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nVidia bringt SLI zurück

28. Juni 2004 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Wie in unserem Launch-Artikel zum Sockel 775 ausgeführt, als zum ersten Mal das Thema PCI Express in die Praxis umgesetzt wurde, wird das Thema der verfügbaren PCI Express Lanes bei den neueren Mainboard-Chipsätzen eine wichtige Kenngröße dieser Chipsätze werden. So bieten die neuen Intel-Chipsätze i915/i925 nur 20 PCI Express Lanes an, womit der Support von zwei PCI Express x16 Steckplätzen, welche schließlich schon 32 Lanes für sich allein haben wollen, eigentlich nicht möglich sein sollte.

Gleichfalls ist uns derzeit leider nicht bekannt, wie andere Chipsatz-Hersteller bezüglich diesem Thema stehen und ob jene so viele Lanes in ihren Chipsätzen anbieten werden. Natürlich wäre es ebenso möglich, daß nVidia eine Lösung gefunden hat, ohne Support seitens des Mainboard-Chipsatzes auszukommen - beispielsweise, wenn der zweite PCI Express x16 Steckplatz keine extra Lanes belegt, sondern einfach die Datenleitungen des ersten PCI Express x16 Steckplatzes benutzt, schließlich sind die zu transferierenden Daten dieselben. Klarheit wird hier aber nur ein Statement seitens nVidia bringen.

Zumindestens wird aber auf jeden Fall der Mainboard-Hersteller entsprechend mitspielen müssen, denn für zwei PCI Express x16 Steckplätze gibt es momentan keine andere Anwendung als nVidia´s SLI. Und da Mainboard-Hersteller im gewöhnlichem mit dem letzten halben Cent Produktionskosten rechnen, dürfte es Mainboards mit zwei PCI Express x16 Steckplätzen sicherlich kaum in Hülle und Fülle zu kaufen geben. Da allerdings nVidia sowohl als Grafikchip- als auch als Chipsatz-Entwickler mit allen großen Mainboard-Herstellern eng zusammenarbeitet, dürfte es sicherlich das eine oder andere Mainboard mit diesen zwei benötigten Steckplätzen geben.


Supermicro X6DA8-G Workstation-Mainboard mit Intel E7525-Chipsatz

Doch sicherlich wird es an diesen Mainboards mit zwei PCI Express x16 Steckplätzen hängen, wann das neue SLI real in den Markt kommen wird - an der SLI-Bridge oder den benötigten Treibern wird es sicherlich kaum mangeln. Wir denken, daß hier durchaus noch einige Wochen ins Land gehen werden, ehe diese Produkte wirklich spruchreif sind.

Zur Performance dieser Lösung gibt es bisher noch keinerlei Angaben. nVidia behauptet zwar einen Vorteil von 87 Prozent unter 3DMark2003 bei 1600x1200 und 4x Anti-Aliasing mit 8x anisotropen Filter sowie der Unreal Engine 3 unter 1024x768, veröffentlichte aber bisher keinerlei exakte Ergebnisse. So kann man derzeit nur auf die Erfahrungswerte aus Zeiten der Voodoo2-SLI zurückgreifen, welche runde 50 Prozent Vorteil für die Dual-Lösung ergaben. Bei CPU-limitierten Spielen wird es weniger sein, bei Grafikkarten-limitierten logischerweise etwas mehr.

Natürlich wird dies alles wirklich monströs auf den Geldbeutel schlagen - ganz besonders, wo es SLI (derzeit) nicht für die kleineren nVidia-Grafikchips geben wird. Selbst zwei GeForce 6800GT Grafikkarten werden runde 800 Euro kosten - vom Mehrpreis des benötigten Spezial-Mainboards gar nicht zu reden. Dagegen war eine Voodoo2-SLI Kombination mit umgerechnet 600 Euro sogar noch günstig ;-). Insofern wird SLI wohl vorerst nur eine tolle technische Spielerei für Anwender werden, welche beim Hardware-Geldausgeben keine Hemmungen kennen - und auf keinen Fall solch ein (überraschendes) Massenprodukt wie seinerzeit die Voodoo2-SLI. Wie sich das dann mit den automatisch irgendwann einmal fallenden Preisen bei den einsetzbaren Grafikkarten entwickelt, bleibt abzuwarten.

Zusätzlich wird sich sicherlich der professionelle Markt stark für die SLI-Lösung interessieren, spielen dort doch die Hardware-Anschaffungskosten keine wirkliche Rolle, sofern sich ein entsprechender Produktivitätsvorteil ergibt. Folgerichtig handelt es sich bei oben abgebildeten Demonstrations-Mainboard auch um ein Workstation-Mainboard, in diesem Bereich wird SLI sicherlich einige Abnehmer finden.



Nachtrag vom 28. Juni 2004:

Die Sache mit dem Support durch den Mainboard-Chipsatz scheint sich nun durch den heutigen Launch des Intel E7525 "Tumwater" Chipsatzes zu klären. Dieser unterstützt angeblich von Haus aus zwei PCI Express x16 Slots, verfügt also anscheinend über die dafür notwendigen mindestens 32 PCI Express Lanes. Dies bedeutet im Umkehrschluß aber auch, daß für eine solche Lösung wirklich ein Chipsatz mit 32+ PCI Express Lanes benötigt wird. Ob es solche Chipsätze außerhalb des Workstation-Bereichs geben wird, ist stark abzuwarten und eher zu bezweifeln. Damit steigt natürlich auch der Preis für ein SLI-System, denn Mainboards aus dem Workstation-Bereich sind zumeist nicht gerade günstige Zeitgenossen.



Nachtrag vom 29. Juni 2004:

Nun lassen sich inzwischen einige Dinge mit Sicherheit sagen, was den Mainboard-Support angeht. So wird in der Tat der Support des Mainboard-Chipsatzes mittels einer bestimmten Anzahl von PCI Express Lanes für die zwei PCI Express x16 Steckplätze benötigt, die Intel i915/i925-Chipsätze mit ihren nur 20 PCI Express Lanes scheiden also (fast) vollkommen aus. Der Intel E7525 Workstation-Chipsatz, welchen auch nVidia zur Demonstration benutzte, besitzt allerdings anscheinend auch nur 24 PCI Express Lanes, der Support der zwei PCI Express x16 Steckplätze wird hier über einen kleinen Trick realisiert.

Dabei wird der zweite Grafikkarten-Steckplatz mechanisch als x16 ausgeführt, bekommt aber nur die Verdrahtung als x8. Die zweite Grafikkarte wird somit beim Bustransfer von der CPU zum Grafikchip auf PCI Express x8 (vergleichbar mit AGPx8) heruntergebremst, was allerdings wohl keine wirklichen Performance-Auswirkungen haben dürfte. Bedenklich ist hier eher, daß die PCI Express Lanes des E7525 mit den zwei Grafikkarten-Steckplätzen anscheinend erschöpft sind, so daß keine weiteren PCI Express Steckplätze verbaut werden können.

Im übrigen könnte man, wenn man bei den i915/i925-Chipsätzen ähnlich vorgeht und zwei Grafikkarten-Steckplätze verbaut, welche mechanisch x16 und elektrisch aber nur x8 ausgeführt sind, auch bei diesen Mainboards den Support für SLI bieten. Hier wird sich zeigen, was die Mainboard-Hersteller dazu sagen werden. Wie es auf der Seite der Mainboards für AMD-Prozessoren ausschaut, ist derzeit noch komplett unklar, da es hier noch keine PCI-Express-fähigen Chipsätze gibt. Zumindestens nVidia wird mit dem nForce4-Chipsatz auf jeden Fall den Support für zwei PCI Express x16 Steckplätze bieten - wie auch immer dies genau gelöst sein wird.

Ansonsten hält der SLI-Artikel von Tom´s Hardware Guide noch ein paar interessante Informationen bereit: Erstens umgeht nVidia das Vsync-Problem durch einen zusätzlichen Puffer, so daß man auch ohne Vsync spielen kann. Ein Übertakten der Grafikkarten wird weiterhin möglich sein, beide Karten werden dann vom Treiber gleichzeitig übertaktet. Und letztlich will nVidia im August/September die für SLI nötige SLI-Bridge sowie den SLI-unterstützenden Treiber ausliefern - ab dann kann der Dual-Spaß beginnen, wenn es denn dann schon entsprechende Mainboards zu kaufen gibt.



Nachtrag vom 30. Juni 2004:

Zur neuen nVidia SLI-Technik gibt es hiermit noch ein paar Details mehr: So wird es SLI nicht für die GeForce 6800 non Ultra geben, nur die GeForce 6800GT und GeForce 6800 Ultra sowie auf Seiten der professionellen Grafikchips die QuadroFX 3400 werden SLI-fähig sein. Dies ist natürlich eher weniger eine technische Limitierung, als vielmehr eine Entscheidung des Marketings, SLI auf die jeweiligen HighEnd-Karten zu limitieren. Dafür wird es SLI aber auch bei den nachfolgenden HighEnd-Karten von nVidia geben - sprich beim NV48-Chip, welcher gegen das Jahresende zu erwarten ist. Wie es beim NV50 bezüglich SLI weitergeht, ist dagegen noch unklar.

Gleichfalls bestätigte sich, daß der Intel E7525 "Tumwater" Workstation-Chipsatz wirklich nur 24 PCI Express Lanes hat. Wenn alle 24 für die beiden Grafikkarten-Steckplätze draufgehen, bleibt natürlich nichts mehr für weitere PCI Express Steckplätze übrig, was zukünftig durchaus einmal ein Nachteil sein könnte. Interessanter wären natürlich Mainboard-Chipsätze mit mehr als 32 PCI Express Lanes, welche die Kapazitäten für zwei vollwertige PCI Express x16 Steckplätze und weitere PCI Express Steckplätze für andere Erweiterungskarten hätten - das Zusammenschalten von gleich 6 Grafikkarten wird aber wohl eine Illusion bleiben ;-).



Nachtrag vom 18. Juli 2004:

Ein Nachtrag zum Supermicro X6DA8-G Mainboard mit 2x PCI Express x16 Steckplätzen, welches nVidia auch bei der Präsentation von SLI benutzte: Laut Hersteller-Webseite ist der zweite PCI Express x16 Steckplatz nicht einmal mit 8x verdrahtet, sondern gar nur mit 4x. Da bezüglich der Busgeschwindigkeit natürlich der langsamste der zwei Steckplätze limitiert, bedeutet dies, daß beide Grafikkarten hier mit nicht mehr als PCI Express x4 arbeiten. Dies ist nicht wirklich tragisch, da dies vergleichsweise AGPx4 Geschwindigkeit bedeutet und diese immer noch absolut auf der Höhe der Zeit ist, es entspricht aber natürlich weniger dem Gedanken von PCI Express, welches die Bandbreite eigentlich deutlich steigern wollte.

Allerdings wird jenes Mainboard auf Basis des Workstation-Chipsatzes Intel E7525 "Tumwater" wohl eher kaum die bevorzugte Plattform für SLI werden, da als Dual-CPU-Mainboard schlicht zu teuer angelegt. Interessanter werden sicherlich echte Desktop-Mainboards, welche mit zwei PCI Express x16 Steckplätzen ausgerüstet sind (wobei wie gesagt beide Steckplätze dabei nicht unbedingt als x16 verdrahtet sein müssen), leider ist davon aber momentan noch nichts zu sehen. Es gibt allein die Ankündigung seitens nVidia, beim nForce4-Chipsatz für die Möglichkeit von zwei PCI Express x16 Steckplätzen zu sorgen - inwiefern die Mainboard-Hersteller dies allerdings so bauen, ist noch nicht abzusehen. Vor dem Markteintritt von SLI steht allerdings erst einmal der Markteintritt der ganz normalen GeForce 6800 /GT/Ultra Grafikkarten, welcher hierzulande erstaunlicherweise immer noch nicht vonstatten gegangen ist.






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