CeBIT 2005 Report
20. März 2005 / von Leonidas, Robbitop & BlackBirdSR / Seite 5 von 5
Sapphire
Sapphire bringt nach einiger Zeit mal wieder eine Ultimate Edition in den Markt, in diesem Fall von der Radeon X800 XL. Die Ultimate-Version wird es dabei wohl auf PCIe als auch auf AGP geben, wobei Sapphire diesesmal nicht auf eine Heatpipe-Konstruktion, sondern auf einen sehr leisen Lüfter von Zalman setzt (unter 1 Sone).
Vollständig passiv gekühlt gibt es dagegen seitens Sapphire maximal die Radeon 9550 sowie die Radeon X300, beide dürften aber eher nur für sehr niedrige Ansprüche interessant sein. Zur regulären Radeon X800 XL gab es zudem noch die Aussage, daß diese Karten in geringer Stückzahl zum Ende des Monats erstmals verfügbar werden. Danach wird die Produktion entsprechend erhöht werden.
Zudem hat Sapphire an seiner Software gearbeitet bzw. arbeitet noch daran. So wird es ein neues Übertaktungs-Tool geben, TRIXX genannt, programmiert im übrigen vom Autor des ATITools. Gleichzeitig wird man mittels des "Sapphire Select" Programms künftig seinen Grafikkarten eine wählbare Spiele-Vollversion beilegen: 10 Spiele liegen dabei auf einer DVD der Karte bei und mittels einer Online-Aktivierung läßt sich eines davon kostenlos freischalten, die anderen kann man bei Bedarf über den gleichen Weg kostengünstig nachkaufen.
OCZ
Bei OCZ konnte der Besucher staunend auf DDR1 mit 325 MHz (DDR750) bei relativ guten Latenzen blicken. Nach Angaben von OCZ wird dies durch speziellen Support der Mainboardhersteller ermöglicht. In diesem Fall hat sich DFI die Mühe gemacht, die Signalqualität des Boards zu optimieren. Zwar ist der Ertrag an 300-MHz-Chips nicht hoch genug, um damit den Massenmarkt zu bedienen, lohnend für die Hersteller ist es aber alle mal.
DDR-2 läuft dagegen weiterhin auf Sparflamme. Nachdem die Hersteller von Grafikboards unlängst auf GDDR3 umgestiegen sind, blieben als Abnehmer mehrheitlich nur noch Benutzer von neueren Intelsystemen - bisher ein relativ kleiner Teil des Marktes.
Einige sehr interessante Neuigkeiten gab es allerdings zu Fully Buffered DIMMs (FB-DIMMs) in Erfahrung zu bringen. Fully Buffered DIMMs nutzen einen extra Chip, der die Kommunikation zwischen Speicherchips und Chipsatz übernimmt. Momentan benötigt dieser Chip noch gut und gerne 4-7W Leistung, was derzeit noch ein größeres Problem für den eigentlichen Einsatzzweck von FB-DIMM darstellt: Bis zu 192 Module in einem System zu verwalten.
Hochinteressant ist jedoch auch der Punkt, daß der Kommunikations-Chip auf dem FB-DIMM Speicherriegel das eigentliche Speicherinterface darstellt - jener Teil, der im Chipsatz steckt, kann demzufolge wesentlich einfacher ausgeführt werden. Dies ermöglicht theoretisch auch, auf einen FB-DIMM eine völlig andere Speichertechnologie als gewöhnlichen DRAM zu verbauen, denn der Kommunikations-Chip des FB-DIMMs wird dies in jedem Fall so übersetzen, daß es das Mainboard versteht. Somit könnte FB-DIMM indirekt auch den Weg frei zu neuen Speichertechnologien im PC-Markt machen - ob es dazu kommt, wird sich zeigen müssen.
Während diese neue Speicher-Technologie für Desktops noch eher ungeeignet ist, da die Latenzen leicht in die Höhe schnellen, gibts es dazu von verschiedenen Herstellern bereits Lösungsansätze im Server-Bereich, die aber momentan keinem einheitlichen Standard folgen.
Ein weiteres sehr interessantes Produkt von OCZ ist der DDR-Booster. Mittels eines freien Speicherslots wird dieses Modul zu den bestehenden Speichermodule gesteckt und übernimmt damit die Spannungs- und Stromversorgung für einen stabileren Betrieb bei höheren Taktraten - bis zu 3.9V Versorgungsspannung sind dann möglich. Der DDR-Booster ist bereits erhältlich und sollte mit nahezu alle Mainboards funktionieren.
DivX Network
Auch die DivX Networks waren mit einem kleinen Stand vertreten. Auf die Frage hin, wann denn eine 64-Bit-Version des Codecs für Windows x64 erscheinen würde, gab es allerdings nur sehr verhaltene Antworten. Eine solche 64-Bit-Version ist definitiv geplant, wird allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen. Man hätte jedoch größere Performancesteigerungen gemessen, und arbeitet für diesen Zweck auch intensiv mit AMD zusammen.
Thema: BTX
Zum Thema BTX gab es einige sehr widersprüchliche Aussagen - vom radikalen "BTX ist tot" :) bis hin zu massenweise präsentierten BTX-Gehäusen. Die Wahrheit ist wie üblich etwas komplizierter und kaum auf einen Satz zu bringen. Dennoch kann man sagen, daß BTX sich keineswegs so schnell durchsetzt, wie Intel dies auf der 2004er CeBIT noch gedacht hatte.
Zwei "Nischen" hat sich BTX jedoch zwischenzeitlich erobert bzw. ist zumindestens in diesen auffällig: MicroBTX und PicoBTX. Ersteres wird sehr gern in OEM-PCs verbaut, hier hat das BTX-Konzept dann auch seine Vorteile. Und bei PicoBTX handelt es sich um eine längst überfällige Norm für Barebones und andere Mini-PCs, welche kein Äquivalent bei ATX hat.
Demzufolge waren auch fast alle gesichteten BTX-Mainboards auf der CeBIT entweder in Micro- oder Pico-Bauweise. Die weniger als eine Handvoll zu sehenden Full-BTX-Mainboards waren zudem gleichfalls nur auf den OEM-Markt ausgerichtet, da sie ausschließlich Chipsätze mit integrierten Grafikeinheiten trugen. Ein echtes Retail-Mainboard im Format FullBTX sahen wir nirgendwo.
Laut Intel will man diesbezüglich noch bis 2007 warten, erst dann soll BTX in den Retail-Markt kommen. Bis dahin ergeben sich natürlich noch viele Möglichkeiten, auch diese Planungen noch umzustoßen und den Weg zu einer auf für Retail-PCs passenden besseren Gehäusenorm freizumachen. Wer seine PCs im gewöhnlichen selber zusammenstellt, braucht sich zumindestens bis in nächste Jahr wohl noch keine Gedanken über BTX zu machen.
Thema: PCIe vs. AGP Grafikkarten
Da die beiden großen Grafikchip-Entwickler dazu übergehen, neue Grafikchips nur noch für die neuere PCI Express Bauform zu entwickeln, ist es natürlich wichtig zu wissen, in wie weit noch neue AGP-Karten, gerade mit neuen Chips, auf der CeBIT gezeigt wurden. Diesbezüglich kann jedoch totale Entwarnung gegeben werden: Nahezu alle Hersteller zeigten GeForce 6600 /GT und Radeon X800 /XL Grafikkarten jeweils in AGP- und PCIe-Bauform friedlich nebeneinander. Diesbezüglich wird es in näherer Zukunft also noch zu keinerlei Benachteiligung der AGP-Jünger kommen.
Thema: passiv gekühlte Grafikkarten
Bezüglich passiv gekühlter Grafikkarten war auf der diesjährigen CeBIT erstaunlich wenig zu sehen. Die meisten Hersteller boten hier nur Standard-Kost, sprich LowCost bis niederes Mainstream-Segment in passiver Bauform. Allem Anschein nach ist nur bis zur GeForce 6600 bzw. Radeon X700 eine passive Bauform ohne größeren Aufwand machbar.
Jenen größeren Aufwand betrieb dann Gigabyte - und zwar bravourös, denn der Hersteller stellte bis hinauf zur GeForce 6800 bzw. Radeon X800 XL alle seine neuen Grafikkarten als passive Bauform vor. Dabei kamen verschiedene Heatpipe-Modelle zum Einsatz, nur bei den LowCost-Karten reichte Gigabyte dann ein rein passiver Kühlkörper. Beachtenswert ist auch, daß es diese passiven Modelle jeweils auch in AGP und PCIe geben soll, womit an alle Käuferschichten gedacht ist.
Und damit endet unsere Berichterstattung von der diesjährigen CeBIT. Wie gesagt gab es nicht all zu vieles an neuem zu sehen, und leider auch nichts weltbewegendes, doch einige Gespräche mit einigen Herstellern waren durchaus den weiten Weg nach Hannover wert ;).