Zum 3DCenter Forum
Inhalt




Das neue Grafikchip-Lineup von ATi und nVidia

9. November 2003 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Nachfolgend wollen wir die einzelnen Markt-Segmente und die dort vorhandenen Lineups seitens und nVidia entsprechend betrachten. Falls jene noch eine größere Relevanz haben, werden wir auch auf einige der ausgelaufenen Chips eingehen:

  HighEnd-Segment

Während ATi´s Angebote hier mit Radeon 9800XT (ca. 500 Euro), Radeon 9800 Pro (ca. 330 Euro für die 128MB-Version bzw. ca. 450 Euro für die 256-MB-Version) und Radeon 9800 (ca. 270 Euro) sehr ausgewogen aufgestellt und auch die preislichen Abstufungen als passend erscheinen, will nVidia hier mit nur zwei Karten gegenhalten. Während die GeForceFX 5950 Ultra (ca. 500 Euro) rein preislich wie auch in der Leistung der klare Konkurrent für die Radeon 9800XT ist, sieht die GeForceFX 5900XT, da sie unterhalb des Preises der GeForceFX 5900SE rangieren soll, was ca. 250 Euro bedeuten würde, allerhöchstens wie ein Konkurrent für die Radeon 9800 aus. Rein von den Leistungen wird dies trotzdem sicherlich ein interessanter Vergleich, weil beide Hersteller bei den Taktraten dieser Karten in sehr ähnlichem Umfang abgespeckt haben. Womöglich landen Radeon 9800 und GeForceFX 5900XT somit auf dem ungefähr selben Leistungsniveau.

Das Teilsegment zwischen GeForceFX 5900XT und GeForceFX 5950 Ultra läßt nVidia zumindestens gemäß dem neuen Lineup und trotz eines Preisunterschied von über 200 Euro komplett offen, was doch etwas verwundert. Man könnte schon fast daran zweifeln, ob nVidia hier die eigentlich gut laufenden GeForceFX 5900 /Ultra Karten wirklich in den Ruhestand schickt, doch zum einen wurde uns dies aus sicherer Quelle zugetragen und zum anderen listet die nVidia-Seite zur GeForceFX 5900 nur noch eben jene GeForceFX 5950 Ultra auf, nicht aber mehr die beiden 5900er Karten. Was natürlich nicht heissen mag, daß diese 5900er Karten nun über Nacht vom Markt verschwinden werden. Und so kann nVidia kurz- bis mittelfristig weiterhin darauf rechnen, daß die noch vorhandenen Angebote zur GeForceFX 5900 Ultra (ca. 400 Euro) ein entsprechendes Gegengewicht zur Radeon 9800 Pro bilden werden.

Unklar ist nur, was passiert, wenn die GeForceFX 5900 Ultra Karten dann langsam vom Markt verschwinden. Doch vermutlich rechnet nVidia hier schon mit dem zum Jahresanfang 2004 zu erwartenden NV40-Chip, welcher die Leistung- und Preisspitze von der GeForceFX 5950 Ultra übernehmen wird und dann diese in die verwaiste Position der GeForceFX 5900 Ultra mit einem Preis bei ca. 300 bis 350 Euro drängen sollte. Dies bedingt natürlich, daß der NV40-Chip entsprechend rechtzeitig erscheint, damit die GeForceFX 5900 Ultra Karten nicht vorher schon vom Markt verschwunden sind und in der Preislage von 300 bis 400 Euro dann ein riesiges Loch im nVidia-Angebote klaffen würde.

Ein Wort zu den anderen ausgelaufenen Chips: GeForceFX 5900 (ca. 290 Euro) und GeForceFX 5900SE (ca. 260 Euro) sind weiterhin vernünftige Angebote, da hier der Preis weitestgehend zur Leistung passt. Die vereinzelt doch noch angebotenen Radeon 9700 Pro (ca. 370 Euro) und Radeon 9700 (ca. 280 Euro) haben dagegen zu hohe Preise und sind somit nicht mehr gegenüber den neueren Radeon 9800 /Pro Karten konkurrenzfähig. Die GeForceFX 5800 /Ultra Karten sollte man hingegen wegen des zu starken Lüftergeräusches generell meiden, hier hat nVidia schließlich auch mit den GeForceFX 5900/5950 Karten bessere und deutlich leisere Angebote im Programm.

  Mainstream-Segment

Reichlich Auswahl gibt es im Mainstream-Segment, hier sind auch zwei recht sinnvoll aufgestellte Lineups zu beobachten: ATi fängt Leistungs-technisch oben mit der Radeon 9800SE (ca. 190 Euro) an, welche eine Radeon 9800 Pro mit 4 deaktivierten Rendering-Pipelines darstellt. Richtig Sinn macht die Karte natürlich erst dann, wenn man mittels der diversen Software-Mods die deaktivierten 4 Rendering-Pipelines freischaltet und dann die Leistung einer vollwertigen Radeon 9800 Pro zum deutlich niedrigeren Preis hat. Der Nachteil aller Modifikationen gilt aber auch hier zu bedenken: Niemand kann garantieren, daß jede Radeon 9800SE sich modden läßt sowie daß es danach zu keinerlei Problemen mit der Karte kommt.

Abzuraten ist zudem von einigen herumschwirrenden Radeon 9800SE Karten mit nur 128 Bit Speicherinterface. Bei diesen kann der Software-Mod zwar trotzdem angewandt werden, der Erfolg in Form der Leistungssteigerung ist jedoch deutlich geringer, weil das kleinere Speicherinterface dann stark limitiert und auf keinen Fall die Leistungen einer vollwertigen Radeon 9800 Pro erreicht werden. Wenn man außerhalb dieser Mod-Geschichte eine leistungsfähige Mainstream-Karte mit ATi-Chip sucht, ist man mit Radeon 9600XT (ca. 190 Euro) besser beraten. Als deren Konkurrent auf der nVidia-Seite kann man dann die GeForceFX 5700 Ultra (ca. 210 Euro) ansehen, beide nehmen sich bezüglich ihrer Performance so gut wie gar nichts.

Im mittleren bis unteren Mainstream-Markt tummeln sich dann eine Vielzahl an Grafikkarten. Aktuell bieten ATi und nVidia hier Radeon 9600 Pro (ca. 160 Euro) und Radeon 9600 (ca. 120 Euro) sowie GeForceFX 5700 (ca. 170 Euro), GeForceFX 5200 Ultra (ca. 130 Euro) und GeForceFX 5600XT an, wobei letztere Karte noch nicht auf dem Markt ist und wir auch derzeit noch keinen Zielpreis ermitteln konnten (Achtung - von letztgenannter Karte existieren scheinbar auf 64-Bit-Versionen). Hier scheint allerdings ATi etwas besser aufgestellt, denn die Radeon 9600 Pro dürfte vermutlich in der Leistung vor der GeForceFX 5700 liegen, während sich bei den Grafikkarten nahe der 100-Euro-Grenze die Leistungen von Radeon 9600 und GeForceFX 5200 Ultra wohl ungefähr gleichen sollten. Über die GeForceFX 5600XT läßt sich noch nicht viel sagen, nur dürften die Leistungen aufgrund der äußerst niedrigen Taktraten wohl noch unterhalb der Radeon 9600 sowie der GeForceFX 5200 Ultra liegen.

Dagegen ist noch einiges zu den ausgelaufenen Karten dazuzusagen: Die kaum noch zu bekommende Radeon 9500 Pro (ca. 210 Euro) ist nach wie vor als eine Spitzen-Investition anzusehen - für diejenigen, welche diese Karte seinerzeit erstanden haben. Nun aber kostet die Radeon 9600XT genauso viel oder weniger und leistet etwas mehr, insofern sollte man dann doch der neuen Karte den Vorzug geben. Als zweischneidiges Schwert präsentieren sich dagegen die Radeon 9500 Karten (ca. 90 Euro für die 64-MB-Ausführung bzw. ca. 170 Euro für die 128-MB-Ausführung): Die 64-MB-Version ist bedingt durch die nur 64 MB Grafikkarten-Speicher sehr preisgünstig und sollte es auch noch mit Radeon 9600 und GeForceFX 5200 Ultra aufnehmen. Allerdings sind 64 MB Grafikkarten-Speicher für eine neu anzuschaffende Karte des Mainstream-Bereichs wohl mittelfristig doch etwas zu wenig. Von der 128-MB-Ausführung braucht man hingegen nicht zu reden, die paar noch verfügbaren Karten sind überteuert.

Die von einigen Grafikkarten-Herstellern angebotene Radeon 9600 Pro LE (ca. 140 Euro) ist kein ATi-offizielles Produkt, aber diese Karte mit Pro-Chiptakt und Normal-Speichertakt scheint dennoch vom Markt ganz gut angenommen zu werden. Ob diese Karte allerdings wirklich schneller ist als die etwas preisgünstigere Radeon 9600, ist zu bezweifeln, da der etwas höhere Chiptakt der Radeon 9600 Pro LE gegenüber der Radeon 9600 durch den doch sehr niedrigen Speichertakt wohl zu stark ausgebremst wird. Vernünftiger erscheinen dagegen schon die noch reichlich vorhandenen Angebote zur GeForceFX 5600 Ultra (ca. 170 Euro) und GeForceFX 5600 (ca. 120 Euro), auch wenn ersterer natürlich die Preise der Radeon 9600 Pro arg im Nacken sitzen.

Die derzeit teilweise noch in erstaunlich reichlicher Auswahl angebotenen GeForce4 Ti Karten haben dagegen mit dem zukünftigen Problem zu kämpfen, keine DirectX9-Hardware zu sein. Eigentlich sind diese Karten exzellent und bieten zumeist auch ein vernünftiges Preis/Performance-Verhältnis. Beispielsweise die GeForce4 Ti4600 (ca. 220 Euro) oder deren AGPx8-Abwandlung GeForce4 Ti4800 (ca. 220 Euro) bieten eine Performance, welche problemlos auf das Niveau von GeForceFX 5700 Ultra und Radeon 9600XT herankommt. Auch ist von den kommenden Spielen der ersten DirectX9-Generation zu erwarten, daß diese allesamt noch über einen DirectX8-Pfad verfügen, welche den DirectX8-Karten eine vernünftigen Performance bei nur sehr geringen Bildqualitäts-Einbußen bescheren wird.

Insofern kann es für eine kurzfristige Invesition auf jeden Fall auch eine DirectX8-Karte sein - mittel- und langfristig kommt man jedoch kaum um DirectX9-Hardware herum. Etwas nachteilig für die GeForce4 Ti Karten ist auch, daß diese derzeit preislich nicht wirklich günstiger als die jeweils gleich schnellen DirectX9-Karten angeboten werden, so daß man anstatt einer GeForce4 Ti zumeist eben auch eine Radeon 9600 /Pro/XT, GeForceFX 5600 Ultra oder GeForceFX 5700 /Ultra erwerben kann, welche die gleiche Leistung zum gleichen Preis haben, aber eben auch DirectX9-Fähigkeiten vorzeigen können. Um wirklich zu überzeugen, müssten die GeForce4 Ti Karten günstiger als die jeweils gleich schnelle DirectX9-Konkurrenz angeboten werden, was aber derzeit in den meisten Fällen nicht so ist.

  LowCost-Segment

Der letztgenannte Gedanke ist nun im LowCost-Segment hingegen kaum realisierbar. Zwar gibt es dort DirectX9-Karten, aber die Performance dieser ist nicht mehr wirklich zeitgemäß und wird ausgerechnet für DirectX9-Spiele nicht ausreichend sein. Wer sich eine Karte dieses Markt-Segments von unter 100 Euro anschafft, muß damit rechnen, daß dies nur eine Lösung für das absolute hier und jetzt ist und das diese Karten mit zukünftigen Spielen vor teils arge Probleme gestellt werden. Demzufolge sollte man sich in diesem Segment wohl auch keine wirkliche Spieler-Karte aussuchen. Wer hier eine Grafikkarte sucht, für den muß Spielen nur ein eher untergeordneter Anwendungszweck sein.

Und trotzdem kann auch unter diesen Voraussetzungen nicht jede der in diesem Segment vertretenen Karten empfohlen werden. Alle Karten mit nur 64 Bit Speicherinterface sind nur für reine Office-PCs interessant, da deren durch die äußerst geringe Speicherbandbreite entsprechend limitierte 3D-Leistung so gut wie keine Spiele-Tauglichkeit mehr ergibt. Der geringe Preisunterschied von 64-Bit- zu 128-Bit-Karten rechtfertigt zudem diese Limitierung der Karten nicht im geringsten, da für zumeist nur wenige Euro fast die Hälfte der Performance geopfert wird. Vor allen Karten mit 64 Bit Speicherinterface sei hiermit in Bezug auf die Anwendung zum Spielen also ausdrücklich gewarnt!

Für eine gewisse Spieletauglichkeit sind somit nur GeForceFX 5200 (ca. 70 Euro) und Radeon 9100 (ca. 70 Euro) zu empfehlen. Auch wenn letztere zu den offiziell ausgelaufenen Chips gehört, dürfte sie die besten Leistungen in diesem Segment bringen und sogar die nicht mehr angebotene Radeon 9200 Pro schlagen. Zur GeForceFX 5200 gilt es hinzuzusagen, daß bei dieser sehr viele Angebote mit nur 64 Bit Speicherinterface herumschwirren, dies wäre vor einem Kauf entsprechend zu prüfen.

Von den restlichen in diesem Marktsegment angebotenen Karte kann keine mit ruhigem Gewissen als Spiele-Karte bezeichnet werden. Insofern ist der Rest des LowCost-Angebots nur für reine Office-PCs interessant, wobei diese Aufgabe dann auch in Mainboards integrierte Grafikchips problemlos übernehmen können. Wenn es trotzdem eine extra Grafikkarte sein muß, kann man sich am günstigsten Angebot orientieren, denn 2D-Leistung ist auch bei diesen Karten jederzeit ausreichend vorhanden. Erwähnenswert ist hier die GeForce4 MX440 8X (ca. 50 Euro), unterhalb dieser 50 Euro geht es dann kaum noch und die im gleichen Preisrahmen angebotenen Radeon 9200SE (ca. 50 Euro) und GeForce4 MX440SE (ca. 50 Euro) sind beide (technisch) klar langsamer. Für reine Office-Aufgaben kann man natürlich auch sehen, ob nicht noch ältere Grafikkarten, welche man eventuell noch herumliegen hat, nicht dies noch genauso gut meistern können.






Kommentare, Meinungen, Kritiken können ins Forum geschrieben werden - Registrierung ist nicht notwendig Zurück / Back 3DCenter-Artikel - Index Home

Shortcuts
nach oben