Radeon 9500/9700 vs. GeForceFX 5800 /Ultra Review
12. März 2003 / von Leonidas / Seite 6 von 45
Technik (Fortsetzung)
Damit verzichten wir jetzt auch auf weitere Ausführungen zum Thema der DirectX-Technologieklassen und der mit DirectX 8/9 tollen möglichen Grafikeffekte und überlassen es speziell bei letzteren den Spieleentwicklern, uns möglichst bald mit diesen DirectX 8/9 Grafikeffekten zu überraschen. Wir wenden uns dagegen einer Tabelle zu, welche die in diesem Test vorkommenden DirectX 8/9 Grafikchips von ATi & nVidia kurz gegenüberstellen soll, um für den späteren Testverlauf mit den groben Unterschieden der einzelnen Grafikkarten vertraut zu sein:
ATi Radeon 9500/9700 |
nVidia GeForceFX 5800 /Ultra |
nVidia GeForce4 Ti |
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Codename (Link zum Technik-Preview) | R300 | NV30 | NV25 |
DirectX-Technologieklasse | DirectX 9.0 (Vertex und Pixel Shader 2.0) |
DirectX 9.0+ (Vertex und Pixel Shader 2.0+) |
DirectX 8.1 (Vertex Shader 1.1 und Pixel Shader 1.3) |
Architektur (Pipelines x Textureneinheiten, Interface) | 9500 non Pro 64 MB: 4x1, 128 Bit 9500 non Pro 128 MB Rev.1: 4x1, 256 Bit 9500 non Pro 128MB Rev.2: 4x1, 128 Bit 9500 Pro: 8x1, 128 Bit 9700 /Pro: 8x1, 256 Bit |
Mischung aus 4x2 und 8x1, 128 Bit | 4x2, 128 Bit |
übliche Speicherausstattung | 9500 non Pro: 64, 128 MB DDR/I 9500 Pro: 128 MB DDR/I 9700 /Pro: 128 MB DDR/I |
128 MB DDR/II | 64, 128 MB DDR/I |
Transistoren und Fertigung | 107 Mill. in 150nm | 125 Mill. in 130nm | 63 Mill. in 150nm |
Taktfrequenzen | 9500 /Pro: 275/270 MHz 9700 non Pro: 275/270 MHz 9700 Pro: 325/310 MHz |
non Ultra: 400/400 MHz Ultra: 500/500 MHz |
Ti4200 64 MB: 250/250 MHz Ti4200 128 MB: 250/222 MHz Ti4400: 275/275 MHz Ti4600: 300/325 MHz Ti4200 8X: 250/256 MHz Ti4400 8X (Ti4800SE): 275/275 MHz Ti4600 8X (Ti4800): 300/325 MHz |
Anisotroper Filter | 2x bis 16x leicht optimierte trilineare Umsetzung ("Quality") + leicht optimierte bilineare Umsetzung "Performance" |
2x bis 8x hochwertige trilineare Umsetzung "Application" + leicht optimierte pseudo-trilineare Umsetzung ("Balanced") + stark optimierte pseudo-trilineare Umsetzung "Aggressive" |
2x bis 8x hochwertige trilineare Umsetzung |
Anti-Aliasing | 2x bis 6x Gamma-korrektes Multisampling | 2x und 4x Multisampling, 2x Quincunx, 4x Multi/Supersampling (nur Direct3D), 6x und 8x Multi/Supersampling (nur Direct3D) nur mittels Tweakern erreichbar: 4x Quincunx, 4x Supersampling (nur Direct3D), 4x Multisampling mit gaussischem Filter (nur Direct3D) jeweils ein zusätzlicher Modus bei 6x und 8x Multi/Supersampling (nur Direct3D) |
2x und 4x Multisampling, 2x Quincunx, 4x Multi/Supersampling (nur Direct3D) nur mittels Tweakern erreichbar: 4x Quincunx, 4x Supersampling (nur Direct3D), 4x Multisampling mit gaussischem Filter (nur Direct3D) je zwei Modi bei 6x und 8x Multi/Supersampling (nur Direct3D) |
Da wir uns den Punkten "anisotroper Filter" und "Anti-Aliasing" später in extra Kapiteln noch widmen werden, bleibt als einziger wesentlich erklärungsbedürftiger Punkt aus obiger Tabelle die verschiedenen Version der Radeon 9500 /Pro, welche teilweise jeweils andere Architekturen tragen. Realisiert werden diese unterschiedlichen Architekturen im übrigen allesamt durch die reine Deaktivierung verschiedener Chipteile, deshalb beträgt die Transistoren-Menge bei all diesen Chips auch einheitlich 107 Millionen.
Ausgehend von der originalen Radeon 9700 /Pro mit einer 8x1 Architektur und 256 Bit Speicherinterface hat ATi bei der Radeon 9500 Pro ganz einfach ein anderes Boardlayout gewählt und dabei das Speicherinterface auf 128 Bit begrenzt. Für alle Radeon 9500 (non Pro) Karten gilt dagegen, daß ihnen durch die Deaktivierung von der Hälfte der Rendering-Pipelines nur eine 4x1 Architektur zur Verfügung steht.
Danach wird es komplizierter: Für sowohl die 64- als auch die 128-MB-Version der Radeon 9500 (non Pro) wurde anfänglich aus Zeitgründen dasselbe Boardlayout wie das der Radeon 9700 / Pro eingesetzt. Bei der 64-MB-Version der Radeon 9500 (non Pro) wurden so einfach zwei der für die Radeon 9700 /Pro verwendeten 4 Speicherbausteinen nicht eingesetzt, so erreichte man die gewünschten 64 MB Speicher - und gleichzeitig eine Halbierung des Speicherinterfaces, was für diese günstige Mainstream-Grafikkarte auch so gewünscht war.
Bei der 128-MB-Version der Radeon 9500 (non Pro) setzte man dagegen die vollen 4 Speicherbausteinen in das Radeon 9700 /Pro Platinenlayout ein und kam somit zwangsläufig auf ein 256 Bit breites Speicherinterface, auch wenn die ATi-Unterlagen dies beharrlich verneinen. An dieser Stelle wollte ATi natürlich die Käufer nicht mit der Nase auf einen Vorteil stoßen, den man quasi umsonst bekam, denn teurer wurden die Radeon 9500 (non Pro) Karten mit 128 MB Speicher dadurch nicht.
Daß bei der Radeon 9500 (non Pro) jenes Platinenlayout der Radeon 9700 /Pro zum Einsatz kam, geschah jedoch nur aus Zeitgründen - so konnte man diese Karten schneller auf den Markt werfen. Das Platinenlayout der Radeon 9700 /Pro ist jedoch im Gegenzug recht teuer, womit es nicht sinnvoll ist, dieses langfristig für diese günstigen Karten zu verwenden. Demzufolge kommen nun inzwischen auch Radeon 9500 (non Pro) Karten in einem eigenen Platinenlayout auf den Markt, von uns kurzerhand Revision 2 genannt und an der schwarzen Platinenfarbe sicher zu erkennen.
Auf diese Platinen hat man die Radeon 9500 (non Pro) - auch jene Versionen mit 128 MB Speicherbestückung - dann mit nur noch 128 Bit angebunden, was sich auch durch die bekannten Hard- und Software-Mods nicht mehr ändern läßt (diese schalten prinzipiell nur die 4 deaktivierten Pipelines frei). Damit haben die Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Karten der ersten Revision (rote Platine) ein 256 Bit Speicherinterface, die Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Karten der zweiten Revision (schwarze Platine) ein 128 Bit Speicherinterface. Wir hatten für unseren Test im übrigen eine Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Karte der zweiten Revision im Einsatz.
Ein Wort noch zu den verschiedenen Versionen der GeForce4 Ti: Es gibt hier Versionen mit AGPx4, namentlich Ti4200, Ti4400 und Ti4600. Die ebenfalls vorhandenen Versionen mit AGPx8 sind dagegen von der Namenswahl her etwas kurios: Bei der Ti4200 nennt man die AGPx8-Ausführung einheitlich "Ti4200 8X". Bei der Ti4400 hat die AGPx8-Ausführung dagegen zwei verwendete Namen: "Ti4800SE" für Europa und teilweise aber auch "Ti4400 8X" für Nordamerika. Ähnlich ist dies bei der AGPx8-Ausführung der Ti4600: "Ti4800" für Europa und teilweise "Ti4600 8X" für Nordamerika.
Außer dem Namens-Wirrwarr gibt es jedoch keinen Unterschiede zwischen den AGPx4- und AGPx8-Ausführungen der GeForce4 Ti Serie, einzig allein die 128-MB-Version der GeForce4 Ti4200 ist in der AGPx8-Ausführung etwas höher getaktet (250/256) als in der AGPx4-Ausführung (250/222). Nachfolgend wollen wir jedoch nicht zwischen den AGPx4- und AGPx8-Ausführungen der GeForce4 Ti differieren (die vorgenannte takt-ungleiche GeForce4 Ti4200 128 MB haben wir nicht getestet), da speziell das AGPx8-Feature derzeit noch für keinerlei Mehr-Performance sorgt. Man kann also bedenkenlos die Werte der von uns im Test eingesetzten GeForce4 Ti4200 8X 64 MB auf für AGPx4-Karten desselben Typs verwenden, genauso wie die Werte der von uns getesteten GeForce4 Ti4400/Ti4600 4x auch für die AGPx8-Karten diesen Typs (Ti4800SE/Ti4800) gelten mögen.