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Erste Benchmarks zur Radeon X1950 XTX aufgetaucht

13. August 2006 / von Leonidas / Seite 1 von 1


Obwohl die Radeon X1950 XTX eigentlich erst zum 23. August vorgestellt werden soll (was nach unbestätigten Meldungen inzwischen auf den 14. September verschoben wurde), gab es dieser Tage erste Benchmarks bzw. regelrecht erste Tests dieser neuen HighEnd-Lösung von ATI im Netz zu finden - je nachdem, wann man zufällig diverse fernöstliche Webseiten visitierte, denn natürlich versuchte ATI diese Vorab-Tests umgehend zu stoppen. So nahmen dann auch die beiden in Singapur angesiedelten Webseiten HardwareZone und VR-Zone ihre Tests der neuen Karte recht schnell von ihren Seiten, während die bei DailyTech zu findenden ATI-eigenen Benchmarks der Radeon X1950 XTX nach wie vor im Web stehen. Mit Hilfe der User unseres Forums (besonders zu nennen wäre hier DK777) konnten die inzwischen im Datennirvana entschwundenen Tests allerdings weitestgehend rekonstruiert werden, was dann die Grundlage für diesen kleinen Artikel zum Thema bilden sollte.

Doch der Reihe nach: Zuerst einmal steht auf der Faktenseite, daß ATI demnächst noch einmal eine neue HighEnd-Lösung auf Basis der bisherigen R58x-Architektur veröffentlichen will. Dafür wird der R580+ Grafikchip herangezogen, welcher inhaltlich unverändert scheint, nur eben bei TSMC mit höherer Ausbeute hergestellt werden soll als der bisher für die Radeon X1900 Serie verwendete R580-Chip. Ob der R580+ dann aber schon in 80nm kommt, wie vorab mehrfach spekuliert und angenommen, ist bis jetzt noch nicht sicher heraus. Die letzten Meldungen gingen aber eher in diese Richtung, daß der R580+ weiterhin den 90nm Prozeß des R580-Chips nutzen wird.

Aus dem R580+ Grafikchip sollen dann primär zwei Grafikkarten entspringen: Radeon X1950 XTX und Radeon X1950 CrossFire, wobei beide prinzipiell identisch sind, die CrossFire-Version nur das für CrossFire nötige Zubehör mitbekommt. Die ebenfalls geplante Radeon X1950 Pro basiert dagegen nicht auf dem R580+, sondern auf dem etwas kleineren RV570-Grafikchip. Der Vergleich der HighEnd-Lösungen seitens ATI und nVidia inklusive der geplanten neuen ATI-Karten sieht somit folgendermaßen aus, basierend auf von HKEPC veröffentlichten Daten:


  ATI R580 ATI R580+ nVidia G71
Fertigung 384 Mill. Transistoren in 90nm bei TSMC derzeit noch nicht sicher 278 Mill. Transistoren in 90nm bei TSMC
Technologie Klasse DirectX 9.0c, Shader 3.0 DirectX 9.0c, Shader 3.0 DirectX 9.0c, Shader 3.0
Hardware Einheiten 16 Rendering-Pipelines, 8 Vertexshader- und 48 Pixelshader-Einheiten, 16 ROPs 16 Rendering-Pipelines, 8 Vertexshader- und 48 Pixelshader-Einheiten, 16 ROPs 24 Rendering-Pipelines, 8 Vertexshader- und 24 Pixelshader-Einheiten, 16 ROPs
Speicher Interface 256 Bit DDR (8x32) für DDR-, GDDR2- und GDDR3-Speicher 256 Bit DDR (8x32) für DDR-, GDDR2-, GDDR3- und GDDR4-Speicher 256 Bit DDR (4x64) für DDR-, GDDR2- und GDDR3-Speicher
SingleChip Modelle Radeon X1900 XT
625/725 MHz, 512MB GDDR3
(neuer) Listenpreis 309$, Straßenpreis ab 295€

Radeon X1900 XTX
650/775 MHz, 512MB GDDR3
(neuer) Listenpreis 369$, Straßenpreis ab 370€
Radeon X1950 XTX
650/1000 MHz, 512MB GDDR4
vermutlicher Listenpreis 449$
GeForce 7900 GTX
650/800 MHz, 512MB GDDR3
Listenpreis 499$, Straßenpreis ab 400€
CrossFire Modelle Radeon X1900 CrossFire
625/725 MHz, 512MB GDDR3
(neuer) Listenpreis 375$, Straßenpreis ab 360€
Radeon X1950 CrossFire
650/1000 MHz, 512MB GDDR4
vermutlicher Listenpreis 499$
-
DualChip Modelle - - GeForce 7900 GX2
500/600 MHz, 2x 512MB GDDR3
Listenpreis 649$, Straßenpreis ab 350€

GeForce 7950 GX2
500/600 MHz, 2x 512MB GDDR3
Listenpreis 649$, Straßenpreis ab 500€

Anmerkungen:
Die ebenfalls auf dem G71-Chip basierende GeForce 7900 GT wurde hier bewußt weggelassen, da diese Karte aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigen Taktraten, üblichen Speicherausstattung (von nur 512 MB) und Preissituation (von klar unter 300 Dollar/Euro) nicht wirklich ins HighEnd-Segment zählt. Bei den neuen Listenpreisen der Radeon X1900 Serie wurde auf einer Meldung der VR-Zone vertraut, während die (vermutlichen) Listenpreise der Radeon X1950 Serie von The Inquirer stammen.



Wie man sehen kann, dürfte - sofern uns ATI nicht doch noch mit internen Änderungen beim R580+ Chip überrascht - die einzige Neuerung des R580+ der Support von GDDR4-Speicher sein. Zwar sollen auch schon einige der Vorgängerchips diese neue Speichersorte rein theoretisch unterstützen, praktisch wurde dies aber bisher noch nicht umgesetzt. Mit dem R580+ bzw. der Radeon X1950 XTX/CrossFire ändert sich dies, hier kommt zum ersten Male GDDR4-Speicher mit einer Taktfrequenz von gleich physikalischen ein GigaHertz zum Einsatz.

Damit erschöpfen sich aber wie gesagt schon die offensichtlichen Änderungen zum R580-Chip bzw. dem darauf basierenden Top-Modell Radeon X1900 XTX. Somit sollte der Unterschied zwischen Radeon X1900 XTX und Radeon X1950 XTX eigentlich eher gering sein, schließlich geht die Rechenleistung überhaupt nicht, sondern nur die Speicherbandbreite um 29 Prozent nach oben. Und da die aktuellen Top-Grafikkarten eigentlich nicht besonders für eine hohe Speicherbandbreitenlimitierung bekannt sind, sollte diese einseitige Erhöhung der Rohleistung nur in den allerseltensten Fällen in 29 Prozent Performance-Gewinn umschlagen, zu prognostizieren sind eher Werte im Bereich von 10 bis 15 Prozent Mehrleistung.

Hier sprechen allerdings schon die ATI-eigenen Benchmarks dagegen, welche unter der Woche bei DailyTech veröffentlicht wurden. Natürlich sind solcherart Zahlen immer mit größtmöglicher Vorsicht zu betrachten, wurden diese doch von ATI selber aufgenommen und dienen auch weniger für die Öffentlichkeit, sondern eher zur Überzeugung der einzelnen Grafikkarten-Hersteller sowie OEM-Großkunden von den neuen ATI-Produkten. Aber auch die wissen natürlich, daß sich ATI in eigenen Benchmarks immer so gut als möglich darstellen wird - sprich, nur Settings testen wird, welche ATI entgegenkommen und genauso auch nur jene Benchmarks veröffentlichen wird, welche Vorteile für die eigene Hardware zeigen.

Auch handelt es sich hier nicht um einen direkten Vergleich von Radeon X1950 XTX gegen GeForce 7950 GX2, sondern um einen Vergleich Radeon X1950 XTX @ CrossFire gegen GeForce 7950 GX2 @ Quad-SLI. Nichts desto trotz erstaunt die Höhe, in welcher ATI laut diesen ATI-eigenen Messungen die Radeon X1950 XTX vor der GeForce 7950 GX2 sieht - welche schließlich immerhin bisher im Markt der einzelnen Grafikkarten als unangefochtener Performance-Spitzenreiter angesehen wird. ATI sieht aber unter der Auflösung von 1600x1200 mit 4xAA samt 8xAF die eigene neue Top-Karte (wie gesagt unter CrossFire gegen Quad-SLI) mit satten 30 Prozent vorn, unter der Auflösung von 2560x1600 bei gleichen Bildqualitäts-Settings sollen es sogar gute 45 Prozent sein.

Was sich unserer Meinung nach über alle Maßen unglaubwürdig anhört: Sollte die Radeon X1950 XTX wirklich so schnell sein, so dürfte die im Speichertakt bekanntermaßen nur 29 Prozent zurückhängende Radeon X1900 XTX die GeForce 7950 GX2 unter CrossFire gegen Quad-SLI (und wohl auch im Normaleinsatz) ebenso schlagen müssen. Dies ist aber in der Realität der uns bekannten unabhängigen Benchmarks zweifellos nicht der Fall ist - ganz im Gegenteil, dort liegt die DualChip-Grafikkarte von nVidia im Single-Betrieb um 20 bis 50 Prozent vor Radeon X1900 XTX und GeForce 7900 GTX sowie unter CrossFire gegen Quad-SLI immer noch eindeutig vor der ATI-Lösung. Insofern scheinen diese ATI-eigenen Benchmarks alle Vorurteile gegenüber von Herstellern durchgeführten Benchmarks zu bestätigen und es darf durchaus die Frage gestellt werden, wie es ATI hinbekommen hat, daß die GeForce 7950 GX2 in deren eigenen Messungen so dermaßen schlecht aussieht.

Interessanterweise werden jedoch diese ATI-eigenen Messungen teilweise auch von den Benchmarks, welche die HardwareZone wie auch die VR-Zone in ihren mittlerweile zurückgezogenen Vorab-Berichten getätigt haben, bestätigt. Die Rekonstruktion der dortigen Messungen ergab dabei folgendes Bild, wobei eingerechnet werden sollte, daß erstere Webseite generell 8xAF benutzte, die zweitere generell 16xAF. Zudem können potentiell natürlich auch andere benutzte Einstellungen nicht völlig identisch gewesen sein und letztendlich wurden sicherlich auch unterschiedliche Testsysteme benutzt. Aber bei den nachfolgenden Werten geht es ja auch erst einmal nur ums Prinzip, (noch) nicht um wirkliche Genauigkeit:


  X1950XTX vs. X1900XTX X1950XTX vs. 7900GTX X1950XTX vs. 7950GX2
3DMark05   default-Test HWZone: +1%
VR-Zone: +24%
HWZone: +7% HWZone: -7%
VR-Zone: -11%
3DMark05   1600x1200 4xAA 8xAF HWZone: +5% HWZone: +25% HWZone: -11%
3DMark06   default-Test VR-Zone: +33% - VR-Zone: -20%
Call of Duty 2   1600x1200 4xAA 16xAF VR-Zone: +28% - VR-Zone: +9%
F.E.A.R.   1600x1200 4xAA 8x/16xAF HWZone: +6%
VR-Zone: +38%
HWZone: +32% HWZone: -18%
VR-Zone: +27%
HL2: Lost Coast   1600x1200 4xAA 16xAF VR-Zone: +8% - VR-Zone: +14%
Oblivion   1600x1200 4xAA 16xAF VR-Zone: +14% - VR-Zone: +5%
Quake 4   1600x1200 4xAA 8x/16xAF HWZone: +30%
VR-Zone: +8%
HWZone: +37% HWZone: ±0
VR-Zone: +15%
Riddick   1600x1200 4xAA 8xAF HWZone: +13% HWZone: +4% -
Serious Sam 2   1600x1200 4xAA 16xAF VR-Zone: +15% - VR-Zone: +20%
Splinter Cell 3   1600x1200 8xAF HDR HWZone: +9% HWZone: +18% HWZone: -16%


Dies sieht zum einen gegenüber den ATI-eigenen Zahlen doch durchaus entspannter aus - beispielsweise bewegt sich der Unterschied zwischen Radeon X1950 XTX und Radeon X1900 XTX bei beiden Tests unter 1600x1200 mit 4x Anti-Aliasing und 8x bzw. 16x ansiotropen Filter bei nunmehr 15 Prozent, was am oberen Ende unser vorstehenden Prognose liegt und damit in Ordnung gehen sollte. Wie man damit (mit 15 Prozent Zugewinn) allerdings einen Sieg der Radeon X1950 XTX gegenüber der GeForce 7950 GX2 erreichen will, ist uns schleierhaft - was aber zumindestens die VR-Zone klar so ausgemessen haben will.

Hier unterscheiden sich allerdings die beiden Tests dann doch: Bei der HardwareZone ist im Vergleich Radeon X1950 XTX gegen GeForce 7950 GX2 generell die nVidia-Karte mit ca. 11 Prozent vorn. Doch bei der VR-Zone sind es dann runde 15 Prozent zugunsten der neuen ATI-Karte - was uns doch sehr unglaubwürdig erscheint. Denn sollte dies passend sein, dann müsste selbst eine Radeon X1900 XTX die Leistungen einer GeForce 7950 GX2 erreichen können - was jedoch gemäß einhelliger Meinung im Web bei weitem nicht der Fall ist.

Insofern stehen wir nach diesen Zahlen leider genauso schlau wie vorher da. Zwar ist es möglich, daß unterschiedliche benutzte Bildqualitäts-Settings für diesen Unterschied in den Resultaten beider Webseiten gesorgt haben, doch inbesondere das die VR-Zone die Radeon X1950 XTX sogar noch klar vor der GeForce 7950 GX2 sieht, hätte man vorher (in Kenntnis der Taktraten der neuen ATI-Karte) wohl eher ins Reich der Fabeln verwiesen. Andererseits brüstet sich ATI ja schließlich auch in den eigenen Benchmarks mit genau demselben Resultat - insofern kann man die Messungen der VR-Zone nicht so einfach als "fehlerhaft" klassifizieren und beiseite schieben.

Dabei gibt es durchaus eine potentielle Master-Erklärung für das Zustandekommen dieser Unterschiede bzw. den Sieg der Radeon X1950 XTX über die GeForce 7950 GX2: ATI könnte mit dem für die neue Top-Karte benutzten Treiber eventuell solcherart massive Verbesserungen bei der Performance bringen, daß dies zum Überbrücken des Unterschieds zur GeForce 7950 GX2 ausreichen mag. Dies würde dann auch erklären, wieso sich die Radeon X1900 XTX so ausgesprochen schnell gegenüber der GeForce 7950 GX2 zeigt. Allerdings: Zumindestens von der VR-Zone ist bekannt, daß man als Treiber für die Tests den herkömmlichen Catalyst 6.7 benutzt hat - und dieser Treiber zeigt nachweislich keine dramatischen Leistungsgewinne für die Radeon X1900 XTX.

Damit läßt sich nun heute mit diesen Vorab-Benchmarks noch überhaupt nicht sagen, wo die Radeon X1950 XTX nun wirklich steht, erfolgt also leider kein wirklicher Zugewinn an Informationen. Dafür aber haben diese Vorab-Zahlen jedoch einen anderen Effekt: Aus einem eher unscheinbaren Radeon X1950 XTX Launch, von dem man bisher nur eine geringfügig schnellere und damit die grundsätzlichen Verhältnisse nicht in Frage stellende Karte erwarten konnte, wird nunmehr am 23. August eine wirklich interessante Veranstaltung. Denn eine der beiden Seiten muß sich zwangsläufig irren: Entweder kann die Radeon X1950 XTX wirklich die GeForce 7950 GX2 schlagen, was natürlich mit der Frage verbunden werden dürfte, wie dies angesichts nur der Erhöhung des Speichertakts möglich sein kann - oder aber ATI und die VR-Zone liegen mit ihren Messungen so meilenweit daneben, daß dies beider Reputation doch einigen Schaden zufügen dürfte.


Nachtrag vom 16. August 2006:

Zu diesem Artikel wäre noch folgender Gedankengang nachzutragen: Und zwar beziehen sich die ATI-eigenen Benchmarks, welche auf DailyTech zu finden sind, auf einen Vergleich von Radeon X1950 XTX im CrossFire-Modus gegen ein Quad-SLI System aus zwei GeForce 7950 GX2 Grafikkarten. Eigentlich sollten sich aus den hierbei entstandenen Benchmarks auch problemlos Aussagen darüber treffen lassen, wie sich die genannten Karten einzeln schlagen, allerdings gibt es hier einen beachtenswerten Haken: Die Effizienz von Quad-SLI mit vier Grafikchips sollte normalerweise unterhalb der von CrossFire mit "nur" zwei Grafikchips liegen.

Wenn man hier grob annimmt, daß zwei Grafikchips zusammengeschaltet noch für 70 Prozent mehr Leistung stehen, vier Grafikchips zusammengeschaltet dann aber nur (weitere) 50 Prozent Leistung erreichen, kann diese Effizienz-Rechnung durchaus einige Vorteile für ATI bringen, welche sich bei den Tests der einzelnen Karten nicht so zeigen würden. Die von ATI gemessenen haushohen Vorteile der Radeon X1950 XTX gegenüber der GeForce 7950 GX2 sind damit allerdings nicht zu erklären, voranstehender Gedankengang ist allenfalls für grob 15 Prozent Differenz gut. Damit könnte die Radeon X1950 XTX unter CrossFire womöglich in der Lage sein, die GeForce 7950 GX2 unter Quad-SLI einzuholen (was angesichts von zwei gegen vier Chips schon eine tolle Leistung wäre), aber die durch ATI hier gemessenen Vorteile von 30 Prozent und mehr zugunsten von ATI bleiben weiterhin fraglich.


Nachtrag vom 26. August 2006:

Wie erwartet hat ATI am Mittwoch mit der Radeon X1950 XTX sein neues Top-Modell vorgestellt. Die vorab schon gemeldeten technischen Spezikationen konnten dabei allesamt bestätigt werden: Die Karte auf Basis des (weiterhin in 90nm gefertigten) R580+ Grafikchips unterscheidet sich 3D-technisch nicht im geringsten von der Radeon X1900 XTX - nur beim Speichertakt geht es dank des erstmaligen Einsatzes von GDDR4 von 775 auf 1000 MHz hinauf. Dadurch, daß dieser Speicher auf gleicher Taktfrequenz weniger Strom zieht, wurde der sowieso schon sehr hohe Stromverbrauch trotz des etwas höheren Speichertaktes nicht weiter erhöht, wie auch einige Launch-Reviews nachweisen konnten.

Zudem hat sich ATI die Kritik an dem doch recht lautstark zu Werke gehenden Lüfter des Vorgängermodells anscheinend zu Herzen genommen und präsentiert bei der Radeon X1950 XTX eine neue Lüfterkonstruktion mit Heatpipe-Anteil, welche zumindestens unter 2D wirklich ausgesprochen leise arbeitet. Unter 3D scheint dagegen noch nicht das Optimum der Lüftersteuerung gefunden, da verschiedene Tester davon berichteten, daß die Karte ständig die Lüfterdrehzahl rauf- und wieder runterregelte. Allerdings will es ATI letztlich den Grafikkarten-Herstellern überlassen, die genauen Parameter der Lüftersteuerung der Radeon X1950 XTX festzulegen, so daß zu hoffen steht, daß diese hier bessere Kompromisse finden werden als ATI selber.

Bezüglich der reinen Performance gab sich ATI entgegen den Vorab-Benchmarks nunmehr deutlich zurückhaltender: Zwischen 7 bis 15 Prozent soll die Radeon X1950 XTX mehr Leistung bringen als die Radeon X1900 XTX. Die meisten der Testberichte (Liste) messen hier zwischen 5 und 10 Prozent aus, insofern geht diese Angabe wohl in Ordnung. Gegenüber der GeForce 7950 GX2 kann die Radeon X1950 XTX somit im Singlekarten-Betrieb jedoch zweifelsfrei nichts ausrichten, hier bleiben die Verhältnisse prinzipiell so, wie sie schon vor dem Launch der Radeon X1950 XTX waren. Etwas anders sieht es dagegen unter CrossFire aus: Hier kommt die Radeon X1950 XTX im Zweierverbund in der Tat an die Werte einer GeForce 7950 GX2 unter Quad-SLI heran.

Wirklich vorn wollen wir die ATI-Lösung dabei allerdings nicht sehen - die Benchmark-Ergebnisse schwanken ein wenig je nach Spiel und Review, so daß man insgesamt wohl eher einen Gleichstand konstatieren kann. Dies ist natürlich trotzdem eine herausragende Leistung, welche ATI hier mit nur zwei Grafikchips gegen vier Grafikchips abliefert - jene dürfte aber in erster Linie der geringer werdenden Effizienz mit steigender Chip-Anzahl geschuldet sein. So gewinnt beispielsweise eine GeForce 7900 GTX unter SLI (zwei Chips) immerhin runde 50 bis 70 Prozent, während die GeForce 7950 GX2 auf Quad-SLI (vier Chips) dann nur noch um 10 bis 30 Prozent zulegen kann - und in einigen Benchmarks gar langsamer als mit nur einer einzelnen GeForce 7950 GX2 läuft.

Faktisch ist dies also ein Erfolg der Effizienz - und keiner der zugrundeliegenden Grafikpower, denn die liegt weiterhin mehrheitlich bei der GeForce 7950 GX2. Wo sich die Radeon X1950 XTX wirklich einordnet, ist dagegen sehr gut am Listenpreis abzulesen, welcher bei 449 Dollar bzw. 399 Euro liegt. Damit kommt die Karte zwischen 50 und 100 Dollar/Euro günstiger in den Markt als die GeForce 7950 GX2, was zum einen den leistungsmäßigen Vorsprung der nVidia-Karte bestätigt, zum anderen die ATI-Karte aufgrund des erheblichen Preisunterschieds zu einer doch recht attraktiven Lösung (für das HighEnd-Segment) macht. Auch wenn die GeForce 7950 GX2 eine höhere Performance bietet, erscheint die Radeon X1950 XTX aufgrund ihres günstigeren Preispunktes und einiger technischer Vorteile (Area-AF sowie Anti-Aliasing auch unter HDR) als ausgesprochen harte Konkurrenz für das Top-Modell von nVidia.

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Nachtrag vom 28. August 2006:

Zur Radeon X1950 XTX wären noch ein paar Worte über deren GDDR4-Speicher hinzuzufügen: Bei diesem Speicher handelt es sich um die erste Grafikkarten-Abwandlung von DDR3-Speicher. Der Hauptunterschied zu DDR2 bzw. GDDR3 (ebenfalls DDR2-basierend) liegt darin, daß der Takt der reinen Speicherzellen nochmals halbiert wurde: Er liegt nunmehr bei einem Viertel des Nominaltaktes, welcher sowohl in den I/O-Einheiten des Speicherchips als auch auf der Anbindung zum Grafikchip (bei GDDR4) bzw. Mainboard-Chipsatz (bei DDR3) vorliegt. Ganz konkret bedeutet dies, daß die reinen Speicherzellen der Speicherchips einer Radeon X1950 XTX also nur mit 250 MHz befeuert werden, die I/O-Einheiten und die Anbindung zum Grafikchip dagegen mit 1000 MHz.

Für die Leistung der Karte scheint dies im übrigen keinerlei Nachteile zu haben, die Radeon X1950 XTX ist schließlich in jedem Fall schneller als die Radeon X1900 XTX mit 775 MHz schnellem GDDR3-Speicher (die Speicherzellen takten bei dieser mit 387 MHz). Vorteile hat der GDDR4-Speicher jedoch in einer anderen Richtung hin: Durch den geringeren Takt der Speicherzellen wird weniger Energie verbraucht und damit weniger Wärme produziert. Dies ermöglicht (in Zusammenhang mit einer durch den geringeren Energieverbrauch abgesenkten Speicherspannung) deutlich höhere Taktraten - und so werden diese 1000 MHz bei der Radeon X1950 XTX sicherlich auch nur der Anfang der GDDR4-Entwicklung markieren.






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