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Launch der nVidia NV35 & ATi Radeon 9800 Pro 256 MB

13. Mai 2003 / von Leonidas / Seite 1 von 2


Wie schon in den News des 12. Mai angekündigt, wollen wir uns an dieser Stelle etwas ausführlicher, als im Rahmen der News möglich, dem Launch des nVidia NV35 Chips aka der GeForceFX 5900 Grafikkartenserie und dem gleichzeitigen Gegenlaunch der ATi Radeon 9800 Pro mit 256 MB widmen. Da letztere - wenn auch minimal - anders taktet als die 128-MB-Version der Radeon 9800 Pro, kann man rein bezüglich der Performance halbwegs von einem extra Chip sprechen, so daß mit dem gestrigen Tag ATi und nVidia zusammen zwei neue HighEnd-Angebote in den Markt geschickt haben, welche sich durch folgende technische Daten charakterisieren lassen:


  ATi Radeon 9800 Pro 256 MB nVidia GeForceFX 5900 Serie
Codename ATi R350 nVidia NV35
DirectX-Klasse DirectX 9.0
(Vertex und Pixel Shader 2.0)
DirectX 9.0
(Vertex und Pixel Shader 2.0+)
Architektur 8x1, 256 Bit DDR2 8x1/4x2, 256 Bit DDR1
direkter Vorgänger & Veränderungen dazu Radeon 9800 Pro 128 MB (R350):
DDR1 Interface & Speicher -> DDR2
10 MHz höherer Speichertakt
256 MB anstatt 128 MB Speicher
GeForceFX 5800 /Ultra (NV30):
DDR2 Interface & Speicher -> DDR1
50 MHz niedriger Chiptakt
75 MHz niedriger Speichertakt
256 MB anstatt 128 MB Speicher
CineFX -> CineFX 2.0: Verbesserung der Pixel Shader Performance auf das Doppelte
UltraShadow-Feature
Intellisample -> Intellisample HTC (angeblich verbessertes Anti-Aliasing und anisotroper Filter)
Verzicht auf die FlowFX-Kühlung
Fertigung 150nm 130nm
Transistoren ca. 110 Mill. ca. 130 Mill.
Taktfrequenzen 380/350 MHz Ultra: 450/425 MHz
non Ultra: unbekannt
Value: unbekannt
Preis * 499 $ Ultra 256 MB: 499 $
non Ultra 128 MB: 399 $
Value 128 MB: 299 $
europäische Verfügbarkeit Juni/Juli 2003 Juni/Juli 2003
*  US-Listenpreise zuzüglich deutscher Steuern


Anzumerken wäre zur preislichen Situation, daß es Anzeichen dafür gibt, daß die US-Listenpreise, welche bekanntlich immer ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen werden (weil diese in jedem US-Bundesstaat anders ist) möglicherweise direkt als deutsche Listenpreise in Euro übernommen werden, obwohl diese dann immer auch die deutsche Mehrwertsteuer enthalten. Der Grund dafür ist der derzeit anhaltend Import-freundliche Euro/Dollar-Wechselkurs, welcher nun langsam auch von den Hardware-Herstellern in ihre jeweilige europäische Preisgestaltung einbezogen wird.

Ebenfalls wäre zu obiger Tabelle noch anzumerken, daß die Taktraten der GeForceFX 5900 Ultra leider nicht 100%ig sicher sind. Zwar traten alle Testsamples in den bisherigen Hardware-Reviews mit diesen 450/425 MHz Taktraten an, allerdings gibt es Anzeichen dafür, daß nVidia diese bei den finalen Karten nochmals etwas erhöhen will: So berichtet beispielsweise die Virtual Zone von einer Erhöhung der Taktraten für die Auslieferunsgkarten auf 450/450 MHz, die gleichen Werte liefert dann auch die Ankündigung der Gainward GeForceFX 5900 Ultra bei Hard Tecs 4U.

Unter dem genannten Link finden sich auch die Taktfrequenzen der Gainward GeForceFX 5900, also der non Ultra: 400/450 MHz - erstaunlich hoch. Wir würden dem gern glauben, aber auch Gainward konnte uns auf unsere Nachfrage letztlich nicht sicher bestätigen, ob dies die Referenztaktungen seitens nVidia sind oder nicht. Insofern gilt es schlicht abzuwarten, was sich zukünftig noch an der Takt-Front tut - dies gilt auch für die Value-Ausführung, zu deren Taktraten es derzeit noch überhaupt keine Informationen gibt.


Bezüglich der technischen Unterschied ist die Radeon 9800 Pro mit 256 MB schnell abgehakt: Sie hat gegenüber der Radeon 9800 Pro mit 128 MB in dem Sinne keine 3D-technischen Unterschiede, sondern nur Board-technische Unterschiede in Form des 10 MHz höherem Speichertakt und der 256 MB Speicher. Damit sollten sich die 128-MB-Version und die 256-MB-Version in den meisten Benchmarks überhaupt nicht unterscheiden. Dennoch gibt es einige Benchmarks, in welchen die 256-MB-Version deutlich vor der 128-MB-Version liegt - dazu später mehr in den Performance-Betrachtungen.


Die GeForceFX 5900 Ultra hingegen ist auf Basis eines neuen Grafikchips gebaut, dem nVidia NV35. Dieser stellt eine optimierte Version des NV30-Chips dar, vorteilhafterweise optimiert an diesen Stellen, wo der NV30 seine größten Schwächen hat. So wurde als erstes die FlowFX-Kühlung der GeForceFX 5800 /Ultra über Board geworfen und durch eine wesentlich normaler wirkende und sich auch normaler anhörende Kühllösung ersetzt.

Leider sind sich in diesem Punkt nicht alle Reviews wirklich einig: Einige bezeichnen das Lüftergeräusch der GeForceFX 5900 Ultra als unterhalb der GeForce4 Ti liegend, andere finden dagegen nur die Bezeichnung "akzeptabel", was auf ein höheres Geräuschaufkommen als bei den durchaus als leise zu bezeichnenden Lüftern der letzten ATi-Karten schließen läßt. Chip hingegen hat regelrecht nachgemessen und wertete die GeForceFX 5900 Ultra somit mit 9,3 sone als Durchschnitt gegenüber der Radeon 9800 Pro mit 3,0 sone (ein sehr niedriger Wert) und der alten GeForceFX 5800 Ultra mit stolzen 16,0 sone.

Von der Vorgänger-Grafikkarte hat die GeForceFX 5900 /Ultra im übrigen auch die Lüfersteuerung übernommen, welche die Karte im 2D-Betrieb auf ein mehr oder weniger unhörbares Niveau herunterregelt, auch wenn der Lüfter nie tatsächlich ausgeschaltet wird. Nichts desto trotz belegt die Karte bzw. eigentlich nur ihr ausladender Lüfter auch weiterhin den PCI-Slot unter dem AGP-Slot.

Die für die Performance wesentlichste Änderung ist der Sprung von einem 128 MB DDR2-Speicherinterface auf ein 256 Bit DDR1-Speicherinterface. Der Wechsel zurück von DDR2- auf DDR1-Speicher ist (ähnlich wie im umgedrehten Fall bei der Radeon 9800 Pro mit 256 MB) für die Performance herzlich unrelevant, die Aufbohrung der Bitbreite des Speicherinterfaces sorgt aber für eine nahezu Verdopplung der Speicherbandbreite, von welcher die GeForceFX 5900 /Ultra insbesondere unter hohen Auflösungen und/oder Anti-Aliasing profitieren dürfte.

Daß es 256 MB Speicher auf der Grafikkarte sind, dürfte ebenso wie bei der neuen ATi-Karte eigentlich derzeit uninteressant sein, auch wenn es zumindestens einen Benchmark gibt (Commanche 4), welcher unter 1600x1200 deutliche Unterschiede zwischen 128 MB und 256 MB zeigen kann. Dies dürfte aber auch bei den kommenden neuen Spielen nicht die Regel sein, unter 1024x768 und 1280x1024 wird es wohl noch sogar noch Jahre dauern, ehe sich ein merkbarer Performance-Unterschied zwischen diese beiden Speicherbestückungen einstellen wird. Insofern sind die 256 MB beider Karten derzeit etwas Overkill, allerdings für den Anspruch beider Karten als absolute HighEnd-Lösungen auch wieder passabel verständlich.

Daß die GeForceFX 5900 Ultra mit 450/425 MHz etwas geringer taktet als die GeForceFX 5800 Ultra mit 500/500 MHz läßt sich bei der Renderingleistung verschmerzen, die nominell nur 11 Prozent niedriger ausfällt, bei der Speicherbandbreite greift hier sowieso das größere Interface der neueren Karte und beschert dieser ein Bandbreiten-Plus von 70 Prozent gegenüber der älteren Karte. Den Nachteil bei der nominellen Renderingleistung gleicht nVidia zudem durch eine Verdopplung der Pixel Shader Performance aus, was einen großen Nachteil der GeForceFX 5800 Ultra gegenüber den Radeon 9700/9800 Karten endlich egalisiert und weswegen nVidia der CineFX-Engine auch den Zusatz "2.0" spendiert hat.

Als weiteren Hardware-technischen Unterschied zur originalen GeForceFX-Serie (5200/5600/5800) gibt es das UltraShadow-Feature hinzu, mit welchem Schattenberechnungen auf Basis des Stencil Buffers deutlich beschleunigt werden können. Diese Schattenberechnungen werden zwar bisher nicht übermäßig eingesetzt, kommen aber vor allem in Doom III in größerem Umfang zum Einsatz, womit nVidia hier ein gewaltiges Faustpfand für die zukünftig doch sehr wichtigen Doom III Benchmarks in der Hand hält, sofern das Spiel von dieser UltraShadow-Funktion auch Gebrauch machen wird. Inwiefern das Feature auch deutliche Auswirkungen auch andere Spiele haben kann, bleibt abzuwarten, aufgrund der elementaren Marktwirkung von Doom III Benchmarks dürfte es nVidia wohl sogar ausreichen, wenn das UltraShadow-Feature rein nur in diesem Spiel greift - man kann sogar darüber spekulieren, daß es nur für dieses Spiel und dessen Benchmarks erschaffen wurde ;-).

Die Grund-Architektur der GeForceFX 5900 Ultra bleibt im übrigen gleich zu jener der GeForceFX 5800 Ultra: Weiterhin verwendet nVidia beim Vertex Shader ein einzelnes komplexes Vertex Shader Array, welches den direkten Spezifikations-Vergleich zu den deutlich kleineren, dafür aber mehrfach ausgelegten Vertex Shadern der ATi-Karten unmöglich macht. Desweiteren gibt es die schon von dem NV30-Chip bekannte Pixel Shader Engine mit dem Mischmasch aus 8x1 und 4x2 Rendering-Pipelines x Textureneinheiten. Weiterhin gilt auch bei der GeForceFX 5900 Ultra, daß der Chip pro Takt 8 Z-Werte oder 8 Stencil-Werte oder 8 Texturen-Werte oder 4 Color/Z-Werte berechnen kann. Die Radeon 9700/9800 Grafikkarten bieten dagegen eine eindeutige 8x1 Architektur, welche bei allen genannten Operationen jeweils 8 Werte pro Takt berechnen kann.






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