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Vorstellung der Radeon 9600/9800 und GeForceFX 5200/5600

6. März 2003 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Womit wir zu den neuen nVidia-Chips dieses Tages kommen, welche wie gesagt einige Stunden nach den ersten Tests der neuen ATi-Chip offiziell auf der Game Developers Conference vorgestellt wurden - allerdings ohne die große Masse an begleitenden Online-Artikel und vor allem bis zum jetzigen Zeitpunkt ohne jegliche Benchmarks. Sehen wir uns die "Neuen" erst einmal in einer Tabelle an:


  GeForceFX 5200 /Ultra GeForceFX 5600 /Ultra
Codename NV34 NV31
DirectX-Klasse DirectX 9.0 DirectX 9.0
Architektur 4x1, 128 Bit DDR/I 4x1, 128 Bit DDR/I
direkter Vorgänger & Veränderungen dazu GeForceFX 5800 /Ultra:
8 Pipelines -> 4
DDR/II Interface -> DDR/I
Vertex Shader Leistung drastisch reduziert
Kompression der Farb- und W-Werte weggekürzt
GeForceFX 5800 /Ultra:
8 Pipelines -> 4
DDR/II Interface -> DDR/I
Vertex Shader Leistung auf ein Drittel reduziert
Fertigung 150nm 130nm
Transistoren 45 Mill. 80 Mill.
Taktfrequenzen non Ultra: 250/200 MHz
Ultra: 325/325 MHz
non Ultra: 325/275 MHz
Ultra: 350/350 MHz
Preis * 64MB non Ultra: 79 $
128MB non Ultra: 99 $
128MB Ultra: 149 $
128MB non Ultra: 179 $
128MB Ultra: 199 $
256MB Ultra: 299 $
Verfügbarkeit April 2003 April 2003
*  US-Listenpreise zuzüglich deutscher Steuern


Auf den LowCost-Markt zielt die GeForceFX 5200 /Ultra auf Basis des NV34-Chips - 99 Dollar US-Listenpreis für eine mit 128 MB ausgestattete DirectX9-Grafikkarte dürften sich sicherlich für jeden OEM interessant anhören, vor allem da bei ATi die DirectX9-Chips nicht vor 149 $ anfangen. Dafür musste der NV34 gegenüber der originalen GeForceFX 5800 /Ultra (NV30) jedoch gewaltig Federn sprich Transistoren lassen, der NV30-Chip ist in diesem Sinne nicht wiederzuerkennen. Zudem wird der Chip auch als einziger der NV3x-Serie in 150nm gefertigt - eigentlich unverständlich, aber möglicherweise hat TSMC diesen Fertigungsprozeß nach der Umstellung auf 130nm ja im Sonderangebot :-).

Als Abspeckungen zur originalen GeForceFX 5800 /Ultra gibt es zum einen nur noch 4 Rendering-Pipelines mit je einer Textureinheit (oder 2x2, je nach Betrachtungsweise), desweiteren wurde der Vertex Shader wohl komplett durch einen dramatisch leistungsschwächeren ersetzt. Gänzlich weggekürzt wurde zudem die Kompression der Farb- und W-Werte. Der Wegfall der Farb-Kompression wird vor allem die Leistung unter Anti-Aliasing wesentlich schlechter als bei den anderen GeForceFX-Chips ausfallen lassen.

Aber ganz offensichtlich ist die GeForceFX 5200 /Ultra dafür auch nicht gemacht: Die Performance ohne großartigen Einsatz des Vertex Shaders (DirectX 8/9 Spiele) und ohne Anti-Aliasing oder/und anisotrope Filterung dürfte relativ anständig sein, unter dem Einsatz der genannten Features allerdings eher grausam. Damit ist die GeForceFX 5200 die ideale Karte für den OEM-Markt: Die Features sind da, aber die Karte ist generell wohl zu langsam, um diese wirklich nutzen zu können. Ironischerweise wird das in diesem Markt, wo die Karte hingehen wird, kaum einen der Nutzer wirklich interessieren, da die Käufer von OEM-Rechnern im gewöhnlichen nicht auf Anti-Aliasing oder/und anisotrope Filterung setzen.

Für diesen OEM-Zweck scheinen auch die Taktfrequenzen der non-Pro-Version gemacht: Mit 250/200 MHz liegt man doch erstaunlich niedrig, allerdings interessieren für OEM-Rechner Taktfrequenzen wirklich nur am Rande. In den normalen Retail-Verkauf kommt möglicherweise nur die Ultra-Version, welche mit 325/325 MHz durchaus gar nicht einmal schlecht laufen sollte. Die genauen Auswirkungen der Einsparungen am NV34-Chip sind leider mangels Benchmarks nicht abschätzbar, aber normalerweise sollte es die GeForceFX 5200 Ultra mit diesen Taktfrequenzen trotz aller Abspeckungen doch mit der preisgleichen (64MB) bzw. etwas teureren (128MB) normalen Radeon 9600 (non Pro, 325/200 MHz) aufnehmen können.


Nicht so dramatisch beschnitten wurde dagegen die GeForceFX 5600 /Ultra auf Basis des NV31-Chips. Jener DirectX9-Chip für den Mainstream-Markt wird somit die direkte Konkurrenz zu ATi´s neuer Radeon 9600 / Pro antreten - und auch außerhalb des Namens ähneln sich beide Chips: Bei beiden kommt eine 4x1 Architektur zum Einsatz, welche eine Abspeckung der 8x1 Architekturen der jeweils größeren Brüder darstellt (nVidia: je nach Belieben auch als 2x2 bzw. 4x2 zu bezeichnen), beide nutzen ein 128 Bit DDR/I Speicherinterface, beide sind technologisch ansonsten kaum gegenüber den großen Brüdern abgespeckt.

Ergo sind in der GeForceFX 5600 /Ultra alle Features der GeForceFX 5800 /Ultra enthalten, ganz im Gegensatz zur GeForceFX 5200 /Ultra. Einzig allein der Vertex Shader soll drastisch reduziert worden sein, so daß die Vertex Shader Leistung auf ein Drittel zurückging. Dies war wohl aus Gründen der Reduktion der Transistorenmenge notwendig, außerhalb von Spielen mit massivem Vertex Shader Einsatz sollte dies kaum auffallen. Der direkte Konkurrent Radeon 9600 hat hier bekanntlich auch eine Abspeckung des Vertex Shaders auf die Hälfte erfahren müssen, insofern gleichen sich NV31 und RV350 auch diesbezüglich.

Die mit 325/275 MHz antretende non-Ultra-Variante der GeForceFX 5600 sollte jedoch aufgrund der reinen Taktfrequenz eigentlich keine Schwierigkeiten mit der (etwas billigeren) normalen Radeon 9600 (non Pro, 325/200) haben, dafür ist der Unterschied beim Speichertakt einfach zu groß. Beim Zweikampf der gleich teuren GeForceFX 5600 Ultra mit 350/350 MHz gegen die Radeon 9600 Pro mit 400/300 MHz ist dagegen noch nicht klar, wer hier das bessere Ende für sich hat - beide Karten sollte zumindestens auf eine sehr ähnliche Performance kommen.

Ein Wort noch zum Thema Cooling: Beide neuen Chips werden ohne die FlowFX-Kühlung der GeForceFX auskommen, die normale GeForceFX 5200 (non Ultra) soll sich sogar OEM-like passiv kühlen lassen. Die anderen Karten auf NV31- und NV34-Basis werden dann zwar aktiv gekühlt, die bisherigen Bilder zu diesen zeigen allerdings nur Kühlkörper ähnlich wie bei der GeForce4 Ti. Somit scheinen GeForceFX 5200 und 5600 an den Kritiken zur Lautstärke der FlowFX-Kühlung schadlos vorbeizukommen.


Zusammenfassend läßt sich sagen, daß mit dem heutigen 6. März 2003 der Grafikchip-Markt gehörig durcheinandergewirbelt wurde - nahezu kein Stein bliebt auf dem anderen. Außerhalb des totalen LowCost-Bereiches wurden in allen Marktsegmenten neue, schnellere Chips vorgestellt, welche zudem allesamt DirectX9 beherrschen. Damit sollte die Durchbringung mit DirectX9-Chips zumindestens unter den Spielern ziemlich schnell voranschreiten, da nun - im Gegensatz zur Einführung der DirectX8-Chips anno 2001 - in jedem Preissegment DirectX9-Beschleunigung erhältlich ist. Zudem läßt sich positiverweise vermerken, daß beide Hersteller diesesmal recht zeitig und nicht erst nach Monaten des Wartens ihre neuen Chips liefern wollen, denn schon im April sollen die heute vorgestellten Chips dann auch käuflich zu erwerben sein.



Nachtrag vom 7. März 2003 (Teil 1):

Ein Artikel auf Tommti-Systems wirft die interessante Frage auf, ob die Radeon 9800 ihre Mehrleistung gegenüber der Radeon 9700 (bei Anti-Aliasing und/oder anisotropen Filter zwischen 10 und 30 Prozent) nicht vor allem durch einen besseren Treiber erreicht. Dazu hat man den für die Test der Radeon 9800 von ATi gelieferten 7.84 Treiber (Catalyst 03.1 ist interner Build 7.83) so modifiziert, daß eine normale Radeon 9700 Grafikkarte jenen im 7.84er Treiber vorhandenen extra R350-Renderingpfad benutzt. In diesem Falle erzielte die Radeon 9700 Pro plötzlich unter Anti-Aliasing oder anisotropen Filter zwischen 10 und 20 Prozent mehr Leistung, zudem laufen auch Shader-Programm deutlich schneller ab.

An dieser Stelle drängt sich natürlich der Verdacht auf, daß die Radeon 9800 möglicherweise taktbereinigt gar keine oder nur eine geringe Mehrleistung gegenüber der Radeon 9700 hat. Zudem sei angemerkt, daß die meisten der gestrigen Artikel für ihre Benchmarks unterschiedliche Treiber für Radeon 9700 (7.83) und Radeon 9800 (7.84) eingesetzt haben, diese Vergleiche also fast alle nicht wirklich einwandfrei ausgeführt wurden. Die große Frage ist nun aber, ob ATi diese offensichtlich treiberbedingte Mehrleistung in den zukünftigen offiziellen Treibern auch für die Nutzer von Radeon 9500/9700 Grafikkarten freischalten wird. Falls ja - dann hätte die Radeon 9800 weitestgehend nur ihre höheren Taktfrequenzen. Falls nein - dann würde ATi die bisherigen Radeon 9500/9700 Nutzer wohl doch schwer enttäuschen.


Nachtrag vom 7. März 2003 (Teil 2):

Im Preview der GeForceFX 5200 & 5600 bei Hot Hardware finden sich die ersten und derzeit wohl auch einzigen Benchmarks zur GeForceFX 5200 & 5600. Diese stammen allerdings direkt von nVidia und sind somit mit Vorsicht zu genießen, weil nicht klar ist, welche genauen Karten und welche Treiber-Versionen - insbesondere bei der zum Vergleich herangezogenen Radeon 9500 - benutzt wurden. Der nVidia-Vergleich bedeutet nämlich im ärgsten Fall "GeForceFX 5600 Ultra mit 128MB und 400/300 MHz vs. Radeon 9500 mit 64MB und 275/270 MHz" - und diesen sollte der nVidia-Chip doch auf jeden Fall gewinnen können.

Sei es, wie es ist: Unter 1280x1024 und 2x Anti-Aliasing bescheinigt nVidia jedenfalls der GeForceFX 5600 (Ultra) einen Vorteil von 71 Prozent gegenüber der Radeon 9500 (non Pro). Wobei das Setting natürlich clever gewählt ist, da speziell 2x Anti-Aliasing die große Stärke der nVidia-Grafikkarten ist, diese aber ab 4x Anti-Aliasing überdurchschnittlich an Leistung verlieren. Einer GeForceFX 5200 (Ultra) bescheinigte man zudem einen Vorteil um den Faktor 2.5 gegenüber einer Radeon 9000 (non Pro) sowie um den Faktor 2.2 gegenüber einer GeForce4 MX440 8X unter dem genannten Setting. Alle diese Zahlen hören sich erst einmal ziemlich gut an, jedoch muß nVidia diese nun auch noch in unabhängigen Tests belegen lassen.


Nachtrag vom 11. März 2003 (Teil 1):

Von den neuen GeForceFX-Ausführungen 5200 /Ultra (NV34) und 5600 /Ultra (NV31) gibt es nun auch erste unabhängige Benchmarks. Für die kleinere Karte GeForceFX 5200 /Ultra läßt sich sagen, daß sie ihren Zweck als LowCost-Ablösung der GeForce4 MX Karten wohl sicher erfüllen wird - allerdings auch nicht wesentlich mehr und dies auch nur in der Ultra-Ausführung auf 325/325 MHz Taktfrequenz. In dieser Ausführung steigt die GeForceFX 520 Ultra ungefähr mit einer GeForce4 Ti4200 oder bestenfalls GeForce4 Ti4400 in den Ring, was auf ATi-Seite als Performance-ähnlichen Gegenpart die beiden Radeon 9500 (non Pro) Karten ergibt.

Anzumerken ist allerdings, daß die GeForceFX 5200 /Ultra wie schon erwartet eine schwache Vorstellung unter dem anisotropen Filter und/oder Anti-Aliasing hinlegt, und sich dort auch von einer GeForce4 Ti4200 vernaschen läßt. Positiver sieht dies bei der GeForceFX 5600 /Ultra aus, deren höher getaktete Ultra-Variante (350/350 MHz) je nach Test irgendwo in Richtung GeForce4 Ti4600, Radeon 9500 Pro und Radeon 9700 (non Pro) tendiert (die Werte des Tests von AnandTech sind ausdrücklich nicht mit in diese Bewertung eingefloßen, da dort mit einer Textureneinstellung gebencht wurde, welcher wir uns derzeit nicht anschließen können). Die Werte der normalen GeForceFX 5600 (non Ultra) mit 325/275 MHz Taktfrequenz kann man momentan allerdings nur grob auf das ungefähre Niveau einer GeForce4 Ti4400 schätzen, da kein Artikel diese Karte bisher getestet hat.






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