Athlon XP mit 166 MHz FSB

2. Oktober 2002 / von Leonidas / Seite 1 von 2

Am gestrigen 1. Oktober 2002 hat AMD die ersten Prozessoren mit 166 MHz DDR FSB in Form der Athlon XP Modelle 2.16 GHz / 2700+ und 2.25 GHz / 2800+ auf Basis des ansonsten unveränderten Thorouhbred-B Cores vorgestellt. Damit wagt man den seit längerer Zeit erwarteten Sprung auf einen höheren FrontSideBus, nachdem der letzte Sprung von 100 auf 133 MHz DDR FSB auch schon wieder einige Zeit zurückliegt (Athlon Thunderbird 1.33 GHz im März 2001).

Wie erwartet schlägt sich der neue FrontSideBus mit nur wenigen Prozent auf die Performance nieder. Durch den gleichzeitigen Taktsprung des 2.25 GHz / 2800+ Modells reicht es jedoch knapp wieder für den ersten Platz zugunsten AMD und zuungunsten des bisher führenden Pentium 4 Northwood mit 2.8 GHz, selbst wenn dieser mit PC1066 RAMBUS-Speichern läuft. Empfehlenswerte Reviews aus subjektiver Sicht sind diese der ComputerBase (sehr umfangreich), von Hard|OCP (Vergleich KT400- zu nForce2-Plattform) und von Ace´s Hardware (gute Benchmark-Auswahl), eine vollständige Liste aller Reviews findet sich am Ende dieses Artikels.

Die guten Ergebnisse der neuen Athlon XP Modelle wurden aber vorwiegend auf nForce2-Plattformen erzielt, welche erst in diesem Monat in den Handel kommen sollen. AMD hatte hier vorausschauend alle Tester der neuen Prozessoren mit nForce2-Mainboards versorgt, woraus sich die große Menge an Tests, welche auf nForce2-Mainboards basieren, erklärt. Dabei erreicht der nForce2 in der Tat zumeist etwas höhere Ergebnisse als VIA´s KT400, wie beispielsweise der Test von Hard|OCP zeigen kann. Aber auch mit KT400-Unterbau läßt sich AMD´s Model Rating gegenüber dem Pentium 4 auch bei den neuen AMD-Prozessoren weiterhin halten.

Warum der nVidia nForce2 bessere Ergebnisse als der VIA KT400 vorlegt, wird noch zu klären sein. Möglicherweise hat die übergroße Bandbreite des nForce2 mittels seines DualChannel DDR333-Speicherinterface (5,0 GB/sec) doch ein paar Auswirkungen, auch wenn der Athlon XP selbst auf FSB166 nur einen maximalen Bandbreiten-Bedarf von 2,5 GB/sec aufweist. Möglicherweise hat aber auch nVidia einfach nur einen schnelleren Chipsatz abgeliefert, während es bei VIA erst einer Optimierung des KT400 hin zum KT400A bedarf. Für diese Möglichkeit spricht der geringe Unterschied zwischen dem SingelChannel- und dem DualChannel-Modus des nForce2, welchen die x-bit Labs ermitteln konnten.

Ebenfalls durch zukünftige Tests noch zu untersuchen sein wird das Phänomen, daß einzelne KT333-Mainboards mehr oder weniger überhaupt nicht durch einen FrontSideBus von 166 MHz DDR profitieren, während andere Leistungsgewinne von um die 5 Prozent bei ansonsten gleichem Prozessor-Takt zeigen. Hard Tecs 4U haben hierzu einen interessanten Artikel veröffentlicht, der sich näher mit dieser Thematik beschäftigt, welche hoffentlich durch entsprechende BIOS-Updates der Mainboard-Hersteller fixbar ist.

Interessant sind sicherlich auch die erreichten Overclocking-Ergebnisse der neuen Prozessoren, da schon das 2.13 GHz / 2600+ Modell beim Übertakten auf gute 2.3 bis 2.5 GHz kam. Folgendes konnten die bisherigen Artikel zum Athlon XP 2700+ und 2800+ hierbei ermitteln:

Noch ist die Luft nicht raus aus dem Thoroughbred-B Core, aber wirklich viel Takt-Spielraum scheint nicht mehr vorhanden. Die erreichten Overclocking-Ergebnisse von im Schnitt 170 MHz Mehrtakt sind angesichts des Verhältnisses zum Prozessortakt (weniger als 10 Prozent Übertaktung) eher unrelevant und ergeben für die Athlon XP 2700+ und 2800+ Modelle keine wirkliche Overclocking-Eignung. Wer wirkliche Übertaktungserfolge von 20 und mehr Prozent realisieren will, wird weiterhin nur bei den niedrig getakteten Pentium 4 Modellen Glück haben.

Abseits der Performance-Geschichte wirft der neue FrontSideBus natürlich auch neue Kompatibilitäts-Probleme auf. Im genauen erfordern die neuen Prozessoren mit 166 MHz DDR FSB (kurz FSB166) nun Mainboards, welche zum einen diese Taktmöglichkeit beim FSB besitzen und zum anderen die dafür notwendigen PCI- und AGP-Teiler von 1/5 und 2/5 offerieren. Bisher haben sich zum offiziellen Support von FSB166 nVidia mittels des nForce2-Chipsatzes, SiS mittels des 746er Chipsatzes und auch VIA mittels der Chipsätze KT333 und KT400 bekannt.

nVidia hatte dies bekanntermaßen schon vor dem Start den FSB166-Prozessoren getan und damit den Hinweis auf eben diesen Start gegeben, bei VIA hatte man sich diesbezüglich zurückgehalten und KT333 als auch KT400 bis vorgestern rein offiziell nur für 100 und 133 MHz DDR FSB freigegeben. Seit gestern bezeichnen nun aber auch die KT333- und KT400-Produktseiten diese Chipsätze als FSB166-tauglich, auch wenn die jeweiligen Blockdiagramm noch einer diesbezüglichen Überarbeitung bedürften :-).

Alle anderen Chipsätze sind rein offiziell nicht FSB166-fähig. Jedoch kommt es bei den älteren Chipsätzen dann teilweise auch auf das einzelne Mainboard an, ob es mit FSB166 flottgemacht werden kann oder nicht: