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ATi R420 & R423 Spezifikationen

19. April 2004 / von Leonidas / Seite 1 von 1


Wir hatten uns schon einmal im Februar mit den seinerzeit bekannten Informationen zu den kommenden ATi-Chips R420, R423, R480, RV370, RV380 und RV410 beschäftigt. Wobei die in diesem Artikel genannten Informationen zu den Chips R480, RV370, RV380 und RV410 nach wie vor zutreffen - genauso auch, daß ATi bei seiner kommenden NextGen-Riege weiterhin auf die Pixel Shader 2.0 setzen wird. Allerdings hat sich bei der Anzahl der Pixel-Pipelines der R420- und R423-Chips inzwischen einiges getan, die in diesem älteren Artikel genannte Zahl von "8" stimmt nun - bekanntermaßen - bei weitem nicht mehr. Da nun aber in den letzten Tagen immer mehr Informationen zu R420 und R423 ans Licht kamen, wollen wir die Gelegenheit nutzen, um das Bild der R420- und R423-Chips hiermit geradezurücken sowie zu präzisieren.

ATi´s R420-Chip wird nun, wie aus den News der vergangenen Tage zu entnehmen, in drei Varianten antreten, deren Hauptunterschied die Anzahl der aktiven Pixel-Pipelines sein wird: Radeon X800SE mit 8 aktiven Pipelines, Radeon X800 Pro mit deren 12 und Radeon X800XT mit deren 16. Bei allen diesen Versionen kommt derselbe R420-Chip mit original 16 Pixel-Pipelines zum Einsatz, ATi deaktiviert also für die Varianten Radeon X800SE und Radeon X800 Pro jeweils einen Teil der Pipelines. Allerdings wird es auch noch einen Taktunterschied geben, so daß sich derzeit folgende Spezifikations-Tabelle im Vergleich zu den GeForce 6800 /Ultra Karten von nVidia erstellen läßt:


  Radeon
X800SE
Radeon
X800 Pro
Radeon
X800XT
Radeon
X880XT
GeForce
6800
GeForce
6800 Ultra
Codename ATi R420 ATi R423 nVidia NV40
Herstellung 180 Mill. Tr. in 130nm 180 Mill. Tr. in 130nm 222 Mill. Tr. in 130nm
Technologie-Klasse DirectX9
Shader 2.0
DirectX9
Shader 2.0
DirectX9
Shader 3.0
Geometrie-Pipelines ?
(vermutlich 8)
?
(vermutlich 8)
?
(vermutlich 8)
?
(vermutlich 8)
?
(vermutlich 6)
6
Pixel-Pipelines 8 12 16 16 12 16
Shading-Einheiten pro Pixel-Pipeline ?
(derzeit komplett unbekannt, die R3x0-Chips haben eine TEX-Unit + eine arithmetische Allzweck-Unit)
eine SFU/MUL/TEX-Unit + eine MAD/DOT-Unit
Splitfähigkeit für arithmetische Einheiten ?
(derzeit komplett unbekannt, die R3x0-Chips haben 4:0 (kein Split) und 3:1)
4:0 (kein Split), 3:1 und 2:2
Chiptakt 450 MHz 475 MHz 500 MHz 500 MHz ?
(geschätzt 350 MHz)
400 MHz
Speichertakt 400 MHz 475 MHz 500 MHz 500 MHz ?
(geschätzt 400 MHz)
550 MHz
Speicheranbindung 128 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit
Speicherausstattung 128 MB DDR 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3 256 MB GDDR3 128 MB DDR 256 MB GDDR3
Chipinterface AGPx8 AGPx8 AGPx8 PCI Express x16 AGPx8 AGPx8
Launch Mitte Juni 4. Mai 31. Mai 14. Juni ? 14. April
Markteintritt ?
(vermutlich Juli)
Mai ?
(vermutlich Juni)
?
(vermutlich Juli)
?
(vermutlich Juni)
Mai
Startpreis 299 $ 399 $ 499 $ 499 $ 299 $
bzw. 349 €
499 $
bzw. 549 €


Bei der GeForce 6800 kamen einige Schätzungen zum Tragen, welche wir hier geäußert haben, da deren genaue Taktraten derzeit noch nicht feststehen. Auch bei den Radeon X8x0 Karten mussten einige derzeit noch fehlende Daten geschätzt werden - was jedoch in jedem Fall unsererseits angemerkt wurde. Die von uns genannten Taktraten dieser Karten entstammen dabei den allerneuesten Informationen, wobei es immer möglich ist, daß sich bis zum jeweiligen Launch an diesen in Größenordnungen von ± 25 Mhz noch etwas ändern.

Größtes Problem zur Leistungs-Vorbeurteilung ist - neben dem Punkt, daß diese Daten zwar von ATi stammen sollen, aber nichts desto trotz nicht offiziell sind - das Fehlen einer Information zur Gestaltung der Pixel-Pipelines bei den R420/R423-Chips bzw. den dort zum Einsatz kommenden Shader-Einheiten. Der NV40-Chip setzt hier auf eine SFU/MUL/TEX-Unit sowie eine MAD/DOT-Unit pro Pixel-Pipeline (detaillierte Betrachtung der NV40-Pipeline), beim R420 sind wir auf Spekulationen angewiesen.

Natürlich kann man annehmen, daß ATi - da der R420 letztlich prinzipiell gesehen ein R3x0-Chip in 130nm ist - hier die R3x0-Technik übernommen hat und damit auch beim R420 auf eine TEX-Unit sowie eine arithmetische Allzweck-Unit pro Pixel-Pipeline setzt. Sollte dies so zutreffen, hätte der NV40-Chip mehr Power beim reinen Rechnen. Wenn jedoch ständig Texturen-Instruktionen kommen, hätte der NV40-Chip Nachteile - zumindestens wie gesagt, wenn man davon ausgeht, daß ATi beim R420 die R3x0-Logik der Shader-Einheiten übernommen hat.

Leider läßt sich mit den vorhandenen Angaben die vermutliche Shader-Performance noch nicht vergleichen, aber zumindestens kann man dies bezüglich der herkömmlichen theoretischen Füllraten und Bandbreiten. Anzumerken wäre allerdings, daß insbesondere die Füllrate derzeit durch die Shader-Performance immer mehr ihrer einstmals enormen Bedeutung verloren hat, sie also auf keinen Fall mehr als alleiniges Merkmal der Rohleistung eines Grafikchips gelten kann. Nichts desto trotz hier die Übersicht:


Theoretische Füllraten und Bandbreiten NextGen-Chips

  Füllrate Multitexturing (GT/sec)             Speicherbandbreite (GB/sec)

Radeon X880XT
(499 $)

8,0 GT/sec

30,5 GB/sec

Radeon X800XT
(499 $)

8,0 GT/sec

30,5 GB/sec

Radeon X800 Pro
(399 $)

5,7 GT/sec

29,0 GB/sec

Radeon X800SE
(299 $)

3,6 GT/sec

12,2 GB/sec

GeForce 6800 Ultra
(499 $)

6,4 GT/sec

33,6 GB/sec

GeForce 6800
(299 $)

4,2 GT/sec (geschätzt)

24,4 GB/sec (geschätzt)

1,2 GT
5 GB

2,4 GT
10 GB

3,6 GT
15 GB

4,8 GT
20 GB

6,0 GT
25 GB

7,2 GT
30 GB

8,4 GT
35 GB

9,6 GT
40 GB

 

Ein sicherlich hochinteressantes Bild - aus welchem man allerdings auf keinen Fall vorschnelle Schlüsse über die reale Leistungsfähigkeit der noch nicht releasten 3D-Beschleuniger ableiten sollte (die reale Leistung ergibt sich wie gesagt nicht nur aus der Füllrate & Bandbreite, sondern auch der Shader-Performance sowie der Effizienz des Gesamtgebildes). Vielmehr läßt sich aus diesem Bild eher nur entnehmen, daß ATi durchaus die Chance hat, gegen den NV40-Chip zu bestehen, da man mit einer teils deutlich höheren Rohpower als dieser antritt. Im Vorfeld hatte es schließlich Bedenken gegeben, ob ATi mit der Aufwärmung der bisherigen R3x0-Technologie beim R420-Chip eine Chance gegenüber nVidia´s NV40 haben würde, was nun aber offenbar unbegründet ist.

Allerdings wird erst einmal nur die Radeon X800 Pro gegen die GeForce 6800 Ultra in den Ring steigen, da diese jene Variante aus der R420-Chipserie darstellt, welche zuerst (Anfang des Mai) releast werden wird. Bei einer für den nVidia-Chip etwas besseren Rohleistung müsste der ATi-Chip schon eine höhere Effizienz wie der NV40 an den Tag legen, um gegen die GeForce 6800 Ultra bestehen zu können. Wir erwarten daher, daß die Radeon X800 Pro das neue nVidia-Spitzenprodukt noch nicht wird schlagen können - was die Radeon X800 Pro aber auch nicht muß, schließlich ist sie preislich um 100 Dollar/Euro niedriger angesiedelt.

Der "echte" Zweikampf zwischen ATi und nVidia wird sich also erst mit dem Release der Radeon X800XT ergeben, sprich erst zum Ende des Mai. Dann treten die - ganz grob betrachtet - selben Grund-Architekturen (mit jeweils 16 Pixel-Pipelines und 256 Bit Speicherinterface) gegeneinander an, womit zum einen die exakten Taktraten und zum anderen die Effizienz der jeweiligen Pipelines den Ausschlag geben werden. Von der Rohleistung her spricht in diesem Vergleich einiges für die Radeon X800XT, doch durch die derzeit nicht bekannten Punkte Shader-Performance und Gesamt-Effizienz sowie durch die höhere Speicherbandbreite der GeForce 6800 Ultra kann sich dieser nominelle Vorteil problemlos auch ins Gegenteil verkehren. Gut möglich, daß sich die beiden jeweiligen Spitzenprodukte dann wieder einmal nur um wenige Prozente unterscheiden ;-).

Für die meisten Anwender werden allerdings weniger GeForce 6800 Ultra, Radeon X800 Pro, Radeon X800XT sowie Radeon X880XT interessant sein, sondern vielmehr die günstigeren NextGen-Chips GeForce 6800 und Radeon X800SE. Aufgrund vieler fehlender Daten zur GeForce 6800 ist dies allerdings derzeit kein wirklich sicherer Vergleich. Sollten sich jedoch unsere Annahme von 350/400 MHz Takraten bei dieser Karte halbwegs bestätigen, sehen wir in diesem Markt der 350-Euro-Beschleuniger die nVidia-Lösung etwas vor der ATi-Lösung. Der Grund liegt in deren 12 Pixel-Pipelines gegenüber deren 8 bei der Radeon X800SE, was bei annähernd gleichen Taktraten wohl den Ausschlag für die nVidia-Lösung geben sollte.

Interessant ist dabei der Vergleich von GeForce 6800 und Radeon X800SE mit den HighEnd-Ausführungen der jeweiligen Vorgänger-Serien. Die GeForce 6800 liegt dabei von der Rohleistung her nur knapp hinter der GeForceFX 5950 Ultra zurück, aufgrund der deutlich besseren Shader-Performance des NV40-Chips dürfte sie die GeForceFX 5950 Ultra jedoch wohl von der realen Leistung her sogar überflügeln. Die Radeon X800SE dürfte etwas von ihrem nur 128bittigem Speicherinterface gebremst werden, doch bei optimalen Verlauf sind auch hier reale Leistungen zumindestens in der Nähe der Radeon 9800XT möglich. Diese beiden günstigeren NextGen-Chips GeForce 6800 und Radeon X800SE könnten somit die bisherigen HighEnd-Grafikkarten GeForceFX 5950 Ultra und Radeon 9800XT durchaus ablösen.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß ATi sehr wohl auch mit einer nur "aufgewärmten" Technik seine Chancen hat, mit dem R420-Chip die Leistungen des NV40-Chips von nVidia zu erreichen oder gar zu schlagen. Aufgrund einiger fehlender Daten läßt sich über den Ausgang des Gefechts NV40 vs. R420 derzeit nur mutmaßen, doch selbst mit vollständigen Daten wird es eine endgültige Auflösung dieser Frage erst im realen Performance-Vergleich dieser beiden NextGen-Chips geben können. Abseits dessen scheinen die beiden günstigeren NextGen-Chips in Form von GeForce 6800 und Radeon X800SE durchaus interessante Produkte mit gutem Preis/Leistungsverhältnis zu werden, diesen sollte also weitere Beachtung geschenkt werden.


Nachtrag vom 26. April 2004:

Von Hartware kommen Informationen zu den Taktraten der GeForce 6800. Wir hatten diese NV40-Ausführung mit nur 12 aktiven Pixel-Pipelines bisher auf 350/400 MHz geschätzt, real werden es nun 375/350 MHz - zum Vergleich, die GeForce 6800 Ultra taktet mit 400/550 MHz. Die Taktraten der GeForce 6800 erscheinen recht optimal, da der Chip aufgrund der geringeren Pipeline-Anzahl sowieso eher Chip-limitiert sein dürfte und ein höherer Speichertakt ergo nur noch geringe Effekte gehabt hätte. Somit können die Grafikkarten-Hersteller jedoch zu verhältnismäßig günstigen 2,8ns DDR-Speicher für die GeForce 6800 greifen, womit sich deren - für einen brandneuen Grafikchip im HighEnd-Bereich - relativ günstiger Preis von 299 $ bzw. 349 Euro überhaupt realisieren lassen dürfte.






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