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Nvidia bringt NV40-Technologie in das Mittelklasse-Segment

12. August 2004 / von aths / Seite 1 von 3


Wann sich neue Features durchsetzen, hängt nicht so sehr davon ab, wie viele Hightech-Produkte damit ausgerüstet sind. Wichtig ist, dass es sich möglichst jeder leisten kann, etwas zu kaufen, was ein neues Feature unterstützt, so dass die Verbreitung nicht wie beispielsweise von DirectX8-Hardware zu GeForce3-Zeiten behindert wird. Gleichzeitig sollte die Rohperformance hoch genug sein, dass der Einsatz moderner Features auch noch lohnt. ATI glückte hier z. B. mit der Radeon 9600 eine ideale Mischung: DirectX9-Compliance erfüllt - und genug Leistung für praktisch alle (wenigen) DirectX9-Spiele seinerzeit, von DirectX 7/8 Spielen ganz zu schweigen.

Nvidia bringt jetzt mit dem NV43 (GeForce 6600 /GT) einen Chip auf den Markt, der NV40-Technik in den 200-Dollar-Bereich bringt. Möglich wird das natürlich nur, in dem an der Leistung gespart wird. So kommt der NV43-Chip mit 8 Pixel-Pipelines, 3 Vertex Shader und 128 Bit Speicherinterface aus, beim NV40 sind es dagegen 16 Pixel-Pipelines, 6 Vertex Shader und ein 256 Bit Speicherinterface. Der hohe Takt der GeForce 6600GT von 500 MHz für Chip und Speicher reißt das zum Teil aber wieder heraus.


  GeForce
6600
GeForce
6600GT
GeForce
6800LE
GeForce
6800
GeForce
6800GT
GeForce
6800 Ultra
Codename nVidia NV43 nVidia NV40 (AGP) bzw. NV45 (PCIe)
Herstellung 146 Mill. Transistoren in 110nm, gefertigt bei TSMC 222 Mill. Transistoren in 130nm, gefertigt bei IBM
Technologie-Klasse DirectX9 Shader 3.0
Geometrie-Pipelines 3 4 * 5 * 6 6
Pixel-Pipelines 8 8 8 12 16 16
Raster Operation Units (ROPs) 4 4 16 ? 16 16 16
Shading-Einheiten pro Pixel-Pipeline eine SFU/MUL/TEX-Unit + eine MAD/DOT-Unit
Chiptakt 300 MHz 500 MHz 300 MHz 325 MHz 350 MHz 400 MHz
Speichertakt ist den Herstellern freigestellt 500 MHz 350 MHz 350 MHz 500 MHz 550 MHz
Speicheranbindung 128 Bit 256 Bit
übliche Speicherausstattung 128 MB DDR 128 MB GDDR3 128 MB DDR 128 MB DDR 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3
üblicher Speicher wird stark differieren 2.0ns GDDR3 Samsung 2.8ns DDR diverser Hersteller 2.8ns DDR diverser Hersteller 2.0ns GDDR3 Samsung 1.6ns GDDR3 Samsung
Slot-Design SingleSlot SingleSlot SingleSlot SingleSlot DualSlot
Slot-Interfaces AGPx8, PCIe x16
Stromverbrauch (Vollast) geschätzt 30 Watt ca. 50 Watt geschätzt 30 Watt ca. 40 Watt ca. 55 Watt ca. 75 Watt
zusätzliche Stromanschlüsse AGP: ?
PCIe: keine
AGP: ?
PCIe: keine
? AGP: 1
PCIe: 1
AGP: 1
PCIe: 1
AGP: 2
PCIe: 1
Netzteil-Empfehlung seitens des Herstellers ? ? ? 300 Watt 300 Watt 350 Watt
Launch 12. August - - - 14. April
Markteintritt (Europa) September bis Oktober nur OEM-Markt Juli Juli Juli
US-Listenpreis (vor MwSt) 149 $ 199 $ ? 299 $ 399 $ 499 $
* Die 5 Vertex Shader der GeForce 6800 sind mittlerweile offiziell bestätigt. Die 4 Vertex Shader der GeForce 6800LE sind eine halbwegs sichere Vermutung aufgrund der gemessenen Transformierleistung, aber noch nicht offiziell bestätigt.


Erstmalig taktet Nvidia die Mittelklasse deutlich höher als das HighEnd-Produkt. Möglich wird das bei dem immerhin 146 Millionen Transistoren umfassenden Chip durch den 110nm Prozess von TSMC, welcher für hochvolumige Produktionsreihen zur Serienreife gebracht wurde. Ursprünglich wurde der 110er Prozess nur als Zwischenschritt für einige Value-Linien belächelt. Da betreffs 90nm noch kein Durchbruch abzusehen ist, könnte uns die 110er Strukturbreite noch einige Zeit begleiten.

Klar ist: Was früher absolutes HighEnd war, nämlich ein Grafikchip mit 8 Pipelines, wird sich in Kürze als Mittelklasse etablieren. Radeon 9600 und GeForceFX 5700 (bzw. Radeon X600 und GeForce PCX 5750) werden damit Relikte bzw. sind als Einsteiger-Produkte aufzufassen.

Um die GeForce 6800 Serie nicht zu gefährden, verzichtet Nvidia bei der GeForce 6600 Serie auf ein 256bittiges Speicherinterface und begnügt sich mit 128 Bit DDR/GDD3. Dank des effizienten Umgangs mit der Speicherbandbreite, welche die NV40-Architektur bietet, wird die GPU aber auch nicht inakzeptabel ausgebremst. Immerhin muss die halbierte Speicherbandbreite pro Takt nur eine halbierte Pixelarchitektur bedienen. Denkbar wäre eine Verkleinerung der Kanalbreite der NV40 4x Crossbar von 128 auf 64 Bit. Nvidia realisierte aber einfach ein "halbes" NV40-Interface (sprich, statt 4 nur 2 Kanäle á 128 Bit). Dieses spart Transistoren, ist aber auch nicht ganz so effizient wie eine 4x Crossbar.

Nvidia vermarktet die komplette GeForce 6 Serie als "ultimative" Doom 3 Karten. Dies trifft aber im Moment eher nur auf die GeForce 6800 GT und Ultra zu, aber weniger auf ein 6600er Modell. Außerdem ist Doom 3 nicht das einzige wegweisende Spiel unserer Zeit. Interessant wäre im Zusammenhang mit der Doom 3 Engine, ob Nvidia die Z/Stencil-Cullinggeschwindigkeit beim NV43 reduziert hat. Diesen Leistungsparameter halten wir ja in Bezug auf gute Doom3-Performance für sehr wichtig.

Vom NV40 ausgehend wurden immerhin 33 Prozent der Transistoren eingespart. So hat sich die ROP-Power gegenüber der GeForce 6800 Serie geviertelt - und nicht halbiert. Das muss man von zwei Seiten sehen: Zum einen nimmt die für Doom 3 so wichtige Z/Stencil-Füllrate damit natürlich erheblich ab – die GeForce 6800 mit 350 MHz und 12 Pipelines, aber doch 16 ROPs müsste der GeForce 6600GT in Doom 3 ihre Grenzen aufweisen können. Unabhängige Benchmarks diesbezüglich würden sicherlich sehr interessant.

Auf der anderen Seite ist es nicht wichtig, dass jede Pixelpipeline pro Takt ein Pixel in den Framebuffer schreiben kann – das Rendering eines Pixels dauert in der Regel mehrere Takte. Uralt-Spiele sind ohnehin schnell genug. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine unabhängige Benchmarkergebnisse zur 6600er Serie anzubieten - was wohl auch noch etwas auf sich warten lassen dürften, so dass wir unsere Einschätzungen nur unter Vorbehalt geben können.






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