News-Archiv 19. - 25. November 2007 (47. Kalenderwoche)
24./25. November 23. November 22. November 21. November 20. November 19. November
News des 24./25. November 2007 |
(News-Meldungen dieses Tages im Forum kommentieren)
Bei der PC Games Hardware sowie AnandTech gibt es erste Benchmark-Zahlen zu den neuen Mobile-Lösungen von nVidia, GeForce 8800M GTS & GTX. Mit diesen Zahlen bestätigt sich unsere Einschätzung, daß die GeForce 8800M GTX ziemlich exakt das Leistungsniveau einer (alten) GeForce 8800 GTS des Desktop-Segments hat - die beiden Karten sind wirklich fast identisch schnell. Die GeForce 8800M GTS liegt dagegen zwischen 15 und 20 Prozent hinter der GeForce 8800M GTX zurück - was gegenüber den bisherigen Angeboten im Mobile-Markt allerdings immer noch rasant ist: So kommt die GeForce 8800M GTX auf mehr Performance als eine SLI-Kombination von zwei GeForce Go 7950 GTX Grafiklösungen, die GeForce 8800M GTS erreicht immer noch mehr Performance als eine SLI-Kombination aus zwei GeForce 8700M GT Grafiklösungen.
Interessanterweise verbrauchen die neuen Mobile-Grafiklösungen dabei sogar noch weniger Strom als die letzten wirklich potenten Mobile-Grafiklösungen von nVidia in Form von GeForce Go 7900 GTX und GeForce Go 7950 GTX. Letztgenannte gibt nVidia mit 44 Watt Verlustleistung an (wohl bezogen auf das komplette MXM-Modul), während die GeForce 8800M GTX mit 37 Watt auskommen soll, die GeForce 8800M GTS sollte dann sogar noch ein paar Watt weniger ziehen. Natürlich ist das immer noch sehr viel für ein Notebook, da eine gute Mobile-CPU mit fast nur der Hälfte dessen auskommt. Auf der anderen Seite sind die Stromsparfunktionen der Mobile-Grafikchip inzwischen auch sehr ausgereift, im Idle verbraucht eine GeForce 8800M GTX nur 4,7 Watt, beim Abspielen von Filmen sind es auch nur 7,2 Watt. Natürlich haben LowCost-Grafikchips hier teilweise noch deutlich bessere Werte - aber die sind dann eben auch nicht zum Spielen zu verwenden, was man von GeForce 8800M GTS & GTX dagegen sogar uneingeschränkt sagen kann.
Der Spiegel macht sich den derzeit äußerst schwachen Dollar zu nutze und berichtet, was man beim Shopping im Ausland teilweise sparen kann. Da es hierbei teilweise auch um Computertechnik geht, sei folgendes zu diesem Artikel zu sagen: Generell gilt, daß Computertechnik, ob Hard- oder Software, zu Dollarpreisen hergestellt wird und daher gewöhnlich weltweit genauso viel kostet. Geringe Unterschiede ergeben sich natürlich immer durch die Höhe des Mehrwertsteuersatzes, durch die allgemeine Steuerlast in einem Land sowie durch die allgemeine Lohnhöhe, nach welcher dann die Spannen der Händler kleiner oder größer sein können (da gerade aber bei Komplett-PCs und wichtigen PC-Komponenten die Handelsspannen äußerst gering sind, fällt letzterer Punkt weit weniger ins Gewicht als allgemein gedacht wird).
Davon abgesehen kostet derselbe PC in China aber genauso viel wie in den USA. Die in China und anderen Entwicklungs- und Schwellenländern vorherrschenden (virtuell) niedrigeren PC-Preise erklären sich in erster Linie daraus, daß dort keine 1000-Euro-Maschinen verkauft werden, weil dies für die meisten Bürger dieser Ländern nicht bezahlbar ist, sondern daß der Preisrahmen im - an unseren Verhältnissen gemessen - Billig- und Billigst-Bereich bewegt. Günstiger für dieselbe Hardware kommt man aber eigentlich nirgendwo - mit wie gesagt den genannten geringfügigen Differenzen. Dies gilt auch für den Vergleich Europa zu Nordamerika: Eigentlich müsste derselbe PC in den USA genauso viel kosten wie in der Alten Welt. Das vom Spiegel diesbezüglich gebrachte Beispiel des iPods ist hierbei nicht allgemeingültig: Der iPod steht in dem Sinne nicht im Wettbewerb, Apple richtet den Preis nicht an der Konkurrenz aus, sondern danach, wieviel man maximal verlangen kann ;).
Bei PCs und PC-Komponenten regiert hingegen der pure Wettbewerb, hier sind die Preise regelmäßig an der Kante dessen, was machbar ist. Allerdings gibt es dennoch einen gewissen Vorteil beim Einkauf in Amerika: Da der Dollar in den letzten Wochen viel zu schnell von 1,30 auf nahezu 1,50 gefallen ist, konnten so schnell viele Preise noch gar nicht angepasst werden. Bei einem dauerhaften Dollarkurs von 1,50 würden nämlich in Euroland die Preise für Computertechnik nochmals um gute 15 Prozent fallen müssen. Und genau diesen Unterschied kann man sich derzeit zu Nutze machen: Die Preise in Europa haben noch den alten, "schlechten" Währungsunterschied (1,30) - umtauschen kann man aber schon zum neuen Währungsunterschied (nahe 1,50). Viel mehr als diese 15 Prozent sind aber in aller Regel kaum herausholbar, zudem sollte man auch beachten, daß es für einige Waren auch noch Zoll zu entrichten gibt.
Fürs Online-Shopping lohnt sich die momentane Preisdifferenz sicherlich noch nicht, denn der Transport über den großen Teich kostet auch noch einmal etwas und ist auch nicht vollkommen risikolos. Somit lohnt sich die ganze Angelegenheit in aller Regel nur dann, wenn man momentan im Dollarraum im Urlaub ist - wie gesagt bezogen auf Computertechnik, zu anderen Dingen wollen wir hier nicht Stellung nehmen. Sollte der hohe Dollarkurs zudem mittel- und langfristig Bestand haben, würde man auch hierzulande in den Genuß dieser niedrigeren Preise kommen, weil mit der Zeit die Händler den Vorteil des Währungskurses dann auch an die Endkunden weitergeben dürften. So etwas passiert allerdings in aller Regel erst mit ein paar Monaten Verzögerung, wenn klar ist, ob der aktuell schwache Dollar nun eine kurzfristig Erscheinung ist oder langfristig so Bestand haben wird.
News des 23. November 2007 |
(News-Meldungen dieses Tages im Forum kommentieren)
Bei den Elite Bastards hat man sich mit einem neuen Beta-Treiber von nVidia an der Hand erneut mit Crysis und dem dort festgestellten Bildqualitäts-Problem bei nVidia-Grafikkarten beschäftigt. Der neue Beta-Treiber löst das Bildqualitäts-Problem augenscheinlich, allerdings geht damit auch die Performance wieder zurück. Insofern läßt sich nunmehr durchaus sagen, daß die früheren nVidia-Treiber sich ihre Performance unter Crysis zu einem kleinen Teil durch einen Fehler bei der Bildqualität erschummelt haben, erst die Treiber-Versionen ab 169.09 aussagekräftig für Vergleiche mit ATI-Hardware sind. Inwiefern man das ganze als "Cheating" brandmarken will, ist allerdings sicherlich streitbar.
Denn dieser Unterschied bringt im Durchschnitt nur 11 Prozent Performance - und für so einen geringen Performance-Sprung versucht im Normalfall niemand zu cheaten, ganz besonders wo es nVidia derzeit absolut nicht nötig hat. Auszuschließen ist natürlich wie immer gar nichts, denn speziell unter 1600x1200 mit 4x Anti-Aliasing ergibt sich schon ein sehr erkleckliger Unterschied, allerdings reichen in diesem Fall die "Verdachtsmomente" wohl nicht aus ;)). Da Crysis derzeit sowieso eher nVidia liegt (allerdings den neuen Catalyst 7.11 noch nicht mitgerechnet), ändert die ganze Angelegenheit zudem sowieso nichts an der allgemeinen Performance-Lage unter diesem Spiel.
Wie die X-bit Labs ausführen, will ATI den Preis der Radeon HD 3870 nochmals heruntersetzen. Bislang galt für diese ein Listenpreis von 239 Dollar, dieser soll nun kurzfristig auf 219 Dollar sinken. Damit könnten entsprechende Karte, welche bislang zwischen 190 und 210 Euro kosten, nochmal um 20 Euro im Preis sinken. Die Radeon HD 3870 könnte somit dann wirklich deutlich aus dem Wirkungskreis der GeForce 8800 GT 512MB verschwinden, welche bislang zwischen 210 und 230 Euro kostet. Bislang waren die Preise dieser beiden Top-Karten des Performance-Segments für unseren Geschmack noch zu nah einander für die klare Mehrleistung, welche die nVidia-Karte in diesem Vergleich bietet. Zur Radeon HD 3850 256MB berichten die X-bit Labs zwar ebenfalls von einer Preissenkung, der dort genannte "neue" Listenpreis von 179 Dollar entspricht aber unseren Informationen zu folge eigentlich schon dem bisherigen Stand.
In allen Vergleichsmöglichkeiten der neuen Performance-Riege gilt aber derzeit fast uneingeschränkt das Prinzip, daß nicht das bessere Preis/Leistungs-Verhältnis, sondern in erster Linie die Lieferfähigkeit das Geschäft macht. Derzeit ist von Radeon HD 3850 512MB, Radeon HD 3870 und GeForce 8800 GT 512MB mehr oder weniger gar nichts zu bekommen, die GeForce 8800 GT 256MB ist hingegen noch nicht einmal im Markt aufgetaucht. Nur die Radeon HD 3850 256MB ist derzeit hier und da lieferbar - was durchaus etwas ironisch ist, weil doch genau diese Karte in Abwesenheit der GeForce 8800 GT 256MB derzeit keinerlei Gegner in ihrem Preissegment hat und daher eigentlich viel eher ausverkauft sein sollte als die durch die GeForce 8800 GT 512MB durchaus unter Druck stehende Radeon HD 3870.
Shortcuts: Laut der DigiTimes hat AMD den Launch des Phenom 9700 Prozessors mit 2.4 GHz nochmals verschoben. Dieser Prozessor, welcher wegen eines Bugs nicht mit am Montag vorgestellt wurde, sollte ursprünglich noch in der Mitte des Dezembers nachgereicht werden, wird nun aber erst Anfang 2008 erscheinen. Damit erübrigt sich natürlich auch jede Resthoffnung auf eventuell noch höher getaktete Phenom-Modelle vor dem Jahreswechsel. Bei Digit-Life hat man die Core-2-basierenden Celeron-Prozessoren der 4er Baureihe gegen andere erhältliche LowCost-Prozessoren in Form von Pentium 4/D Modellen, einem ebenfalls Core-2-basierenden Pentium E sowie einem niedrig getakteten Athlon 64 X2 verglichen. Dabei schneiden die beiden letztgenannten Prozessoren verständlicherweise deutlich am besten ab, die auf SingleCore-Betrieb limitierten Celeron 420, 430 und 440 Modelle erreichen höchstens die Performance von mittelmäßig getakteten Pentium 4/D Prozessoren.
News des 22. November 2007 |
(News-Meldungen dieses Tages im Forum kommentieren)
Die DigiTimes berichtet über die kommenden neuen Mainstream-Lösungen von ATI. Diese basiert auf dem RV635-Chip und sollen in zwei Varianten (Pro mit 600 MHz Chiptakt und XT mit 800 MHz Chiptakt) im Februar 2008 auf den Markt kommen. Zu den technischen Daten der neuen Mainstream-Generation ist - wie auch bei der von nVidia - noch nichts bekannt, allerdings dürfte es nach den recht schwach ausgefallenen ersten Direct3D10-Mainstreamkarten diesesmal wohl mehr Hardware-Einheiten geben als noch bei Radeon HD 2600 Pro/XT und GeForce 8600 GT/GTS. Das 128 Bit DDR breite Speicherinterface dieser Karten bleibt dem RV635-Chip allerdings erhalten, auf nVidias nächste Mainstream-Lösung in Form des G96-Chips dürfte dies wohl ebenfalls zutreffen.
Nach längerer Zeit hat nVidia in Form von GeForce 8800M GTS & GTX mal wieder neue Grafikchips für den Mobile-Bereich vorgestellt. Beide neue Mobile-Grafikchips basieren schon auf dem G92-Chip, womit erstmalig bei den Direct3D10-Lösungen HighEnd-Power Einzug ins Mobile-Segment nimmt. Allerdings verbraucht der G92 in seiner originalen Desktop-Variante immer noch zu viel Strom für einen Einsatz unter Mobile-Bedingungen, so daß nVidia bei den beiden neuen Mobile-Lösungen die Anzahl der Hardware-Einheiten sowie die Taktraten limitieren musste. So tritt die GeForce 8800M GTS nur mit 64 Shader-Einheiten und 32 Textureneinheiten an, die GeForce 8800M GTX mit 96 Shader-Einheiten und 48 Textureneinheiten.
Die Taktraten beider Mobile-Grafikchips liegen dagegen einheitlich auf 500/1250/800 MHz, auch das Speicherinterface ist mit 256 Bit DDR gleich breit. Gegenüber der GeForce 8800 GT des Desktop-Segments bedeutet dies aber dennoch einige Abschläge, immerhin tritt diese dort mit 112 Shader-Einheiten, 56 Texureneinheiten und Taktraten von 600/1500/900 MHz an. Nichtsdestotrotz bringen die beiden neuen Mobile-Grafikchips einen gewaltigen Performance-Sprung: Konnte man die im Mobile-Segment bisher angebotene GeForce 8700M GT ungefähr auf dem Niveau von GeForce 8600 GT/GTS des Desktop-Segments einschätzen, läßt sich die GeForce 8800M GTX gut mit der GeForce 8800 GTS 320MB des Desktop-Segments vergleichen.
Die GeForce 8800M GTS ist hingegen nicht so einfach einzuschätzen, da es hier kein Äquivalent aus dem Desktop-Bereich gibt. Vermutlich sind es aber zwischen 20 und 30 Prozent weniger Performance gegenüber der GeForce 8800M GTX, was immer noch deutlich mehr als bei der bisherigen GeForce 8700M GT sein sollte. Abzuwarten bleibt natürlich trotzdem, was die Notebook-Hersteller dann aus diesen Vorgaben machen: Da diese die Taktraten von Mobile-Grafikchips gewöhnlich frei wählen können, dürften nur die wenigsten der entsprechenden Notebooks mit den vorgenannten Referenz-Taktraten an den Start gehen. Hier gilt nach wie vor, vor dem Kauf des Notebooks dessen Taktraten (und die Breite des Speicherinterfaces) genau zu prüfen bzw. sich entsprechende Zusicherungen des Händlers zu geben, um nachher keine bösen Überraschungen zu erleben.
Zwei sich einigermaßen widersprechende Statements zum Thema Physik-Berechnung auf Grafikkarten kommen von AMD. So gibt es bei den X-bit Labs das Statement eines AMD-Mitarbeiters, wonach man Physik-Berechnung auf Grafikkarten nach der Havok-Übernahme durch Intel derzeit keine großen Chancen mehr einräumt, wobei auch nVidia dieser Einschätzung zustimmt. Und in der Tat ist Physik-Berechnung auf Grafikkarten derzeit für Intel sogar eher kontraproduktiv, schließlich verkauft man derzeit keine "echten" Grafikchips. Sinn macht die Übernahme für Intel aus der kurz- und mittelfristigen Perspektive nur, wenn die Physik-Berechnung von den eigenen Mehrkern-Prozessoren übernommen wird.
Sollte dies die Absicht Intels sein, kann man bezüglich Havok fast von einer feindlichen Übernahme sprechen - nicht getätigt, um das Produkt zu benutzen und auszubauen, sondern vielmehr um es vom Markt zu bekommen. Natürlich nur bezogen auf die Physik-Berechnung allein durch Grafikkarten, an einer allgemein genutzten Engine für Physik-Berechnungen auf Mehrkern-Prozessoren dürfte Intel dagegen hochinteressiert sein, hier kann man das Havok-KnowHow dann doch zu etwas sinnvollem nutzen. Auf der anderen Seite berichten CustomPC nun aber darüber, daß AMD regelmäßig eine mögliche Übernahme von Ageia prüfen würde - faktisch geht es nur darum, daß AMD nicht zuviel für Ageia bezahlen will. Wie das mit obiger Meldung zusammenpasst, ist noch nicht ganz klar - aber eventuell plant AMD ja nunmehr ähnlich wie Intel und will ebenfalls keine Physik-Berechnung durch Grafikkarten ausführen, sondern dies zukünftig durch die eigenen Mehrkern-Prozessoren erledigen lassen.
Fehlerkorrekturen: In den gestrigen News gab es noch zwei (gestern noch gefixte) Fehler: Der zu allererst erwähnte Artikel von Legion Hardware drehte sich natürlich um den Vergleich der Radeon HD 3850 256MB zur Mainstream-Karte GeForce 8600 GTS, nicht zur (nunmehr auslaufenden) Performance-Karte GeForce 8800 GTS. Und zum anderen wurde der im AMD-Abschnitt nebenbei erwähnte Pentium 4 Prescott natürlich in 90nm gefertigt. Intel hatte die seinerzeitigen Probleme also beim Wechsel der Fertigung von 130nm auf 90nm, während AMD derzeit ähnliche Schwierigkeiten beim Umstieg von der 90nm- auf die 65nm-Fertigung hat. Einmal ein reiner Schreib-, das anderemal ein Gedankenfehler, wir bitten um Entschuldigung.
News des 21. November 2007 |
(News-Meldungen dieses Tages im Forum kommentieren)
Bei Legion Hardware hat man sich speziell den Vergleich Radeon HD 3850 256MB vs. GeForce 8600 GTS angesehen. Normalerweise denkt man nicht sofort an diesen Vergleich, wenn es um den neuen RV670-Chip geht, allerdings ist die Radeon HD 3850 256MB preislich so niedrig angesetzt (und die GeForce 8600 GTS nach wie vor preislich so hoch), daß beide Grafikkarten derzeit nur 30 Euro oder runde 24 Prozent Mehrpreis trennen. Dafür bekommt man aber ein deftiges Stück mehr an Performance: Laut den Messungen von Legion Hardware unter 1440x900 und 1680x1050 bei 4x Anti-Aliasing (wo verfügbar) satte 94 Prozent zugunsten der Radeon HD 3850. Hier lohnt sich natürlich auf jeden Fall der Griff zur teureren Karte.
Zudem liegt hier auch die wesentliche Stärke der neuen RV670-Beschleuniger: Nicht die Radeon HD 3870 im 200-Euro-Preissegment ist der wirkliche Bringer, da diese dort harte Konkurrenz in Form der GeForce 8800 GT hat, welche doch klar schneller ist. Vielmehr ist die Radeon HD 3850 im 150-Euro-Preissegment besonders interessant, weil sie dort momentan und vor dem Erscheinen der GeForce 8800 GT 256MB (wohl erst nächstes Jahr lieferfähig) allein auf weiter Flur steht und vor allem den bisherigen Mainstream-Beschleunigern in Form von Radeon HD 2600 XT und GeForce 8600 GTS maßlos davonrennt. Ähnliches hatten wir ja bereits in unserem aktuellen Artikel ausgedrückt, die Benchmarks von Legion Hardware untermauern diese Aussagen nun noch einmal.
Einen weiteren erheblichen Rückschlag erhalten die neu vorgestellten Phenom-Prozessoren durch die aktuellen Straßenpreise, welche deutlich von den Listenpreisen abweichen. So gibt AMD den Phenom 9500 (2.2 GHz) mit 169 Euro Listenpreis an, real kostet der Prozessor aber zwischen 220 und 230 Euro. Gleiches beim Phenom 9600 (2.3 GHz): Hier beträgt der Listenpreis 190 Euro, der Straßenpreis liegt zwischen 250 und 270 Euro. Die Straßenpreise waren nach dem Launch zwar auch schon so überzogen, aufgrund nicht vorhandener Lagerbestände war das aber kaum zu werten. Jetzt aber, nachdem die ersten Lieferungen bei den Händlern eintreffen, sollte sich der Preis jedoch wieder einpendeln - was aber offensichtlich nicht passiert. Entweder gibt AMD den Großhändlern bei den Phenom-Prozessoren nicht die üblichen Rabatte oder aber die Einzelhändler wollen sich hier noch die nächsten Wochen eine goldene Nase an den Phenom-Prozessoren verdienen.
Wie dies allerdings zu dieser Preislage funktionieren soll, bleibt schleierhaft. Denn zu den genannten Preisen verlieren die Phenom-Prozessoren den fast einzigen Vorteil, welche sie derzeit innehaben: Den der günstigsten QuadCore-Prozessoren. Wenn aber der Phenom 9500 zwischen 220 und 230 Euro kostet und der Phenom 9600 zwischen 250 und 270 Euro, dann kann man auch gleich einen Intel Core 2 Quad Q6600 nehmen, der für um die 220 Euro problemlos lieferbar ist und klar mehr Leistung als die genannten AMD-Prozessoren bietet. AMD braucht hier zwingend die besseren Preise bei den Phenom-Prozessoren, um konkurrenzfähig zu sein - ansonsten gibt es fast gar keine Gründe, die noch für die neuen AMD-Prozessoren sprechen.
Selbst das ewige Pro-AMD-Argument, die bessere Aufrüst-Kompatibilität, zieht diesesmal nicht wirklich: Sicherlich laufen die Phenom-Prozessoren prinzipiell in jedem AM2-Mainboard, in aller Regel wird hier nur ein BIOS-Update zur korrekten Erkennung des neuen Prozessor benötigt. Allerdings ist die AM2-Plattform nun auch nicht unbedingt alt, sie stammt gerade einmal von Mitte 2006. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon Intels 975X-Chipsatz, der P965-Chipsatz folgte dann wenig später. Auch diese Mainboard-Chipsätze unterstützen prinzipiell Intels Vierkern-Prozessoren, wenngleich es einige gewisse Quote an 975X/P965-Mainboards gibt, auf welche diese grundsätzliche Regel nicht zutrifft. Aber generell kann man durchaus sagen, daß in diesem speziellen Fall der Phenom-Prozessor keinen echten Vorteil bei der Aufrüst-Kompatibilität hat, auch wenn AMD in diesem Punkt gewöhnlich deutlich besser dasteht.
Auflösen kann AMD das Problem des wirklich schwachen Phenom-Starts sicherlich nur durch eine schnelle Steigerung der Taktfrequenzen, welche es AMD dann auch ermöglichen würde, Phenom-Prozessoren in höheren Preislagen anbieten zu können. Leider liegt genau hier die derzeitige Crux von AMD als Prozessorenbauer: Der 65nm-Prozeß von AMD kommt überhaupt nicht voran. Der derzeit beste Athlon 64 X2 in Form des 6400+ mit 3.2 GHz wird weiterhin in 90nm gefertigt, die schnellsten 65nm-Prozessoren von AMD takten gerade einmal bei 2.7 GHz und haben dort auch keine besseren Taktreserven als die 90nm-Modelle. Insofern ist es kein Wunder, wenn AMD bei den ersten QuadCore-Modellen in 65nm derzeit nicht über 2.4 GHz hinauskommt.
Ergo muß AMD endlich einmal diese Reserven, welche der 65nm-Prozeß eigentlich hat, ausschöpfen. Wenn man mit dem Athlon 64 X2 Design in 90nm schon auf 3.2 GHz kommen kann, dann müssten auf 65nm durchaus 4 GHz erreichbar sein - wenn es nicht so ist, dann passt in der 65nm-Produktion von AMD irgendwas noch nicht. Wahrscheinlich stellt aber schlicht jeder neue Fertigungsprozeß die Prozessorenbauer auch vor ganz spezielle Anforderungen, auch Intel hatte seinerzeit einige Probleme mit den ersten eigenen 90nm-Modelle (Pentium 4 Precott, wurde sehr heiß und deswegen auch als "Preshott" verschrieen). Zumindest kann man es als gesichert ansehen, daß AMD noch wirklich reichlich Reserven bei den Taktfrequenzen hat, wenn man denn die Möglichkeiten des 65nm-Prozeß endlich einmal ausschöpfen würde. Hier ist sicherlich AMDs Hauptaufgabe in den kommenden Wochen und Monaten zu sehen.
Gleichzeitig mit dem Phenom-Launch hat Intel auch einen weiteren neuen Prozessor in Form des Core 2 Extreme QX9770 mit 3.2 GHz vorgestellt, zudem es inzwischen auch einige Testberichte gibt. Allerdings wird es diesen Prozessor planungsgemäß erst Anfang nächsten Jahres zu kaufen geben, faktisch handelt es sich bei diesem Paperlaunch nur um den Versuch, AMDs Phenom-Launch (völlig unnötigerweise) noch ein wenig zu stören. Der Core 2 Extreme QX9770 selber stellt die erste FSB1600-CPU des Desktop-Segments dar, theoretisch läuft er damit nur in Mainboards des noch nicht vorgestellten X48-Chipsatzes. Da dieser derzeit jedoch noch nicht verfügbar ist, wurden die aktuellen Tests allesamt auf X38-Platinen durchgeführt, welche zwar den FSB1600 offiziell nicht unterstützen, inoffiziell per Overclocking jedoch verfügbar machen können.
Generell dürften sogar die meisten P35-Platinen den FSB1600 im Overclocking-Modus unterstützen, immerhin beherrscht der P35 genauso wie der X38 den FSB1333 und ist es von dort aus kein großer Sprung mehr auf den FSB1600. Allerdings dürfte dies eine klare Einzelfall-Entscheidung sein: Einige Mainboard-Hersteller werden sicherlich bei ausgewählten Platinen oder neueren Board-Revisionen einen offiziellen Support anbieten, bei allen anderen Mainboards wäre dann ausprobieren und hoffen angesagt. Ob sich dieser Aufwand für den Core 2 Extreme QX9770 überhaupt lohnt, wäre allerdings zu bezweifeln: Gegenüber dem Core 2 Extreme QX9650 gibt es halt den Sprung von FSB1333 auf FSB1600 sowie 200 MHz CPU-Takt, was 5 bis 10 Prozent Mehrperformance ergibt. Dafür will Intel zu dem sowieso übertriebenen 999-Dollar-Preis des QX9650 gleich noch einmal einen kräftigen Mehrpreis sehen: Gemäß früheren Informationen soll der QX9770 mit stolzen 1399 Dollar Listenpreis antreten ;).
Aktuell sind auf verschiedenen Nachrichten-Seiten Meldungen zu lesen, wonach ab 2010 das Internet langsam werden würde. Bezogen wird sich dabei auf eine von der Internet Innovation Alliance (IIA) finanzierte Studie, welche sich - wie Golem richtigerweise ausführen - in der Vergangenheit immer wieder für die Aufgabe der Netzneutralität stark gemacht hat. Bei der Netzneutralität bzw. der Aufgabe dieser geht es darum, daß Internet Service Provider von großen Webseiten oder Diensten extra Geld für die bevorzugte Beförderung ihrer Daten verlangen. Dies soll zwar vorerst nur für Premium-Dienste mit großem Bandbreitenbedarf geschehen, ist der Einstieg in eine solche Technologie aber erst einmal geschehen, ist durchaus zu befürchten, daß langfristig ein Zweiklassen-Internet entsteht, welches von den großen und finanzstarken Webseiten bestimmt wird.
Insofern sind die Ergebnisse dieser Studie aufgrund des finanziellen Hintergrunds mit großer Vorsicht zu genießen, hier sollen wohl in allererster Linie nur Internet-technisch unbedarfte Politiker zugunsten einer Gesetzesänderung gegen die Netzneutralität sturmreif geschossen werden. Natürlich ist es wirklich so, daß gerade durch die Anbindung von Handys und anderen Kleingeräten ans Internet der weltweite Datenverkehr zunimmt, auch steigt die Nutzung von bandbreitenträchtigen Multimedia-Inhalten weiterhin ungebremst. Dies bedeutet allerdings auch wieder nicht, daß die Internet Service Provider da tatenlos danebenstehen und nichts machen. Denn was würde denn passieren, wenn wie in der Studie behauptet, daß Internet in Nordamerika auf 56k-Niveau herunterbricht? Die Nutzer würden ihre Verträge kündigen und von diesen Providern, die nicht investiert haben, zu diesen gehen, die eben in neue Kapazitäten investiert haben.
Offensichtlich hat die Studie hier einfach nur blind hochgerechnet, was wir 2010 für Bandbreitenanforderungen haben werden und dem die jetzige Netzkapazität gegenübergestellt. Dies geht dann einfach davon aus, daß bis 2010 die Internet Service Provider und Backbone-Betreiber faktisch überhaupt nichts mehr in ihre Netze investieren - was so ziemlich die unwahrscheinlichste aller Annahmen ist. Gerade in Europa und Nordamerika, wo also demnächst (durch bezahlbare mobile Breitbandtarife) ein Handyinternet-Boom zu erwarten ist bzw. dieser schon anläuft, kann sich kein Internet Service Provider erlauben, einfach nichts zu tun und kassieren. Die Verbraucher haben hier (zumeist) Wahlfreiheit und würden halt sofort den Provider wechseln, falls dessen Leistung mit der Zeit immer weniger werden würde. Insofern sind die Internet Service Provider ganz automatisch zu den entsprechenden Investitionen gezwungen, dafür braucht es keine den Teufel an die Wand malende Studie und auch keinerlei Aufgabe der Netzneutralität.
News des 19. November 2007 |
(News-Meldungen dieses Tages im Forum kommentieren)
Mit dem Start der Woche hat AMD nun endlich seine lang erwarteten K10-Modell für den Desktop-Bereich in Form des Phenom QuadCore-Prozessors offiziell vorgestellt, die bisherigen Testberichte und Previews sind hier aufgelistet. Allerdings basieren die allermeisten der bisherigen Benchmarks auf Messungen auf von AMD gestellten, unabänderlichen Systemen, da AMD offensichtlich nicht in der Lage war, die Presse wie üblich breit mit Testsystemen zu beliefern. Dabei musste AMD am Tag des Launches sogar noch einen weiteren Dämpfer gegenüber den ursprünglichen Plänen einstecken, denn der eigentlich geplante Phenom 9700 mit 2.4 GHz musste äußerst kurzfristig aufgrund eines in der K10-CPU gefundenen Fehlers zurückgezogen werden. Dieser Fehler betrifft (unter angeblich nur im Labor reproduzierbaren Bedingungen) zwar alle K10-CPUs, äußert sich aber erst ab Taktfrequenzen von 2.4 GHz aufwärts.
Somit trat AMD letztlich nur mit den QuadCore-Modellen Phenom 9500 (2.2 GHz) und Phenom 9600 (2.3 GHz) an - und das sich damit nichts wirklich schlagkräftiges ergeben konnte, war eigentlich schon vorab abzusehen. Daß nun allerdings die Taktraten derart niedrig ausfallen, auf daß die neuen QuadCore-Modelle noch nicht einmal die alten DualCore-Boliden schlagen können, ist schon ziemlich starker Tobak. Dies wird zwar durch den Umstand übertüncht, daß ab sofort niemand mehr auf die "alten" K8-Modelle schauen wird und daß es diese sowieso nicht in QuadCore-Bauweise zu kaufen gibt, nichtsdestotrotz sind die Taktraten der K10-Prozessoren derzeit klar zu niedrig, um bei der Performance irgendwas herausreißen zu können.
Vielmehr scheint AMD sich dagegen einen Preiskampf mit Intel im Mainstream-Bereich liefern zu wollen, so setzt man die neuen Prozessoren mit Listenpreisen von 169 bzw. 190 Euro doch wirklich günstig für QuadCore-Prozessoren an. Intels kleinstes QuadCore-Modell in Form des Core 2 Quad Q6600 (2.4 GHz) kostet derzeit um die 220 Euro (boxed) etwas mehr - bietet dafür aber gemäß einhelliger Meinung der Tester auch ein Stück mehr an Performance. Hier liegt eine zweite Schwäche der ersten K10-Prozessoren für den Desktop-Bereich verborgen: Die Pro/MHz-Leistung mag gegenüber den K8-Prozessoren gestiegen sein, allerdings nicht ausreichend genug, um mit Intels 65nm-Prozessoren gleichziehen zu können. Zwischen K10 und Core 2 auf 65nm liegen derzeit auf gleichem Takt immer noch gute 10 Prozent Performance zugunsten von Intel.
Mit dem nächstes Jahr anstehenden breiten Einsatz der 45nm-Prozessoren seitens Intel dürfte sich dieser Unterschied sogar wieder auf 20 Prozent (auf gleichem Takt) ausdehnen. Dann wäre AMD eigentlich gezwungen, mit schnelleren Taktraten als Intel anzukommen, was man derzeit jedoch als nicht sehr wahrscheinliche Prognose betrachten darf. Im HighEnd-Bereich wird AMD Intel also weiterhin nichts entgegensetzen können, dies läßt sich für einen kurz- und mittelfristigen Zeitabschnitt schon jetzt mit einiger Sicherheit sagen. AMD bleibt ergo nur, im LowCost- und Mainstream-Bereich Intel über die jeweils besseren Preise zu bekämpfen - was durchaus funktionieren kann, da Intel die eigenen QuadCore-Modelle derzeit nicht maßlos verramschen will und AMD hierbei offensichtlich keinerlei Hemmungen zeigt.
Das eigentliche Ziel von AMD, nämlich die Steigerung der durchschnittlichen Verkaufspreise, dürfte damit jedoch nicht zu erreichen sein. Allenfalls wird man weiterhin gute Stückzahlen verkaufen und womöglich beim Marktanteil sogar hier und da noch etwas zulegen. Die wirklich großen Sprünge sind jedoch mit diesen klaren Mainstream-Prozessoren nicht zu machen, dafür bräuchte man zum einen die höheren durchschnittlichen Verkaufserlöse des HighEnd-Segments und vor allem auch den (auch wirtschaftlich sehr nützlichen) Image-Boost, welchen Benchmark-Siege der Top-Modelle verheißen. Und ob es langfristig gut gehen kann, ausschließlich LowCost- und Mainstream-Prozessoren verkaufen zu wollen, darf sowieso generell bezweifelt werden.
Und trotz daß AMD deutlich keine HighEnd-Prozessoren vorgestellt hat, ist die Enttäuschung der allermeisten Beobachter und Nutzer sehr verständlich. Immerhin hat man die ersten Desktop-Modelle einer neuen Prozessoren-Generation vorgestellt - vor allem, nachdem die aktuelle Prozessoren-Generation nun inzwischen kaum noch konkurrenzfähig war. Unter dieser Prämisse darf man doch mehr erwarten können als zwei nur arg mittelmäßig getaktete Prozessoren, welche einige Dimensionen davon entfernt sind, Intel bezüglich der Performance in irgendwelche Schwierigkeiten zu bringen. AMD ist hier praktisch unter dem absoluten Zwang, so schnell wie möglich wenigstens die Taktraten der "alten" K8-Modelle auch beim K10 zu erreichen, um wenigstens auch in der oberen Mittelklasse neue K10-basierende Angebote bringen zu können.
Shortcuts: Bei der Berichterstattung zum RV670-Launch sowie dem jüngsten Artikel stand noch ein falscher Speichertakt der Radeon HD 3870: Es sind 1125 MHz und nicht 1200 MHz, wie noch vorab angenommen. Bei Bit-Tech gibt es einen umfangreichen Artikel zu PC-Hauptspeicher und dort DDR-Speicher im speziellen. Vor allem durch die vielen verständlichen Grafiken wurde das Thema hervorragend einsteigerfreundlich abgehandelt. Laut Golem soll die DualChip-Grafikkarte Radeon HD 3870 X2 im Februar zu einem Preis von um die 400 Dollar erscheinen. Dies wäre noch etwas später als bisher angenommen - dafür aber auch etwas günstiger, als bisher vermutet.