Pentium 4 - Intel´s nächstes Desaster?
13. Oktober 2000 / von Leonidas / Seite 1 von 4
Einleitung
Es sieht nicht gut aus für Intel. Seit der Einführung des i820-Chipsatzes hagelt es Pleiten, Pech und Pannen für den einstigen Fast-Monopolisten - zuerst das erwähnte Caminogate, die Lieferschwierigkeiten auf allen P3-CPUs zur Mitte diesen Jahres, dann der MTH-Bug und neuerlich die Rückrufaktion für den 1,13-GHz-P3. Intel hat ein Jahr voller Katastrophen hinter sich, in welchem auch noch der lange nicht ernst genommene Rivale AMD überraschenderweise sehr gute Produkte vorlegen konnte und sich damit größere Stücke von Intel´s Kuchen nahm.
Was jetzt kommt bzw. kommen könnte, wird wohl noch wesentlich härter für Intel. Denn wenn der Pentium 4 (Codename "Willamette") nichts reißen kann, steht man den nächsten AMD-CPUs geradezu hilflos gegenüber - mal ganz abgesehen von dem Erklärungsnotstand schon gegenüber den aktuellen CPUs. Und es schaut momentan ganz danach aus, als würde der Pentium 4 eher eine lahme Krücke als denn ein Überflieger. Intel baut hier momentan ganz auf die Optimierung der aktuellen und zukünftigen Software auf die neue SSE2-Erweiterung beim Pentium 4. In wie weit diese Optimierungen auch dringend notwendig sind, werden wir uns nachfolgend anschauen.
Zu den Fakten: Ab und zu geistern Pentium 4 - Benchmarks durch´s Web, in der Regel ist die Quelle des ganzen ziemlich unklar und man kann das - einzeln betrachtet - sicher nicht auf die Goldwaage legen. Aber mittlerweile häufen sich diese Zahlen und dies ist irgendwo nicht mehr so einfach von der Hand zu weisen. Zum einen gab es vor ziemlich genau einem Monat einen Haufen Benchmarks mit einem 1,2 GHz P4, welche von sehr vielen WebSite´s weiterverbreitet wurden. Eine exzellente deutschsprachige Betrachtung dazu liefert die WebSite von Roland Neumeier. Des weiteren liefert das chinesische Hardware-Magazin "PC-2000" in seiner Oktober-Ausgabe einen kompletten Pentium4-Test ab. Sowohl Ace´s Hardware in englisch als auch das LCM-Network in deutsch haben dieser Tage davon brauchbare Übersetzungen angefertigt.
Bei beiden Benchmarks wurde ein mit 1,2 GHz getakter Pentium 4 eingesetzt, unterstützt von einem i850 (Tehama) Mainboard, 256 MB RAMBUS-Speicher und einer GeForce2 32MB. Zuerst schien es mir, als wäre der "nur" 1,2 GHz Pentium 4 eventuell unglaubwürdig - immerhin will Intel die P4-Serie mit mindestens 1,4 GHz starten lassen. Da aber beide Systeme auch ansonsten absolut identisch sind, wäre anzunehmen, daß es sich hierbei um direkt von Intel zusammengestellte PCs handelt - und bei der CPU um ein "Engineering Sample". Da beide Tests aus wohl unterschiedlichen Quellen stammen (etwas unterschiedliche Resultate und eine andere Benchmark-Zusammenstellung), sollten beide wohl kein Fake sein, sondern die - momentane - Realität darstellen.
Nachfolgend ein Überblick über die bisherigen Benchmarks. Ich konzentriere mich bewußt auf die reinen Unterschiede zwischen den Systemen - denn zum einen will ich nicht oben genannte Artikel blank kopieren und zum anderen sind für die nachfolgenden Betrachtungen meinerseits die absoluten Zahlen ziemlich uninteressant. Die Gegentest-Systeme sind ein RAMBUS-verstärkter Pentium III 1,13 GHz und ein Thunderbird mit 1,1 GHz. Überall gleich ist die Grafikkarte (GeForce2 32 MB) und das Betriebssystem (Windows ME). Als Treiber für die Grafikkarte kam der Detonator 5.22 zum Einsatz - denn erstaunlicherweise produziert der SSE2-optimierte 6.18er nur Abstürze unter 3D. Die Unterstützung seitens der Grafikkarte in den Grafikkarten-limitierten Benchmarks ist damit sicher nicht optimal.
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