anisotropen Filter plus die interessante Kombination anisotroper Filter mit Anti-Aliasing selbstredend kurzfristig nachreichen.


Danke an aths für den Teil zur Technik und zum Anti-Aliasing.


Nachtrag vom 2. Juli 2002:

Wir haben uns jetzt noch den 226er Parhelia-Treiber angesehen, welchen Matrox seit Freitag zur Verfügung stellt. Leider ändert dieser an den von uns gemessenen Frameraten sowohl im normalen Betrieb als auch unter 16x Anti-Aliasing nichts. Auch ein höherer anisotroper Filter als das Level 2 ist nicht anwählbar, alle von uns festgestellten Kompatibilitäts-Probleme der Parhelia waren nach wie vor komplett anzutreffen. Auch die reproduzierbaren System-Freezes unter Ultima IX und 16xAA waren wieder feststellbar - so daß dieser Treiber keinerlei Vorteile gegenüber dem für unsere bisherigen Parhelia-Artikel benutzten 225er bietet. Allerdings war aufgrund des geringen Versionssprungs sowieso nicht wesentlich mehr zu erwarten - ein Treiber, welcher sich den von uns und von anderen Hardware-Testern festgestellten Bugs widmet, ist derzeit bei Matrox noch in Arbeit.


Nachtrag vom 10. Juli 2002:

Als bisher einzige Site haben sich GamePC ernsthaft mit dem Surround Gaming der Matrox Parhelia beschäftigt. Neben einigen Screenshots (von denen es noch mehr bei Matrox direkt gibt) haben GamePC einige Benchmarks unter 3072x786 durchgeführt, welche zumindestens unter Quake III Arena und Jedi Knight II noch passabel spielbare Frameraten hervorbrachten. Selbige Auflösung wird allerdings nicht einmal von Matrox für das Surround Gaming empfohlen, da sie sogar mehr Bildpunkte hat als 1600x1200 - Matrox empfiehlt für Suround Gaming dato das dreifache von 800x600, also 2400x600, zu benutzen.



   Links

Abschließend ein paar Links zu einigen weiteren ersten Artikeln zur Matrox Parhelia:






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