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nVidia bringt SLI zurück

28. Juni 2004 / von Leonidas / Seite 1 von 2


Mit dem heutigen Tag stellt nVidia der Hardware-Welt eine neue und zugleich doch auch wieder bekannte Technologie vor: Scalable Link Interface aka SLI. Dabei handelt es sich kurz gesagt um eine Technologie, mehrere Grafikkarten oder auch Grafikchips (auf derselben) Grafikkarte zusammenzuschalten, um die Performance des Gesamtkonstrukts entsprechend zu steigern. Was nVidia heute allerdings konkret vorstellt, ist keine DualChip-Grafikkarte wie beispielsweise die Volari V8 Duo von XGI, sondern die Möglichkeit, zwei GeForce 6800GT oder zwei GeForce 6800 Ultra oder zwei QuadroFX 3400 PCI-Express-Grafikkarten mittels SLI zusammenzuschalten.

Natürlich ist SLI keine nVidia-Erfindung, vielmehr verweist der Name auf die seinerzeit extrem erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts seitens 3dfx bei der Voodoo2 (auch wenn sich dieses ausgeschrieben "Scan Line Interleave" nannte). Gamer kaufen sich damals reihenweise eine zweite Voodoo2-Karte, schlossen diese mittels des SLI-Kabels mit der ersten Voodoo2-Karte zusammen und erfreuten sich so an Frameraten, welche selbst von der nachfolgenden Chip-Generation um Voodoo3 und Riva TNT 2 nicht entscheidend überboten werden konnte.

Dabei war SLI keine Technologie, welche auf die Voodoo2-Grafikchips beschränkt war - alle 3dfx-Chips wären dafür geeignet gewesen und der zu dieser Zeit recht aktive Software-Hersteller Metabyte versprach sogar, SLI durch eine Software-Lösung mit allen seinerzeitigen Grafikkarten realisieren zu wollen, auch wenn es - aus ungeklärten Gründen - nie zu einem Release dieser Software kam. Seitens 3dfx setzte man SLI dann wieder flächendeckend bei der Voodoo5 ein, hier allerdings als OnBoard-Variante.

ATi setzte seinerzeit ebenfalls kurzfristig auf eine ähnliche Variante bei der Rage 128 Fury MaXX, welche aus zwei Rage 128 Pro Grafikchips und einer AFR genannten Lösung zum Verbund dieser beiden Chips bestand. Nach dem Ableben von 3dfx durch die Übernahme seitens nVidia verschwand die MultiChip-Idee jedoch wieder vom Markt und wurde erst kürzlich wieder seitens XGI - mit allerdings äußerst mäßigem Erfolg - aufgegriffen. Bei XGI ging es wohl eher darum, die eigene unzureichende Performance auf Teufel komm raus zu steigern. nVidia muß heuer wohl keinem Leistungsrückstand hinterherrennen und somit ist SLI heutzutage eher eine kleine Zugabe.

Bei der exakten Funktionsweise weicht das nVidia-SLI etwas vom 3dfx-SLI ab. Beim letzterem rechnete der eine Grafikchip die geraden Zeilen des Bildes, der andere Grafikchip die ungeraden Zeilen des Bildes. Beide Karten schreiben dann ihre Ergebnisse in den RAMDAC der ersten Karte, womit der Vorgang erledigt ist. Durch diese Vorgehensweise kann man in Grafikkarten-limitierten Situationen die Performance nahezu verdoppeln, da für fast alle Rechenschritte die doppelte Rohleistung zur Verfügung steht.

nVidia setzt allerdings auf eine Aufteilung des Bildes in zwei Teile: Der eine Grafikchip berechnet den oberen, der andere den unteren Teil. Da sich zwischen beiden Bild-Teilen durchaus erhebliche Unterschiede in der Beanspruchung der Grafikkartenleistung ergeben können, kann mittels des Treibers zudem die Last zwischen beiden Grafikchips dynamisch angepasst werden, so daß der eine Grafikchip schon einmal 60 Prozent des Bildes zu rechnen hat und der andere nur noch 40 Prozent. Bedingung dafür dürfte jedoch ein aktives Vsync sein, damit die eine Bildhälfte plötzlich nicht schon weiter ist als die andere. Allerdings dürfte es sich mittels SLI sowieso erübrigen, den Vsync aus Performance-Gründen zu deaktivieren.

Doch sicherlich ist die interne Funktionsweise nicht der spannendste Punkt an SLI - schließlich hat das Ur-SLI seitens 3dfx schon ausreichend bewiesen, daß es funktioniert. Interessanter dürfte sicherlich für die meisten sein, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um SLI heute nutzen zu können:

  • zwei nVidia-Grafikkarten des folgenden Typs: GeForce 6800GT oder GeForce 6800 Ultra oder QuadroFX 3400 (nicht gemischt!)
  • SLI-Baustein (siehe Bild)
  • SLI-fähiger nVidia-Treiber
  • Mainboard mit zwei PCI Express x16 Steckplätzen
  • ein Netzteil, welches zwei nVidia-Grafikkarten verkraftet :-)
  • ein ausreichend gekühlter PC, um mit der Abwärme von zwei HighEnd-Grafikkarten fertigzuwerden

Im Gegensatz zur Voodoo2 sind die Anforderungen von SLI heutzutage leider etwas höher. Denn seinerzeit setzte die Voodoo2 als echte AddOn-Karte (also ohne 2D-Teil, welcher über eine extra 2D-Grafikkarte zur Verfügung gestellt werden musste) natürlich auf PCI als Steckplatz - und davon gab es zumeist ausreichend. Heute nun werden zwei PCI Express x16 Steckplätze notwendig, welche allerdings die wenigsten Mainboards aufweisen dürften, zudem ist der Support von der Chipsatz-Seite ebenfalls nicht sichergestellt.






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