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Der Stand der Dinge in Sachen Pentium-M

7. November 2004 / von Leonidas / Seite 3 von 4


Und damit zum letzten Punkt unserer kleinen Abhandlung zum Pentium-M auf dem Desktop: Der zu erwartenden Performance. Daß man unsererseits den Pentium-M überhaupt als für den Desktop würdig erachtet, geht letztlich nicht unerheblich auf einen älteren Artikel seitens x86-secret zurück, welche jene eigentlich dem damals releasten Opteron 2.0 GHz widmeten. Doch der nur "nebenbei" mitgetestete Pentium-M Banias 1.4 GHz zeigte schon seinerzeit eine erstklassige Vorstellung mit einer Pro-MHz-Leistung auf der Höhe eben jenes Opteron-Prozessors.

Und mit den inzwischen konkurrenzfähigen Taktraten der Pentium-M Prozessoren von bis zu 2.0 GHz sollten eigentlich doch auch Desktop-reife Leistungen möglich sein - so zumindestens die Vorab-Prognose. Doch inzwischen gibt es auch erste reale Berichte zur Pentium-M Leistung: Als erstes fiel ein von 2.0 auf 2.64 GHz übertaktetes Pentium-M System im Forum von XtremeSystems auf, mit welchem einige beispielhafte, aber sehr erfolgreiche Benchmarks absolviert wurden. Nebenbei ergibt sich damit, daß das dort benutzte AOpen-Mainboard über entsprechende Funktionen für eine solche Übertaktung von FSB400 auf FSB704 bei gleichzeitig von x20 auf x15 gesenktem CPU-Multiplikator verfügen muß.

Waren die dort getätigten Benchmarks durch ein generell bis an die Grenzen übertaktetes System noch nicht wirklich repräsentativ (wenn auch beeindruckend), so legten abermals x86-secret mit einem Bericht zum DFI-Mainboard eine entsprechende Pionier-Arbeit vor. Dabei wurde unter anderen auch herausgefunden, daß sich auch mit dem DFI-Mainboard Overclocking auf dem Pentium-M realisieren läßt, mit welchem x86-secret den benutzten Pentium-M von 2.0 auf 2.55 GHz hiefen konnten. Zudem gab es in diesem Artikel dann auch reichlich Standard-Benchmarks (im unübertakteten Zustand) gegen die üblichen Desktop-Prozessoren.

Nachfolgend eine kleine Auswahl der dabei erzielten Ergebnisse, wobei wir uns insbesondere auf den Bereich der RealWorld-Anwendungen und Spiele konzentrieren wollen, sowie die Auswahl der Pentium-M Konkurrenten streng nach den Listenpreisen der Prozessoren zusammengestellt wurde:

  Pentium-M 2.0 GHz
(423$)
Pentium 4 3.6 GHz
(417$)
Athlon 64 3700+ (2.4 GHz)
(470$)
SuperPI  (weniger ist besser) 38 sec 38 sec 37 sec
WinRAR 277 MB/Min 281 MB/Min 317 MB/Min
3DMark03 12142 3DMarks 12589 3DMarks 12551 3DMarks
Doom 3, 640x480 LQ 70,4 fps 68,1 fps 83,4 fps
FarCry, 640x480 LQ 138,3 fps 147,3 fps 172,6 fps
FarCry, 1600x1200 HQ 58,9 fps 57,2 fps 59,2 fps
UT2003, Botmatch 1024x768 94,3 fps 93,6 fps 122,3 fps
UT2004, Botmatch 640x480 69,2 fps 69,8 fps 88,5 fps
UT2004, Botmatch 1600x1200 HQ 57,4 fps 58,0 fps 73,8 fps
Comanche 4 65,1 fps 62,2 fps 78,8 fps


Wie man sieht, hat sich zur Prognose nicht viel geändert - der Pentium-M liegt weiterhin bezüglich der Pro-MHz-Leistung ungefähr auf dem Niveau der aktuellen AMD-Prozessoren. Natürlich haben diese die weiterhin höheren Taktfrequenzen anzubieten, so daß in der Summe die Athlon 64 Prozessoren als weiterhin die beste Wahl speziell für Gamer anzusehen sind. Zumindestens gelingt dem Pentium-M beim Punkt Performance ein guter Achtungserfolg, denn der Pentium-M mit 2.0 GHz muß sich bezüglich der Leistung (und auch dem Preis) nicht vor dem derzeit höchstgetaktesten Desktop-Prozessor von Intel, dem Pentium 4 mit 3.6 GHz, verstecken.

Jedoch muß auch erwähnt werden, daß der Pentium-M trotz der erwiesenermaßen exzellenten Übertaktungs-Freudigkeit auch im Overclocking-Betrieb nicht an die Werte des derzeit schnellsten Athlon 64 Prozessors in Form des Athlon 64 4000+ herankommt. Bei den Benchmarks der x86-secret rangierte dieser zumeist immer noch vor dem auf 2.55 GHz übertakten Pentium-M - und in diesen wenigen Vergleichen, welche der übertaktete Pentium-M dann doch gewann, würde ein ebenfalls übertakteter Athlon 64 dann wohl sicherlich wiederum die Führung übernehmen.

Damit bleibt zu konstatieren, daß der Pentium-M derzeit mit Sicherheit noch keinen Angriff auf die absolute Leistungsspitze wagen kann. Doch unterhalb dieser bietet der Pentium-M auch auf dem Desktop absolut konkurrenzfähige Leistung. Sicherlich mag der Athlon 64 die derzeit bessere Wahl gemäß der reinen Benchmarks sein, doch muß auch dazugesagt werden, daß ein Unterschied von 10 bis 15 Prozent unter 640x480 in höheren Auflösungen, wo die Grafikkarten-Belastung stark steigt, deutlich geringer wird. Wir für unseren Teil hätten diesbezüglich von x86-secret lieber reinrassige 1024x768-Benchmarks gesehen, denn diese geben ein klareres Bild von den real zu erwartenden Performance-Unterschieden.

In der Summe kann man also durchaus ein Spielesystem auch mit dem Pentium-M zusammenstellen, welches nicht wirklich spürbar hinter einem Athlon 64 zurückliegt und völlig gleichauf mit einem Pentium 4 rangiert. Dabei muß man sich zudem sicherlich nicht unbedingt auf den getesteten 2.0 GHz Pentium-M konzentrieren, ein 1.8 GHz Modell zu einem deutlich besseren Preis/Leistungsverhältnis wird es sicherlich genauso gut tun. Wenn Spiele kein Haupt-Anwendungszweck sind und vielmehr eine günstige Multimedia- oder/und Arbeitsmaschine zusammengestellt werden soll, wird es auch einer der sehr günstigen Celeron-M Prozessoren richten.


Stellt sich abschließend die Frage, was der Käufer nun konkret an einem Pentium-M oder Celeron-M System für Vorteile hat - denn normalerweise reicht es nicht aus, nur genauso gut wie andere, etablierte Systeme zu sein. Allerdings spielt gerade beim Pentium-M sicherlich bei viele der derzeit daran Interessieren ein wenig der Alternative-Faktor mit hinein: Für einige von uns hat es nun einmal etwas für sich, ein so seltenes Stück Hardware zu besitzen, welches zudem noch im Widerspruch zur (derzeit noch) offiziellen Firmenpolitik von Intel steht. Rein rational an die Sache herangehende User sehen diesen Punkt oftmals nicht - doch er ist da, und ist für die betreffenden (oder betroffenen?) User auch nicht mit Argumenten wegzureden.

Doch was gibt es abseits des Alternative-Faktors? Erst einmal eine durchaus komplizierte Situation. Denn wenn der Pentium-M andere Prozessoren schon nicht mit reiner Leistung besiegen kann, so sollte wenigstens doch der Punkt der äußerst geringen Verlustleistungen ein gewichtiger für den Pentium-M sein. Diesbezüglich müssen wir jedoch erst einmal kurz abschweifen, um einen weit verbreiteten Irrtum aufzuklären: Denn die niedrige Verlustleistung des Pentium-M ist nicht deswegen ein positiver Faktor, weil man sich davon eine erheblich Stromersparnis erhofft.

Denn auch wenn der Pentium-M gegenüber einem Pentium 4 erheblich weniger Strom zieht, ist dies doch im Maßstab eines kompletten PC-Systems zumeist nicht wirklich erheblich. Wir verwenden eben weiterhin die stromfressende Grafikkarte sowie das uneffektive Netzteil, womit das Einsparpotential bei der CPU keine große insgesamte Relevanz erreicht. Stromersparnis kann also kaum ein Hauptgrund für den Pentium-M sein - hierzu müsste man deutlich mehr tun, als sich nur auf eine stromsparende CPU zu konzentrieren.

Nein, die niedrige Verlustleistung des Pentium-M bedeutet in erster Linie einen deutlich geringer werdenden Kühlaufwand - bis hin zur Möglichkeit, den Prozessor sogar nur passiv zu kühlen. Bei x86-secret stellt man im übrigen auch diesbezüglich Tests an und ermittelte dabei, daß man den Pentium-M auf Dothan-Basis bis auf 1.7 GHz Taktfrequenz (geschätzte 18 Watt Verlustleistung) auch noch passiv kühlen konnte. Diese Kühlmethode bietet sich insbesondere beim Celeron-M auf Dothan-Basis an, welcher eine noch geringere Verlustleistung aufweist.

Zudem ergeben sich durch die geringere Verlustleistung auch einige weitere positive Nebenwirkungen: So kann man an Gehäuselüftern sparen, wenn die CPU nun nur noch 20 Watt anstatt wie bisher 50 bis 100 Watt an Abwärme produziert. Genauso kann das Netzteil um eine ganze Klasse niedriger dimensioniert werden und demzufolge mit leiseren Lüftern ausgestattet werden - auch, weil das Netzteil nun nicht mehr entscheidend zur Gehäuseentlüftung beitragen muß. Insgesamt kann man somit ein deutlich laufruhigeres System erreichen - genau diesen Punkt sehen wir als maßgeblichen Vorteil von Pentium-M und Celeron-M an.

Doch zurück zur komplizierten Situation: Denn ehrlicherweise kommt der Pentium-M auf dem Desktop ein klein wenig zu spät, um hier gewaltige Vorteile für sich einstreichen zu können, wie dies noch vor einigen Monaten der Fall gewesen wäre. Denn durch die derzeit anlaufende Belieferung des Marktes mit 90nm Prozessoren hat zumindestens AMD nun auch wieder Prozessoren anzubieten, welche keine Verlustleistungs-Monster sind. Wie wir hier schon ausführten, ist beispielsweise ein Athlon 64 3200+ in 90nm Fertigung auf eine Verlustleistung von 45-50 Watt zu schätzen.

Natürlich liegt da der Pentium-M und gerade der Celeron-M noch weiterhin gewaltig drunter - doch der entscheidende Punkt ist wohl, daß sich mit diesen 90nm Prozessoren seitens AMD nun mit Sicherheit auch recht laufruhige Systeme basteln lassen. Wahrscheinlich ist mit diesen keine passive CPU-Kühlung möglich (außerhalb von sehr teurem Equipment), dennoch wird der Hauptvorteil der Pentium-M Prozessoren durch die neuen 90nm Prozessoren von AMD wenn zwar nicht vollständig, so aber doch zumindestens maßgeblich entkräftet.

Und so eignet sich der Pentium-M somit in erster Linie als Ersatz für den sehr stromschluckenden Pentium 4. Hier nun drängt sich der Pentium-M mehr als nachhaltig auf: Gleiche Leistung zu gleichem Preis bei dramatisch niedrigerer Verlustleistung. Zwar kosten wie beschrieben entsprechende Pentium-M Mainboards noch rund 100 Euro mehr als Pentium 4 Mainboards, doch den höheren Kühlaufwand für das Pentium 4 System sowie das dort benötigte deutlich leistungsstärkere Netzteil dürfte dies womöglich vollständig ausgleichen. Und nachdem somit letztlich System-Preis und Leistung gleich sind, hat das Pentium-M System immer noch seine klar bessere Laufruhe vorzuweisen.

Somit kann man jedem, welcher über die Anschaffung eines Pentium 4 Systems nachdenkt, nur dazu raten, sich den Pentium-M gründlich anzusehen. Faktisch gibt es kaum noch Gründe, welche für den Pentium 4 sprechen: Für Spieler ist ein Athlon 64 die derzeit wohl beste Wahl - und wenn es unbedingt Intel sein soll, ist der Pentium-M zur Stelle. Der Pentium 4 erscheint regelrecht in Nischen abgedrängt: Dort, wo HyperThreading unbedingt erforderlich ist, oder die nach wie vor hohe Multimedia-Performance der Pentium 4 Architektur. Doch ansonsten kann der Pentium-M als vollwertiger Ersatz für den Pentium 4 angesehen werden.

Ehrlicherweise muß jedoch gesagt werden, daß dies derzeit noch nicht viel mehr als Theorie ist. Noch existieren nur eine Handvoll Pentium-M Desktop-Systeme, gibt es damit noch zu wenige Praxis-Erfahrungen. Auch bezüglich der Leistungsmessungen ist die vorliegende Ergebnis-Basis noch etwas dünn und auf jeden Fall ausbaufähig. Die kommenden Wochen werden hier allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach genügend Stoff liefern, um den Pentium-M auf dem Desktop noch genauer einschätzen zu können. Wir werden jedenfalls in unseren News dazu berichten und gegebenenfalls diesen Artikel entsprechend erweitern.






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