Zum 3DCenter Forum
Inhalt




nVidia GeForce2 Pro / Ultra Review

10. Januar 2001 / von Leonidas / Seite 1 von 30


nVidia GeForce2 Pro und GeForce2 Ultra Logo

Nachdem wir als 3DCenter bisher zwei Matrox- und eine 3dfx-Karte jeweils gründlichen Tests unterzogen haben, wurde es nun langsam einmal Zeit für einen Test mit der Hardware des Branchenprimus nVidia. Die Namensgebung des Tests deutet dabei schon an, das dieser mehr als ein Review einer Karte zu bieten hat. In dem Sinne wollen wir betrachten, was die höher getakteten Pro- und Ultra-Ausführungen für reale Vorteile gegenüber einer normalen GeForce2 GTS zu bieten haben. Denn genau diese Karten haben wir durch unser Benchmark-Feld von 20 Test-Games gescheucht, zum weiteren Vergleich gesellte sich eine Voodoo5-5500 von 3dfx hinzu.

overclockers.de Die dabei hauptsächlich zum Einsatz kommende Grafikkarte ist eine Creative 3D Blaster GeForce2 Ultra, welche ich bei overclockers.de erworben habe (wie im übrigen auch den im Test verwendeten 850er Celeron). Obwohl der Name dies eigentlich nicht unbedingt vermuten läßt, bieten overclockers.de neben dem eigentlichen Lieferprogramm übertakteter/vorgetesteter CPUs (plus entsprechendem Zubehör) auch einige Grafikkarten an - diese werden allerdings nicht übertaktet verschifft :-))



      Vorbetrachtung

Es ist schon eine erstaunliche Entwicklung, welche nVidia und deren Chips in den letzten zwei Jahren genommen haben. Ende 1998 kam man mit dem Riva TNT auf den Markt und konnte damit 3dfx´ Voodoo2 und Banshee zwar nicht in Punkto Geschwindigkeit, so doch aber mit einem bunten Strauß 3D-Features Paroli bieten. Mitte 1999 mit dem höher getakteten Nachfolger Riva TNT2 konnte nVidia erstmal auch bei der reinen Performance mit Haupt-Konkurrent 3dfx und dessen Voodoo3 gleichziehen und später mit den Pro- und Ultra-Varianten sogar überholen.

Ende 1999 schlug dann die große Stunde der T&L-Beschleuniger auf dem Consumer-Markt: nVidia stellte die GeForce vor. 3dfx´ neue Chipgeneration verspätete sich seinerzeit und die eigentlich hoffnungsvollen Konkurrenz-Produkte ATi Rage Fury MaXX und S3 Savage 2000 konnten sich aus vielerlei Gründen letztlich nicht gegen die geballte Macht von nVidia´s Marketing und Technik-Power durchsetzen. nVidia wurde erstmals der deutliche Leader in Performance und Features. Mit der erweiterten und höher getakteten Variante GeForce2 konnte man mangels Konkurrenz den Vorsprung im Frühjahr 2000 sogar noch weiter ausbauen. Erst 3dfx´ Voodoo5 und ATi´s Radeon waren ernsthafte Gegner, kamen aber beide später als die GeForce2 auf den Markt und konnten an der einmal erworbenen Stellung von nVidia als Powerhouse der Grafikkarten-Szene nicht nachhaltig rütteln.

Die Krone setzte nVidia dem ganzen aber mit den noch höher getakteten Varianten der GeForce2 auf, wie bei der TNT2-Serie Pro und Ultra genannt. Zum Teil reagiert nVidia damit auch auf die durchaus guten Ergebnisse, welche ATi´s aktuelles Flagschiff, die Radeon 64MB (Retail) aufzuweisen hat. Die im August vorgestellte und ab Oktober in Deutschland lieferbare Ultra konnte diese Karte wieder komplett in ihre Schranken verweisen und den alten Abstand und damit die uneingeschränkte Führung nVidia´s wieder herstellen. Die Pro-Ausführung, zwischen normaler GeForce2 und Ultra getaktet, wurde im November lanciert und war eigentlich nur für OEMs gedacht. Sie wird aber inzwischen aufgrund der großen Nachfrage auch im Retail-Markt angeboten.

nVidia GeForce2 Ultra - Frontansicht - CLICK TO ENLARGE

Pro und Ultra selbst sind dabei zu 99,9 Prozent "nur" höher getaktete GeForce2-Varianten. Mittels der besseren RAM-Bausteine, welche man verbaut, konnte nVidia den Speichertakt von 166 MHz DDR bei der normalen GeForce2 GTS auf 200 MHz DDR bei der Pro und 230 MHz DDR bei der Ultra anheben. Zusätzlich wurde auch der Chiptakt der Ultra auf 250 MHz angehoben - bei der Pro blieb dieser auf den selben 200 MHz wie bei der normalen GeForce2 GTS. Bis auf den Umstand, daß auf den Grafikboards also einige höherwertige Bauteile sitzen, welche diese hohen Takte auch aushalten, gibt es keine technischen Unterschiede innerhalb der GeForce2-Serie (GeForce2 MX selbstverständlich ausgenommen).

Letztendlich beseitigt nVidia mit Pro und Ultra einen Haupt-Kritikpunkt an der originalen GeForce2: Die verhältnismäßig geringe Speicherbandbreite. Während die GeForce2 zum Vorgänger-Chip GeForce DDR noch eine 66 Prozent höhere Pixelfüllrate bzw. sogar 233 Prozent höhere Texelfüllrate bot, wurde seinerzeit die Speicherbandbreite nur um magere 11 Prozent angehoben. Durch diesen Umstand ist die GeForce2 eigentlich gar nicht so weit von der GeForce DDR entfernt wie oftmals suggeriert. Viele Overclocker takten ihre GeForce DDR in GeForce2-Regionen und erreichen fast die Werte dieser Karte - da die heutigen Spiele so stark nach Speicherbandbreite gieren, daß der GeForce2-Hauptvorteil der gigantischen Füllrate meist ungenutzt bleibt.

So wird auch die abermalige Erhöhung des Chiptaktes bei der Ultra kaum praktische Vorteile bringen können, durch die Erhöhung des Speichertaktes wird allerdings die eminent wichtige Speicherbandbreite der Ultra um 38,5 Prozent gegenüber der GeForce2 angehoben. Dies erkauft sich nVidia allerdings mit seltenen 4 ns RAMs, welche neben dem exorbitanten Preis auch erst seit wenigen Monaten in gewissen Stückzahlen verfügbar sind. Dies schlägt sich natürlich kräftig auf den Preis der gesamten Karte nieder - mit 1200 DM erreicht man ein Niveau, welches man seit den Tagen der reinen 2D-Karten, als es noch keine klare Trennung zwischen Consumer- und Profimarkt gab, nicht mehr kannte.

Etwas günstiger kommen hier die Pro-Karten weg: Durch die verwendeten 5 ns RAMs erhöht man die Speicherbandbreite der Pro um 20,5 Prozent gegenüber der GeForce2. Damit fällt der Preis mit ca. 950 DM nicht ganz so abschreckend aus wie bei der Ultra - die Pro präsentiert sich ganz als Mittelvariante zwischen den beiden Polen "GeForce2 GTS" und "GeForce2 Ultra".

Die Zielgruppe dieser Karten bleibt damit vorerst ziemlich begrenzt - die wenigsten werden angesichts des schnellen Preis- und Technikverfalls eine Grafikkarte für um die 1000 DM erwerben wollen. Genau aber dieser schnelle Preisverfall wird die Pro/Ultra-Karten langfristig gesehen hochinteressant machen: Denn mit den sinkenden Preisen kommt auch für Pro und Ultra die Zeit, in welcher beide in einem bezahlbaren Bereich angeboten werden. Die GeForce2-Karten waren beim Start im Frühjahr 2000 für die meisten zu teuer - mehr als ein halbes Jahr später kommt aktuell erst die große Zeit dieser Karten. Genauso wird es - möglicherweise wieder in einem halben Jahr - Pro und Ultra ergehen. Damit ist dieses Review eventuell nicht zu spät, sondern eher noch zu früh ...


Ein paar Worte noch zu den Themen Overclocking und FSAA: Beide Themen sprechen spezielle User- und Käuferschichten an. Falls wir beide Themen im Rahmen eines allgemeinen Reviews mit behandeln, müssen wir sie zwangsläufig auch mit beim Fazit beachten. Hier sagt aber der non-Overclocker, daß ihn unsere Abwertung wegen schlechter Overclocking-Fähigkeiten dieser oder jener Karte nicht die Bohne interessiert - berechtigerweise. Genauso wird dem FSAA-Fan aufstoßen, daß wir die FSAA-Triumphe der einen Karte nicht entsprechend stark im Fazit beachten - die non-FSAA-Ergebnisse interessieren ihn halt nicht. Ich halte Overclocker und FSAA-Fans jeweils für ein eigenes Völkchen - und dem kann man nur mit jeweils eigenen Artikeln zum Thema gerecht werden. Insofern werden wir beide Thematiken nicht im Rahmen dieses allgemeinen Reviews behandeln. Mal ganz abgesehen davon, daß dies ungefähr 40 zusätzliche Seiten bedeutet hätte :-))






Kommentare, Meinungen, Kritiken können ins Forum geschrieben werden - Registrierung ist nicht notwendig Weiter / Next

Shortcuts
nach oben