ATi Radeon 9500/9600/9700/9800 vs.
nVidia GeForceFX 5200/5600/5800 Review
30. April 2003 mit Update vom 27. Mai 2003 / von Leonidas / Seite 4 von 47
Technik
Unsere kleine Abhandlung über den Sinn und Unsinn von DirectX 9.0 und 9.0+ aus unserem vorhergehenden Artikel wollen wir an dieser Stelle nicht wiederholen, weil sich an den dort getroffenen Aussagen nichts geändert hat. In Kurzform: Wir sehen Spiele mit nur auf DirectX9-Hardware darstellbaren Effekten nicht vor 2004 oder 2005, DirectX9-only-Spiele nicht vor 2006. Gleichfalls können wir im DirectX 9.0+ der GeForceFX-Karten keinen praktischen Vorteil gegenüber dem DirectX 9.0 der ATi-Karten erkennen, da die Spielehersteller im gewöhnlichen den kleinsten gemeinsamen Nenner bevorzugen - und dies ist nun einmal der DirectX 9.0 der ATi-Karten.
Demzufolge wenden wir uns auch schon der Technik der DirectX9-Testkandidaten von ATi & nVidia zu, um für den späteren Testverlauf mit den groben Unterschieden der einzelnen Grafikkarten vertraut zu sein:
ATi Radeon 9500/9700 |
ATi Radeon 9600 /Pro |
ATi Radeon 9800 /Pro |
nVidia GeForceFX 5200 /Ultra |
nVidia GeForceFX 5600 /Ultra |
nVidia GeForceFX 5800 /Ultra |
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Codename (Link zum Technik-Preview) | R300 | RV350 | R350 | NV34 | NV31 | NV30 |
DirectX Technologieklasse | DirectX 9.0 (Vertex und Pixel Shader 2.0) |
DirectX 9.0 (Vertex und Pixel Shader 2.0) |
DirectX 9.0 (Vertex und Pixel Shader 2.0) |
DirectX 9.0+ (Vertex und Pixel Shader 2.0+) |
DirectX 9.0+ (Vertex und Pixel Shader 2.0+) |
DirectX 9.0+ (Vertex und Pixel Shader 2.0+) |
Architektur (Pipelines x Textureneinheiten, Interface) | 9500 non Pro 64 MB: 4x1, 128 Bit 9500 non Pro 128 MB Rev.1: 4x1, 256 Bit 9500 non Pro 128 MB Rev.2: 4x1, 128 Bit 9500 Pro: 8x1, 128 Bit 9700 /Pro: 8x1, 256 Bit |
4x1, 128 Bit | 8x1, 256 Bit | Mischung aus 2x2 und 4x1, 128 Bit (OEM-Versionen teilweise auch nur mit 64 Bit) |
Mischung aus 2x2 und 4x1, 128 Bit | Mischung aus 4x2 und 8x1, 128 Bit |
übliche Speicherausstattung | 9500 non Pro: 64, 128 MB DDR/I 9500 Pro: 128 MB DDR/I 9700 /Pro: 128 MB DDR/I |
128 MB DDR/I | 128 MB DDR/I oder 256 MB DDR/II | 5200 non Ultra: 64, 128 MB DDR/I 5200 Ultra: 128 MB DDR/I |
128 MB DDR/I | 128 MB DDR/II |
Transistoren und Fertigung | 107 Mill. in 150nm | ca. 75 Mill. in 130nm | ca. 110 Mill. in 150nm | 45 Mill. in 150nm | 80 Mill. in 130nm | 125 Mill. in 130nm |
Taktfrequenzen | 9500 /Pro: 275/270 MHz 9700 non Pro: 275/270 MHz 9700 Pro: 325/310 MHz |
non Pro: 325/200 MHz Pro: 400/300 MHz |
non Pro: stehen noch nicht fest Pro 128 MB: 380/340 MHz Pro 256 MB: 380/350 MHz |
non Ultra: 250/200 MHz Ultra: 325/325 MHz |
non Ultra: 325/275 MHz Ultra: 350/350 MHz * |
non Ultra: 400/400 MHz Ultra: 500/500 MHz |
Anisotroper Filter | 2x bis 16x leicht optimierte trilineare Umsetzung ("Quality") + leicht optimierte bilineare Umsetzung ("Performance") |
2x bis 8x hochwertige trilineare Umsetzung ("Application") + leicht optimierte pseudo-trilineare Umsetzung ("Balanced") + stark optimierte pseudo-trilineare Umsetzung ("Aggressive") |
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Anti-Aliasing | 2x bis 6x Gamma-korrektes Multisampling | 2x und 4x Multisampling, 2x und 4x Quincunx, 4x, 6x und 12x Multi/Supersampling (nur Direct3D), 4x Supersampling (nur Direct3D), 4x Multisampling mit gaussischem Filter (nur Direct3D), 8x Multi/Supersampling, zusätzliches 8x Multi/Supersampling (nur Direct3D), 16x Multi/Supersampling (nur OpenGL) | ||||
* ... Es gibt deutliche Anzeichen dafür, daß nVidia den finalen Takt der GeForceFX 5600 Ultra auf 400/400 MHz anheben will, offiziell ist dies aber noch nicht bestätigt. In diesem Test läuft diese Karte erst einmal mit den bei der Vorstellung bekanntgegebenen Taktraten von 350/350 MHz. |
Da wir uns den Punkten "anisotroper Filter" und "Anti-Aliasing" später in extra Kapiteln noch widmen werden, bleibt als einziger wesentlich erklärungsbedürftiger Punkt aus obiger Tabelle die verschiedenen Version der Radeon 9500 /Pro, welche teilweise jeweils andere Architekturen tragen. Realisiert werden diese unterschiedlichen Architekturen im übrigen allesamt durch die reine Deaktivierung verschiedener Chipteile, deshalb beträgt die Transistoren-Menge bei all diesen Chips auch einheitlich 107 Millionen.
Ausgehend von der originalen Radeon 9700 /Pro mit einer 8x1 Architektur und 256 Bit Speicherinterface hat ATi bei der Radeon 9500 Pro ganz einfach ein anderes Boardlayout gewählt und dabei das Speicherinterface auf 128 Bit begrenzt. Für alle Radeon 9500 (non Pro) Karten gilt dagegen, daß ihnen durch die Deaktivierung von der Hälfte der Rendering-Pipelines nur eine 4x1 Architektur zur Verfügung steht.
Danach wird es komplizierter: Für sowohl die 64- als auch die 128-MB-Version der Radeon 9500 (non Pro) wurde anfänglich aus Zeitgründen dasselbe Boardlayout wie das der Radeon 9700 / Pro eingesetzt. Bei der 64-MB-Version der Radeon 9500 (non Pro) wurden so einfach zwei der für die Radeon 9700 /Pro verwendeten 4 Speicherbausteinen nicht eingesetzt, so erreichte man die gewünschten 64 MB Speicher - und gleichzeitig eine Halbierung des Speicherinterfaces, was für diese günstige Mainstream-Grafikkarte auch so gewünscht war.
Bei der 128-MB-Version der Radeon 9500 (non Pro) setzte man dagegen die vollen 4 Speicherbausteinen in das Radeon 9700 /Pro Platinenlayout ein und kam somit zwangsläufig auf ein 256 Bit breites Speicherinterface, auch wenn die ATi-Unterlagen dies beharrlich verneinen. An dieser Stelle wollte ATi natürlich die Käufer nicht mit der Nase auf einen Vorteil stoßen, den man quasi umsonst bekam, denn teurer wurden die Radeon 9500 (non Pro) Karten mit 128 MB Speicher dadurch nicht.
Daß bei der Radeon 9500 (non Pro) jenes Platinenlayout der Radeon 9700 /Pro zum Einsatz kam, geschah jedoch nur aus Zeitgründen - so konnte man diese Karten schneller auf den Markt werfen. Das Platinenlayout der Radeon 9700 /Pro ist jedoch im Gegenzug recht teuer, womit es nicht sinnvoll ist, dieses langfristig für diese günstigen Karten zu verwenden. Demzufolge kommen nun inzwischen auch Radeon 9500 (non Pro) Karten in einem eigenen Platinenlayout auf den Markt, von uns kurzerhand Revision 2 genannt und an der schwarzen Platinenfarbe sicher zu erkennen.
Auf diese Platinen hat man die Radeon 9500 (non Pro) - auch jene Versionen mit 128 MB Speicherbestückung - dann mit nur noch 128 Bit angebunden, was sich auch durch die bekannten Hard- und Software-Mods nicht mehr ändern läßt (diese schalten prinzipiell nur die 4 deaktivierten Pipelines frei). Damit haben die Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Karten der ersten Revision (rote Platine) ein 256 Bit Speicherinterface, die Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Karten der zweiten Revision (schwarze Platine) ein 128 Bit Speicherinterface. Wir hatten für unseren Test im übrigen eine Radeon 9500 (non Pro) 128 MB Karte der zweiten Revision im Einsatz.