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Der Einfluß von 3D-Sound auf die Performance, Part 2

1. November 2005 / von Madkiller & Avalox / Seite 2 von 2


Eine genaue Betrachtung des neuen Treibers brachte allerdings erstaunliches zu Tage: Der 3.75er Treiber selbst gibt sich als DirectSound3D und EAX 2 kompatibel aus. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass die Anzahl der Stimmen von 32 in der Treiberversion 3.59 auf 24 Stimmen in der Version 3.75 gefallen ist, was eine Reduzierung der Polyphonie um 25% entspricht. Die Anzahl der Stimmen ist wichtig für den Detailreichtum des Soundrenderings - Klangquellen wie auch einige Effekte benötigen jeweils Stimmen für die jeweilige Darstellung.

Auch die EAX-Kompatibilität lässt scheinbar zu wünschen übrig. Der 3D-Sound-Test RightMark "Positioning Accuracy" erlaubt den Test von einfachen DirectSound3D und EAX-Effekten. So sind in Verbindung mit dem Realtek 3.75er Treiber zwar die Effektfunktionen frei geschaltet, zur gewünschten Klangveränderung führen diese im Test allerdings nicht. Es scheint, als ob diese nicht vom Treiber gerendert werden.

Letztlich lässt sich jedoch feststellen, dass der neuere Treiber von Realtek zweifellos eine höhere Performance, jedoch ebenso zweifellos dieses durch das Weglassen von "Features", in diesem Fall von Klangquellen und Effekten erreicht. Insofern lässt sich das Ergebnis des 3.75er Treibers von Realtek nicht mit dem Ergebnis der Creative-Soundkarte vergleichen. Nach wie vor bleibt also die Aussage bestehen, daß integrierte Soundlösungen wie der Realtek Onboard-Sound nicht an die Performance einer vollwertigen Soundkarte mit eigener APU heranreichen.


   Test mit einem VIA Envy24 PCI Soundcontroller

Etwas außerhalb der Reihe zu betrachten sind Tests, welche mit dem VIA-Codec Vinyl-Treiber getätigt werden. Diese Treiber des Chipsatz-Herstellers VIA sind speziell für die Kombination VIA AC’97 Link mit einem VIA AC’97 Codec entwickelt worden.

Doch obwohl es sich auf dem benutzten Mainboard nicht um einen Codec der Firma VIA handelt, lief der Treiber problemlos mit der vorhandenen Hardware. Eine Funktionsgarantie wird VIA jedoch sicherlich nicht übernehmen. Der Vinyl-Treiber meldet sich mit 32 Stimmen und einer EAX-Kompatibilität. Da sich die Anzahl der Stimmen nicht unbedingt prüfen lässt, wurden mittels des DirectSound 3D Positioning Accuracy Tests aus der Rightmark RightMark 3DSound Suite einige EAX Einstellungen getestet.

Es ließen sich keine Unterschiede hören, egal ob ein Effekt aktiviert war oder nicht. QEM, der von VIA benutzte EAX Software Renderer der Firma QSound, scheint nicht zum Codec Vinyl Treiber-Packet zu gehören. Die Performance des Soundrenderings war jedoch ähnlich hoch wie bei der Audigy 2 - wie gesagt mit der Einschränkung, dass von diesem EAX-Effekte nicht beachtet werden und damit nicht zu hören waren.

Im nachfolgenden haben wir weitere Tests mit einem VIA Envy24 PCI Soundcontroller gegen die schon zuvor benutzte Creative SoundBlaster Audigy 2 getätigt, ansonsten stimmt das Testsystem mit dem schon vorgenannten nicht überein. Die Besonderheit des VIA Envy24 Vinyl-Treibers im diesem Test ist, dass dieser entgegen der Onboard Codec Version mit der Möglichkeit einer 64 stimmigen Polyphonie und QSounds QEM zur vollständigen Funktionsemulation von DirectSound3D und EAX 2 ausgeliefert wird.

Die Tests wurden mit verschiedenen Einstellungen ausgeführt: Der Vinyl-Treiber erlaubt es, die QSound EAX Emulation zu deaktivieren. EAX Max bedeutet die Unterstützung der jeweils höchsten EAX-Version des Spiels in Verbindung mit der Soundlösung, das ist bei Vinyl/QSound EAX 2 getestet und bei der Audigy 2 EAX 3 HD (eine Limitierung von UT2004, die Soundkarte könnte bis EAX 4 HD). Mit dem Envy24 kam der Treiber 4.51c zum Einsatz, bei der Creative-Karte der Treiber "SBA2-BETAD-1-US".


Unreal Tournament 2004

Athlon 64 2.0 GHz  -  Radeon X800 XT-PE  -  1024x768
  Audigy 2 in 7.1 Sound (EAX 3 HD und DirectSound3D)
  Envy24 mit Vinyl / QSound EAX Emulation, 7.1 Sound (EAX 2 und DirectSound3D)
  Envy24 mit Vinyl / ohne QSound (es wird kein EAX wiedergegeben, DirectSound3D eingeschränkt)
  Envy24 mit Vinyl / ohne QSound (ohne EAX, DirectSound3D eingeschränkt)

Test mit 60 Stimmen

66 fps

50 fps

54 fps

58 fps

Test mit 32 Stimmen

72 fps

58 fps

61 fps

65 fps

10 fps

20 fps

30 fps

40 fps

50 fps

60 fps

70 fps

80 fps

 

Die Ergebnisse des VIA Envy24 zeigen die Grenzen der heutigen DirectSound3D Renderer deutlich. Auch die Envy24 PCI Soundlösung unterstützt die CPU nicht beim "Errechnen" des Sounds. Dieses wird von der Firma QSound lizenzierten und auf der CPU ausgeführten Software übernommen. In diesem Fall wurden tatsächlich EAX 2 Effekte errechnet, dieses auch in einer hohen Polyphonie. Allerdings wurden dann schon deutliche Performance-Unterschiede zur Audigy 2 mit ihrem Karten-bezogenen Soundprozessing sichtbar.


   Fazit

Ziel dieses Tests war es nicht, Signalqualitäten zu vergleichen. Vielmehr sollte die Funktionalität und die Performance einzelner Sound-Lösungen verglichen werden.

Deutlich traten Unterschiede zu Tage, welche schon in der unterschiedlichen Philosophie der einzelnen Soundlösungen zu finden sind. Mag eine Southbridge/Codec-basierende Soundlösung dem Gelegenheitsbenutzer ansprechendes liefern, so zeigen sich die Schwächen bei eingehender Betrachtung deutlich. Bei diesen Lösungen wird der Sound ohne Hardware-Unterstützung "errechnet". Scheinbar sind die Hersteller solcher Lösungen zudem gerne geneigt, zu Gunsten der Performance massiv in die Funktionalität der Soundlösung einzugreifen. Anders ist es nicht zu erklären, dass diese Treiber im Test eine derart mangelhafte Kompatibilität an den Tag legten.

Diesem Treiberverhalten sollte in spezielleren Betrachtungen weiter auf den Grund gegangen werden. Bis dahin ist jedem zu empfehlen, der Wert auf die angegebenen Funktionen legt, diese mit entsprechenden Programmen auch zu testen - dieses besonders bei drastischen Performanceverbesserungen nach einem Treiber-Update. Den Weg, welchen speziell Realtek zur Performance-Erhöhung beim neuen AC’97-Treiber gewählt hat, würde man denn in der Grafikkarten-Welt schlicht als "Cheating" bezeichnen. Wollen wir hoffen, dass es sich um einen bald behobenen Fehler handelt.






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