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Radeon 9500/9700 vs. GeForceFX 5800 /Ultra Review

12. März 2003 / von Leonidas / Seite 45 von 45


   Fazit

Um dem auf den vorangegangenen Seiten präsentiertem Zahlenmeer ein wenig Herr zu werden, pirschen wir uns nun bedächtig an das Fazit heran, indem wir zuerst einmal ein paar interessante Einzelvergleiche zwischen verschiedenen Karten des Testfeldes untereinander angehen. Um diese Vergleiche auf eine solide Basis zu stellen, geben wir bei allen Karten die aktuellen durchschnittlichen Straßenpreise mit an, ermittelt von Geizhals.at.


  • Radeon 9500 (non Pro) 64 MB (ca. 170 Euro) vs. Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Rev.2 (ca. 190 Euro):
    Erstaunlicherweise ergeben sich in nur äußerst wenigen Benchmarks griffige Vorteile für die Karte mit dem größeren Speicher. Viel öfter kommt es dagegen zu dem kuriosem Effekt, daß die 64-MB-Ausführung geringfügig schneller ist. Wir vermuten hier als Ursache andere Speichertimings bei der 128-MB-Ausführung. Zu betonen wäre noch einmal, daß diese Einschätzung nur für die neue Revision 2 (schwarzes Platinenlayout) der Radeon 9500 (non Pro) 128 MB gilt, die erste Revision (rotes Platinenlayout) verfügt mit einem 256 Bit DDR-Interface über ein doppelt so breites Speicherinterface und damit über ganz andere Leistungswerte.

  • Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Rev.2 (ca. 190 Euro) vs. Radeon 9500 Pro (ca. 210 Euro):
    Die letztere ist in nahezu jedem Benchmark erheblich schneller und ist insgesamt gesehen klar eine komplette Leistungsklasse über ersterer anzusiedeln.

  • Radeon 9500 Pro (ca. 210 Euro) vs. Radeon 9700 (non Pro) (ca. 280 Euro):
    Mit der Ausnahme von Return to Castle Wolfenstein und Serious Sam: TSE liegen zwischen diesen Karten meist nur geringfügige Unterschiede zugunsten letzterer. Zudem läßt sich beobachten, daß jene vorhandenen Unterschiede nur unter der 1280er Auflösungen stark zutage treten, während sie unter der 1024er Auflösung eher zu vernachlässigen sind.

  • Radeon 9700 (non Pro) (ca. 280 Euro) vs. Radeon 9700 Pro (ca. 370 Euro):
    Bis auf Counter-Strike (welches die gemessenen Unterschiede in einem realen Spiel aufgrund der 100-fps-Begrenzung aber sowieso nicht darstellen wird) liegen die Unterschiede zwischen der Pro- und der non-Pro-Version der Radeon 9700 fast immer nur im einstelligen Prozent-Bereich, also doch eher unrelevant.

  • GeForce4 Ti4200 64 MB (ca. 140 Euro) ca. GeForce4 Ti4400 (ca. 240 Euro):
    Größere Unterschiede zugunsten letzterer Karte sind teilweise in Comanche 4, Return to Castle Wolfenstein und Unreal Tournament 2003 zu beobachten, im Rest der Testgames sind die Unterschiede eher gering. Zu beachten wäre allerdings, daß in den zwei erstgenannten Spielen nur die 1280er Auflösung maßgebliche Unterschiede zeigt, die 1024er Auflösung jedoch nicht.

  • GeForce4 Ti4400 (ca. 240 Euro) vs. GeForce4 Ti4600 (ca. 290 Euro):
    Die Unterschiede zwischen diesen beiden Karten liegen zumeist im "unentschloßenen" Bereich: Zu wenig, um zwischen den Karten einen große Differenz zu machen - aber zu viel, um von einer annähernd ähnlichen Performance reden zu können.

  • GeForceFX 5800 (non Ultra) (ca. 470 Euro) vs. GeForceFX 5800 Ultra (ca. 530 Euro):
    Fast überall gibt es ansprechende Unterschiede zwischen diesen beiden Karten zugunsten natürlich der letztgenannten - allerdings fast nur unter der 1280er Auflösung. Unter der 1024er Auflösungen sind Unterschiede nur in wenigen Fällen feststellbar, diese liegen dann zudem fast immer im völlig unrelevanten, weil zu niedrigem Bereich.

  • Radeon 9500 (non Pro) 64 MB (ca. 170 Euro) vs. GeForce4 Ti4200 64 MB (ca. 140 Euro):
    Erstere hat teils deutliche Vorteile unter Dungeon Siege und Unreal Tournament 2003, letzterer dagegen wieder teils deutliche Vorteile unter Return to Castle Wolfenstein und Serious Sam: TSE. Insgesamt scheint sich dies auszugleichen, die beiden anderen Benchmarks zeigen auch ein eher ausgeglichenes Bild.

  • Radeon 9500 Pro (ca. 210 Euro) vs. GeForce4 Ti4600 (ca. 290 Euro):
    In nahezu jedem Benchmark liegt die ATi-Karte vorn, teilweise mit erheblichen Abständen. Einzig allein in Return to Castle Wolfenstein kann die nVidia-Karte noch gerade so mithalten, ansonsten geht dieser Vergleich klar an die ATi-Karte.

  • Radeon 9700 (non Pro) (ca. 280 Euro) vs. GeForceFX 5800 (non Ultra) (ca. 470 Euro):
    Meist sind die Unterschiede zwischen diese beiden Karten nur geringfügig und nur in seltenen Fällen wirklich erheblich. Dennoch geht die Tendenz eher in Richtung der ATi-Karte, welche etwas mehr Messungen für sich entscheiden kann als die nVidia-Karte.

  • Radeon 9700 Pro (ca. 370 Euro) vs. GeForceFX 5800 Ultra (ca. 530 Euro):
    Im sicher mit der größten Spannung erwartetem Einzeltest :-) siegt ... unerwarteterweise die Radeon 9700 Pro. Bisher waren wir der Meinung, geprägt durch die vielen Benchmark-Artikel anderer Webseiten, daß die GeForceFX 5800 Ultra einen geringen Vorspung vor der Radeon 9700 Pro aufweisen kann. Nach gründlichem Studium unserer eigenen Zahlen ergibt sich jedoch das genaue Gegenteil - immer eingerechnet natürlich, daß die Unterschiede in der Tat gering sind. In vielen Benchmarks gibt es Gleichstände zwischen diesen beiden Karten, doch insbesondere die Messungen unter Comache 4, Dungeon Siege und Return to Castle Wolfenstein zeigen Vorteile für die ATi-Karte, währenddessen die Vorteile auf nVidia-Seite bei Serious Sam: TSE und Unreal Tournament 2003 zwar ebenfalls sehenswert, jedoch letztlich ein Quentchen zu wenig sind, um die "alte" ATi-Karte zu schlagen.


Wie man sieht, ließ sich mit wenigen Worten schon ziemlich viel griffiges aus den vorangegangenen 600 Benchmarks ableiten. Prinzipiell sollte man sich bei diesen Zahlen aber nochmals daran erinnern, daß ATi zumindestens beim 4x Anti-Aliasing einen guten Bildqualitätsvorteil gegenüber nVidia hat - sollten also ATi- und nVidia-Beschleuniger in diesem Setting auf gleiche Performance-Resultate kommen, wäre prinzipiell der ATi-Beschleuniger vorzuziehen. Auch in anderen Bildqualitäts-Settings führt ATi, wenn auch geringfügig, vor nVidia.

Generell läßt sich nun sagen, daß wir in diesem Test zwei Sieger erkennen: Zum einen die Radeon 9500 Pro, welche zu einem erstklassigen Preis vor allem in der 1024er Auflösung jederzeit vorn mitmischt. Zwar ist die Radeon 9500 Pro keineswegs so schnell wie die Radeon 9700 Pro oder die GeForceFX 5800 Ultra, deren Performance-Vorteile gegenüber der Radeon 9500 Pro sind jedoch angesichts des Preisunterschiedes nicht wirklich beeindruckend. Einzige Schwäche der Radeon 9500 Pro ist die 1280er und damit auch jede noch höhere Auflösung, hier sind die Performance-Unterschiede dann wieder den Preis-Unterschieden angemessen. Doch bis zu 1024x768 gilt für die Radeon 9500 Pro das, was die englischsprachigen Bürger dieses Planeten gern als "best bang for bucks" bezeichnen.

Und zum anderen kann sich die Radeon 9700 (non Pro) ebenfalls hervorragend präsentieren, sie ist zudem von den vier Top-Karten des Testfeldes die mit Abstand günstigste. Natürlich liegt auch sie immer nur hinter Radeon 9700 Pro und/oder GeForceFX 5800 Ultra zurück, doch die Performance-Unterschiede sind zumeist nur geringfügig angesichts des Preis-Unterschiedes. Unserer Meinung nach lohnt die Mehrperformance von Radeon 9700 Pro und GeForceFX 5800 Ultra hier nicht. Der wesentliche Vorteil gegenüber der Radeon 9500 Pro ist zudem, daß die Radeon 9700 (non Pro) auch unter der 1280er Auflösung mit vorn dabei ist, die Radeon 9700 (non Pro) ist somit für die Nutzer höherer Auflösungen prädestiniert.

Abseits dieser zwei klaren Testsieger geht die Empfehlung im Budget-Segment an die GeForce4 Ti4200, welche als günstigste Karte des Testfeldes sehr anständige Leistungen liefert, sofern man sie nicht zu hohen Anforderungen aussetzt. Ebenfalls eine gute Wahl wäre die Radeon 9500 (non Pro) 64 MB, welche nur etwas teuerer als die GeForce4 Ti4200 bei vergleichbaren Leistungen ist. Die Radeon 9500 (non Pro) 128 MB lohnt in der von uns getesteten Revision 2 nicht gegenüber der Radeon 9500 (non Pro) 64 MB, da sie ihren Mehrspeicher nur sehr selten ausspielen kann. Einzig allein eine Revision 1 der Radeon 9500 (non Pro) 128 MB wäre den Mehrpreis wert, verfügt diese doch über ein doppelt so breites Speicherinterface.

Für die GeForceFX 5800 sowie die GeForceFX 5800 Ultra gilt dagegen: Beides sind gute und rasend schnelle Grafikkarten, welche jedoch mit einigen Schönheitsfehlern leben müssen und so klar nur zweiter Sieger sind. Zum einen ist die Performance gemessen am Anspruch von nVidia, diesbezüglich deutlich führend zu sein, nicht so hoch wie erwartet. Desweiteren ist die Bildqualität von anisotropen Filter und Anti-Aliasing mal geringfügig und mal deutlich schlechter als bei ATi, gerade hier hat nVidia unserer Meinung als selbsternannter Technologie-Marktführer einigen Nachholbedarf.

Ein äußerst negativer Punkt ist zudem die enorme Lautstärke des nVidia Referenz-Lüfters, womit die GeForceFX 5800 /Ultra wohl automatisch nur für einen geringen Prozentsatz der potentiellen Kunden in Frage kommt. Und letztlich sind die GeForceFX 5800 /Ultra Karten momentan auch noch erheblich teurer als die Radeon 9700 /Pro Karten - rechnet man ein, daß man für ein ertragbares Betriebsgeräusch einen nicht billigen Silent-Kühler extra hinzukaufen muß, sogar mehr als erheblich teurer. Gemäß all diesen Punkten müßte nVidia schon enorm an Performance mittels neuer Treiber zulegen, um diese Kritikpunkte ausgleichen zu können. Momentan sehen wir jedenfalls außer für eingeschworene nVidia-Fans oder in Spezialfällen (Spieleentwickler) kaum einen Grund, eine GeForceFX 5800 /Ultra einer Radeon 9700 /Pro vorzuziehen.

Für die GeForce4 Ti Karten wird es dagegen nun langsam Zeit, durch etwas neueres abgelöst zu werden, was nVidia ja auch mit den GeForceFX 5200/5600 Karten vorhat. Die GeForce4 Ti Karten können zwar nach wie vor gut mithalten, unterliegen jedoch insbesondere beim Einsatz von anisotropen Filter und Anti-Aliasing schnell einmal selbst den kleinsten Karten der technisch moderneren Radeon 9500/9700 Serie. Auch preislich sind diese Karten - bis auf die kleinste Variante GeForce4 Ti4200 - gegenüber den Angeboten von ATi nicht mehr wirklich attraktiv.

Ergo:
Das Ziel der besten DirectX9-Grafikkarte hat nVidia mit der GeForceFX 5800 /Ultra klar verfehlt. Zwar ist die Performance konkurrenzfähig, doch die Punkte Bildqualität unter anisotropem Filter & Anti-Aliasing, Lautstärke und Preis werfen nVidia unnötigerweise um einiges zurück. So führen weiterhin die ATi DirectX9-Grafikkarten das Feld an, ATi liegt dabei momentan in allen Kriterien von reiner Performance, Bildqualität unter anisotropem Filter & Anti-Aliasing, Lautstärke bis zum Preis teilweise geringfügig und teilweise erheblich vor nVidia. Insbesondere Radeon 9500 Pro und die Radeon 9700 (non Pro) ragen dabei unter den ATi-Karten mit einem jeweils exzellenten Preis-/Leistungsverhältnis heraus.


Unsererseits wird es nach diesem Test weitergehen mit den Vorbereitungen zum nächsten - denn die neuen ATi- und nVidia-Grafikkarten werden für den nächsten Monat im Markt erwartet, und dann wollen wir natürlich auch einen Test dieser präsentieren können. Wenn die Boardhersteller und unsere Zeit mitspielt, werden wir Radeon 9600/9800 und GeForceFX 5200/5600 dann im April einem gründlichen Test unterziehen können.



   Links zu weiteren Tests

Abschließend ein paar Links zu weiteren Tests der hier getesteten Grafikkarten sowie zu den ersten Tests der eben neu vorgestellten ATi Radeon 9600/9800 und nVidia GeForceFX 5200/5600 Grafikkarten.






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