Quadro 1/2 Software-Mod
27. Juni 2001 / von
Leonidas
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Um festzustellen, ob diese Anzeige nun nicht nur virtuell ist, sondern sich die treiberbedingte Mehrleistung einer Quadro auch wirklich mit dieser Modifikation realisieren läßt, müssen wir auf für das 3DCenter eher ungewöhnliche Benchmarks zurückgreifen. Denn wie schon einmal erwähnt - eine Quadro bringt rein gar nichts in normalen OpenGL-Spielen. Sie ist dort sogar etwas langsamer (weil sie einige Sachen genauer rechnet) - wer den Nachweis braucht: Quake III Arena 1.17, demo001, 1024*768 @ 32 Bit HQ++ ohne S3TC: Quadro2 Pro 91,1 fps - GeForce2 Ultra 101,0 fps.
Interessant ist eine Quadro nur für professionelle OpenGL-CAD-Applikationen - für welche es einen guten Standard-Benchmark gibt, die SPECviewperf. Allerdings macht es wenig Sinn, einfach nur zu ermitteln, daß es nun rein "mehr" in der SPECviewperf geworden ist. Interessanter ist eher die Frage, ob diese Software-Modifikation genauso viel bringt wie die Hardware-Modifikationen. Dazu haben wir wieder tnaw_xtennis bemüht und konnten dessen Vergleichen einer per Hardware modifizierten Quadro2 Pro gegenüber einer GeForce2 GTS entnehmen, daß insbesondere der SPECviewperf-Einzeltest "ProCDRS" aussagekräftig sei - dort sollte ein ungefähr 80 Prozent höheres Ergebnis für die Quadro herauskommen. Noch differierender sind dabei die in ProCDRS enthaltenen Untertests 1 & 2, welche ungefähr auf das Zweieinhalbfache kommen sollten. Genau diesen ProCDRS-Test haben wir also bei unserer GeForce2 Ultra und bei der per Software modifizierten Quadro2 Pro durchlaufen lassen, mit folgendem Ergebnis:
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SPECviewperf 6.1.2. (ProCDRS-03) |
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Pentium III @ 1125 MHz (150 MHz FSB/RAM), 512 MB SDRAM
mod. Quadro2 Pro
GeForce2 Ultra |
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7 fps |
14 fps |
21 fps |
28 fps |
35 fps |
42 fps |
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Eine ziemlich eindeutige Geschichte: Die obige Vorgaben in Bezug auf den Test 1 & 2 (x 2.5) und in Bezug auf das Gesamt-Ergebnis (x 1.8) werden sogar um einiges "übererfüllt". Die Software-Modifikation muß sich also in der Leistung keineswegs vor der Hardware-Modifikation verstecken.
Was fehlt, sind leider die entsprechenden zusätzlichen Treiber-Optionen, welche die Quadro-Treiber im Normalfall mit sich bringen. Unter Windows 95/98/ME ist daran laut dem Programmierer von SoftQuadro nichts zu ändern, unter Windows 2000 läßt sich aber auch dieses noch hinbiegen. Dazu kopiert man die Datei "nvwsapps.cfg" aus dem entpackten Treiber in das Windows-System-Verzeichnis und fügt der Windows Registry folgende Zeilen hinzu:
REGEDIT4
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\NVIDIA Corporation\Global\NVTweak\OemConfigurations]
"ControlsOverride"=dword:00000001
Wer nicht weis, wie er dies anstellen soll: Einfach die obigen Zeilen in eine leere Datei einfügen, diese Datei umbennenen, so daß die Endung auf *.reg lautet und dann diese Datei starten. Danach sollten zumindestens unter Windows 2000 auch die entsprechenden Quadro-Optionen und auch die Profile für die 3D-Applikationen in den ganz normalen OpenGL-Treibern verfügbar sein, auch wenn sich die Karte weiterhin als GeForce melden wird. Mangels Windows 2000 können wir dies momentan nicht ausprobieren, vertrauen hier aber einfach dem Programmierer von SoftQuadro.
Nachdem einmal ein "Quadro-Treiber" wie vorbeschrieben installiert wurde, kann man im übrigen recht einfach zwischen Quadro und GeForce hin und her wechseln. Dazu tauscht man einfach die "nvcore.vxd" im Windows-System-Verzeichnis gegen die jeweils andere Version aus. Nach einem Reboot ist man dann - ganz ohne Treiberinstallation - von GeForce auf Quadro bzw. von Quadro auf GeForce umgestiegen.
Was gibt es abschließend zu sagen? Die Sache funktioniert erst einmal einwandfrei und recht problemlos. Kaputt machen kann man außer - im Extrem-Fall - seiner Windows-Installation gar nichts, insofern eignet sich diese Modifikation sogar für Anfänger. Der Leistungsgewinn entspricht einer per Hardware modifizierten Quadro - ergo also einer echten Quadro (bis auf eventuelle Takt-Unterschiede). Ob die fehlenden Optionen in den Treibern sich störend für echte Anwender einer zur Quadro modifizierten GeForce auswirken, können wir mangels Erfahrung mit den entsprechenden Programmen nicht beurteilen - unter Windows 2000 sind ja selbst diese Treiber-Optionen erreichbar. Wer also Windows 2000 sein eigen nennt, kann die bekanten Hardware-Modifikationen getrost vergessen, alles dies bekommt man auch wesentlich risikofreier mit der vorbeschriebenen Software-Modifikation. Insbesondere für User, welche beide Varianten - GeForce und Quadro - benötigen, ist die Software-Modifikation interessant, kann man doch einfachst zwischen diesen beiden Varianten wechseln.
Download SoftQuadro
Download nVidia Referenztreiber für Windows 95/98/ME
Download nVidia Referenztreiber für Windows 2000/XP
Ganz ohne die üblichen Warnhinweise werdet Ihr aber nicht entlassen: Zum einen verbietet das Copyright von nVidia, deren Treiber zu modifizieren. Desweiteren weisst der Programmierer von SoftQuadro ausdrücklich darauf hin, daß sein Programm und dessen Anwendung nur zu Testzwecken gedacht ist. Und letztlich verliert man natürlich sofort die Garantie auf seine Grafikkarte, wenn man bewußt modifizierte und nicht für diese gedachte Treiber einsetzt.
Nachtrag vom 10. Juli 2001:
Die neue Version 2.0 RC 5.1 des RivaTuners bringt für Nutzer des Quadro 1/2 Software-Mods einige interessante Einstellungs-Möglichkeiten (unter OpenGL/Professional) für die Quadro-Fähigkeiten mit sich. Unter Windows 95/98/ME war es bekanntermaßen bisher nicht möglich, die entsprechenden Quadro-Optionen in den Treibern freizulegen, der neue RivaTuner schafft dies nun nach eigenen Angaben unter Windows 95/98/ME, NT 4.0 und 2000/XP und auch für die GeForce3 (in Quadro DCC).