AMD Prozessoren-Roadmap 2003/2004
27. August 2003 / von Leonidas / Seite 1 von 1
Zu den zukünftigen K8-Prozessoren von AMD für den Desktop-Markt gab es in letzter Zeit reichlich Informationen, wenn diese auch teilweise widersprüchlich und vor allem nie vollständig waren. Dies dürfte sich nun ändern, denn uns liegen aus einer zuverlässigen Quelle recht detaillierte Informationen über alle kommenden Desktop-Prozessoren auf Basis des K8-Cores vor.
Außen vor lassen wollen wir dabei die Opteron Workstation- und Server-Prozessoren auf Basis des K8 Sledgehammer-Cores, da diese von AMD wahrscheinlich noch eine ganze Weile unverändert gebaut und nur irgendwann einmal mit dem Athens-Core auf die 90nm Fertigung wechseln werden. Ebenfalls liegen keine neuen Informationen über neue Athlon XP Prozessoren auf K7-Basis vor. Vermutlich wird AMD hier aber gar nichts mehr neues nachschieben und sich nur noch auf seine K8-Linie konzentrieren, abgesehen von der Wiederbelebung des Duron-Prozessors auf K7-Basis für den LowCost-Markt.
Und damit zu den anstehenden K8-Prozessoren für den Desktop-Markt: Als erstes wird AMD am 23. September natürlich den "normalen" Athlon 64 im Sockel 754 releasen. Dieser auf dem in 130nm gefertigten Clawhammer-Core basierende K8-Prozessor wird ein integriertes SingleChannel Speicherinterface erhalten, dafür fällt aber der vom Opteron her bekannte Zwang zu registriertem ECC-Speicher (teuer) weg, genauso kann der Athlon 64 auch mit höheren Speichersorten als DDR333 umgehen. Offiziell unterstützt der Prozessor bis zu DDR400, allerdings bleibt abzuwarten, ob nicht der eine oder andere Mainboard-Hersteller hier per BIOS den Support für noch höhere Speicherarten gewährt, technisch sollte dies auf jeden Fall möglich sein.
Starten soll der Athlon 64 im Sockel 754 mit einem Model Rating von 3200+ und einem Prozessortakt von 2.0 GHz, also nur recht wenig oberhalb des Athlon XP geratet (3200+ hat dort 2.2 GHz). Im Oktober/November soll dann eine Variante mit 3400+ und einem Prozessortakt von 2.2 GHz nachfolgen. Preislich sind für das jeweils höchstgetaktete Modell ca. 400 Dollar Listenpreis zu erwarten, womit man sich etwas unter die Preise der höchstgetaktesten Intel-Modelle legt, welche immer um die 600 bis 700 Dollar rangieren.
Wie weit es danach noch mit der 130nm Fertigung geht, ist derzeit ungewiß, all zu viele Taktreserven scheinen in diesem Core kaum noch vorhanden zu sein. Zumindestens wird noch von einem 3700+ Prozessor mit 2.4 GHz realen Takt berichtet, welcher allerdings erst 2004 erscheinen soll. Irgendwann wird AMD diesen Prozessor sicherlich auf die 90nm Fertigungstechnologie transformieren müssen, um im MegaHertz-Rennen mit Intel weiterhin mithalten zu können. Ob dies passiert und wann dies passiert, ist derzeit jedoch noch nicht bekannt. Es ist auch durchaus möglich, daß AMD keine weiteren SingleChannel Athlon 64 Prozessoren bauen wird und sich nach Auslaufen des Athlon 64 im Sockel 754 ganz auf seine DualChannel-Prozessoren konzentrieren wird.
Gleichzeitig wird am 23. September auch eine DualChannel-Variante des Athlon 64 veröffentlicht, der Athlon 64 FX im Sockel 940. Dieser ist eigentlich kein richtiger Athlon 64, vielmehr nimmt AMD anscheinend Prozessoren aus der Opteron-Produktion (in 130nm gefertigter Sledgehammer-Core) und labelt diese entsprechend um, damit auch für den Desktop-Markt ein DualChannel Prozessor zur Verfügung steht. Preislich will man sich das DualChannel-Interface anscheinend gut bezahlen lassen, denn die höchstgetaktesten Modelle dieses Prozessors sollen bei 700 Dollar Listenpreis rangieren, was identisch der Preise der höchstgetaktesten Intel-Modelle ist.
Gemäß der Abstammung vom Opteron-Prozessor hat der Athlon 64 FX im Sockel 940 den Nachteil, daß für diesen registrierter ECC-RAM benötigt wird. Offiziell wird sogar nur DDR333 unterstützt, wobei abzuwarten ist, ob die Mainboard-Hersteller für den Desktop-Markt nicht auch die Unterstützung höherer Speicherarten möglich machen. Nichts desto trotz dürfte dieser Prozessor aufgrund der ECC-Anforderung eher keinen großen Markterfolg haben und ein reines Prestige-Objekt von AMD zum Gewinnen von Benchmarks im Markt der Desktop-Prozessoren sein.
Bezüglich der Taktfrequenzen am Starttag kann man von den gleichen 2.0 GHz wie beim normalen Athlon 64 ausgehen. Allerdings wird AMD beim Athlon 64 FX kein auf die relative Performance bezogenes Model Rating benutzen, sondern ein abstraktes wie beim Opteron. Konkret heißt das für den Athlon 64 FX mit 2.0 GHz ein Model Rating von "51", der Prozessor würde sich also dann vollständig "Athlon 64 FX-51" nennen.
Die weiteren MegaHertz-Schritte würden dann FX-53 für das 2.2 GHz Modell und FX-55 für das 2.4 GHz Modell lauten, AMD addiert also pro 200 MHz noch 2 Punkte auf das originale Model Rating von FX-51 für das 2-GHz-Modell. Die Ratings von weiteren, höher getakteten Prozessoren lassen sich gemäß dieses Schemas dann einfach ermitteln, wobei hier der sicherlich vom AMD-Marketing auch so gewollte Effekt eintritt, daß sich beim Sprung über eine GigaHertz-Grenze auch die erste Ziffer des Model Ratings aufmerksamkeitswirksam erhöht, also FX-61 für ein (derzeit natürlich noch hypothetisches) 3.0 GHz Modell des Athlon 64 FX.
Jener Athlon 64 FX im Sockel 940 wird allerdings nicht wirklich lange leben, sondern soll bereits ab dem 1. Quartal 2004 vom Athlon 64 FX im Sockel 939 beerbt werden. Jener Prozessor auf Basis des San Diego Cores ist dann wieder ein echter Athlon 64, hat also nicht die Einschränkung von registriertem ECC-Speicher, trotzdem aber das integrierte DualChannel Speicherinterface des ersten Athlon 64 FX. Damit dürfte dieser Athlon 64 FX im Sockel 939 wohl auch einen deutlich größeren Markterfolg als der erste Athlon 64 FX im Sockel 940 erleben. Die Athlon 64 FX Prozessoren im Sockel 940 und 939 werden allerdings nicht Pin-kompatibel sein, so daß es nicht möglich sein wird, einen Sockel 939 Prozessor in einem Sockel 940 Mainboard zu betreiben.
Mit von jenem ersten Athlon 64 FX wird der "zweite" Athlon 64 FX wohl aber das abstrakte Model Rating (wie vorbeschrieben) und vermutlich auch die Preislage mitnehmen. Welche Taktfrequenzen AMD jedoch bei diesem Prozessor liefern kann, ist derzeit noch nicht bekannt und auch noch nicht abzusehen. Doch als erster in 90nm gefertigter Prozessor von AMD dürfte man dann sicherlich die Taktreserven haben, um wieder mit Intel mithalten zu können.
Und letztlich kommt von AMD noch ein wirklich überraschendes Projekt: Ein neuer Athlon XP. Doch jener Athlon XP im Sockel 754 wird dann nicht mehr auf dem K7-Core basieren, sondern auf einem abgespeckten K8-Core. Dabei entfernt AMD allerdings nur die 64-Bit-Funktionalität (wird womöglich gar nur deaktiviert), was mittelfristig und für die meisten Computer-Nutzer wohl überhaupt nicht so tragisch sein dürfte. Der Athlon XP im Sockel 754 behält allerdings die kleineren Verbesserungen zwischen K7- und K8-Core und das für die Performance sehr wichtige integrierte SingleChannel Speicherinterface.
Faktisch sollte dieser Athlon XP dann dieselbe Leistung zeigen wie heutige Athlon 64 Tests unter 32bittigen Umgebungen. Vermutlich wird AMD diesen Prozessor aber deutlich günstiger anbieten und somit eine Mainstream-Schiene zwischen Athlon 64 FX (HighEnd) und Duron (LowCost) einführen, welche durchaus durchschlagenden Erfolg haben könnte. Zudem ist von diesem anfänglich in 130nm auf Basis des Paris-Core gefertigtem Prozessor auch schon bekannt, daß er irgendwann einmal einen 90nm-Nachfolger in Form des Victoria-Cores bekommen soll, für entsprechende Taktreserven dürfte also auch hier gesorgt sein.
Zusammengefaßt sieht dies folgendermaßen aus:
Athlon 64 im Sockel 754 |
Athlon 64 FX im Sockel 940 |
Athlon 64 FX im Sockel 939 |
Athlon XP im Sockel 754 |
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Codename | K8 Clawhammer | K8 Sledgehammer | K8 San Diego | K8 Paris (90nm: K8 Victoria) |
Sockel bzw. Pins | 754 | 940 | 939 | 754 |
Speicherinterface | integriert, SingleChannel | integriert, DualChannel, registrierter ECC-Speicher erforderlich | integriert, DualChannel | integriert, SingleChannel |
32/64 Bit Fähigkeit | 32 / 64 Bit | 32 / 64 Bit | 32 / 64 Bit | nur 32 Bit |
Fertigungstechnologie | 130nm | 130nm | 90nm | Paris: 130nm Victoria: 90nm |
Release | 23. September 2003 | 23. September 2003 | Ende 1. Quartal 2004, löst Athlon 64 FX im Sockel 940 ab |
3. Quartal 2004, löst Athlon XP auf K7-Basis ab |
Was ergibt sich damit also für den AMD-User, welcher schon sehnsüchtig auf die ersten K8-Prozessoren für den Desktop wartet? Dies ist vor allem aus Sicht der Aufrüstbarkeit auch immer eine Frage der Entscheidung für den richtigen Sockel bzw. das richtige Mainboard.
Im Prinzip mehrheitlich abschreiben wollen wir den Athlon 64 FX im Sockel 940. Da dieser nur mit teurem registrierten ECC-Speicher läuft und zudem der Sockel 940 im Desktop-Markt keinerlei Zukunft hat, kann man aus Gründen des Preis/Leistungsverhältnis und der Aufrüstbarkeit nur von diesem Prozessor abraten. Wenn man beim Athlon 64 FX gar nur registrierten DDR333 ECC-Speicher einsetzt, weil offiziell seitens AMD nicht mehr zugelassen ist, dürfte dieser trotz des DualChannel Speicherinterfaces kaum schneller als ein SingleChannel Athlon 64 mit DDR400-Speicher sein. Insofern dürfte der Athlon 64 FX im Sockel 940 wohl für die meisten User keine Wahl darstellen.
Der "normale" Athlon 64 im Sockel 754 hingegen dürfte auf ein vernünftiges Preis/Leistungsverhältnis kommen, womit ein guter Einstieg in die K8-Welt gefunden wäre. Ob dieser Prozessor allerdings noch viele Takterhöhungen erleben wird, ist höchst ungewiß, womöglich wird dieser schon 2004 von AMD zugunsten der DualChannel Athlon 64 FX Prozessoren wieder aufgegeben.
Doch für Sockel 754 Käufer bietet sich mit dem Athlon XP im Sockel 754, welcher im 3. Quartal 2004 auf den Markt kommen wird, ein ziemlich helles Licht am Tunnel. Zwar büßt man mit dem Athlon XP im Sockel 754 die 64-Bit-Fähigkeit wieder ein, aber die wenigsten von uns werden diese im nächsten Jahr wirklich nutzen. Dafür fehlt einfach die Masse an 64bittigen Anwendungen, welche wohl noch einige Jahre benötigen werden, ehe sie die 32bittigen Anwendungen verdrängt haben. Wer natürlich fest mit 64 Bit rechnet, sollte im Gegenzug eher nicht mit dem Sockel 754 rechnen.
Damit man jedoch als Käufer eines Sockel 754 Mainboards für den Athlon 64 nächstes Jahr dann den Athlon XP im Sockel 754 auf eben diesem Mainboard einsetzen kann, müssen natürlich auch die Mainboard-Hersteller mitspielen. Technisch scheint dies auf jeden Fall möglich, da beide Prozessoren bis auf den fehlenden 64-Bit-Modus beim Athlon XP im Sockel 754 identisch sind, allerdings können wir dafür, ob die Mainboard-Hersteller hier die entsprechenden BIOS-Updates im 3. Quartal 2004 (ist immerhin noch ein ganzes Jahr hin) zur Verfügung stellen werden, nicht die Hand ins Feuer legen. Daß jetzige Sockel-754-Mainboards später einmal den Athlon XP im Sockel 754 tragen werden können, sollte möglich sein, es ist halt nur die Frage, ob die Mainboard-Hersteller dies auch möglich machen werden.
Richtig losgehen wird es mit dem Athlon 64 auf dem Desktop allerdings erst zum Ende des 1. Quartals 2004, wenn der Athlon 64 FX im Sockel 939 als Ablösung seines Sockel-940-Pendants in den Markt kommt. Ausgerüstet mit einem DualChannel Speicherinterface und in 90nm Fertigungstechnologie sowie ohne dem Balast der Anforderung von ECC-Speicher dürfte dieser Prozessor den Durchbruch für den Athlon 64 auf dem Desktop bringen und AMD womöglich wieder einmal sogar den absoluten Performance-Thron bescheren (sofern die Taktraten stimmen). AMD will dann scheinbar mittelfristig beim Sockel 939 bleiben, so daß man mit Sockel-939-Mainboards wohl auch recht aufrüstsicher fährt.
Zusammenfassend läßt sich somit folgendes Bild ermitteln: Der Sockel 462 für die jetzigen Athlon XP Prozessoren wird mit dem Start der Athlon 64 Prozessoren mittelfristig nur noch auf dem LowCost-Markt mittels des Duron-Prozessors eine Bedeutung haben. Der Sockel 754 wird von AMD dieses Jahr mit SingleChannel Athlon 64 Prozessoren und nächstes Jahr mit Athlon XP Prozessoren auf K8-Basis bedient, kann also dem Mainstream-Segment zugeordnet werden. Der Sockel 940 erscheint (für den Desktop-Markt) nur als sehr kurzfristige Übergangslösung für das HighEnd-Segment, da dieser schon Anfang nächsten Jahres wieder vom Sockel 939 abgelöst, welcher dann längerfristig den AMD-Sockel für das HighEnd-Segment darstellen wird.
Nachtrag vom 29. September 2003:
Auch wenn wir diese Zahlen vor einigen Wochen schon einmal kurz erwähnt haben, in diesem Fall lohnt sich ein erneuter Blick auf die Produktionsmengen der Athlon 64 /FX Prozessoren, wie sich jetzt beispielsweise bei Overclockers genannt werden: So wird es den Athlon 64 FX und den Opteron im Sockel 940 vorerst nur in äußerst geringen Dosen geben - gerade einmal 10.000 Prozessoren in diesem Quartal, gefolgt von 15.000 Prozessoren im 4. Quartal 2003 und 30.000 Prozessoren im 1. Quartal 2004. Danach ist dann schon regelrecht Feierabend mit dem Sockel 940, weitere Athlon 64 FX und Opteron Prozessoren wird es ab dem 2. Quartal 2004 nur noch im Sockel 939 geben, diese werden dann auf dem San Diego Core basieren.
Jene Sockel 939 Prozessoren werden allerdings schon im 1. Quartal des nächsten Jahres auf dem Markt kommen und mit 300.000 Prozessoren in diesem Quartal will AMD hier regelrecht beachtliche Umsätze generieren, welche zum größten Teil auf das Konto des Athlon 64 FX gehen dürften (da der Opteron als die andere Sockel-939-CPU im Server-Markt naturgemäß nicht so hohe Stückzahlen erreichen kann). Im 2. Quartal 2004 sollen von Opteron und Athlon 64 im Sockel 939 ganze 1,52 Milliomen Stück abgesetzt werden. Dies deutet darauf hin, daß AMD dann auch preisgünstigere Athlon 64 FX Modelle im Angebot haben muß, denn mit 700-Euro-Prozessoren wie dem derzeit einzigem Athlon 64 FX, dem FX-51, sind keine solche Stückzahlen zu erreichen.
Dies ist im übrigen ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, daß es sich für Athlon 64 FX Interessenten lohnt, auf den San Diego Core zu warten. Neben relativ niedriger getakteten CPUs zu humaneren Preisen wird der San Diego Core bekanntermaßen auch keinen registrierten Speicher mehr benötigen, was ein Athlon 64 FX System günstiger machen wird - hinzu kommt die 90nm Fertigung des San Diego, womit für Übertakter dann deutlich mehr Spielräume vorhanden sein dürften. Bei den Sockel 754 Prozessoren, was momentan nur der Athlon 64 ist, wird es dagegen eine recht kontinuierliche Entwicklung geben: Dieses Jahr wird es 80.000 Prozessoren im 3. Quartal und 433.000 Prozessoren im 4. Quartal geben, welche AMD vermutlich regelrecht aus den Händen gerissen werden dürften.
Im nächsten Jahr geht es dann mit 1,323 Millionen Athlon 64 im 1. Quartal und 3,6 Millionen im 2. Quartal weiter. Ob der Athlon 64 auch irgendwann mal mit dem San Diego Core beglückt wird (es wäre einfach einer der beiden Speichercontroller zu deaktivieren - voilá, Athlon 64 ohne FX), ist derzeit noch nicht bekannt. Zumindestens scheint AMD dem Athlon 64 im Sockel 754 aber ebenfalls ständig neue Modelle mit höheren Taktfrequenzen spendieren zu wollen, ansonsten sind die geplanten immer weiter steigenden Absatzzahlen niemals zu realisieren. Damit ist derzeit der Sockel 754 die deutlich sichere K8-Plattform, weil sie von AMD noch über das 1. Quartal 2004 mit Updates in Form neuer, höhergetakteter Prozessoren versorgt werden wird.
Nachtrag vom 30. September 2003:
Zu dem gestern gesagten um Sockel 939 und 940 Athlon 64 FX noch ein kleiner Nachtrag: AMD hat bei Giga gestern ausgesagt, daß der Athlon FX im Sockel 940 bis Ende 2004 paralell (zum ab 1. Quartal 2004 antretenden Athlon 64 FX im Sockel 939) weiterhin jede Taktsteigerung mitmachen wird. Dies widerspricht nun etwas der gestrigen Aussage, welche ein Ende des Sockel 940 ab Jahresmitte 2004 vorsieht. Womöglich hat AMD inzwischen aber die Planungen für den Sockel 940 geändert (die gestern genannten Zahlen sind auf keinen Fall so tauffrisch wie die AMD-Aussage bei Giga), was für die Käufer von Sockel 940 Systemen auf jeden Fall nur positiv sein kann. Wirklich festlegen wollen wir uns bezüglich dieser mittelfristigen Fortführung des Sockel 940 aber besser nicht - sicher ist nur, daß der Athlon 64 FX im Sockel 939 in 90nm und ohne den Zwang zu registriertem Speicher nächstes Jahr kommt :-).
Nachtrag vom 8. November 2003:
Mit den News des heutigen Tages werden viele Aussagen dieses Artikels ziemlich komplett umgestoßen, weil sich AMD zu einer fast vollständigen Änderung seiner Roadmap entschloßen hat:
Von AMD gibt es eine neue offizielle Prozessoren-Roadmap, welche einige Überraschungen birgt (man kann auch sagen, AMD läßt keinen Stein auf dem anderen), über welche Hard Tecs 4U ausführlich berichten, angereichert im übrigen mit einigen hochinteressanten Informationen, welche nicht der offiziellen Roadmap zu entnehmen sind. Arbeiten wir uns vom kleinsten bis zum größten empor: Keine Änderungen wird es am Paris-Core für den Sockel 754 geben. Dieser SingleChannel K8-Prozessor, welcher allerdings um seine 64-Bit-Fähigkeiten beschnitten ist und nur 256 kB Level2 Cache trägt, soll ab Ende 2004 als "Athlon XP" diesen Namen auf dem Sockel 754 weiterführen und wird wohl eine neue LowCost-K8-Linie bei AMD begründen.
Jener in 130nm gefertigte Core soll dann im zweiten Halbjahr 2005 mittels des Palermo-Cores auf die 90nm Fertigung umgestellt werden. Für diesen "Job" wurde im übrigen bisher der Victoria-Core genannt, welcher auf der neuen AMD-Roadmap jedoch überhaupt nicht mehr auftaucht. Mit vollen 64-Bit-Fähigkeiten gesegnet werden hingegen die Cores Newcastle (erstes Halbjahr 2004, 130nm) und Winchester (zweites Halbjahr 2004, 90nm) sein, welche beide von AMD dem Mainstream-Segment zugeordnet werden und als Nachfolger des bishergen Athlon 64 erscheinen sollen. Interessanterweise soll dabei der Newcastle-Core sowohl für den Sockel 754 als auch für den Sockel 939 erscheinen, dessen Nachfolger Winchester aber nur noch für den Sockel 939.
Dies läßt sich damit erklären, daß der Newcastle-Core den bisherigen Athlon 64 in seinem Sockel 754 erst einmal weiterführen muß, bis die ersten Athlon XP Prozessoren mit Paris-Core im Sockel 754 bereitstehen - alles, damit der eben erst eingeführte Sockel 754 nicht gleich wieder vom Markt verschwindet. Unklar ist hier jedoch noch, ob diese wahrscheinlich weiterhin "Athlon 64" genannten Prozessoren über ein Single- oder DualChannel Speicherinterface verfügen werden. Aber weil der Newcastle-Core auch in den Sockel 754 passen soll (und dieser über zu wenige Pins für ein DualChannel-Interface verfügt), tendieren wir derzeit dazu, daß Newcastle wie auch Winchester nur SingleChannel-Speicherinterfaces haben werden.
Interessant ist jedoch, daß AMD diesen Prozessoren nur 512 kByte Level2 Cache spendieren will, der bisherige Athlon 64 hatte davon 1 MB. Vermutlich will aber AMD den Abstand zum Athlon 64 FX erhöhen, da sich der Performance-Unterschied zwischen Single- und DualChannel-Speicherinterface als zu gering erwiesen hat. Und nebenbei spart man mit dieser Methode natürlich auch Transistoren und damit Herstellungskosten :-). Neben den vorgenannten Athlon 64 Modellen mit 512 kB Level2 Cache wird AMD natürlich auch weiterhin Athlon 64 FX Modelle mit 1 MB Level2 Cache anbieten. Bisher geschah dies mittels des eigentlich für den Opteron gedachten und in 130nm gefertigten Sledgehammer-Cores, welcher nach den bisherigen Planungen Anfang nächsten Jahres durch den in 90nm gefertigten San Diego Core abgelöst werden sollte.
Doch der San Diego Core verschiebt sich laut der aktuellen Roadmap auf das zweite Halbjahr 2004 (und im zweiten Halbjahr 2005 kommt dann als dessen Ablösung der ebenfalls in 90nm gefertigte Toledo-Core), so daß AMD für das erste Halbjahr des kommenden Jahres den Sledgehammer-Core noch einmal neu auflegt, zumindestens gewissermaßen. Denn offensichtlich wird man diesen Prozessor nur in den Sockel 939 gießen, aber keinen neuen Prozessor fertigten. Offensichtlich soll dieser Sockel 939 im 2. Quartal 2004 groß mit den Cores Sledgehammer und Newcastle gelauncht werden, was als weiteres Indiz dafür gelten mag, daß AMD bei den Desktop-Prozessoren und außerhalb der LowCost-Linie (Athlon XP) zukünftig generell auf diesen Sockel setzten wird.
Da sich der Core jedoch weiterhin "Sledgehammer" nennt, müssen wir derzeit davon ausgehen, daß AMD hier auch weiterhin die bekannten Limitierungen des jetzigen Athlon 64 FX übernimmt, sprich den Zwang zu registriertem Speicher. Erst mit dem San Diego Core wird der Athlon 64 FX diese Einschränkung verlieren. Ganz allgemein ist im übrigen eine deutliche Dreiteilung des AMD-Angebots 2004 zu sehen, welche in der Welt der PC-Prozessoren, wo es zumeist nur eine normale und eine abgespeckte Linie gibt, doch schon selten ist: Nachdem im nächsten Jahr die neuen Sockel 939 Prozessoren gelauncht sind, wird der bisherige Athlon XP ins LowCost-Segment gedrängt, die neuen Athlon 64 Modelle mit 512 kB Level2 Cache und (vermutlich) SingleChannel Speicherinterface übernehmen ihre Rolle im Mainstream-Segment und die Athlon 64 FX Prozessoren mit 1 MB Level2 Cache und DualChannel Speicherinterface thronen wie gehabt im HighEnd-Segment über diesen.