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Matrox G550 Spezifikationen

11. Mai 2001 / von Leonidas


Die Informationen dieses Artikels sind durch die offizielle Vorstellung der G550 durch Matrox zum Teil überholt, siehe dazu auch unser Matrox G550 Preview.


Lang lang ist es her, daß Matrox mal was für die Gamer getan hat. Die G400 und die G400 Max aus dem Jahre 1999 waren die letzten Ruhmestaten der Kanadier. Zwar ist man laut eigenen Aussagen wesentlich stärker auf den lukrativen Business-Markt fokusiert als auf den vergleichsweise kleinen Markt für 3D-Karten, allerdings ist der Marketing-Einfluß einer erfolgreichen 3D-Karte auf keinen Fall zu unterschätzen. Aller paar Jahre muß Matrox also auch etwas für die Gamer tun, ansonsten vergrault man schon allein die (Business-)Entscheider von Morgen. Genauso wie im übrigen auch der Bekanntheitsgrad des Markennamen "Matrox" langfristig abnehmen würde, da der kleine 3D-Markt nun einmal wesentlich stärker im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht als die anderen (größeren) Märke für Grafikchip-Produzenten.

So ist es denn auch nicht verwunderlich, daß trotz aller Dementis und der klaren Ansage, daß Matrox sich auf seine Kernkompetenz im Business-Markt konzentrieren werde, trotzdem auch bei Matrox an neuen 3D-Lösungen gearbeitet wurde und wird. Schon vor Jahresfrist wurde über eine G800 spekuliert, welche Matrox aber inzwischen aus Kostenerwägungen aufgegeben hat. Matrox braucht als eine Neuentwicklung keinen GeForce3-Killer, schließlich sollen alle Chips auch in abgespeckter Form für den Business-Markt interessant sein. Es mußte also in einem christlichen Preisrahmen bleiben - aus dieser Erwägung heraus entstand die G550.


Verschiedentliche Zahlen zur G550 sind schon seit einiger Zeit bekannt, wobei aber auch klar ist, daß es sich hierbei meist nur um bessere Spekulationen handeln kann. Schließlich gibt es bei Matrox nicht die bei den anderen Fimen "normalen" Sicherheitslöcher - als privates Unternehmen muß Matrox keine Investoren- und Analysten-Konferenzen abhalten, von denen nur zu gern eine paar eigentlich interne Informationen nach außen dringen.

Halbwegs vertrauenswürdige Infomationen kamen dann Ende April vom Tech Report, es fehlten allerdings Taktangaben und die Anzahl der Textureneinheiten pro Pipeline, um vollständige Spezifikationen zu erstellen. Diese lieferte nun heuer The Register. Ich weiss, ich weiss, dies ist keine allzu seriöse Quelle, aber mehr ist leider momentan nicht verfügbar und dies wird sich auch aus vorgenannten Gründen kaum ändern. Außerdem soll die Vorstellung des Chips schon in der nächsten Woche sein, eine kurze Vorbetrachtung der G550 wurde also sowieso dringend nötig.


Kommen wir also zu den Fakten, pardon - zu den Halb-Fakten. Alles nachfolgende ist natürlich inoffiziell und unbestätigt und sollte nur eine ungefähre Maßgabe sein. Entgültiges gibt es erst von Matrox selber bei der Präsentation der Karte zu hören. Bis dahin werden wir es mit folgenden Specs halten müssen, in den Vergleich gesetzt zu einigen Hauptkonkurrenten:

  G550 Radeon 32MB DDR GeForce2 MX-400 GeForce2 GTS
Pixel-
Pipelines
2 2 2 4
Textureneinh.
(pro Pipeline)
3 3 2 2
Chiptakt
(MHz)
200-250 166 200 200
Füllrate
(MPixel)
400-500 333 400 800
Füllrate
(MTexel)
1200-1500 1000 800 1600
Speicher-
Interface (Bit)
128 128 128 128
Speicherart
(SDR/DDR)
DDR DDR SDR DDR
Speichertakt
(MHz)
200-250 166 166-200 166
Bandbreite
(GB/sec.)
6,0-7,5 5,0 2,5-3,0 5,0

So weit, so gut - was leiten wir nun aber daraus ab? Es hängt zwar einiges noch von den entgültigen Takten ab (wir erwarten eher niedrigere als höhere Taktfrequenzen, also 200 MHz), aber im Prinzip bewegt sich die G500 rein rechnerisch auf GeForce2 GTS Niveau zu. Die Nachteile liegen in der geringeren Füllrate, aber dies ist wohl nicht ganz so tragisch - die Vorteile in dem höheren Speichertakt, womit sich die ganze Sache wieder ausgleicht. Der Aufbau ist im übrigen sehr einer ATi Radeon ähnlich - 2 Pixelpipelines mit je 3 Textureneinheiten, allerdings wird die G550 doch ein gutes Stück höher getaktet sein.

Neben dieser Zahlenspielerei fällt dagegen die Einschätzung der nicht durch Zahlen ausdrückbaren Features ein klein wenig problematischer aus. Mal abgesehen von der zu erwartenden einwandfreien Matrox-Bildqualität ist dato nur bekannt, daß Matrox zusätzlich und erstmalig ein Displacement Mapping (Aufbringung von Texturen mit räumlicher Verschiebung, sehr gute theoretische Abhandlung als PDF) einbauen wird. Desweiteren deckt sich Matrox bislang nur mit arg nebulösen Formulierungen bezüglich Bildqualität und unterstützter 3D-Effekte ein - wir müssen uns dort also schlicht überraschen lassen.

Kompliziert wird es im Fall von T&L: Matrox zeigt sich bis jetzt wenig begeistert von der T&L-Idee laut DirectX7 (also nur reines Transform & Lighting) - was wohl daran liegt, daß die Transformations-Berechnung von heutigen GHz+ CPUs ebenfalls in ausreichender Geschwindigkeit vorgenommen werden kann. Sinn würde nur ein Vertex Shader laut DirectX8 machen, welcher aber Matrox momentan wohl noch zu viel Chipfläche kostet (ca. 1/3 der gigantischen GeForce3-Chipfläche gehen für den Vertex Shader drauf). Als alleinig interessant an T&L bezeichnet Matrox das "four-vertex matrix skinning" - eine solche Lösung bietet bereits die Radeon von ATi (Erläuterung des Effekts).

Was Matrox letztlich in den G550-Chip bezüglich "T&L" integrieren wird und ob man dieses dann noch mit ruhigem Gewissen als "T&L Engine" bezeichnen kann, wird sich erst bei der Präsentation zeigen können. In der heutigen Zeit wäre es allerdings zweifelsfrei angebracht, mit einer T&L Einheit anzutreten - und wenn diese alleinig deshalb eingebaut würde, um einer entsprechend negativen Kritik ob des Fehlens von T&L zu entgehen. Schließlich hat man nicht so ein "sexy" Feature wie das TileBased Rendering des T&L-losen KYRO - und die anderen modernen Karten am Markt haben nun einmal ausschließlich alle eine T&L Einheit vorzuweisen.


Natürlich reißt das vorhin genannte "GF2 Niveau" heutzutage eigentlich bei einer Neu-Entwicklung niemanden mehr vom Hocker. Aber andererseits ging es Matrox ja nie darum, eine GeForce3 vom Thron zu stoßen - auch wenn dies einige Fans ganz gern so hätten. Das Ziel von Matrox war und ist es, eine bezahlbare 3D-Grafikkarte mit guter Leistung und exzellenter Bildqualität zu bauen, welche zudem auch irgendwann einmal als Business-Lösung "mißbrauchbar" ist. Ein GeForce3-Äquivalent würde für letztere Idee schon prinzipiell immer zu teuer sein :-)

Womit wir beim Preis wären: Zwischen 150 und 200 Dollar, ergo 320 und 450 DM soll man zukünftig für die G550 auf die Ladentheke legen. Dies läßt natürlich noch reichlich Spielraum in alle Richtungen offen. Ob die Karte sich letztlich gut positionieren kann, hängt maßgeblich von dem Verhältnis zwischen entgültigen Takten und entgültigem Preis ab. Je höher die Takte und je niedriger der Preis, desto besser für die Absatzchancen - und für die Käufer :-)


Interessant wird es aber allemal werden: Wo sich im ersten Halbjahr 2000 noch technologisch überholte Karten tummelten, sich ab dem zweiten Halbjahr 2000 die GeForce2 MX breitmacht, sind heuer auf einmal ein ganzer Haufen interessanter Karten zu finden: In diesem MidRange-Segment buhlen momentan die GeForce2 MX-400, die Radeon-Serie, die KYRO II, zukünftig aufgrund fallender Preise die GeForce2 GTS/Pro und nun bald auch noch die Matrox G550 um die Gunst der Käufer. Was nur in deren Interesse und auch im Interesse eines gesunden Marktes mit gesunder Konkurrenz sein kann.



Nachtrag vom 12. Mai:

Wie Media Xplosion vermeldete, wurde der Start der Karte nicht auf nächste Woche, sondern inzwischen auf den 19. Juni anberaumt. Daneben erwähnt der Heise Newsticker mit "Perturbation Mapping" ein bei uns bisher nicht genanntes 3D-Feature der G550, ohne dies jedoch näher auszuführen.



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