Transparenz Anti-Aliasing nun auch bei ATI
4. Oktober 2005 / von Leonidas / Seite 1 von 2
Eines der wenigen neuen 3D-Features des G70-Chips von nVidia gegenüber dem direkten Vorgänger NV40/NV45 ist das Transparenz Anti-Aliasing, mittels welchem Anti-Aliasing auch bei bisher durch gewöhnliches Multisampling Anti-Aliasing nicht glättbaren transparenten Texturen ermöglicht wurde. Zwar je nach Spiel durchaus mit einem gewissen Performance-Verlust verbunden, konnte dieses neue Feature dennoch insgesamt überzeugen und stellt einen deutlichen Pluspunkt der G70-Serie sowie nachfolgender Chips gegenüber der NV4x-Serie dar.
Doch nVidias Transparenz Anti-Aliasing wird nun anscheinend nur wenige Wochen ein Exklusiv-Feature von nVidia gewesen sein, denn ATI plant mit dem morgigen Launch des R520-Chip ähnliches, Adaptive Anti-Aliasing (AAA) genannt, aber letztlich die exakt dieselbe Problematik bekämpfend. Wir wollen nun den morgigen Ereignissen um den R520-Chip nicht vorgreifen, interessanterweise ermöglicht ATI jedoch den Einsatz auf AAA auch auf älteren bzw. aktuellen ATI-Chips - im genauen bis hinunter zu den ersten Grafikkarten der R3x0/RV3x0-Serie (alles ab der Radeon 9500). Unser Artikel konzentriert sich somit allein auf die älteren bzw. aktuellen ATI-Chips: Wie man auf diesen zu Adaptive Anti-Aliasing kommt, und was dies letztlich an Bildqualität und (natürlich) Performanceverlust mit sich bringt.
Dabei hat Adaptive Anti-Aliasing auf älteren bzw. aktuellen ATI-Grafikkarten den unschätzbaren Vorteil, daß es ein Anwendungs-unabhängiges Feature ist und dem Feature damit nicht das gleiche Schicksal wie einst TruForm blüht. Dieses war per Software ebenfalls auf den (seinerzeit) älteren ATI-Grafikkarten aktivierbar und brachte auch (bei einigem Performance-Verlust) den gewünschten Effekt hervor. Auf den eigentlich für TruForm vorgesehenen ATI-Grafikkarten (Radeon 8500/9100 Serie) existierten dann Hardware-Einheiten für TruForm, welche den Performance-Verlust stark begrenzten.
TruForm war jedoch ein Feature, welches der Spiele-Programmierer explizit in seine Spiele einbauen mußte - was jedoch nur in seltensten Fällen geschah, womit TruForm nie eine wirkliche Bedeutung erlangte. Bei Adaptive Anti-Aliasing ist dies nun eine andere Situation: Damit haben die Spiele-Programmierer eigentlich nichts zu tun, es funktioniert im Normalfall auch ohne Anpassung der Spiele. Einer flächendeckenden Anwendung des eigentlich erst für die R5x0/RV5x0-Serien gedachten Features auch auf den "älteren" ATI-Grafikkarten steht somit nichts im Wege.
Der Weg zu Adaptive Anti-Aliasing auf ATI-Grafikkarten von der Radeon 9500 aufwärts ist dabei nicht einmal all zu kompliziert. Zuerst muß dem Treiber mitgeteilt werden, daß es sich um eine AAA-fähige Grafikkarte handelt. Dazu startet man den Registry-Editor von Windows XP und begibt sich in folgendes Verzeichnis:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Video\
In diesem Verzeichnis gibt es nun mehrere Unterverzeichnisse, welche im dümmsten Fall mehrere Treiber-Installationen tragen. Um die passende zu finden, sucht man mittels der Suchfunktion des Registry-Editors in diesem Ordner "Video" am besten nach dem Stichwort "Catalyst_Version". Im Normalfall wird man - wieder nur exakt in diesem Ordner "Video" - zwei Unterverzeichnisse finden, welche diesen Eintrag "Catalyst_Version" haben und gleichzeitig diesem den Wert des aktuellen Catalyst-Treibers zuweisen - im Moment wäre das "05.9":
In obigen Bild ist dann auch schon jener Eintrag zu sehen, welcher geändert werden muß: "ASTT_NA" (rechte Bildhälfte, dritter Eintrag von oben). Dieser steht per default bei vor-R520-Hardware auf "1", dies muß schlicht auf "0" geändert werden. Normalerweise würde es auch reichen, dies im richtigen der beiden Unterverzeichnisse mit der vorhin gefundenen Kennung laut der richtigen Catalyst-Versionsnummer zu ändern: Das eine Unterverzeichnis ist für die Primary-Installation und das andere für die Secondary-Installation der ATI-Grafikkarte - es reicht natürlich für erstere.
Wem das jedoch zu kompliziert ist, der ändert den Eintrag "ASTT_NA" auf den Wert "0" einfach in allen Unterverzeichnissen des Ordners "Video", welche bei der Suche nach dem Eintrag "Catalyst_Version" den Wert "05.9" ausgewiesen haben. Leider ist es nicht möglich, hierfür einen vorgefertigten Registry-Eintrag zur Verfügung zu stellen, der diese Arbeit automatisch übernehmen könnte, da die Unterverzeichnisse des Ordners "Video" lange nummerische Namen tragen, die auf jedem PC und bei jeder Installation einer neuen Grafikkarte bzw. eines neuen Treibers anders generiert werden.
Anmerkung für Windows-2000-User: Unter Windows 2000 ist es der Ordner "HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\ati2mtag\Device0\". Dort ist direkt der passende Key "ASTT_NA" auffindbar und auf "0" zu setzen.
Danach ist die Arbeit eigentlich schon getan, die Option steht nun zur Verfügung. Nutzer des Catalyst Control Centers müssen hierfür noch den Rechner neu starten (für Fortgeschrittene: es reicht ein Neustart des CCC), danach erblicken sie in den Anti-Aliasing Einstellungen des CCC eine neue Option, angesiedelt direkt unterhalb der Option für das Temporal Anti-Aliasing:
Für CCC-Ablehner ;) führt dagegen (auch ohne Neustart) die neueste Version der ATI Tray Tools zum Ziel. Um dort zur Option für Adaptive Anti-Aliasing zu kommen, öffnet man schlicht die "Settings" der "Direct3D"-Optionen:
In beiden Fällen ist das Feature per default deaktiviert, kann aber über oben zu sehenden Schalter aktiviert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Anti-Aliasing generell auf "Anwendungsgesteuert" beläßt und nur Adaptive Anti-Aliasing aktiviert: AAA funktioniert auch, wenn man Anti-Aliasing nur über das Spiel selber aktiviert.