ATi RV250 + R300 und nVidia NV30 Spezifikationen
14. Juli 2002 / von Leonidas / Seite 1 von 2 / Update 18. Juli
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Ähnliche Artikel haben wir schon einmal am 22. Mai für die nVidia-Chips und am 6. Juni für die ATi-Chips veröffentlicht. Inzwischen hat sich aber einiges getan, einige Angaben der originalen Artikel sind inzwischen sogar regelrecht überholt. Deswegen wollen wir heute nun das aktuelle Bild zu den zukünftigen Grafikkarten von ATi & nVidia neu zeichnen.
Quellen: AnandTech #1 + AnandTech #2 + The Inquirer #1 + The Inquirer #2 + ATi Roadmap vom August 2000 + ATi Roadmap vom August 2001 + MyHard (ATi Roadmap vom Juni 2002) + K-Hardware + 3DChipset + DarkCrow + Beyond3D Forum + nVidia Shareholders Meeting vom Juni 2002 + eigenes Wissen + RV250 & R300 Launch-Daten.
- ATi RV250 (LE):
- 35-45 Millionen Transistoren
- 0.15 micron Herstellungsprozeß von TSMC
- 256 Bit Architektur
- 4 Rendering-Pipelines mit jeweils einer Textureneinheit
- 6 Texturen per pass
- 1fach ausgeführter Vertex Shader
- vollständig DirectX 8.1 kompatibel
- Vertex Shader 1.1
- Pixel Shader 1.4
- 128 Bit DDR-RAM Speicherinterface
- Chiptakt: RV250 275 MHz, RV250LE 250 MHz
- Speichertakt: RV250 275 MHz, RV250LE 200 MHz
- HyperZ II
- HydraVision
- erfüllt AGP 2.0 Spezifikation mit maximal AGPx4 Modus
- maximaler Speicherausbau 128 MB
- Präsentation am 17. Juli 2002
- Massenfertigung läuft wahrscheinlich schon, Verkaufsstart wohl im Juli/August
- Verkaufsname Radeon 9000 (RV250LE) und 9000 Pro (RV250)
Kurz gesagt: Eine Ablösung der Radeon 8500 ohne größere Änderungen. Es wird zwar die eine oder andere kleine Abspeckung geben, um die Karte sehr preisgünstig herstellen zu können, jedoch wissen wir inzwischen, daß diese Abspeckungen kaum den 3D-Teil betreffen. Theoretisch müßte es also so sein, daß die originale Radeon 8500 und der RV250-Chip auf gleichem Takt auf die völlig identische Performance kommen.
ATi´s Ziel mit diesem Chip ist klar der Mainstream-Markt, der Preis wird wohl anfänglich bei ca. 150 $/€ liegen. Der Chip und das Grafikboard werden allerdings so ausgelegt sein, daß ATi diese einige Monate später auch für 100 $/€ und weniger verkaufen kann und damit noch Gewinn macht. Da zumindestens im 3D-Teil keine wirklichen Änderungen bekannt sind, dürfte der RV250-Chip auf ein exzellentes Preis/Leistungsverhältnis kommen und somit als harter Konkurrent zur GeForce4 Ti4200 von nVidia in den Ring steigen.
- ATi R300:
- 110 Millionen Transistoren
- 0.15 micron Herstellungsprozeß von TSMC
- 512 Bit Architektur
- 8 Rendering-Pipelines mit jeweils einer Textureneinheit
- 16 Texturen per pass
- 4fach ausgeführter Vertex Shader
- vollständig DirectX 9.0 kompatibel
- Vertex Shader 2.0
- Pixel Shader 2.0
- Displacement Mapping Support
- 128 Bit Renderinggenauigkeit
- Floating point Rendering
- 256 Bit DDR-RAM Speicherinterface
- Chiptakt: ca. 300-330 MHz
- Speichertakt: ca. 300-330 MHz
- HyperZ III
- HydraVision
- erfüllt AGP 3.0 Spezifikation mit maximal AGPx8 Modus
- maximaler Speicherausbau 256 MB
- Präsentation am 17. Juli 2002
- Massenfertigung und Verkaufsstart im frühen Herbst, wahrscheinlich ab August/September
- Verkaufsname Radeon 9700
Inzwischen wissen wir sicher, daß ATi´s R300 definitiv in 0.15 micron gefertigt wird. ATi peilte aber trotzdem laut den eigenen Roadmaps einen Chiptakt von 350 MHz an - bei 110 Millionen Transistoren ein sehr hohes Ziel, was wohl nicht ganz gehalten wird. Ein Umstieg auf den 0.13 micron Herstellungsprozeß ist aber schon in Planung und so wird es möglicherweise einen Frühjahres-Refresh des R300 geben. Einen Umstieg auf 0.13 micron noch zum Ende diesen Jahres hin halten wir dagegen für unwahrscheinlich, dafür reichen die 0.13-micron-Kapazitäten von TSMC einfach noch nicht aus.
- nVidia NV30:
- 120 Millionen Transistoren, wahrscheinlich unterteilt in einen Rendering-Chip und einen extra Vertex Shader Chip
- 0.13 micron Herstellungsprozeß von TSMC
- 256 oder 512 Bit Architektur
- 8 Rendering-Pipelines mit jeweils 2 Textureneinheiten
- 16 Texturen per pass
- wahrscheinlich 4fach ausgeführter Vertex Shader, wahrscheinlich als extra Chip
- vollständig DirectX 9.0 kompatibel
- Vertex Shader 2.0
- Pixel Shader 2.0
- Displacement Mapping Support
- 128 Bit Renderinggenauigkeit
- Floating point Rendering
- 128 oder 256 Bit DDR-RAM Speicherinterface
- Chiptakt: ca. 400 MHz
- Speichertakt: wahrscheinlich ca. 450 MHz
- 4x Anti-Aliasing mit wesentlich geringerem Performance-Verlust als bisher
- Lightspeed Memory Architecture III
- erfüllt AGP 3.0 Spezifikation mit maximal AGPx8 Modus
- maximaler Speicherausbau 256 MB
- wahrscheinlich MultiChip-fähig
- Präsentation irgendwann Ende des Sommers
- Massenfertigung und Verkaufsstart im späten Herbst, wahrscheinlich ab Oktober/November
Um nVidia´s NV30-Chip liegt derzeit noch ein etwas größerer Schleier als um die ATi-Chip - kein Wunder, da nVidia definitiv erst nach ATi seinen Herbst-Chip vorstellen und wahrscheinlich auch erst um einiges später ausliefern wird. Sicher ist zwar der 0.13 micron Herstellungsprozeß, jedoch kämpft Chip-Fabrikant TSMC immer noch mit der Ausbeute dieses Prozesses und so nimmt man derzeit den Verkaufsstart des NV30 erst im Oktober/November an.
Viele der vorgenannten Daten zum NV30 ergeben sich aus den Mindestforderungen von DirectX 9.0, welches dieser Chip vollständig in Hardware wie der ATi R300 unterstützen wird. Ob der NV30 allerdings ein 128bittiges oder 256bittiges Speicherinterface haben wird, ist nach wie vor noch eines der größten Rätsel zum kommenden HighEnd-Chip von nVidia.
Erwähnenswert wäre zum NV30 auf jeden Fall der spürbare Einfluß von 3dfx-Technologie - sollte der Chip wirklich über eine externe Vertex Shader Einheit verfügen und sollte er wirklich MultiChip-fähig sein. Eine externe Vertex Shader Einheit war im letzten, nie in die Produktion gegangenem 3dfx-Chip Rampage geplant und bezüglich MultiChip-Fähigkeit besaß 3dfx sowieso eine lange Tradition und Erfahrung. Ob nVidia allerdings jemals diese MultiChip-Fähigkeit des NV30 im Consumer-Markt nutzen wird, ist hochgradig ungewiß - möglicherweise ist diese allein den professionellen Chips vorbehalten.