News-Archiv 21. - 27. August 2006 (34. Kalenderwoche)
26./27. August 25. August 24. August 23. August 22. August 21. August
| News des 26./27. August 2006 |
Wie erwartet hat ATI am Mittwoch mit der Radeon X1950 XTX sein neues Top-Modell vorgestellt. Die vorab schon gemeldeten technischen Spezikationen konnten dabei allesamt bestätigt werden: Die Karte auf Basis des (weiterhin in 90nm gefertigten) R580+ Grafikchips unterscheidet sich 3D-technisch nicht im geringsten von der Radeon X1900 XTX - nur beim Speichertakt geht es dank des erstmaligen Einsatzes von GDDR4 von 775 auf 1000 MHz hinauf. Dadurch, daß dieser Speicher auf gleicher Taktfrequenz weniger Strom zieht, wurde der sowieso schon sehr hohe Stromverbrauch trotz des etwas höheren Speichertaktes nicht weiter erhöht, wie auch einige Launch-Reviews nachweisen konnten ...
... Zudem hat sich ATI die Kritik an dem doch recht lautstark zu Werke gehenden Lüfter des Vorgängermodells anscheinend zu Herzen genommen und präsentiert bei der Radeon X1950 XTX eine neue Lüfterkonstruktion mit Heatpipe-Anteil, welche zumindestens unter 2D wirklich ausgesprochen leise arbeitet. Unter 3D scheint dagegen noch nicht das Optimum der Lüftersteuerung gefunden, da verschiedene Tester davon berichteten, daß die Karte ständig die Lüfterdrehzahl rauf- und wieder runterregelte. Allerdings will es ATI letztlich den Grafikkarten-Herstellern überlassen, die genauen Parameter der Lüftersteuerung der Radeon X1950 XTX festzulegen, so daß zu hoffen steht, daß diese hier bessere Kompromisse finden werden als ATI selber ...
... Bezüglich der reinen Performance gab sich ATI entgegen den Vorab-Benchmarks nunmehr deutlich zurückhaltender: Zwischen 7 bis 15 Prozent soll die Radeon X1950 XTX mehr Leistung bringen als die Radeon X1900 XTX. Die meisten der Testberichte (Liste) messen hier zwischen 5 und 10 Prozent aus, insofern geht diese Angabe wohl in Ordnung. Gegenüber der GeForce 7950 GX2 kann die Radeon X1950 XTX somit im Singlekarten-Betrieb jedoch zweifelsfrei nichts ausrichten, hier bleiben die Verhältnisse prinzipiell so, wie sie schon vor dem Launch der Radeon X1950 XTX waren. Etwas anders sieht es dagegen unter CrossFire aus: Hier kommt die Radeon X1950 XTX im Zweierverbund in der Tat an die Werte einer GeForce 7950 GX2 unter Quad-SLI heran ...
... Wirklich vorn wollen wir die ATI-Lösung dabei allerdings nicht sehen - die Benchmark-Ergebnisse schwanken ein wenig je nach Spiel und Review, so daß man insgesamt wohl eher einen Gleichstand konstatieren kann. Dies ist natürlich trotzdem eine herausragende Leistung, welche ATI hier mit nur zwei Grafikchips gegen vier Grafikchips abliefert - jene dürfte aber in erster Linie der geringer werdenden Effizienz mit steigender Chip-Anzahl geschuldet sein. So gewinnt beispielsweise eine GeForce 7900 GTX unter SLI (zwei Chips) immerhin runde 50 bis 70 Prozent, während die GeForce 7950 GX2 auf Quad-SLI (vier Chips) dann nur noch um 10 bis 30 Prozent zulegen kann - und in einigen Benchmarks gar langsamer als mit nur einer einzelnen GeForce 7950 GX2 läuft ...
... Faktisch ist dies also ein Erfolg der Effizienz - und keiner der zugrundeliegenden Grafikpower, denn die liegt weiterhin mehrheitlich bei der GeForce 7950 GX2. Wo sich die Radeon X1950 XTX wirklich einordnet, ist dagegen sehr gut am Listenpreis abzulesen, welcher bei 449 Dollar bzw. 399 Euro liegt. Damit kommt die Karte zwischen 50 und 100 Dollar/Euro günstiger in den Markt als die GeForce 7950 GX2, was zum einen den leistungsmäßigen Vorsprung der nVidia-Karte bestätigt, zum anderen die ATI-Karte aufgrund des erheblichen Preisunterschieds zu einer doch recht attraktiven Lösung (für das HighEnd-Segment) macht. Auch wenn die GeForce 7950 GX2 eine höhere Performance bietet, erscheint die Radeon X1950 XTX aufgrund ihres günstigeren Preispunktes und einiger technischer Vorteile (Area-AF sowie Anti-Aliasing auch unter HDR) als ausgesprochen harte Konkurrenz für das Top-Modell von nVidia.
Obwohl die Übernahme von ATI durch AMD noch nicht einmal in trockenen Tüchern ist, scheint ATI inzwischen schon tatkräftig in der ewigwährenden Schlacht "Intel vs. AMD" mitzumischen: Als erstes berichtet hierzu der Tech Report von Lieferproblemen von ATI-Chipsätzen für Intel-Prozessoren, so daß einige Mainboard-Hersteller inzwischen schon darüber nachdenken, ihre geplanten Mainboards auf Basis von ATIs Intel-Chipsätzen gar nicht erst an den Start zu schicken. Dabei sind diese Lieferprobleme sicherlich kein Zufall: Aus anderer Quelle wissen wir, daß diese ohne erkennbare Vorwarnung unmittelbar nach dem Zustandekommen des AMD/ATI-Deals akut wurden. Und desweiteren berichten die X-bit Labs, daß ATI die für nächstes Jahr geplanten Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren vollständig (und bislang ersatzlos) aus dem Portfolio gestrichen hat ...
... Damit dürften die früheren ATI-Aussagen, man wolle "selbstverständlich" auch weiterhin die Intel-Plattform bedienen, ad absurdum geführt sein - und daß es an einer fehlenden Bus-Lizenz liegt, wie von den X-bit Labs spekulativ in die Runde geworfen, können wir uns kaum vorstellen, denn ATI entwickelt sicherlich keine neuen Chipsätze, ohne die Bus-Lizenz dafür vorher sicher in der Tasche zu haben. Insofern kann man durchaus sagen, daß die Intel-Prozessoren unterstützenden Chipsätze durch ATI derzeit ganz bewußt abgesägt werden. Was eigentlich - angesichts des damit einhergehenden Verlusts an Umsatz und Marktgewicht - eine ziemlich irrationale Handlung darstellt, aber im Stellungskrieg von AMD vs. Intel zählen derart Materialverluste wohl nicht viel und es geht eher darum, dem jeweiligen Erzkonkurrenten keinen Millimeter Boden zu überlassen.
Wie Gulli und auch der Heise Newsticker berichten, hat Microsoft für einige Aufregung ob der HD-Wiedergabe unter Windows Vista gesorgt. So gab es zuerst die Aussage seitens Microsoft, daß HD-DVD und Blu-Ray Scheiben nur unter der 64bittigen Version von Windows Vista laufen sollen, weil unter der 32bittigen Version (wie auch aktuell unter Windows XP) auch unzertifizierte Kernelmode-Treiber zum Einsatz kommen können, was den Filmstudios wohl zu unsicher ist. Microsoft versuchte dann umgehend, diese Aussage zurückzuziehen und behauptet nun stattdessen, daß es im Ermessen der Software-Hersteller liegt, unter welcher Vista-Version ihre Player funktionieren ...
... Allerdings klärt hier eigentlich schon der Satz "die Medienunternehmen ... wollen nicht, dass High Definition-Content im x32-Modus läuft", woher hier der Wind weht - und wie die Sache letztlich ausgehen wird. Denn auch die Entwickler der Player-Software müssen sich schließlich nach den Wünschen der Filmstudios richten: Denn werden diese nicht erfüllt, deklarieren die Filmstudios nicht genehme Player einfach als "unsicher" und die HD-Inhalte lassen sich auf diesen Playern dann nicht abspielen. Wenn die Filmindustrie also in der Tat nur HD-DVD und Blu-Ray Software-Player auf 64bittigen Vista-PCs sehen will, dann wird dies mit hoher Sicherheit auch dazu kommen - und zwar ganz unabhängig davon, daß auch der "Schutz" vor unsignierten Kernelmode-Treibern in der 64bittigen Version von Windows Vista eigentlich schon geknackt ist ;).
| News des 23. August 2006 |
Hard Tecs 4U berichten ein wenig zu den zukünftigen CrossFire-Vereinfachungen: Danach sollen bei kommenden ATI-Grafikkartenserien keine Masterkarte und extra Kabeleien für CrossFire mehr notwendig sein. Was auf der einen Seite unkomplizierter für den Endanwender erscheint, könnte aber auf der anderen Seite aber leicht auf die Performance gehen, wenn der Datentransfer dann nicht mehr (wie bisher, und auch wie bei nVidias SLI) über eine dedizierte Verbindung abgewickelt werden wird - was natürlich durch entsprechende Messungen zu beweisen wäre. Gut möglich ist, daß ATI diese CrossFire-Vereinfachung nur bei LowCost- und Mainstream-Grafikkarten vornimmt, im HighEnd-Bereich jedoch aus Performance-Gründen auch zukünftig weiterhin auf extra CrossFire-Karten oder zumindestens die extra CrossFire-Verbindungskabel setzt.
Gemäß DailyTech hat der neue Intel WLAN-Treiber, welchen Intel in Folge eines massiven Sicherheitslecks im früheren Treiber herausgebracht hatte, nun selber eine Lücke in der Speicherverwaltung und verbraucht demzufolge deutlich zu viel RAM-Speicher. Umgehen lassen dürfte sich diese Problematik allerdings damit, nur den reinen Intel-Treiber zu installieren, bezüglich des WLAN Control Panels aber beim Windows-Standard zu bleiben - denn das Speicherleck scheint laut dem Screenshot von DailyTech allein im Intel Control Panel zu liegen (davon abgesehen scheint ein PC-System wie auf dem Screenshot mit über 50 laufenden Prozessen sowieso schon hoffnungslos verloren - kleiner Scherz mit ernstem Hintergrund). Um den Download des kompletten 130 MB schweren Pakets kommt man zwar nicht herum, aber innerhalb dessen kann man dann problemlos den reinen Treiber auswählen und nur diesen installieren.
Im Gegensatz zu den "VirtualDub"-Abmahnungen leider sehr ernst sind neuerliche Abmahnungen, welche laut Gulli an Thermaltake und Thermaltake-Händler wegen des Typhoon-Kühlers herausgingen - dieser Markenname ist in Deutschland nämlich tatsächlich (und unter der richtigen Warengruppe) auf eine andere Firma registriert. Sowohl die Höhe der Abmahnkosten (4826 Euronen für gleichlautende Schreiben - netter 10-Minuten-Lohn) als auch der Umstand, daß gleich ganze Reihen von Händlern abgemahnt wurden, anstatt den Fall direkt mit Thermaltake zu lösen, wirken mehr als unverständlich, in diesem Fall dürfte der Buchstabe des Gesetzes allerdings auf Seiten der Abmahner sein.
Shortcuts: Gemäß The Inquirer hat sich angeblich auch nVidia einige der 3Dlabs-Entwickler gegriffen. Daneben dürfte die Frage von Interesse sein, was man seitens The Inquirer bzw. Redakteur Fuad Abazovic geschnüffelt haben muß, um nVidia plötzlich nach Taiwan ausgelagert zu sehen - die Firma ist nach wie vor in Kalifornien beheimatet ;)). Hard Tecs 4U haben neues zu den "VirtualDub"-Abmahnungen zu berichten: Da sich inzwischen herausstellte, daß mehrere Adressangaben des Abmahnschreibens falsch waren, geht die Sache inzwischen stark in Richtung einer geplanten Gaunerei und hat inzwischen nur noch wenig mit einer realen Abmahnung zu tun. Und letztlich will sich Intel laut dem Heise Newsticker künftig stärker um eine bessere Software-Ausnutzung von MultiCore-Prozessoren kümmern, was in der Tat ab QuadCore-Prozessoren ein erhebliches Effizienz-Problem darstellt. Bleibt nur zu hoffen, daß Intels Anstrengungen hier weitergehen als nur bis zu dem geplanten MultiCore-Benchmark, welcher die (theoretischen) Vorteile von MultiCore-Prozessoren "ausmessen" soll.
| News des 22. August 2006 |
Zu den am mittwöchlichen 23. August angesetzten Launch der Radeon X1950 Serie haben DailyTech weitere Vorab-Informationen, beruhend auf ATI-eigenen Präsentationen. So wird ATI die gleich getakteten Radeon X1950 XTX und Radeon X1950 CrossFire auch zum gleichen Listenpreis von 449 Dollar in den Markt schicken - was, wenn die Karten tatsächlich nVidias GeForce 7950 GX2 gefährlich werden können, natürlich letztgenannte einigermaßen unter Druck setzen dürfte. Dabei unterstrich ATI mittels eigenausgeführter Benchmarks nochmals den Anspruch, mit der Radeon X1950 XTX sowohl die schnellere Single-Grafikkarte als auch im CrossFire-Verbund eine schnellere Lösung gegenüber nVidias Quad-SLI anbieten zu können ...
... Wobei man sich zumindestens bei den Benchmarks der Single-Grafikkarten hierbei der trickreichen Lösung bediente, einfach alles unter "MaxAA" zu messen, sprich: ATIs 6x Anti-Aliasing gegen nVidias 8xS Anti-Aliasing. Daß hierbei ATI (sogar haushoch) gewinnt, sollte klar sein - ist aber eben keine Aussage darüber, wie dies unter dem viel häufiger genutzten 4x Anti-Aliasing aussieht. Bei den CrossFire vs. Quad-SLI Benchmarks bleibt aber die Behauptung ATIs bestehen, daß man hierbei eine duale GeForce 7950 GX2 schlagen will - was durch unabhängige Benchmarks zu beweisen wäre. Einen kleinen potentiellen Wehrmutstropfen zum Launch liefern allerdings The Inquirer: Danach soll es die neuen Karten erst zum 14. September breitflächig zu kaufen geben.
Zu dem letzter Woche vermeldeten ersten Test der Intel GMA X3000 Grafikeinheit des G965-Chipsatzes wäre noch nachzutragen, daß laut der ComputerBase dieser Test mit einem Treiber vollzogen wurde, dem noch elementare Fähigkeiten fehlen. Damit dürfte sich das schlechte Ergebnis aus diesem ersten Test problemlos erklären lassen und kann somit auch nicht als Maßstab für die Einordnung der Leistungsfähigkeit der GMA X3000 Grafiklösung verwendet werden. Es bleibt der finale Treiber (angeblich Version 14.26) abzuwarten, welcher dann die vollständige Unterstützung der neuen Hardware-Fähigkeiten des GMA X3000 mit sich bringen soll. Desweiteren wurden bisherige Gerüchte, es würde Ideen oder Patente von PowerVR im Intel GMA X3000 stecken, von PowerVR explizit zurückgewiesen, wie hier nachzuschlagen ...
... Andere Meinungen gehen dagegen inzwischen gar in diese Richtung, daß man 3Dlabs-Ideen im GMA X3000 sehen könnte - was angesichts der gestern berichteten Übernahme von reihenweise 3Dlabs-Entwicklern durch Intel ein passender Zufall wäre (deswegen Zufall, weil die Entwicklung des GMA X3000 natürlich viel älter ist als die aktuelle Übernahme von 3Dlabs-Entwicklern). Bei jener Übernahme der 3Dlabs-Entwickler ist allerdings bis dato noch unklar, welche Teile der Entwicklungsmannschaft nun wirklich zu Intel gewandert sind: Hochinteressant für Intel wäre natürlich der Kern der Hardware-Entwickler, welchen 3Dlabs/Creative aber sicherlich weiterhin behalten will. Möglicherweise muß sich Intel aber auch "nur" mit dem "Trostpreis" der OpenGL Software-Entwickler zufriedengeben, welche durch die Neuorientierung auf das Kleingeräte-Segment seitens 3Dlabs/Creative sowieso "überflüssig" wurden ...
... Davon abgesehen ist die gestrige Berichterstattung über einen möglichen Wieder-Einstieg von Intels ins Grafikkarten-Geschäft hiermit noch einmal zu präzisieren: Denn wenn, dann dürfte Intel sicherlich kaum Absichten haben, knall auf Fall als vollwertiger Konkurrent von ATI und nVidia aufzutreten, sprich alle Marktsegmente von LowCost bis HighEnd zu bedienen. Vielmehr dürfte ein Intel-Engagement im Grafikchip-Business schließlich in erster Linie nur der Absicherung eigener 3in1-Angebote aus Prozessor, Mainboard-Chipsatz und Grafikchip dienen - und dieserart Angebote gibt es vorzugsweise im OEM-Bereich der Komplett-PCs. Sprich: Intel benötigt hierfür keine HighEnd-Grafikchips, sondern in erster Linie Angebote für das LowCost- und niedere Mainstream-Segment. Sollte Intel also tatsächlich in den Grafikchip-Markt wieder-einsteigen, so dürfte man sich zumindestens mittelfristig auf solcherart Lösungen beschränken.
Laut dem Heise Newsticker hat die Berufungsverhandlung im sogenannten "Heise-Forenurteil" zu einer Abmilderung des ursprünglichen Urteils geführt. So wurde die im seinerzeitigen Urteil noch so ausgesprochene generelle Vorprüfungspflicht für Foren-Betreiber wieder zurückgenommen - was allerdings auch nur im Einklang mit anderen Gerichtsurteilen in ähnlich gelagerten Fällen steht und somit nur eine Anpassung des Heise-Urteils an die allgemeine Rechtslage darstellt. Weiterhin sah das Berufungsgericht jedoch trotzdem eine Vorprüfungspflicht bei ständig wiederkehrenden gleichen Rechtsverstößen - was die Foren-Betreiber somit also trotzdem zu einer Vorprüfung aller neuen Beiträge zwingen würde ...
... Denn daß derselbe Rechtsverstoß mehrfach in einem Forum vorkommt, ist durchaus nicht selten - meist handelt es sich schließlich bei in Foren vorkommenden "Rechtsverstößen" um deutliche Bagatellen wie die Nichtbeachtung des Copyrights an Bildern oder kurzen Newstexten, oder auch angebliche Beleidigungen oder Verleumdungen (wobei hier insbesondere Händler & Hersteller äußerst schnell eine kritische Kundenstimme in eine "Verleumdung" umdeuten). Die Verneinung einer generellen Prüfungspflicht nützt relativ wenig, wenn es dafür eine Prüfungspflicht für mehrfach vorkommende Rechtsverstöße gibt - denn beides würde auf eine technisch kaum zu leistende komplette Vorabprüfung von allen neu eingestellten Foren-Beiträgen hinauslaufen ...
... Eventuell sollte man hier seitens der Richter mal den Blick vom reinen Gesetzesbuchstaben erheben und in die Realität hinausblicken: Dort gibt es schließlich zu haufe Beispiele dafür, daß eine bestimmte Rechtspraxis zwar wünschenswert wäre, durch die dabei auftretenden praktischen Schwierigkeiten jedoch letztlich nicht so ausgeführt wird. Und bezüglich einer wie auch immer eingeschränkten Vorprüfungspflicht für Internet-Foren läßt sich zweifellos sagen, daß diese prinzipiell vom Aufwand her nicht durchführbar ist, die Frage kann hier also nur lauten: Will man überhaupt Internet-Foren in Deutschland, dann kann es unter keinen Umständen eine Vorprüfungspflicht geben - oder will man sie einfach nicht.
| News des 21. August 2006 |
Die Nachricht des Tages ist sicherlich, daß Intel laut The Inquirer die Grafikchip-Entwickler von 3Dlabs abwerben konnte und diese nun Intels Grafikchip-Abteilung maßgeblich verstärken werden. Damit gehen reichlich Entwickler mit langjähriger Erfahrung beim Design gerade von HighPerformance-Grafikchips zu Intel, was aus zweierlei Sicht bedeutsam ist: Erstens einmal wachsen solcherart Entwickler nicht auf Bäumen, sondern sind eher handverlesen und dann zumeist schon irgendwo gebunden. Ganz besonders Grafikchip-Entwickler, die (zumindestens in der Vergangenheit erfolgreich) an HighPerformance-Designs gearbeitet haben, dürften sehr schwierig zu bekommen sein - Intel kauft nun aber mehr oder weniger eine komplette Entwicklungsmannschaft ein ...
... Und zweitens mag dies bedeuten, daß diese Verstärkung der Grafikchip-Abteilung bei Intel kaum darauf abzielen dürfte, immer nur geringfügig bessere integrierte Lösungen zu entwicklen. Dafür braucht man zumindestens nicht eine so enorme Personalaufstockung mit so erfahrenem Personal. Auch der Zeitpunkt dieser "Übernahme" spricht eher für höhere Planungen: Denn schon im Februar kündigte die 3Dlabs-Mutter Creative an, die Entwicklung von "echten" Grafikchips einstellen und sich nur noch auf Kleingeräte-Grafikchips konzentrieren zu wollen. Intel wirbt die 3Dlabs-Ingenieure nun aber ausgerechnet zu einem Zeitpunkt ab, wo immer klarer zu werden scheint, daß AMD/ATI im Zuge ihrer Fusion künftig mit 3in1-Angeboten an die PC-Bauer herantreten wollen ...
... Wenn Intel also seit Februar nicht reagiert hat, ausgerechnet jetzt aber die 3Dlabs-Ingenieure übernimmt, deutet doch schon einiges in die Richtung, daß man AMDs kommende 3in1-Angebote aus Prozessor, Mainboard-Chipsatz und Grafikchip sehr ernst nimmt und dementsprechend zukünftig kontern will - nur für die Verbesserung der eigenen integrierten Grafiklösungen hätten es sicherlich auch ein paar Neuanstellungen von Universitätsabgängern getan. Insofern kann man durchaus davon ausgehen, daß Intel wohl mittelfristig wieder einen Versuch im Markt der extra Grafikchips wagen wird. Sicher ist das natürlich bei weitem nicht, denn selbst bei Intel dürfte derzeit noch keine abschließende Strategie gegenüber dem AMD/ATI-Deal vorliegen ...
... Zumindestens scheint mit der Übernahme der 3Dlabs-Ingenieure nun aber eine drohende Übernahme von nVidia durch Intel vom Tisch: Wenn, dann will es Intel offenbar alleine versuchen. Auf der anderen Seite zieht damit die dunkle Wolke der "Blockangebote" auf: Aus den eigentlich nur großen PC-Bauern vorgelegten 3in1-Angeboten könnte sich irgendwann auch eine dementsprechende Strategie für den Gesamtmarkt entwickeln, was dann eben auch zur Beeinträchtigung des Wettbewerbes und zur Einschränkung der Wahlmöglichkeiten des Endkunden führen würde. Hier wird zukünftig scharf zu beobachten sein, wo die beiden großen Blöcke Intel und AMD/ATI eventuell Interoperabilität oder/und Wahlmöglichkeiten ihrer Produkte einschränken werden ...
... Abseites dessen dürfte diese Entwicklung aber auch das letzte Signal für nVidia sein, nun ebenfalls in irgendeiner Form aktiv zu werden. Der Markt hat sich für den kalifornischen Grafikchip- und Mainboardchipsatz-Entwickler in den letzten Wochen dramatisch verändert und die Firma geht in der aktuellen Situation durchaus das Risiko ein, zwischen den beiden großen Blöcken zerrieben zu werden. Die Lösung kann für nVidia nur sein, entweder in einem Teilmarkt absolut dominierendes anzubieten (beispielsweise bei Grafikchips), was aber aufgrund der stets wachen Konkurrenz nicht einfach sein dürfte - oder aber langfristig selber zu einem großen Blockanbieter (sprich ebenfalls CPU-Entwickler) zu werden, ob nun durch Zukauf oder Eigenentwicklung realisiert.
Entweder übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich - oder aber die Bestände der GeForce 7900 GX2 scheinen sich nun langsam dem Ende entgegenzuneigen. Denn während es noch zu Zeiten (vor anderthalb Wochen) des Radeon X1950 XTX Artikels einige Händler gab, welche diese Karte für 350 Euro als "lieferbar" anboten, findet sich derzeit laut dem Geizhals-Preisvergleich nur noch ein einziger Händler, welcher die Karte sowohl lieferbar als auch zum Preis von unter 400 Euro anbietet. Ähnliche Ergebnisse liefern auch die Preis- und Produktsuchmaschinen von PreisRoboter und Ciao. Ob XFX als derzeit einziger Hersteller die GeForce 7900 GX2 überhaupt noch nachproduziert, ist unbekannt - bisher sind wir eher davon ausgegangen, daß die Retail-Angebote dieser Karte eine Abverkaufsaktion für nicht im OEM-Geschäft abgesetzte Modelle darstellt ...
... Auch dürfte nVidia nicht wesentlich begeistert über diese Angebote sein, stellt die GeForce 7900 GX2 zu diesem Preispunkt doch einen deutlichen Preisbrecher dar, welcher alle anderen Angebote im HighEnd-Markt á GeForce 7900 GTX, GeForce 7950 GX2 und Radeon X1900 XTX vom Preis/Leistungsverhältnis her klar aussticht. Demzufolge ist hier eher nicht damit zu rechnen, daß die Händler noch große Mengen dieser Karten geliefert bekommen - wer bei der GeForce 7900 GX2 zugreifen will, sollte dies wenn dann jetzt tun. Zu beachten wären allerdings die gleichen Einschränkungen wie schon bei der GeForce 7950 GX2: Das Netzteil muß entsprechend potent sein (nVidia empfiehlt mindestens ein 400 Watt Netzteil mit 27A auf der 12V-Leitung) und das Mainboard sollte besser in nVidias Kompatibilitätsliste auftauchen. Zusätzlich hat die GeForce 7900 GX2 (im Gegensatz zur GeForce 7950 GX2) das Problem ihrer Übergröße: Die Karte ist satte 33,5 cm lang und passt damit nicht in jedes PC-Gehäuse.
