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Intel vs. AMD´s Model-Rating

6. März 2002 / von Leonidas / Seite 2 von 4


Doch gehen wir erst einmal streng nach der von Intel vorgebrachten Argumentation: Man sagt aus, daß die Sprünge des aktuellen Model Ratings höher ausfallen als diese der realen Taktfrequenz. Im genauen schägt AMD bei neuen Athlon XP Prozessoren pro 66 MHz höherem Takt 100 neue Rating-Punkte auf.

Intel zieht hier den Quervergleich vom 1.33 GHz Athlon XP mit einem Rating von 1500+ und dem 1.66 GHz Athlon XP mit einem Rating von 2000+: Bei 1.33 GHz Athlon XP ist das Model Rating 167 Punkte höher ausgelegt, beim 1.66 GHz Athlon XP schon ganze 333 Punkte - im Intel-PDF untermalt von einer Kurve, in welcher Taktfrequenz und Model Rating nicht parallel steigen, sondern das Model Rating stärker steigt als die reale Taktfrequenz.

Intel vs. AMD´s Model-Rating

Nur: Ist dieses falsch? Nein! In dieser Darstellungsweise ist es eine Beleidigung des mathematischen Grundverständnisses des Authors dieses Artikels! Will uns Intel hier ernsthaft erzählen, daß der relativ zu definierende Abstand zwischen Model Rating und realem Takt nur absolut steigen darf und nicht relativ? Mathe 6, setzen!

AMD gibt mit dem Model Rating offiziellerweise den Abstand zu den eigenen Vorgänger-Prozessoren (Thunderbird) an, inoffiziellerweise natürlich zum Pentium 4. Da diese Abstände nicht an einzelne Prozessoren mit einer bestimmten Taktfrequenz gebunden sind, müssen sie logischerweise - egal ob man die offizielle oder die inoffizielle Version betrachtet - relativ sein. Sprich: Ein Athlon XP ist nie um 400 MHz schneller als ein gleichgetakteter Pentium 4, da dies beim 1333 MHz Athlon XP immer anders ist als beim 2000 MHz Athlon XP.

Der Abstand zwischen den Prozessoren von Intel und AMD ist natürlich relativ - der Athlon XP kommt aktuell mit im Schnitt ca. 20 Prozent weniger Takt aus als ein Pentium 4 Northwood, um auf die gleichen Ergebnisse zu kommen. Diese Rechnung gilt für alle Prozessoren unabhängig der Taktung, so lange sie auf denselben Cores basieren. Eine absolute Rechnung (100 MHz schneller, 200 MHz schneller, ...) kann immer nur für einen bestimmten Prozessor mit einer bestimmten Taktfrequenz gelten - deswegen gibt es ja Relationen (das Wort trifft es sehr gut), um solche Unterschiede allgemeingültig auszudrücken.

Was folgt daraus nach Adam Ries? Das Model Rating muß in absoluten Zahlen schneller als der reale Takt steigen! Wenn die These gilt, daß das Model Rating einen relativen Abstand zum realen Takt hat (und diese gilt, daß hat Intel auch nicht angefochten), dann muß dieser relative Abstand bei Taktsteigerungen auch beibehalten werden. Und so lange das Model Rating eine höhere Zahl als die reale Taktung hat, muß der Abstand zwischen Model Rating und realer Taktfrequenz auch wachsen, um den vorher definierten relativen Abstand weiterhin einzuhalten:


AMD: relativer Abstand zwischen realem Takt und Model Rating (als Beispiel angenommen: 30 %)
realer Takt Model Rating absoluter Unterschied relativer Unterschied
200 MHz 260 60 30 %
400 MHz 520 120 30 %
1.500 MHz 1.950 450 30 %
8.000 MHz 10.400 2.400 30 %


Wie gut an dieser beispielhaften Rechnung zu sehen ist, müssen die absoluten Unterschiede sich bedingungslos extrem verändern, wenn der Unterschied zwischen Model Rating und realem Takt relativ definiert sind. Eine andere mathematische Lösung gibt es nicht - wer will, kann sich auch hinsetzen und hierzu einen regelkonformen mathematischen Beweis ausformulieren. Gegenbeispiel Intel-These:


Intel: absoluter Abstand zwischen realem Takt und Model Rating (als Beispiel angenommen: 450 MHz bei 1.500 MHz Modell)
realer Takt Model Rating absoluter Unterschied relativer Unterschied
200 MHz 650 450 225 %
400 MHz 850 450 112,5 %
1.500 MHz 1.950 450 30 %
8.000 MHz 8.450 450 5,6 %


In diesem extremen Beispiel ist deutlichst zu sehen, was passiert, wenn man auf einen absoluten Abstand zwischen Model Rating und realem Takt setzt, wie dies Intel annimmt. Die niedrig getakteten Prozessoren bekommen ein extrem hohes Model Rating, die hoch getakteten Prozessoren bekommen ein Model Rating, was fast gleich zur realen Taktfrequenz ist: Eine absolut irrige Idee, welche Intel da äußert. Die Mathematiker unter den Lesern dieser Zeilen werden sich wohl schon längst am Boden kringeln vor Lachen über diesen wahnwitzigen Humbug.






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