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ATi´s Radeon 9500, 9500 Pro und 9700

24. Oktober 2002 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Die Radeon 9500 und Radeon 9500 Pro haben als gemeinsames Merkmal das kleinere 128bittige Speicherinterface, als trennendes Merkmal die Anzahl der Rendering-Pipelines: Bei der Radeon 9500 sind es nur 4, bei der Radeon 9500 Pro dagegen ganze 8 wie bei den großen Radeon 9700 Karten. Zudem wird es die Radeon 9500 mit nur 64 MB geben, die Radeon 9500 Pro dagegen gleich mit 128 MB Speicher-Bestückung.

Quelle: ATi

Bezüglich der Speicherbestückung lohnt es sich unserer Sicht der Dinge bei einer neu gekauften Grafikkarte (außer bei LowCost-Karten) angesichts von Unreal Tournament 2003 und der weiteren Spiele-Entwicklung allerdings nicht mehr, auf 64 MB Speicher zu setzen. Insofern geht diesbezüglich die Radeon 9500 Pro mit gewissem Pluspunkt ins Rennen, auch wenn deren Mehr-Speicher und die 4 zusätzlichen Rendering-Pipelines ca. 40 Euro Mehrpreis bedeuten.

Im Gegensatz zur Radeon 9700 läßt sich zur Beschaffungssituation der zwei 9500er Karten jetzt schon etwas definitives sagen: Erste Karten werden im Zeitrahmen 20. bis 30. November im europäischen Handel zu finden sein, größere Chargen sind allerdings erst für Anfang Dezember zu erwarten. Die ersten Grafikboard-Hersteller mit 9500er Grafikkarten werden in unseren Gefilden wahrscheinlich Hercules und Sapphire sein, im asiatischen Markt zudem Gigabyte.

Zur Radeon 9500 gibt es derzeit noch überhaupt keine Benchmark-Werte, zur Radeon 9500 Pro allerdings schon wenigstens drei Artikel: Zu den schon erwähnten von Tom´s Hardware Guide und AnandTech noch einen von Hard|OCP. Allerdings basieren diese Tests allesamt noch auf Vorserien-Karten der Radeon 9500 Pro - sprich: Auf umgebauten Radeon 9700 Pro Grafikkarten. Demzufolge sind auch die von AnandTech veröffentlichenten Overclocking-Ergebnisse nonsens, da die Verkaufsversionen ein anderes Board-Layout mit wahrscheinlich auch anderen Chip- und Speicherspannungen erhalten werden.

Gemäß den Ergebnissen von Tom´s Hardware Guide und Hard|OCP läßt sich sagen, daß die Radeon 9500 Pro im Normalfall ungefähr auf dem Niveau einer GeForce4 Ti4400 liegt, unter dem Einsatz von Anti-Aliasing oder/und anisotropen Filter jedoch weitaus schneller als eine GeForce4 Ti4600 ist. AnandTech kommt erstaunlicherweise aber auf komplett abweichende Ergebnisse, hier liegt die Radeon 9500 Pro im Normalfall noch hinter einer GeForce4 Ti4200 und unter Anti-Aliasing oder/und anisotropen Filter wird gerade einmal das Niveau einer GeForce4 Ti4400 erreicht. Hier bedarf es wohl noch weiterer Tests, um eine klareres Bild zur Leistung der Radeon 9500 Pro (und der Radeon 9500) zu erhalten.

Ähnlich wie die Radeon 9700 wird ATi die Radeon 9500 und 9500 Pro allerdings wahrscheinlich nicht als extra Chips auflegen, sondern diese der Radeon 9700 Pro Produktion entnehmen. Chips, welche die Prüfung auf 325 MHz Chiptakt nicht bestanden haben, werden bezüglich des Speicherinterfaces Board-seitig einfach nur 128bittig verdrahtet, womit man eine Radeon 9500 Pro erhält. Bei der Radeon 9500 wird das gleiche getan, zusätzlich wird die Hälfte der Rendering-Pipelines im Karten-BIOS deaktiviert.

Damit kann man für die Radeon 9500 dann sogar Chips verwenden, welche geringe Produktionsfehler aufweisen: Da die Rendering-Pipelines ca. 80 Prozent der Chip-Fläche ausmachen, ist die Chance hoch, daß trotz fehlerhaftem Chip immer noch 4 Rendering-Pipelines einwandfrei funktionieren. Um das klarzustellen: Der aktivierte Teil des Chips ist dann absolut fehlerfrei, man verkauft also mitnichten fehlerhafte Chips. Mit dieser Methode spart man sich die Kosten von mehreren extra Chip-Produktionen für die unterschiedlichen R300-Grafikchips und steigert außerdem die Ausbeute der Radeon 9700 Fertigung erheblich.


Was läßt sich insgesamt nun also sagen? Alle drei neuen Grafikkarten haben durch ihre DirectX9-Kompatibilität einen kleinen Bonus gegenüber allen anderen derzeit am Markt befindlichen Grafikchips, welche allesamt nur DirectX8 anbieten können. Doch da Spiele, welche DirectX9-Features nutzen, ohne einen DirectX8-Ersatz zu bieten, noch nicht einmal am Horizont zu erkennen sind, darf dies unserer Meinung nach kein entscheidendes Argument sein. Wichtiger ist, daß die neuen Radeon´s die fortschrittliche Radeon 9700 Pro Technik bezüglich Speicher-Interface, Anti-Aliasing und anisotropen Filter beinhalten - und nun zum vernünftigen Preis anbieten.

Zwar mag die Radeon 9700 mit ca. 330-350 Euro hier die teuerste Ausführung sein, aber sie bietet dafür auch nur geringfügig weniger Leistung als die 70-90 Euro teurere Radeon 9700 Pro und liegt damit immer noch teils weit vor der nur wenig günstigeren GeForce4 Ti4600. Leider wird die Radeon 9700 erst im Dezember in den Handel gelangen. Sollte aber nVidia den Preis der GeForce4 Ti4600 bis dahin nicht um einiges nach unten gedreht haben, so wird diese nVidia-Karte mittels der Radeon 9700 bezüglich Preis/Leistungsverhältnis glatt pulverisiert werden.

Unklarer ist die Lage bei der Radeon 9500 Pro. Letztere liegt leistungsmäßig irgendwo im Dunstfeld der GeForce4 Ti Karten, wahrscheinlich unter Anti-Aliasung und/oder anisotropen Filter noch vor diesen. Dabei wird die Radeon 9500 Pro mit ca. 250 Euro weniger als derzeitig GeForce4 Ti4600 Karten kosten, sondern vielmehr ungefähr den Preisrahmen von GeForce4 Ti4400 Karten ansteuern. Für den Nutzer von Anti-Aliasung und/oder anisotropen Filter sollte die Radeon 9500 Pro hier die bessere Wahl darstellen, ansonsten dürfte die Radeon 9500 Pro nicht besser oder schlechter als eine GeForce4 Ti4400 sein.

Zur Radeon 9500 läßt sich mangels Benchmarks eigentlich nicht viel sagen. Mit nur 64 MB Speicher-Bestückung wird diese Karte hauptsächlich gegen die GeForce4 Ti4200 mit 64 MB antreten, wobei die Radeon 9500 in diesem Vergleich mit ca. 210 Euro klar teurer sein wird. Zudem bezweifeln wir derzeit den Sinn von neu gekauften Grafikkarten mit Preisen von über 200 Euro bei nur 64 MB Speicher. Bei diesen Preisen sollte es dann schon 128 MB Speicher sein, dies ist möglicherweise sogar zukunftsfreundlicher als DirectX9-Funktionalität.

Radeon 9500 und Radeon 9500 Pro wird es wie ausgeführt schon ab Ende November bis Anfang Dezember geben. Wichtig aus preislicher Sicht ist, daß Ende November alle Grafikboard-Hersteller nur mit dem (teuren) ATi-Referenzdesign antreten werden können. Als wohl erster Boardhersteller wird Sapphire aber schon ab Anfang Dezember Karten mit einem eigenen (günstigeren) Boarddesign ausliefern, was dem Hersteller dann mehr Möglichkeiten beim Verkaufspreis einräumt.

Und nVidia? In Kalifornien wird man sich (vorerst) warm anziehen müssen ob der drei neuen ATi-Chips. Sicherlich wird man im November den NV30-Chip vorstellen und damit wieder reichlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen können, doch die drei neuen ATi-Chips zielen nicht auf den HighEnd-, sondern den Performance-Markt. Dort aber wird nVidia mit einer abgespeckten NV30-Version (NV31) nicht vor 2003 auf den Markt kommen, was momentan freie Bahn für die drei neuen ATi-Chips bedeutet.






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