nVidia NV20 - FSAA als Killer-Feature?
6. Februar 2001 / von Leonidas
"Aus gewohnt zuverlässiger Quelle, die allerdings ungenannt bleiben möchte ..." (???) haben Hartware einige Informationen zum NV20 erhalten. Es ist zwar nichts unbedingt bahnbrechend neues dabei, aber die "sichere" Quelle bestätigt zumindestens dieses, was man sich vorher schon so ausgedacht hatte. Und nVidia kehrt doch wieder zur alten Namensgebung zurück und wird den Chip GeForce3 nennen. Die vielen Bekundungen seitens nVidia in letzter Zeit, daß der NV20 kein "GeForce" im Namen tragen würde, waren schon immer etwas verdächtigt :-)
Das komplette Preview ist bei Hartware zu finden, wir wollen nicht unbedingt deren Artikel kopieren. 3D Concept hat im übrigen - in Bezugnahme auf den Hartware-Artikel - auch ein paar interessante Zeilen zum Themen geschrieben. Wir beschränken uns nachfolgend auf den kurzen Vergleich der wichtigsten Key-Spezifikationen:
GeForce2 |
GeForce2 Pro |
GeForce2 Ultra |
NV20 |
Radeon 64MB |
|
Pixelfüllrate |
0,8 |
0,8 |
1,0 |
0,8 |
0,37 |
Texelfüllrate |
1,6 |
1,6 |
2,0 |
1,6 |
1,1 |
Bandbreite |
5,0 |
6,0 |
6,9 |
6,9 |
5,5 |
Wer mit Pixel- und Texelfüllrate nichts anfangen kann: Ein Durchschnitt zwischen beiden ergibt ungefähr die bei aktuellen Spielen maximale theoretische Leistung des Chips. Allerdings sollte man einrechnen, daß der NV20 mit seiner HSR-Einheit viel Chip-Power und Speicherbandbreite einsparen kann. Wieviel genau, daß können allerdings erst die ersten offiziellen Reviews ermitteln. |
Nachdem der NV20 nun langsam aber sicher auf die Zielgeraden geht und vor allem die technischen Spezifikationen mehr oder weniger komplett bekannt sind, stellt sich die Frage, was er wohl können wird. Die Grundarchitektur ist der einer GeForce2 extrem ähnlich, die Takte entsprechen mehr oder weniger einer Ultra. Sicher kommt mit dem Vertex Shader eine zukunftsweisende programmierbare T&L Einheit und mittels des Occlusion Detection (HSR) kann man auch aus aktuellen Spielen noch eine Menge Frames herausholen, nur - es ist nicht zu sehen, daß sich damit allein der NV20 verkauft.
nVidia steht vor dem schwierigen Problem, daß wir alle zusammen nicht noch einmal auf die Technik-Masche (T&L als "must-have") hereinfallen, welche erst Wirkung in ein bis zwei Jahren zeigt, und daß aktuelle Games auch mit den "Vorgänger"-Chips der GeForce2-Serie einwandfrei spielbar sind. Noch schneller braucht kein Mensch - auch weil die entsprechenden Hardware-Kracher noch fehlen. Die meisten der heute herauskommenden Spiele erfordern zwar wieder einiges an CPU-Leistung, sind aber auch mit GeForce1-Karten und entsprechend großer CPU einwandfrei spielbar. Was soll also die Killer-Argumentation für den NV20 werden?
Wahrscheinlich wird nVidia FSAA dazu auserwählen, den NV20 nach vorne zu bringen. Der NV20 unterstützt nicht mehr das alte GeForce-Verfahren des Super-Samplings (intern wird mit einer höheren Auflösung gerechnet), sondern das 3dfx-Verfahren des Multi-Samplings (intern wird mit mehreren Bildern gerechnet), allerdings wohl ohne den 3dfx´ T-Buffer. Das läßt die FSAA-Qualität der Bilder wohl auf Voodoo5-Niveau kommen und spart außerdem einiges an Rechenleistung. Einen kleinen Vergleich zwischen der FSAA-Bildqualität der GeForce2 und der der Voodoo5 findet man hier.
Zusätzlich mit der HSR-Einheit des NV20, deren erste Aufgabe die Ersparnis von Bandbreite ist (sehr wichtig bei FSAA, da dieses extrem Bandbreite-fressend ist), ist der NV20 geradezu für FSAA prädestiniert. Und so wird nVidia meiner Meinung versuchen, dieses Feature beim Hardware-Tester und beim Käufer in den Vordergrund zu stellen. Wie bei Hartware schon so schön zu lesen:
NVIDIA selbst bezeichnet den GeForce3 als den ersten Grafikchip, der Full-Scene Anti-Aliasing (FSAA) bei hohen Auflösungen und gleichzeitig hoher Framerate bietet. |
Bleibt nun abzuwarten, ob dies sich wirklich so durchsetzen kann. 3dfx mußte mit FSAA eine empfindliche Niederlage beim Voodoo5 einstecken - obwohl dieses die wesentlich besseren Bilder als die nVidia- und ATi-Lösungen rendert, konnte sich FSAA mittels der Voodoo5 nie durchsetzen. Dies hing zu großen Teil sicher auch daran, daß die Leistung bei FSAA einsprechend einbrach. Sicher hätte man vor drei Jahren über "30 fps bei FSAA" wesentlich positiver gedacht, aber in unserer 80-fps-verwöhnten Zeit ist dies irgendwo zu wenig.
Auch sollte man bei FSAA immer einkalkulieren, daß FSAA gerade in den "heißen" Szenen unglaublich an der Leistung zerrt. Hier liegt die Aufgabe nVidia´s, wenn sie wirklich mit dem NV20 FSAA hoffähig machen wollen: Es darf Leistung kosten, aber es muß über 60 fps liegen und es darf keine Einbrüche auf unter 40 fps in extremen Situationen geben. Ansonsten wird es sich nicht wirklich durchsetzen können ...
... was letztlich erst mittels der ersten offiziellen NV20-Benchmarks in Erfahrung zu bringen sein wird. nVidia will
den NV20 bekanntermaßen am 27. Februar vorstellen. Sicher werden einige der bedeutenden TechSite´s ein paar Tage vorher
ein Testsample bekommen - so daß es zeitgleich mit der Vorstellung die ersten Zahlen und Screenshots geben wird.
Möglicherweise gelingt nVidia mit dem NV20 ja dies, was 3dfx mit dem Voodoo5 nicht gelang -
FSAA zum must-have zu machen ...