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nVidia GeForce 7900 GT/GTX Review

14. September 2006 / von Madkiller (Benchmarks) & Leonidas (Text) / Seite 1 von 17


   Einleitung

Mit dem G71-Chip hatte nVidia im März diesen Jahres eigentlich nur einen Die-Shrink des G70-Grafikchips vorgestellt, welcher jedoch keinerlei neue 3D-Funktionalität mitbrachte. Dennoch konnte dieser Grafikchip die Marktlage für nVidia mehr als erheblich verändern: Durch den Sprung von der 110nm (G70) auf die 90nm (G71) Fertigung wurden sowohl für die kleinere als auch die größere G71-Variante deutlich mehr Takt möglich, gleichzeitig konnte nVidia den Chip nun deutlich günstiger herstellen und somit sehr attraktive Preise für die G71-basierenden Grafikkarten ermöglichen.

So war es zum einen möglich, mit der GeForce 7900 GTX eine absolute HighEnd-Lösung auf die Beine zu stellen, welche mit ihren hohen Taktfrequenzen von 650/800 MHz der zwei Monate vorher seitens ATI präsentierten Radeon X1900 XTX Paroli bieten konnte, zum anderen konnte auf derselben Chipbasis die GeForce 7900 GT mit einem zwar deutlich niedrigem Takt von 450/660 MHz große Erfolge im oberen Mainstream-Segment feiern, da nVidia vor allem diese Variante preismäßig äußerst günstig - für eine Grafikkarte auf Basis eines aktuellen HighEnd-Chips - anbot und anbietet.

Nun hat sich in jüngster Zeit das Bild an der absoluten HighEnd-Spitze etwas gewandelt: Zuerst schickte nVidia die DualChip-Lösung GeForce 7900 GX2 erst einmal nur in den OEM-Markt, ehe es dann im Juni die prinzipiell gleiche Karte in Form der GeForce 7950 GX2 auch für den Retail-Markt gab. Gleichzeitig hat ATI dieser Tage die neue HighEnd-Lösung Radeon X1950 XTX vorgestellt, womit bei beiden Herstellern inzwischen neue HighEnd-Boliden die Position an der absoluten Leistungsspitze übernommen haben.

Für den Zweikampf Radeon X1900 XTX vs. GeForce 7900 GTX hat sich allerdings trotzdem nicht viel geändert: Beide Karten werden nach wie vor im prinzipiell selben Preisbereich angeboten (360 vs. 380 Euro), sind also immer noch direkte Konkurrenten. Durch die Preissenkungen der jüngsten Zeit haben beide Karten sogar eher an Attraktivität gewonnen, dürfte schließlich nun der potentielle Käuferkreis erheblich größer sein als zu Zeiten, als man noch 500 Euro und mehr für die genannten 3D-Beschleuniger auf den Tisch legen musste. Unser nachfolgender Artikel wird sich demzufolge primär mit dem Vergleich dieser beiden HighEnd-Lösungen beschäftigen.



Ebenfalls mit im Testfeld dabei ist auch die GeForce 7900 GT, welche jedoch etwas außer Konkurrenz läuft, da uns für die Einordnung dieser Karte die passende Vergleichs-Hardware in Form der 256-MB-Versionen von Radeon X1800 XT oder/und Radeon X1900 XT fehlen. Zumindestens aber konnte diese Karte für den interessanten Test benutzt werden, in welchem Leistungsvorteil 512 MB Grafikkartenspeicher (gegenüber 256 MB) auf aktuellen HighEnd-Grafikkarten resultiert (hierzu wurde sie gegen eine entsprechend heruntergetaktete GeForce 7900 GTX gestellt).

Ansonsten ist unser Artikel sowohl technisch als auch von der Art der Benchmark-Ausführung ein Spinoff des Radeon X1900 XT/XTX Artikels. Wie auch bei diesem Artikel haben wir also auf Timedemos zur Performance-Ermittlung verzichtet und uns vollständig auf die realitätsnäheren Savegames verlassen. Gleichzeitig tritt auch dieser Artikel wieder mit der Maßgabe an, nicht all zu viel Zeit mit der Ermittlung der generellen Performance von Radeon X1900 XTX und GeForce 7900 GTX zu verbringen (da hierfür bereits mehr als ausreichend Tests im Netz vorhanden sind), sondern eher auf einige interessante, aber selten geklärte Nebenfragen eingehen zu wollen. Im genauen sind dies:

Zudem war es uns möglich, einige Schwächen des vorhergehenden Tests auszubügeln: So befindet sich nun endlich wieder eine Betrachtung der Möglichkeiten von Anti-Aliasing und anisotroper Filter seitens ATI und nVidia in diesem Artikel, gleichfalls liefern wir nun auch die theoretischen Benchmarks zu den Grafikchips G70, G71, R520 und R580 nach. Aufgrund der direkten Verwandschaft mit den Radeon X1900 XT/XTX Artikel waren jedoch diverse neue Ideen noch nicht umsetzbar: So wird es ein neues Testsystem erst mit dem nächsten dieser Vergleichsartikel geben und auch die Resultate des zweiten Teils des Timedemos-Artikels werden erst in zukünftige Arbeiten einfließen können.

Als Nachteil dieses Tests mag allerdings gelten, daß die beiden jeweils neuesten HighEnd-Lösungen von ATI und nVidia in diesem noch fehlen: Die Radeon X1950 XTX ist dafür schlicht noch zu neu, können die Grafikkarten-Hersteller derzeit noch keine Testsamples liefern und stellt ATI selbige nur für äußerst kurzfristige Tests (2 bis 3 Tage) zur Verfügung, was für die Art unserer Benchmarks zweifellos nicht ausreichend Zeit ist. Die GeForce 7950 GX2 war hingegen durchaus für diesen Test geplant: Doch leider stellte sich im Praxiseinsatz heraus, daß diese nicht auf unserem Testsystem laufen wollte (das benutzte Mainboard steht nicht in nVidias Kompatibilitätsliste). Somit werden wir die Werte beider Karten in späteren Tests nachreichen müssen und konzentrieren uns heute ganz auf den Vergleich im Preisbereich von 350 bis 400 Euro zwischen Radeon X1900 XTX und GeForce 7900 GTX.

Vorab gilt unser Dank den Firmen nVidia und Sapphire, welche mit Teststellungen diverser Grafikkarten diesen Artikel überhaupt erst ermöglicht haben.


   Die aktuellen HighEnd-Beschleuniger im Überblick

Vor den eigentlichen Tests gilt unser Blick erst einmal dem, was hier überhaupt getestet wird: Den einzelnen Grafikchips und den darauf basierenden Grafikkarten der Grafikchip-Entwickler ATI und nVidia. Die nachfolgende Tabelle gibt dabei Auskunft über die grundlegende Funktionalität der aktuellen HighEnd-Grafikkarten. Herausgelassen wurden dabei die abgespeckten Lösungen Radeon X1800 GTO (R520), Radeon X1900 GT (R580) und GeForce 7900 GS (G71), da alle diese Karten mit einem Preispunkt von unter 200 Euro klar dem Mainstream-Segment zuzuordnen sind:


 

Radeon
X1800 XT

Radeon
X1900 XT/XTX

Radeon
X1950 XTX

GeForce
7900 GT/GTX & 7950 GT

GeForce
7900/7950 GX2

Grafikchip(s) ATI R520 ATI R580 ATI R580+ nVidia G71 2x nVidia G71
native Anbindung PCIe PCIe PCIe PCIe PCIe
Fertigung 90nm low-k TSMC 90nm low-k TSMC 90nm low-k TSMC 90nm low-k TSMC 90nm low-k TSMC
Transistoren 320 Millionen
288mm²
384 Millionen
352mm²
384 Millionen
352mm²
278 Millionen
196mm²
2x 278 Millionen
2x 196mm²
Chiptakt 625 MHz XT: 625 MHz
XTX: 650 MHz
650 MHz 7900GT: 450 MHz
7950GT: 550 MHz
GTX: 650 MHz
500 MHz
Speichertakt 750 MHz XT: 725 MHz
XTX: 775 MHz
1000 MHz 7900GT: 660 MHz
7950GT: 700 MHz
GTX: 800 MHz
600 MHz
Rendering Pipelines 16
(4 Quads)
16
(4 Quads)
16
(4 Quads)
24
(6 Quads)
48
(12 Quads)
Raster Operation Units (ROPs) 16 16 16 16 32
Vertexshader Einheiten 8 8 8 8 16
Pixelshader Einheiten 16 48 48 24 48
Speicherinterface 256 Bit DDR als 8x32; unterstützt DDR-, GDDR2- und GDDR3-Speicher (üblicherweise GDDR3) 256 Bit DDR als 8x32; unterstützt DDR-, GDDR2- und GDDR3-Speicher (üblicherweise GDDR3) 256 Bit DDR als 4x64; unterstützt DDR-, GDDR2-, GDDR3- und GDDR4-Speicher (üblicherweise GDDR4) 256 Bit DDR als 4x64; unterstützt DDR-, GDDR2- und GDDR3-Speicher (üblicherweise GDDR3) 2x 256 Bit DDR als 8x64; unterstützt DDR-, GDDR2- und GDDR3-Speicher (üblicherweise GDDR3)
Featureset DirectX 9.0c, Shader Model 3.0, Gamma-korrigiertes Anti-Aliasing, Transparenz Anti-Aliasing (4xSS), CrossFire DirectX 9.0c, Shader Model 3.0, Gamma-korrigiertes Anti-Aliasing, Transparenz Anti-Aliasing (4xMS & 4xSS), SLI, Quad-SLI (nur bei GeForce 7900/7950 GX2)
anisotroper Filter 2x, 4x, 8x, 16x AF bei starker Winkelabhängigkeit ab 4x, diverse leichte Optimierungen, extra Modus ohne Winkelabhängigkeit 2x, 4x, 8x, 16x AF bei starker Winkelabhängigkeit ab 4x, diverse leichte bis mittlere Optimierungen (teils deaktivierbar)
Anti-Aliasing 2x RGMS, 4x RGMS, 6x SGMS 2x RGMS, 4x RGMS, "8xS" (4xRGMS + 2xOGSS)
Anti-Aliasing CrossFire/SLI 8x (doppeltes 4x RGMS mit verschobenen Samplepositionen), 8xS aka "10x" (doppeltes 4x RGMS mit verschobenen Sample- und Texturenpositionen), 12x (doppeltes 6x SGMS mit verschobenen Samplepositionen), 12xS aka "14x" (doppeltes 6x SGMS mit verschobenen Sample- und Texturenpositionen) 8x (doppeltes 4x RGMS mit verschobenen Sample- und Texturenpositionen), 16x (doppeltes 4xRGMS + 2xOGSS mit verschobenen Sample- und Texturenpositionen), 32x (vierfaches 4xRGMS + 2xOGSS mit verschobenen Sample- und Texturenpositionen, nur unter Quad-SLI)
Bauformen Radeon X1800 XT 256MB: PCIe, DualSlot
Radeon X1800 XT 512MB: PCIe, DualSlot
Radeon X1900 XT 256MB: PCIe, DualSlot
Radeon X1900 XT 512MB: PCIe, DualSlot
Radeon X1900 XTX 512MB: PCIe, DualSlot
Radeon X1950 XTX 512MB: PCIe, DualSlot GeForce 7900 GT 256MB: PCIe, SingleSlot
GeForce 7900 GT 512MB: PCIe, SingleSlot
GeForce 7950 GT 512MB: PCIe, DualSlot
GeForce 7900 GTX 512MB: PCIe, DualSlot
GeForce 7900 GX2: 2x 512MB, PCIe, DualSlot, Überlänge (33,5cm)
GeForce 7950 GX2: 2x 512MB, PCIe, DualSlot
Stromverbrauch laut den X-bit Labs (Idle/2D/3D) XT256: ?
XT512: 31/53/104W
XT256: ?
XT512: 28/46/109W
XTX: 29/50/121W
33/54/125W 7900GT256: 23/33/49W
7900GT512: ?
7950GT: ?
GTX: 32/52/85W
?
Launch 5. Oktober 2005 XT512 & XTX: 24. Januar 2006
XT256: 23. August 2006
23. August 2006 7900GT/GTX: 9. März 2006
7950GT: 14. September 2006
7900GX2: 9. März 2006
7950GX2: 5. Juni 2006
aktuelle Preislage Radeon X1800 XT 256MB ab 220€ (Auslaufware!)
Radeon X1800 XT 512MB ab 290€ (Auslaufware!)
Radeon X1900 XT 256MB ab 250€
Radeon X1900 XT 512MB ab 290€

Radeon X1900 XTX 512MB ab 360€
Radeon X1950 XTX 512MB ab 420€ GeForce 7900 GT 256MB ab 240€
GeForce 7900 GT 512MB ab 280€

GeForce 7900 GTX 512MB ab 380€
GeForce 7900 GX2 512MB ab 370€ (Restposten!)
GeForce 7950 GX2 512MB ab 490€


Nicht mehr mit dabei in vorstehender Tabelle sind die Modelle auf Basis des G70-Grafikchips, sprich GeForce 7800 GT und GeForce 7800 GTX, obwohl diese noch mit einigen Benchmark-Resultaten bei den nachfolgenden Benchmarks vertreten ist. Der Grund hierfür liegt darin, daß diese Karten nunmehr wirklich ausgelaufen sind, die wenigen noch auf dem Markt befindlichen Modelle werden zu (relativen) Mondpreisen angeboten und sind damit (als Neukauf) gegenüber GeForce 7900 GT/GTX nicht mehr attraktiv. Die technischen Daten zum G70-Grafikchip finden sich nichts desto trotz im Vorgänger-Artikel. Ähnliches gilt für die Radeon X1800 XL auf Basis des R520-Chips, deren derzeit noch erhältliche Restposten-Angebote preislich inzwischen klar von der schnelleren Radeon X1800 XT überrundet wurden sind.

Dabei stehen jedoch generell alle Grafikkarten auf Basis des R520-Chips kurz vor dem Ruhestand - und dies eigentlich schon eine ganze Weile. Da die Radeon X1800 XT Grafikkarten - wahrscheinlich um die Läger entsprechend zu leeren - aber in den letzten Monaten immer sehr günstig angeboten worden, konnten sich diese Modelle in dieser Zeit durchaus den Ruf eines kleinen Geheimtips erarbeiten. Diese Zeit scheint nun aber auch vorüberzugehen, denn durch die ATI-Preissenkungen zum Launch der Radeon X1950 XTX sowie die Markteinführung einer 256-MB-Version der Radeon X1900 XT ist der große Preisvorteil der Radeon X1800 XT Karten weitestgehend dahingeschmolzen.

Somit stellt die Radeon X1800 XT 512MB keine attraktive Lösung (für einen Neukauf) mehr dar, da zum identischen Preis inzwischen die Radeon X1900 XT 512MB angeboten wird. Nur die Radeon X1800 XT 256MB hat derzeit noch einen kleinen Preisvorteil gegenüber der Radeon X1900 XT 256MB und ist deshalb weiterhin zu Recht in obiger Austellung zu finden. Es ist jedoch anzunehmen, daß die Radeon X1900 XT 256MB mit der Zeit diesen Preisvorteil egalisieren können wird, womit die Modelle auf Basis des R520-Chips dann endgültig aus dem Markt verschwinden werden.

Ein ähnliches Schicksal dürfte der GeForce 7900 GX2 schon ziemlich kurzfristig drohen: Derzeit wird diese Karte nur noch vereinzelt zu den sehr attraktiven Preisen von unter 400 Euro angeboten. Dabei stieg in jüngster Zeit gar der Abgabepreis etwas an, was immer ein deutlicher Hinweis auf eine höhere Nachfrage als vorhandene Angebote ist. Da diese Karte aber kaum nachproduziert werden dürfte, wird sie nach Abverkauf der Lagerbestände wohl schon in den nächsten Wochen aus dem Programm fallen - wer Interesse hat und mit der Übergröße der Karte (33,5cm anstatt üblicher 23cm) keine Probleme hat, sollte umgehend zuschlagen.

Damit dürfte sich das Angebot im HighEnd-Segment mittelfristig auf folgende Konstellation reduzieren: nVidia bietet die GeForce 7950 GX2 als absolutes und ungeschlagenes Top-Modell zu Preisen von knapp 500 Euro an, darunter liegt im mittleren HighEnd-Bereich bei knapp unter 400 Euro die GeForce 7900 GTX, während kurzfristig GeForce 7900 GT und langfristig GeForce 7950 GX2 mit einem Preispunkt von (je nach Speicherausstattung) 200 bis 300 Euro die Abrundung des HighEnd-Segments nach unten hin darstellen werden. ATI hingegen läßt die 500-Euro-Sparte offen, setzt dagegen im Bereich von um die 400 Euro mit Radeon X1950 XTX (etwas darüber) und Radeon X1900 XTX (etwas darunter) gleich zwei Lösungen an, während die Radeon X1900 XT wie schon bei nVidia das HighEnd-Angebot nach unten hinabrundet und dort mit Preisen von (je nach Speicherausstattung) 200 bis 300 Euro eine klare direkte Konkurrenz zur GeForce 7900 GT bzw. 7950 GT darstellt.






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