ATi´s Roadmap 2001/2002, Teil 2 (Update)

13. August 2001 / von Leonidas / Seite 2 von 2

Was hat sich nun mit dieser Roadmap verändert?

• 1.    Es ist keine Rede mehr von einer Dual-R200, die dafür vorgesehen "AGP 4X Bridge" wird überhaupt nicht mehr erwähnt. Offenbar hat ATi diese doch nicht zur Serienreife bringen können.

• 2.    Die neu in dieser Roadmap aufgetauchte RV250 ist ein ganz seltsamer Chip. Vom Namen her ist diese mit der RV200 verwandt, die Features entsprechen aber haargenau der R200. Dabei soll die RV250 mit bis zu 300 MHz Chiptakt sogar noch etwas höher als die R200 takten, welche ihrerseits hingegen von uns mit 250 MHz Chiptakt angenommen wird (siehe dazu die News über das erste aufgetauchten Exemplar der R200). Den Sinn und Zweck der RV250 können wir ehrlich gesagt noch nicht richtig einordnen.

• 3.    Zur R300 gibt ATi nun einen Chiptakt von 350 MHz (alte Roadmap: 300 MHz) und einen Speichertakt von utopischen 400 MHz + an. Ob sich dies in der Praxis realisieren läßt, muß die Zukunft zeigen. Für 400 MHz Speichertakt wären allerdings mindestens 2.5 ns DDR-RAMs notwendig - ob diese im 2. Quartal in ausreichender Menge und zu christlichen Preise bereitstehen, bezweifeln wir doch noch etwas.

• 4.    Die neue Roadmap enthält keinerlei Daten mehr zu den R300-Abwandlungen RV300 und RL300. Allerdings sind diese mit Sicherheit noch nicht gestrichen, ATi wird diese Chips wohl erst definieren, wenn die R300 halbwegs fertig ist. Angaben zur RV300 und RL300 finden sich bei der alten Roadmap.

• 5.    Die Termine wurden präzisiert, wobei erstaunlicherweise die R200-Termine fast identisch zur alten Roadmap sind. Die R300-Serie wird nun für das 2. Quartal 2002 angegeben, in der alten Roadmap fand sich dazu sowieso noch keine klare Aussage. Alles in allem scheint ATi aber recht termintreu zu arbeiten, wenn die Termine zu der Roadmap von vor einem Jahr fast unverändert sind.

Insgesamt gesehen ändert sich damit außer dem Wegfall der (sowieso den meisten Käufern zu teuren) Dual-R200 recht wenig. ATi wird im September diesen Jahres mit einer starken, aber sicherlich genauso auch teuren R200 im HighEnd-Segment die GeForce3 angreifen. Man kann dabei nicht nur auf starke 3D-Performance setzten, sondern auch erstmals bei einer HighEnd-Karte auch MultiMonitoring-Fähigkeiten anbieten.

Die ebenfalls im September diesen Jahres antretende RV200 wird dagegen eine um 2 Pipelines (weniger schmerzvoll) und den DirectX 8.1 Vertex Shader (schmerzvoller Einschnitt, dafür aber mit DX7 T&L Einheit) abgespeckte R200-Variante sein, welche dafür aber wohl wesentlich günstiger sein wird. Bei einer Chip- und Speichertaktung der RV200 am oberen Ende der möglichen Skala ist eine Performance im Rahmen von GeForce2 Pro und GeForce2 Ultra möglich - wieder gewürzt mit MultiMonitoring-Fähigkeiten.

Der Rest der Karten wird uns erst im 2. Quartal 2002 beehren und braucht deshalb momentan noch nicht wesentlich betrachtet werden. Irritierend ist ein wenig die RV250, welche fast ohne Unterschied zur R200 daherkommt und dabei allem Anschein sogar noch höher getaktet ist. Klar ist dagegen die R300, welche ATi´s neues Zugpferd für 2002 sein wird - sowohl in leistungs- und featuremäßiger Hinsicht, als auch sicher in preislicher ;-).

Interessant ist im übrigen auch eine Information aus anderer Quelle, welche diese Grafikboard-Hersteller auflistet, mit denen ATi zukünftig zusammenarbeiten wird:

• Acer
• AOpen
• Asus
• Club 3D
• DFI
• FIC
• Gigabyte
• Leadtek
• LiteOn
• MSI
• Palit
• Prolink
• Super Greece
• USI

Wir sind uns hier letztlich noch nicht gänzlich sicher, ob alle diese Hersteller die R200 und RV200 fertigen werden - dies wäre denkbar, es gibt aber auch noch die andere Möglichkeit, daß einige der genannten Mainboard-Hersteller nur den kommenden ATi Mainboard-Chipsatz verbauen werden.

Alles in allem bleibt abschließend zu sagen, daß man ATi zu dieser aggressive Roadmap nur gratulieren kann. Wenn alles so über die Bühne geht, dann bekommt nVidia eine sehr starke Konkurenz im HighEnd-Bereich, der ja nunmehr seit zwei Jahren fast vollständig in der Hand nVidia´s ist. Über die positiven Auswirkungen auf den Entwicklungsfortschritt bei Spielen und die Preis-Situation am Grafikkarten-Markt brauchen wir keine Worte mehr verlieren - daß starke Konkurrenz das Geschäft belebt, sollte jedem klar sein.