ATi´s Radeon 9500, 9500 Pro und 9700
24. Oktober 2002 / von Leonidas / Seite 1 von 2
Der kanadische Grafikchip-Entwickler ATi hat heute wie schon in den News gemeldet drei weitere Grafikchips basierend auf dem für die Radeon 9700 Pro verwendeten R300-Grafikchip vorgestellt: Radeon 9500, Radeon 9500 Pro und Radeon 9700. Diese sollen nach der HighEnd-Lösung Radeon 9700 Pro die R300-Grafikchiplinie nach unten hin abrunden.
Die mit ATi zusammenarbeitenden Grafikkarten-Hersteller haben teilweise (Gigabyte, Hercules & Sapphire) auch schon entsprechende Grafikkarten angekündigt, laut ATi werden diese Chips zudem mindestens von Connect 3D, CP Technologies (PowerColor), FIC, Gigabyte, Hercules, Hightech, Sapphire, Wistron und Yuan verbaut werden. Zuerst wollen wir kurz auf die Unterschiede zur originalen Radeon 9700 pro eingehen. Diese sind wenige, dafür aber zumeist bedeutende:
9500 | 9500 Pro | 9700 | 9700 Pro | |
Taktraten (Chip/Speicher) |
275/270 MHz | 275/270 MHz | 275/270 MHz | 325/310 MHz |
Speicher Interface |
128 Bit DDR | 128 Bit DDR | 256 Bit DDR | 256 Bit DDR |
übliche Speicher Ausstattung |
64 MB | 128 MB | 128 MB | 128 oder 256 MB |
Rendering Pipelines |
4 | 8 | 8 | 8 |
US Listenpreis |
179 $ | 199 $ | 299 $ | 399 $ |
EU Preis |
210 Euro | 250 Euro | geschätzt 330-350 Euro | derzeit 420 Euro |
Der Speichertakt aller drei neuen Grafikkarten wurden in letzter Sekunde von 275 MHz auf 270 MHz gesenkt, dies betrifft allerdings ausschließlich den Speichertakt. Eigentlich sollten es wirklich 275 MHz werden, allerdings gibt es wohl momentan größere Beschaffungsproblemen bei den dafür benötigten Speicherbausteinen, so daß man sich zu dieser Spezifikations-Änderung entschloß.
Genauso gilt anzumerken, daß ATi für ausgesuchte OEMs noch eine offiziell nicht angebotene und beworbene Radeon 9500 mit 256bittigem Speicherinterface anbieten will, eine inoffizielle fünfte Version also. Ob dies tatsächlich so kommt, ob dies in relevanten Stückzahlen passiert und ob möglicherweise diese fünfte Ausführung es auch irgendwann einmal auf den Retail-Markt schaffen wird, ist derzeit überhaupt noch nicht absehbar.
Entscheidend aber ist, daß die einzelnen R300-Ausführungen bis auf die oben aufgeführten Unterschiede komplett identisch zum Original Radeon 9700 Pro sind - inklusive aller 2D-, 3D- und Video-Funktionalität und der 4 Vertex Shader Pipelines. Insofern gibt es zur Technik der drei neuen Grafikchips nichts zu sagen, was nicht schon in unserem Radeon 9000 & 9700 Preview zu finden wäre.
Die Radeon 9700 stellt also "nur" eine rein heruntergetaktete Version der Radeon 9700 Pro dar - bestückt mit Chips, welche die 325 MHz für eine Radeon 9700 Pro nicht geschafft haben und deshalb einfach als Radeon 9700 verkauft werden, anstatt als Computerschrott entsorgt zu werden. Zudem werden etwas günstigere Speicherbausteine bei der Radeon 9500 verbaut, was dann den Listenpreis-Unterschied von 100 $ erklärt.
Falls dieser Unterschied auch ungefähr auf den Straßenpreis zutreffen sollte, ist die Radeon 9700 gar keine schlechte Wahl, da man für 18 Prozent weniger Chip- und 13 Prozent weniger Speichertakt ein rundes Viertel weniger löhnen muß. Allerdings ist die Beschaffungssituation bei der Radeon 9700 noch recht unklar, sie wird wohl erst nach Radeon 9500 und Radeon 9500 Pro irgendwann im Dezember real kaufbar sein.
Die bisher einzigen Benchmarks zur Radeon 9700 kommen von Tom´s Hardware Guide und AnandTech. In beiden Tests gelang es der Radeon 9700, sich in nahezu jeder einzelnen Situation vor die nVidia GeForce4 Ti4600 zu setzen. Bei niedrigeren Auflösungen war der Unterschied gering, bei höheren (1280x1024 und 1600x1200) stieg er aber auf bis zu 30 Prozent an. Unter dem anisotropen Filter wie auch unter Anti-Aliasing deklassiert die Radeon 9700 dann die nVidia-Konkurrenz um Längen: Teilweise erreicht die Radeon 9700 hier das doppelte der Frameraten einer GeForce4 Ti4600.
Im Schnitt aller Benchmarks in allen Auflösungen und Settings liegt die Radeon 9700 um ca. 10 Prozent hinter der Radeon 9700 Pro zurück, der Effekt ist natürlich in höheren Auflösungen oder/und Anti-Aliasing oder/und anisotropen Filter am stärksten (10-15 Prozent), bei 1024x768 ohne Bildqualitäts-verbessernde Features am geringsten (0-10 Prozent). Nichts desto trotz erscheinen diese 10 Prozent angesichts des Preisunterschiedes von gut 25 Prozent als recht gering, die Radeon 9700 hat gegenüber der Pro-Variante das klar bessere Preis/Leistungsverhältnis.