3dfx Voodoo5-6000 Benchmarks
29. Januar 2001 / von
Leonidas
Ich habe vor einige Zeit mittels unser Benchmark-Charts ein paar Q3A-Benchmarks
einer Voodoo5-6000 per E-Mail zugeschickt bekommen. Das war, noch bevor die Karte gecancelt wurde und ich habe
diese E-Mail damals erst einmal entgegengenommen, weil es ja ein Groß-Händler, Hardware-Tester oder ähnliches sein
konnte. Ich habe diese Benchmarks auch seinerzeit nicht sonderlich beachtet - die Voodoo5-6000 stand damals
schließlich kurz vor der Auslieferung. Es war mit einer Vielzahl an Reviews innerhalb kürzester Zeit zu rechnen
und an diesen wollte ich die mir zugemailten Benchmarks verifizieren (denn in unsere
Charts kommt nichts ohne Prüfung der Richtigkeit).
Ok, kurz darauf wurde die Voodoo5-6000 ganz gecancelt und dann wurde im Dezember
3dfx komplett eingestampft.
Jetzt wollte ich mich beim Urheber der Benchmarks ein wenig erkundigen, wo er diese Karten denn her hatte - diese
E-Mail-Adresse existiert nur leider nicht. Das muß allerdings bei der insgesamten 3dfx-Story nichts heißen,
eventuell wollte man mir nur netterweise ein paar geleakte Benchmarks zukommen lassen, wer weiß. Das ganze
bringt mich natürlich in die Verlegenheit, Benchmarks ohne jegliche Vergleichsgrößen verifizieren zu müssen,
sicher nicht unbedingt der einfachste Job.
Ich habe denn auch lange mit mir gerungen, ob es sinnvoll ist, diese Zahlen zu veröffentlichen - denn
letztendlich kann ich die Richtigkeit dieser Benchmarks nicht schlüssig belegen. Zwei Dinge haben mich
dann bewogen, die Zahlen doch noch kund zu tun: Zum einen fanden sich bei
Voodoo Extreme und auch bei der
FiringSquad
schon seinerzeit erste Benchmarks, welche zu den unsrigen nicht unbedingt konträr stehen. Zum anderen habe ich
auch noch folgende Überlegung: Wenn jemand versucht zu faken, dann zumeist mit relativ unrealistischen Zahlen
(und da hat es bisher auch nur einen Fall gegeben, der Rest an "Falscheinsendungen" waren einfach
nur Fehler, welche zumeist gelöst wurden) Die bei uns angekommenen Voodoo5-6000-Benchmarks sehen aber im Kontext
zur Voodoo5-5500 und zur GeForce2-Serie durchaus realistisch aus.
Also habe ich mich dann letztlich doch noch entschloßen, die Voodoo5-6000 Benchmarks zu veröffentlichen und
genauso - falls es keine all zu großen Proteste gibt :-) - im nächsten Update der
Benchmark-Charts mit zu berücksichtigen. Sicher - diese Karte wird niemand mehr
kaufen können - sehen wir es deshalb als letzte Ehrenrunde des untergegangenen 3D-Pioniers an.
Der benutzte Test-Rechner war ein AMD Duron 600 MHz @ 1045 MHz bei 110 MHz FSB auf einem Mainboard mit
VIA KT133 Chipsatz. Die 512 MB RAM wurden mit 146 MHz unter CAS 3-3-3 vorangetrieben. Die Voodoo5-6000 selber
taktet ihre vier VSA-100-Chips sowie ihre 128 MB RAM mit jeweils 183 MHz. Als Betriebssystem kam Windows
98 mit einer Beta von DirectX 8.0 zum Einsatz. Alle Benchmarks sind (hoffentlich perfekt) nach unseren
Regeln ausgeführt, welche maximale Grafikpracht und
HighQuality-Sound vorschreiben:
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Quake III Arena |
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AMD Duron @ 1045 MHz - 3dfx Voodoo5-6000
demo001 - HighQuality++ |
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25 fps |
50 fps |
75 fps |
100 fps |
125 fps |
150 fps |
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Laut diesen Zahlen läuft die Voodoo5-6000 unter 16 Bit sehr ähnlich einer nVidia GeForce2 Pro und
unter 32 Bit sehr ähnlich einer nVidia GeForce2 Ultra, aber nicht darüber. Und sie ist eine klare
32-Bit-Karte - so wenig Verlust hat keine andere Karte unter 32 Bit. Dies ist sicher stark der enormen
Speicherbandbreite der Voodoo5-6000 von 10,9 GigaByte pro Sekunde geschuldet - welches unter 32 Bit eine enorme
Rolle spielt. Die Vergleichswerte kann man (mangels dessen, daß wir über einen 1045er Duron verfügen) unseren
Benchmark-Charts
entnehmen, dort gibt es genügend Vergleichsmöglichkeiten.
Ähnliche Zahlen waren erwartet wurden, man ging allgemein von Ultra-Niveau aus. Sicher gab es diejenigen, die
sich erhofften, daß es etwas mehr Performance als eine Ultra sein würde - aber 3dfx hätte sich auch so mit der
Voodoo5-6000 - zusammen mit nVidia - endlich wieder an die Performance-Spitze gesetzt. Auch wenn der
Käuferkreis einer solchen Karten (um die 1200 DM sollte sie kosten) immer klein bleiben wird, gerade für 3dfx hätte
dieser eher "moralische" Triumph wieder einiges an Medien- und Käuferinteresse bringen können. So bleibt
es bei diesen Benchmarks als letzte Wortmeldung aus einer nun schon vergangenen Ära ...