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GeForce4 Ti Treiber-Vergleich

18. Dezember 2005 / von Raff / Seite 1 von 10


   Einleitung

Die Überschrift dieses Artikels dürfte einige Zeitgenossen bereits überrascht haben. Was, ein Treibertest für eine vier Jahre alte Grafikkarten-Serie? Diese Frage ist durchaus berechtigt, aber deren Beantwortung fällt leicht. Wer sich die vor einiger Zeit hier erschienene Hardware-Umfrage zu Gemüte geführt hat, der wird - genau wie wir - erkennen, dass sich noch immer eine bemerkenswerte Anzahl an GeForce4-Ti-Nutzern unter den Besuchern der beteiligten Internetseiten befindet. Um genau zu sein so viele, dass wir uns entschlossen haben, den eigentlich auf Eis gelegten Detonator/ForceWare-Vergleich für die GeForce4 Ti doch noch aufzutauen und damit den letzten treuen GeForce4-Nutzern eine Überlebensbasis im fast schon undurchdinglichen Treiber-Urwald von nVidia zu geben.

Die Frage nach dem besten Treiber für die GeForce4 wurde in der heutigen Zeit oft mit einer Empfehlung der Treiber der 40-er-Generation, rückblickend auf deren Glanzzeiten, beantwortet - doch entspricht diese Empfehlung wirklich dem Optimum? Aufmerksamen Verfolgern der Materie wird vielleicht noch ein früherer Treiber-Vergleich des gleichen Autors auf Basis des NV25 im Gedächtnis sein. Hier wurde zu Recht der Detonator 44.65 zum Sieger auserkoren, denn in den damals getesteten Anwendungen glänzte der Treiber mit hoher Kompatibilität und überdurchschnittlich hoher Geschwindigkeit. Doch mittlerweile hat er eine Menge Staub angesetzt, denn die Zeit und Entwicklung blieb schließlich nicht stehen. So kommt es zur Nachprüfung dieser Resultate nach über 1 1/2 Jahren.

Neben dieser wichtigen Frage wollten wir aus aktuellem Anlass klären, inwieweit eine GeForce4 Ti in der Lage ist, es mit der auf Hochglanz polierten Grafik heutiger Spiele aufzunehmen. Die technischen Daten lesen sich mit einer 4*2-Architektur, einem 128 Bit DDR-Speicherinterface und 64 bzw. 128 MB lokalem Grafikkartenspeicher keineswegs völlig veraltet - einige Mainstream-Ableger heutiger HighEnd-Karten ähneln dem sehr. Und auch wenn der neueste Einfall von EA, nämlich das Aussperren aller GeForce4-User von deren Battlefield 2, suggerieren mag, dass mit einer GeForce4 allgemein nichts mehr zu holen ist: Sie irren sich. Aber dazu später mehr.


   Die Testkandidaten

Wie man unschwer erkennen kann, decken unsere 9 Testprobanden grob das Spektrum von Mitte 2003 bis Mitte 2005 ab. Jede Treibergeneration stellt zwei Vertreter - ausgenommen die 80er-Reihe.

  • Detonator 44.65 Beta (31.05.2003)
  • Detonator 45.33 Beta (05.09.2003)
  • ForceWare 53.03 WHQL (17.11.2003)
  • ForceWare 56.72 WHQL (24.03.2004)
  • ForceWare 61.76 WHQL (12.07.2004)
  • ForceWare 66.93 WHQL (29.10.2004)
  • ForceWare 71.84 WHQL (24.02.2005)
  • ForceWare 77.77 WHQL (20.07.2005)
  • ForceWare 80.40 Beta (13.06.2005)

Stellen wir die benutzten Treiber doch einmal genauer vor:

   Des Detonators Höhepunkt: Die 40er-Serie

Den Anfang machen des GeForce4-Nutzers einst beste Freunde: Die Detonatoren mit der Version 4x. Der bisherige Sieger, der Detonator 44.65, ist der älteste Treiber des Feldes und hält mit Unterstützung durch den 45.33 die Fahne dieser Generation hoch. Letzterer stellt nicht nur den finalen 40er-Treiber dar, er ist ebenso der letzte nVidia-Treiber, welcher auf den Namen "Detonator" hört. Auch mit einer GeForceFX liefern diese stets Treiber-AF in Lehrbuch-Qualität.

   Die Geburt der ForceWare und des brilinearen Filters: Serie 50

Wenn Versionsangaben mit der Anfangszahl 5 fallen, verdunkeln sich die Mienen. nVidia führte zusammen mit diesem Versionssprung den Namen "ForceWare" ein, der die ursprünglich an den mittlerweile steinalten TNT-Chipsatz angelehnte Assoziation "TNT - Detonator" der damals schon einige Zeit vorherrschenden "Force"-Namensgebung angleicht.

Einen zweifelhaften Ruf bekamen diese Treiber während der GeForceFX-Ära, als nVidia mit massiven "Optimierungen" (u.a. der "brilineare Filter") auf ATIs AF-Methoden mit dem R300 reagierte und zusätzlich applikationsspezifische Tricks integrierte. Natürlich mit dem praktischen Nebeneffekt, die Defizite auf dem Gebiet SM2.0 zu entschärfen. Schon damals wusste man nach einigen Testläufen mit den brandneuen Treibern: Die gerade ausgelaufene GeForce4-Serie hatte oft einen signifikanten Geschwindigkeitseinbruch zu verzeichnen. Die Diagnose: Das wichtige LMA-Feature "Early Z-Culling" wurde unverständlicherweise per Default deaktiviert, ohne dass man es wieder anschalten konnte.

   Die NV40 Launchtreiber: Series 60

Auf einer GeForce6 eher langsam, können die Treiber mit den Anfangszahl 6 auf einer GeForce4 mit hoher Leistung glänzen. Gegen Ende dieser Serie wurde eine wichtige Neuerung eingeführt: der sogenannte "Clamp"-Schalter. Dieser hindert 3D-Anwendungen daran, negative Texturwerte zu benutzen, um das auf NV40 und G70 berüchtigte Flimmern einzudämmen. Weiterhin lässt sich erstmals (inoffiziell) das mit überlegener Bildqualität gesegnete 16x Supersampling aktivieren - auch auf einer GeForce4!

   SingleCore-State-of-the-Art: Serie 70

Die neuesten Treiber der 70-er-Serie aus dem Hause Nvidia entlocken nicht nur dem NV40 das letzte Quentchen Leistung, sie setzen den Errungenschaften der letzten Generation auch auf einem NV25 die Krone auf. Weitere Neuheit: Ein optisch umkstrukturiertes Treiber-Controlpanel. Hier der Vergleich 45.33 (oben) zu 71.84 (unten):




   DualCore-optimiert: ForceWare Version 8

Wie die mittlerweile auch zum offiziellen Download erhältliche ForceWare 81.95 zeigt, hat die Chipschmiede nVidia ihr Versprechen gehalten. Die neue Treibergeneration beschleunigt diverse Spiele dank DualCore-Optimierungen auf solch einer CPU spürbar. Doch wie sieht es mit der Leistung auf einer Karte von 2002 samt HighEnd-SingleCore-CPU aus? Da es sich mit dem hier getesteten 80.40 um die (seinerzeit) erste zugängliche Version handelt, kann man mit einer Menge Kinderkrankheiten rechnen. Die Neugier trieb uns ...


   Testparcours & Settings

"Praxis pur" lautet das Motto dieses Treibervergleichs, daher findet sich hier auch nur ein synthetischer Benchmark. Und auch wenn einige Hype-Games enthalten sind: Genau hier zeigt sich, ob die massiven Optimierungen für die neuen Karten auch bei der GeForce4-Serie greifen. Und da jeder Spieler sicher auch diese Perlen spielt, ist es der Sache nur dienlich, das zu klären. Demzufolge kamen folgende Benchmarks zum Einsatz:

  • Half-Life 2, MW_Canals09
  • UT2004 3355, Primeval
  • FarCry 1.3, Pier
  • Call of Duty 1.5, timedemo 1
  • FlatOut, Mainmenu Flyby
  • Doom³, timedemo1
  • Ground Control II, First Mission Intro
  • Comanche 4 Benchmark
  • World of WarCraft, Login-Menü
  • Villagemark

Die Benchmarks wurden mit folgenden Einstellungen getätigt (der Sinn steht in Klammern):

  • 1024x768x32 ohne AA/AF (Wie ist die CPU-Last bzw. Rawpower?)
  • 1024x768x32 + 8xAF (Haben Optimierungen am AF stattgefunden?)
  • 1024x768x32 + 4xAA/8xAF (Wurde die VRAM-Verwaltung verbessert? Wie wirken sich alle Verbesserungen im Extremfall aus?)

Mit diesem Wissen dürfte die Deutung der nachfolgenden Benchmark-Zahlen leicht fallen.


   Das Testsystem

Abschließend ein Blick auf das eingesetzte Testsystem:

  • Intel Celeron-M Dothan @ 2,5 GHz (179x14)
  • Asus P4P800-SE (i865PE)
  • 2x 512 MB MDT PC3200 @ 2-3-2-5, Dual-Channel
  • nVidia GeForce4 Ti 4600 128 MB @ 320/345 MHz
  • Windows XP Home Edtion SP1 + neueste Patches
  • DirectX 9.0c

Mit dem Celeron-M auf 2,5 GHz erreichten wir das, was wir wollten: Die vollständige Beseitigung von CPU-Limitierung. Die Werte, die nachfolgend gezeigt werden, spiegeln somit das volle Leistungspotenzial der dezent übertakteten GeForce4 Ti 4600 wieder.






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